Physical Geography: Land (8°)




Source: Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.46a (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz).

Group 1: XXV.46a-1 (8°, 1 p.). Pages 1.

Group 3: XXV.46a-3 (8°, 5 pp.). Pages 2-6.


Group 1 consists of a 20 pp. signature, the first 18 pp. have text, all in pencil, and are paginated at the bottom of the page: pp. 1-14 are notes on physical geography, pp. 15-18 are notes on Physics. The notes are not paginated in the same order as presented here. The one page on “Land” (p. 12) also includes notes on the “Ocean”. This group also contains notes on: Introduction (2 pp.) and Oceans (12 pp.).


Group 3 consists of five signatures, paginated continuously (although not in the order presented here) for a total of 28 pages of text, written in ink. This group contains notes on: Land (5 pp.), Earthquakes (6 pp.), Springs (7 pp.), Rivers (3 pp.), and Winds (10 pp.).


[XXV.46a-1(12)] ms 1



[The first nine lines of text on this manuscript page belong to the previous section, on oceans; the transcription for those lines can be found on p. 12 of that section.]

[Zweytes Hauptstück]
[Geschichte des festen Landes und der Inseln][1]

/            ——————————————

/             veste Land scheint ganz unregelmäßig

zu seyn: – so auch die See, in Ansehung[a] ihren Boden, (Inseln) daher das veste Land

ein Berg über der Boden Fläche der See. Es steigt mit Abdachung hervor

die regelmäßiger ist, als man glauben sollte: 1) es sinkt von der Oberfläche

zu Boden ziemlich regelmäßig herab ˚Exempel Donau fließt 400 Meilen

[b] wie auf einem plano inclinato, ohne in einem Thal gefangen

zu werden, (Ja selbst der Strom ist gleichsam ein Schlauch), der wieder eine

regelmäßige Abdachung hat so daß er viele Flüße zu sich nimt: also

zweifache Abdachung; wäre das veste Land völlig unregel~

mäßig, so möchten die Ströme Seen machen (die Seen ˚Exempel Genfer

und Boden See aber wenn er nicht weit geflossen) im Fortgange; der

Amazonen Fluß 1100 Französische Meilen ohne See: – Es muß also

eine Gegend stets die höchste seyn, aus der die meiste Flüße kommen

In Europa ists die Schweiz: In Asien ziehe man Linie

durch die Waßerscheidungen finde die Rücken, und die gröste Höhe

ist, wo sich die Rücken durchschneiden. Hier sind alsdenn die groste Hohen

Das Meer nimt stets das Thal zwischen 2 Bergstrecken

˚Exempel Bengal@see@, Adriat[2]


[XXV.46a-3(7)] ms 2



/ ‹Phys. Geogr. III.›[a]

[§6. Beobachtungen auf sehr hohen Bergen.][1]

/ Froelich[b] (aus Zips s¿¿¿ die karpathische Gebirge (Varenius)[2] sahe Himmel

blau unter sich, bei Sonnenaufgang: nachher sah er weites Land. [c]

Pistole oben wenig Knall starker Wiederschall. sahe Wolken unter sich

/ Condamine Wolken unter sich, Plazregen hören – doch oft Wolken über und unter sich

Einst sahe ein jeder seine Figur mit dem Regenbogen.[3] – Pico[d][4] wirft seinen Schatten

so weit, daß er über die Rundung der Erde geht, und auf die Luft

[§8. Von den Höhlen und Klüften der Berge][5]

/ Hölen sind meist in Gebürgen und in den höchsten

/ 1) die[e] natürlichen 2) künstliche – Die Adelbergische in Crain @|@ ging Valvasor

2 Meilen.[6] In ihr rinnend Waßer und natürliche Brücke von Stein

(Schweiz die Teufelsbrücke:[7] alt steinern über eine unabsehbare Kluft

von Berg zu Berg) Der Schall in der Adelbergischen Höle komt in[f] der Kluft in 2

Vater unser zurück: – Pilatus-Berg[g][8] (mons pileato mit einer Wolke

bedeckt) See-Höle 16 ˜Fuß lang. – Aus Hölen Bäche – stehende Waßer

Grenoble Grotte ein Bach[9]Meaux[h] frierts und thauts) Bach mit

versteinerten Früchten[10]Bürren in Irrland[11] ein Berg schießt durch Löcher

Waßer herbei und schlurpft ein (wie Czirnitzersee[i])[12] Steinbildung in Hölen: –

/ Tropfstein: Vormals suchte man Gleichung darinn: diese Natur~

spiele, sind Spiele der Einbildungskraft – In Baumanshöle[13] solche Tropfsteine

(da sollen Mönche etc.) solche[j] Naturspiele sind verschwunden (ausgenommen

versteinerte wirkliche Sachen – Daher sind auch Naturspiele der Gelehrten

/ Tournefort in Antiparus wachsender Marmor in mancherlei Figuren

doch dies ist kein Zeichen daß die Steine aus Keimen wüchsen[14]

/ von Irrland soll eine Höle nach Schottland seyn: Riesenweg[15] – natürlich nur durch Kunst

sind die Steine 4eckig

/ Bergspalten durch die Zusammentrocknung bei der Erzeugung der Berge, sonst

durch Erdbeben ˚Exempel Ararat hat schwarzen Riß[16] Durch Frost, da unten Eis gewesen,

/ [k] 2) [l] künstliche Hölen: (Maupertuis lieber tiefe Hölen

in Egypten als Pyramiden)[17] das Labyrinth in Ida auf Candia[18] ist theils

durch Natur teils Kunst: Jezt ists so weit daß alle Candianer Plaz

Marmorbrüche bei Mastricht[19] hat die groste[m] Höle gemacht vor

12.000 Hölen mit Fackeln – Feilern – ‹24 ˜Fuß hoch 20 Klafter dick› solche Hölen sind Bergwerke[n]: z.E. Stein

   kohlen bei Whitehaven[o][20] geht[p] die Höle sehr weit in die See, die

   Pfeiler sind 24 Ellen dick


[XXV.46a-3(8)] ms 3



/ Salzgruben bey Chmelnika, ‹600›[a] Lachter (lang

/ 200 breit 80 tief:[1] – die Cryptae Kiovienses[2] sind durch Künste

/ Indeßen die natürlichen Hölen sind gemeiniglich bis zur Oberfläche der See.

[§9. Von der Luft, Kälte und Wärme in der Tiefe
der natürlichen und künstlichen Höhlen.][3]

/ Luft der Hölen: [b] Sie haben als unterirrdische eine verschiedene Luft – haben

Windlöcher, dadurch sie zwar aber oft abkühlen, gemeiniglich aber den Reisenden beschwerlich

laulich, ˜Luft sollen Regen voraus sagen: kalt: gut ˜Luft – aus eben der[c] Ursache

da die ˜Luft auf Bergen dünner ist: so muß sie in Hölen dichter seyn da man

aber ˚nicht über 200 Klafter tief gekommen ist: so kann man dies ˚nicht so bemerken.

Es gibt ein gewißer mittlerer Grad, dichter als im Sommer oben, oder

dünner als im Winter. Agricola[d][4] ein großer Bergwerksverständiger: Im Sommer

geht sie oben heraus unten herein et ʾvice versa Im Winter ist sie an sich im Schacht

leichter: so muß um das Gleichgewicht zu erhalten, die äußere ˜Luft im niedrigen

Schacht herein gehen, und diese leichter ist – Man hat Berge, die bald warmen

bald kalten heraus blässt: denn weil die äußere ˜Luft leichter ist, so dringt die ˜Luft

warm heraus und daher (Gruner[e][5]) warm ˜Luft zeigt Regen an: – –

Diese sind also gewiße Barometer: Daher[f] legt man auch die Schachten

zu Cirkulation der ˜Luft an (Wetterschachten: ungleiche) sonst ist böße Wetter

in ihnen wegen der natürlichen Ausdünstung des Bodens, und der Menschen selbst: die ausdünsten

daher sind die Dampfkugeln an den Decken mit blaßem Lichte von

den Arbeitern selbst: und zerspringt sie so ersticken die Arbeiter

/ Die böse Schwaden (arsenikalischer Dampf) aus Spalten, diese also zuschließen

Eben diese Cirkulation in Schiffen, Lazaretten: von dem grösten Nutzen: weil wegen

des Mangels: Mortalität entsteht: Man erfand Ventilator:[6] am besten

durch ˜Feuer hoch, davor Rohrer in alle Zimer und oben durch den Schorstein

heraus: das ˜Feuer verdünnt, die untere dringt herein und wird ausgeführt

/ Man mache Gewölbe unten ein Fenster und oben, so wird die ˜Luft mitlere temperatur

haben, diese haben unverwesliche Todte[7] ‹Bremen Helmstedt›: davon alle Ausdünstungen so gleich weg-

geführt werden, als das ferment der putrefaction – @Und@ cirkulirt die Luft

˚nicht: so ist sie schädlich. Arbeiter bleiben todt –

/ Die Ausdünstungen in den Hölen sind schädlich weil sie stehend sind, entweder sie entzünden

sich (z.E. [g] in den[h] Steinkohlen) oder haben ihre Elasticität verloren:[8] ersticken

Man laße beide mal ein Licht herab.


[XXV.46a-3(13)] ms 4



/ Boyle:[a][1] ¿¿¿¿ Sommer im Schacht, 1ste Kälter, tiefer sehr schwul

daß die Arbeiter ohne Kleider etc. Bernoulli meint: in einer Tiefe von 80 ˜Fuß

ist der Grad der Wärme der [b] der durch die ganze Erde ist: Keller im observatorio

84 ˜Fuß tief in der Erde zu Paris:[2] und das Thermometer steht stets:

447 ˜Fuß tief[c] in Boulogne[d] und 360 ˜Fuß tiefe Hole in Carcaßone[3] in [e]

Roußillon allezeit denselben Grad: folglich schließt er hieraus, daß dies der

allgemeine Grad: bei den[f] langen Umdrehungen um die ˜Sonne verändert sich die Wärme

Doch hat sie vieles wider sich – Gmelin in Chakutzki[4] 3 ˜Fuß tief so gefroren

als 70 ˜Fuß tief: sollte blos die ˜Sonnenhize ‹M¿¿ ¿¿¿ ¿¿¿ ¿¿ der Md¿¿¿›[g]

/ Vielleicht in temperirten Gegenden blos? Maupertuis fand in Lappland einen

Brunnen[5] der nie friert, – so auch Brunnen graben: da @doch@ Siberien ˚nicht

Die ˜Erd Wärme scheint eine antiperisthasis gegen die ˜Luft zu haben.

/ Unsere Empfindung sagt ˚nicht, ob es im Sommer im Keller kälter ist, als Winter

⁅Unsere Empfindung⁆ ist auch ein schlechter Maßstab: eine Stube blos so

heiß, als der kalteste Sommertag, ist sehr heiß. Die Akademikern von

den Cardileren und Lima fanden Quito einer warm einer kalt: –

Indessen zeigen[h] die Thermometer zwar im Winter überhaupt kälter, als sie selbst

im Sommer sind: ist doch oft solcher Wiederspruch, daß Pechkugeln im Sommer

hart im Winter schmelzend – die Hole bey Tselitz in Karpathen[6]

im Winter[i] ist sie Wiese, die ˜Luft weit, die Öfnung 18 ˜Fuß hoch 9 breit,

und obgleich der kalte Südwind dadurch bläst: so ist sie doch warm, und bläst

warm [j] @Juni@ obern Sommer: tröpfelt das obere Waßer zu Eis: voll

Eis: (ins unendliche) ‹¿¿¿› im Herbst schmilzt und ‹troken› verrint: ‹¿¿¿ ¿¿¿ ¿¿¿› Winter wieder warm

Dies Eis ist anderer Natur als das gemeine: __ wie die Glätscher aus Mineralien

Alles waz trocken wird, wird dadurch kalt eo ipso: daher Spanier kühlen

die[k] Getränke in naße Tücher von Segel getroknet: Im Sommer trocknet die Erde

also kalt und ʾvice versa ‹– Marsilli ¿¿¿ einer Tiefe 10 und 300 Klafter

gleichkomme›[l][7] Hole[m] bei Besanzon[n][8] 80 ˜Fuß ‹hoch› 140 lang 122 breit

im Sommer lauter Eis, Winter etc. Seitdem man sie zugemauert: um

mehr Eis zu bekommen hat das Eis abgenommen. – Matthias Bel[o] beschreibt

die Hole, ˜Feuer über scheint erkälten, drunter erwärmen. Boerhaave[p][9] – Parsen

ewiges Feuer über Papier[10]


[XXV.46a-3(14)] ms 5



/ Ein Körper der lang und @heiß@, ist plötzlich kalt – das inwendige desto wärmer. z. Eisen.

dies ist die Ursache des Entgegengesetzten der Wärme und Kälte – alles trocknende kalt

nur das Oelnaße warm. – Daher Grönländer trinken Wallfischtran:[1] um zu

wärmen, so auch bei uns lieber oelige als starke Getränke in Kälte: so wohl äußerlich

(die Haut, weil die Kalte sehr trocknend ist, und die Haut, Theile der Ausdünstung

werden geschmeidig erhalten) als innerlich. (Berge Hölen) – – jezzo [Text breaks off.]

Inwendiger Bau der Erde:[2]

Jeder weiß, daß die Menschlichen Gruben ganz unbeträchtlich seyn um

von dem[a] innern zu muthmaßen. 500 ˜Fuß tief ˚nicht bis auf den Boden der See: hier ist der Erde

˚nicht unregelmäßiges Gemengsel sondern Struktur, Schichten, Strata, wie die Blätter des Buchs

die Erdschichten halten Ordnung

/ Ein Stratum hat überall gleiche Dicke: Varenius z.E. in Amsterdam[3] 7 ˜Fuß Garten Erde

doch dies in wenigen Ländern, weil Holland sehr bewohnt gewesen 232 ˜Fuß tief

9 ˜Fuß Torf 9 ˜Fuß weicher Ton 8 ˜Fuß Sand 4 ˜Fuß Erde    Leim 4 ˜Fuß Erde

/

/ Nicht nach der ‹specifischen› Schwere ist die Ordnung ‹wie Woodward[b] meint›,[4] doch an den mehrsten: Woodward

fand Zähne vom Heufisch[5] im Leimen, daß er ˚nicht weiter hat sinken können

sie sind oft zerbrochen; senkrecht durch Sinken, etc. etc. z.E. Calais und Dover einerley

Schichten von Höhe, das der @Einbruch@ des Meeres dazwischen abgerißen: oder gegen

überstehende Berge: oft haben sie Ritzen voll ˜Wasser oder weichem Stein (Saalgänge) ‹ein Waßer›

Waßergänge, Erztmutter

/ Einige hangen, einige liegen, einige selten perpendikul. – sie richten sich ˚nicht

nach dem[c] Unregelmaß des oberen Bodens: doch etwaz bei Bergen (Buffon)[6]

Die Bergwerke[d] sind nicht zerstreut sondern in Schichten sie ist an den Rändern dicker

in der Mitte dünner: Marmor Tafel, Schiefer, Stein Kohlen in Tafeln

von verschiedener Dicke, oben und unten ˚nichts; [e] doch in Ländern durch @Erdbeben@ sehr

verwüstet ˚Exempel Peru die groste @Confusion@ und Unregelmäßgkeit: [f]

die terre vierge ist doch Schichtweise. – nach unten nimt die Wärme

zu man hat also auf ein Centralfeuer vermuthet: daher die großen Schneeschichten von

unten thauen, und Quellen haben: daher liegt der Schnee auf Fels ˚nicht locker: also Warm

von unten: ˚nicht @Sonne@ in einem Keller: von 80 ˜Fuß wirkt sie @mehr@ – Central [g] Feuer

bezieht sich auf Hypothese: Descartes:[7][h] sie ist ausgelöschte Sonne

/          Whiston ⁅sie ist⁆ Comet gewesen,[8] der durch die Grunde

/          Mairan: bezieht sich auf Boyle[i] und ein Elsaßisches Bergwerk[9] da

/ [j] 52 Lachter (5 ˜Fuß Parisisch) fand er   10 ˚Grad über @No@

/ 82 ⁅Lachter (5 ˜Fuß Parisisch) fand er⁆ @80@ ˚Grad ⁅über @No@⁆

/ in @freier@


[XXV.46a-3(9)] ms 6



/ (Reaumur merkt aber, daß in einer gewißen Tiefe die Wärme ˚nicht zunehme: wie

      Bernoulli[1] ) ‹Da›[a] in Siberien sogar 82 ˜Fuß tief Eis ist: so schiebt Mairan[b][2]

die Schuld auf die Erdschichten die lokker, Leim Sand, schwammigt, so laßen sie

das ˜Wasser[c] durch: als Fels aber (Holen Berge) laßen ˚nicht das ˜Feuer durch; daher Glatscher blos

auf Felsen sonst auf allem Erde, wenn blos die Sonne 1) Bei Erdbeben fallen

die Barometer, weil wie bekandt, unterirrdische Dampfe ausgebrochen @und@ daher

erklärt er das Eis in Tartarei[3] da sie doch im milden Clima sind: vermutlich

weil unten ein Grundfels ist – –

/ Hindernis: Wie brennt ˜Feuer[d] ohne ˜Luft? woher Nahrung? die Erdbeben woher im Centro

der ˜Erde vielleicht die Hölen ein ˜Feuermeer: das nach verschiedenen Ländern verschieden ist.

Aus[e] den Principien der Schwere hat Newton ausgemacht, daß das innere gleichförmig

dichte sey: so wie er gefunden das der Aequator[4] [Text breaks off.]

/ 2) specielle @Urteile@ – a) tief unten ist vest oder flüßig: ˜Responsio vermutlich noch nicht

@im@ inwendigen ungebildet, flüßig ein Chaos, da die Materie noch nach der

˜Erde fällt:[f] b) vielleicht in der Erde noch ein loser beweglicher Körper z.E. Halley[g][5]

entdeckt ein Gesetz der Abweichung des Magnets das am besten aus einem Körper Magneten

in der ˜Erde erklärt werde der sich dreht und nach dessen Polen (˚nicht @unsern@) sich der Magnet

richtet: Er @nehme@ das Centrum [h] ein. und kone ˚nicht wegfallen: eigne

Drehung: – sind nicht unten große Hölen die unter der Oberfläche fortlaufen

[The remaining text on this manuscript page concerns the following section, on earthquakes; this same page is given again there.]


Explanatory Notes
[8°-Land]

ms 1


[1] [Geschichte des festen Landes und der Inseln] Holstein-Beck (AA 26.1: 21-32); parallel passage at Land(4°)-1.

[2] [Adriat] There is a long gap between this page and the next, judging from the Land(4°) notes. Land(8°)-1 corresponds roughly with Land(4°)-1, but Land(8°)-2 corresponds with Land(4°)-16.

The “Phys. Geogr. III” note, written in a darker ink at the top of the next page, suggests that the remainder of part II and all of part III of the 8° draft are missing.

ms 2


[1] [Beobachtungen … hohen Bergen] Holstein-Beck (AA 26.1: 27-29). This manuscript page begins a new signature, and there is likely a missing signature that preceded this.

[2] [Froelich … Varenius] David Froelich (1595-1648) was a calendar maker born in the Spiš region (now the northeast region of Slovakia). He reported on his 1615 ascent of the ‘Kesmarker Spitze’ (2558 meters), which Varenius quotes in his Geographia generalis, ch. 19, prop. 41 (1681, 249-51), in turn included in Derham’s Physico Theologie (1741, 260n-64n) – both the original Latin and translated into German:

“Wenn ich von dem jähen Gebürge in die unten liegende Thäler sahe – konnte ich nichts ansichtig werden, als eine dunckele Nacht, oder etwas blaues, wie die tieffe Lufft am Himmel bey gutem Wetter, so daß es mir vorkam, wenn ich von dem Berge herab fiele, ich würde nicht auf die Erde, sondern in Himmel fallen. […] – Und als ich nicht weit von dem höhesten Gipfel war, und stille stand, so sahe ich und merckte, daß an den Orten, da ich vorhero vermeinet, mit Nebel umgeben zu seyn, dicke und weisse Wolcken sich bewegeten, über welche ich etliche Meilen hin und noch jenseit der Graffschafft Ezeputz sehen konte. Doch habe ich auch andere Wolcken die höher, andere die niedriger waren, bemercket, auch etliche, die in gleicher Weite von der Erde abstunden. […] [263] […] Wie ich auf die höhe die Spitze des Berges kam, fand ich da die Luft so stille und so subtil, daß ich nicht mercken konte daß ein Härchen sich bewegete, da ich etwas hinunter einen starcken Wind gefühlet hatte, daher ich geschlossen, daß der höheste Gipfel des Carpathischen Gebürges von unten an zu rechnen bey einer deutschen Meile hoch wäre, und biß an die höheste Gegend der Lufft, wo keine Winde hinkommen, reiche. Auf diesem Gipfel habe ich eine Büchse loß geschossen: das gab in der erste keinen grössern Schall von sich als wenn ich ein stückgen Holtz oder einen dünnen Stab zerbrochen hätte […].” [excerpt]

This account is also mentioned in Lulofs, §170 (1755, 180)[excerpt]. See the parallel passage at Land(4°)-1.

[3] [Condamine … Regenbogen] Pierre Bouguer (1698-1758), who with Charles-Marie de LaCondamine (1701-1774) led the Paris Academy geodetic expedition to South America, described this phenomenon (1751, 56):

“Eine Wolke, von welcher wir umgeben waren, und welche sich zertrennete, ließ uns die aufgehende Sonne, die sehr hell glänzete, sehen. Die Wolke gieng nach der andern Seite; sie war nicht dreißig Schritte und also noch nicht weit genug entfernt, um die weiße Farbe zu bekommen, von der ich oben geredet habe, als ein jeder unter uns seinen Schatten auf derselben sahe und zwar nur seinen eigenen allein, weil die Wolke nicht eine an einander hangende Fläche ausmachte.” [excerpt]

See also Holstein-Beck (AA 26.1: 27) and AHR (1751, 9: 329-32):

Triple Rainbow

“Der Seite, wo die Sonne aufgieng, gegen über, sah ein jeglicher, auf eben dem Berge, worauf wir uns befanden, wie in einem Spiegel, sein Bildniß, und das Haupt mit drey Regenbogen, die alle einerley Mittelpunct hatten, umgeben. Die letzten oder äußersten Farben von dem einen Regenbogen berührten die ersten von dem folgenden, und außen um alle drey Kreise herum, aber in einiger Entfernung von ihnen, sah man einen vierten Bogen, der nur weiß war.” [excerpt]

This includes an illustration of the phenomenon observed near Cotopaxi.

[4] [Pico] Intended here is Mount Teide (Pico del Teide) on Tenerife (largest of the Canary Islands); this is the highest peak in Spain and of all the islands in the Atlantic. It is mentioned elsewhere in Herder’s notes – Land(4°)-15, Earthquakes(8°)-3, Earthquakes(4°)-4 – as well as in Holstein-Beck (AA 26.1: 28):

“Auf der Spitze des Pico ist es etwas wärmer als in der mitleren Gegend, weil oben ein hoher Trachter Caldera genannt als ein Dampfloch warme Dünste ausflösset.”

[5] [§8 … Berge] Holstein-Beck (AA 26.1: 29-30). This section follows Lulofs, §§206-24 (1755, 202-12).

[6] [ging Valvasor 2 Meilen] The Herzogthum Crain constitutes one of the five historical regions of present-day Slovenia. Valvasor writes in the first of his four volume Die Ehre des Herzogthums Crain (1689, 1: 531):

“Ich kann versichern, daß ich zwo gute Meil Wegs bey Lichtern und Wind-Lichtern hinengegangen, doch das Ende nicht erreicht.”

A few paragraphs later, Valvasor discusses the two natural bridges in this grotto:

“Vorhin ist in der kurtzen universal Topographia in dieser Grotten nur einer einigen Brucken allein gedacht; es seynd aber vielmehr derselben, meines Wissens zwo darinn von der Natur erbaut und zwar aus puren Felsen, deren Eine nicht weit vom Eingange gantz dick aus einem Felsen-Stück ist. Gar tieff unter dieser Brucken findet man etwas als wie eine aufgemauerter Mauer.” [excerpt]

Kant’s source, however, was likely the summary offered in Lulofs, §221 (1755, 209-10):

“In Crain ist eine berühmte Höhle, welche die adelbergische genannt wird. Vavasor hat sie beschrieben wie er sie selbst befunden, er ist darinnen mit einer angezündeten Fackel zwo Meilen weit fortgegangen, niemand aber ist noch an ihr Ende gekommen. Das Inwendige ist geraum genug um ganze Dörffer zu enthal- [110] ten, man findet darinnen solche Erhöhungen und Tieffen, daß wenn man einen Stein hinein wirkt, der Schall davon nicht eher als nach zwey Vater Unser lang gehöret wird, man findet auch unter ander Naturspielen eine steinerne Brücke, unter welcher ein sehr tiefes Wasser durchtäuft.” [excerpt]

See the parallel passages at Land(4°)-22 and in the 1770 Hesse notes (AA 26.2: 44-45).

[7] [Teufelsbrücke] See Gruner (1760, 2: 46-47):

“Diese Brucke ist ein merkwürdiges Werk der Kunst, und führet durch ein einziges Gewölbe von einer steilen Felswand zu der andern. Unter diefer Brucke stürzt sich [47] die schon stark angewachfene Reuß über steile Felsen brühlend und schäumend hinunter, in einen tiefen finstern Schlund. Hr. Scheuchzer hat diefes seltsame Gebäu in Kupfer vorgestellt.” [excerpt]

Scheuchzer describes the Teufelsbrücke at (1746, 2: 94), with the engraving on the following page:

“Reisen wir von Gestinen eine Stunde weiter fort, so kommen wir zur Teufelsbrücke, welche Tab. III. vorgestellet wird. Von dieser Brücke erzehlen die Anwohner folgende Fabel-gleiche Geschicht, welche dem geehrten Leser wegen Benennung derselben etwelches Licht geben kan.” [excerpt]

[8] [Pilatus Berg] Holstein-Beck (AA 26.1: 30), Hesse (AA 26.2: 44-45), Scheuchzer (1746, 1: 14-16), and Lulofs, §211 (1755, 204):

“Im Pilatusberge im Canton Lucern, ist eine Hohle deren Eingang 16 Fuß hoch und 9 Fuß breit ist, wenn man aber 10 Schritte tief in sie hinein ist, findet man sie wohl 20 Fuß breit und 14 Fuß hoch, nachgehends wird sie wieder enger, und läuft, über 300 Schritte fort.” [excerpt]

[9] [Grenoble Grotte ein Bach] Lulofs, §208 (1755, 203):

“In Frankreich ist die berühmte Grotte von Grenoble, Grotte de notre Dame de la Balme, genannt, die sich beym Eingange wie ein hohes Gewölbe eröfnet, und einen grossen See in sich enthält, der wohl eine Meile breit scheinet, wenn man den alten Nachrichten nachgehen will.” [excerpt]

[10] [Meaux … versteinerten Früchten] Holstein-Beck (AA 26.1: 30-31), Hesse (AA 26.2: 45), and Lulofs, §210 (1755, 204):

“Die dritte merkwürdige Höhle in Frankreich ist bey Meaux; aus ihr strömet ein helles und sehr kaltes Wasser […] man fand die Höhle voll allerley gebildeter Steine, und sehr viel versteinerte Früchte, als Birn, Aepfel, Trauben, a.” [excerpt]

[11] [Bürren in Irrland] See Lulofs, §219 (1755, 208):

“In Irrland in der Baroney Burren, ist die Höhle Kilcorny welche Carl Lucas beschrieben hat. […][excerpt]

[12] [Czirnitzersee] Hesse (AA 26.2: 47), and the apparent source, Keyßler (1751, 1192-93):

“Dieser letztere Abfluß oder Arm des Baches kömmt nicht weit von dem Orte, wo er sich verlohren, auf der Seite gegen St. Cantianus wieder zum Vorscheine, und nach einer [1193] Entfernung von einer halben Vierthelmeile verschlupft er sich abermals in einen Felsen oder Berg bey St. Cantianus.” [excerpt]

See also the related passage at Rivers(8°)-3 and corresponding note.

[13] [Baumanshöle] See the passage and note in the Herder metaphysics notes at EP 516-4, as well as the Hesse physical geography notes (AA 26.2: 45). Kant’s likely source is Lulofs, §220 (1750, 209). [excerpt]

[14] [Tournefort … aus Keimen wüchsen] Joseph Pitton de Tournefort (1656-1708) was a Jesuit-trained French botanist and physician who travelled to the Orient, publishing his account as Relation d’un Voyage du Levant (1718). Antiparos is a small island in the Cyclades, and the remarkable caves mentioned here are described in the 5th Letter, as well as near the end of his 1748 account that was originally presented to the Paris Academy of Sciences. After describing the labyrinth at Candia, he turns to the origin and growth of stones (1748, 833-42)[excerpt] , suggesting that they grow from seeds, later extending this conjecture also to metals (843) – it is this hypothesis that Kant is rejecting in the Herder notes.

Tournefort’s findings were also recounted in Lulofs, §214 (1755, 206):

“Um nicht einen allzu grossen Sprung zu thun, müssen wir einige merkwürdige Höhlen erwähnen, die in den Inseln der mittelländischen See gefunden werden, und darunter die Höhle von Antiparus, (einer der Inseln des Archipelagus,) den Vorzug verdient, die der berühmte reisende und kräuterkenner Tournefort beschrieben hat. […] Diese Vorstellungen sind alle aus Marmor, der einen durchsichtigen Krystalle ähnlich ist, und man sieht in vielen Gestalten wie Bluhmenkohl. Sie entstehen nach Tourneforts Gedanken nicht von abtröpfelnden Wasser, das sich in Stein verändert, sondern von einem innerlichen Wachsthume.” [excerpt]

See also Holstein-Beck (AA 26.1: 30) and Kaehler (AA 26.2: 391-92).

[15] [Riesenweg] ‘Riesenweg’ refers to a basalt formation on the north of of Ireland. See Raspe (1763, 12):

“[…], ex quo littus quoddam Hiberniae compositum quodque sub nomine the Giants Causeway in Lowthorps Phil. Transact. abridg’d Vol. II. p. 511 &c. Accuratius tamen in Doctissimi [Emanuel] Mendes da Costa natural History of Fossils (1757), p. 252 et seqq. descriptum fuit. Semper isti lapides Columnas polygonas multorum pedum altitudinis atque latitudinis efficiunt, exactissimi altera alteri junctas, ex singulis multis polygonis, arctissimè cohaerentibus, compositas.” [excerpt]

Relevant also are three articles in the Philosophical Transactions of the Royal Society, although German translations have not yet been located of Pockocke (1748), Pockocke (1762), and Mendez da Costa (1762).

[16] [Ararat … Riß] Holstein-Beck (AA 26.1: 35) attributes this ‘black crack’ as caused by smoke from volcanic action. See Buffon (1750, 1.1: 268):

“Es giebt auch in diesen Gebirgen verschiedene Tiefen und weite Oeffnungen, deren Scheidungen schwarz und versengt sind, als diejenige auf dem Berge Ararat ist, welche man den Abgrund nennet. Es sind nichts als die Rachen alter Feuerberge, die ausgebrannt haben.” [excerpt]

See the related passage at Earthquakes(8°)-6.

[17] [Maupertuis … Pyramiden] See Maupertuis, 19th Letter (1753, 117):

“Unterdessen sollte es mir lieber seyn, wenn die Aegyptischen Könige diese Millionen Menschen, welche die Pyramiden in die Luft erhoben haben, gebraucht hätten, Hölen in die Erde zu graben, deren Tiefe mit dem riesenmäßigen, welche sie in ihren Werken haben, überein käme. Wir kennen nichts von dem inwendigen der Erde. Unsere tieffsten Minen dringen kaum durch ihre erste Rinde.” [excerpt]

Buffon offers a similar sentiment (1750, 1.1: 172):

“Wenn die ägyptischen Könige, anstatt der Pyramiden, und der stolzen Denkmaale ihres Reichthums und ihrer Eitelkeit, die sie errichtet haben, eben so große Kosten angewendet hätten, die Erde bis auf eine französische Meile tief zu untersuchen, so wären vielleicht Sachen gefunden worden, welche die Mühe und Unkosten wieder eingebracht hätten; wenigstens würde man dadurch von dem Wesen, daraus das Innere der Erde besteht, eine Kenntniß haben, die man noch nicht hat, und die vielleicht sehr nützlich wäre.” [excerpt]

See also the note to a related passage in Kaehler (AA 26.2: 603).

Tournefort mentions a twenty-four foot pyramid in the large grotto on Antiparos, and later in the Herder notes the discussion clearly returns to Tournefort with the labyrinth on Candia.

[18] [Labyrinth … Candia] Candia was the name of Crete from the 13th to 17th centuries and Ida is a mountain there. Tournefort reported on the Labyrinth in Candia to the Paris Academy of Science, as well as in the second letter of his posthumously published Relation d’un voyage de Levant (1717; German: 1776-77). Tournefort notes that one can lose one’s way by straying off the main path, which appears to have been artificially widened (1748, 831):

“Es ist also viel wahrscheinlicher, das Labyrinth sey nichts anders, als ein von der Natur angelegter Gang, den geschickte Leute vor viel hundert Jahren gangbar gemacht; indem sie die meisten gar zu engen Oerter erweitert.”

See Holstein-Beck (AA 26.1: 30). A German source early enough for the Herder notes would have been Buffon (1750, 1.1: 286):

“Das berühmte Labyrinth, auf der Insel Candia, ist nicht ein Werk der Natur allein. Der Herr von Tournefort versichert, daß die Menschen stark daran gearbeitet, und man kann versichert seyn, daß dieses nicht die einzige Höhle ist, die durch Menschenhände vergrößert worden. Sie machen sogar täglich neue, indem sie Erztgruben und Steinbrüche ausgraben; […]. Es giebt sehr weitläuftige Steinbrüche, z.E. zu Mastricht, worinnen, wie man saget, sich funfzigtausend Menschen bergen können, und der durch mehr als tausend Pfeiler unterstützet ist, welche zwanzig bis vier und zwanzig Fuß in der Höhe habe. Die Dicke des darüber liegenden Erdreiches und Felses beträgt mehr als fünf und zwanzig Klaftern. An vielen Stellen dieses Steinbruches findet man Wasser und kleine Teiche, wo man das Vieh tränken kann.” [excerpt]

[19] [Marmorbrüche bei Mastricht] This marble quarry is mentioned by Buffon, directly after his discussion of the labyrinth at Candia, in the previous note (1750, 1.1: 286) [excerpt] and in an anonymous report in HMag (1748), 3.6: 681-83 [excerpt]. See the parallel passage at Hesse (AA 26.2: 46-47).

[20] [Whitehaven] See Hesse (AA 26.2: 46). This refers to the coal mine near Whitehaven (England) that extended under the sea.

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[1] [Salzgruben … 200 breit 80 tief] Kant is referring here to the saltmine at Wieliczka (Poland), found some 100 km south-west of Chmelnika (Chmielnik, Poland) and 15 km south-east of Crakow (Poland), discussed in Schober (1750):

“Anlangend die Gruben, so erstrecken sich selbige gegenwärtig, in der Länge, von Morgen nach Abend, auf 600, in der Breite, von Mittag nach Mitternacht, auf 200, und in der größten Tiefe auf 80 Lachter, die Lachter zu fünf Ellen, oder zehn dreßdner Fuß.” [excerpt]

The parallel passage at Land(4°)-23 places the saltmine in the vicinity of Chmelnika and Crakow.

[2] [Cryptae Kiovienses] These are the crypts at the Kiev Pechersk Lavra (“monastery of the caves”) from the early 14th century. See the parallel passage at Land(4°)-23 and Holstein-Beck (AA 26.1: 299), Hesse (AA 26.2: 47), and Krüger (1752, 589):

“Es sind diese Cryptae Kyonienses die unterirdischen Gänge und Gewölber zu Kyow in Reußen am Dnieper, oder vormaligen Borysthene gelegen. Sie sollen nach dem Πατριχω oder der Lebensbeschreibung derer in solchen Höhlen ruhenden heiligen Väter schon im 1000 Jahre nach Christi Geburt zu graben angefangen, und nachher immer erweitert seyn.” [excerpt]

Büsching also discusses these crypts in Kiev (1754, 1: 592, 605):

“Man findet in diesem Kloster viel todte Körper, die aus natürlichen Ursachen nicht verweset sind. […] In den unterirdischen Gewölben desselben [sc. petscherskische Vestung], die einem Labyrinth ähnlich, und mit Zimmern, Kapellen etc. angefüllet sind, findet man viele unverwesete Leichname heil. Märtyrer, mit welchen Mumien sichs eben so verhält, als mit denen zu Troitz; es werden auch die Mönche nach ihrem Tode dahin gebracht.” [excerpt]

[3] [§9. Von der Luft … Höhlen] Holstein-Beck (AA 26.1: 30-32); parallel passage at Land(4°)-24.

[4] [Agrikola] Georg Agricola (1495-1555) was a German mineralogist, physician, and historian. See the parallel passages Holstein-Beck notes (AA 26.1: 31-32):

“Agricola führet an, daß die Bergwerke, die durch zwey ungleich hoch zu Tage ausgehende Schachten mit der äußern Luft Gemeinschaft haben, eine Circulation der Luft verspühren, da die äußere Luft im Winter den größesten Schacht herauskomme und den kürzesten hineingehe; im Sommer aber umgekehrt. Ursache davon. Einige Klüfte der Berge blasen auch Winde von sich vornehm- [32] lich im Sommer. Anmerkungen aus den schwedischen Abhandlungen von den senckrechten Schachten.”

and Hesse (AA 26.2: 48), which comes from Boyle (1671, 56-57):

“Nam quanquam experientissimus ille Scriptor [Agricola] in tractatu suo de ortu et causis subterraneorum indefini- [57] tè tantum dicat: quod mediante cuniculo vel canali illo, qui foveam ac fodinam ipsam connectit, aër qui in unam è foveis illis influit, ad aliam transeat: in quinto tamen libro suo de re metallica specialem magis dat & confusam rationem cursus aëris terminis non satis perspicuis: […].” [excerpt]

[5] [Gruner] Gottlieb Siegmund Gruner (1717-1778) was a Swiss jurist and natural scientist. The reference could be to a phenomenon he describes in the last volume of his work on glaciers (1760, 3: 140-42):

“Unter die fernern Zufälle der Gletscher gehören auch die Winde und das Gebläse, welches aus denselben heraus, und unter denselben hervorgetrieben wird. […] [141-142] […] Als er besser hinauf kame sah er deutlich, daß dieser Schnee aus einem grossen unergründlich tiefen Spalte des Gletschers ausgetrieben wurde und als er näher hinzu kame bliese eine so grimmige Kälte als demselben heraus daß man in weniger Zeit in Mitte des Sommers daselbst hätte todfrieren können. Dieses Gebläse ist allezeit ein Vorbott des Regels und Ungewitters; indem durch die Bewegung im innwendigen der Erde die Dünste in die Luft ausgetrieben werden welche sodenn in Regen und Ungewitter wiedrum hinunterfallen” [excerpt]

[6] [Daher legt man … Ventilator] Stephen Hales (1677-1761) invented a means of ventilation, examples of which – and the problems they are means to solve – are described in the lines above, first described in Hales (1743) and discussed in HMag (1747), 2.1: 25-42. For instance, the lethal Dampfkugeln (1747, 36):

“Die dritte [Art der Ausdünstungen] ist die allergefährlichste. Die Bergleute […] sehen eine kugelrunde Materie, die an Größe, als ein großer Ball, und mit einem Häutlein umgeben ist; wenn letzteres ungefähr springet, läßt es seinen Dunst fahren, welcher dann alle Werkleute ersticket.” [excerpt]

See also Hales (1753, 1757), and a related passage at Springs(8°)-5.

[7] [unverwesliche Todte] Krüger (1752) explores the possible causes for corpses that fail to decompose, discussing the Kiev caves (mentioned above) as well as crypts in Bremen and Helmstedt [excerpt].

[8] [Ausdünstungen … verloren] See Triewald (1749, 147, 152-53):

“Dieser Dunst oder Schwaden, der sich in den Steinkohlengruben einfindet, ist von zweyerley Art und Beschaffenheit. Die Wirkung der ersten Art bestehet darinn, daß kein Licht, Grubengeleucht, glüende Kohle, oder ander Feuer, für solchem Dampfe brennen kann, sondern dasselbe in so kurzer Zeit auslöschet, als eine Flamme in einem luftleeren Recipienten an der Luftpumpe. […] [148-152] […] Die andere Art einer schädlichen und tödtlichen Luft in Steinkohlenbrüchen, nennen die Engländer Wild Fire, (wild Feuer) welche nicht so gemein ist, als die vorige, [153] und sich insonderheit in solchen Kohlenadern findet, die Petroleum, oder Steinöhl bey sich führen, und dieser Ursache halben von ihnen Fett Coals (fette Kohlen) genennet werden.

Sie nennen diese feuerfangende Luft Wild Fire, wegen ihrer Aehnlichkeit mit dem igne fatuo (Irrlicht) wenn dasselbe entzündet wird; […].” [excerpt]

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[1] [Boyle] Robert Boyle (1627-1691) was an English chemist and founding member of the Royal Society of London. The claim made here is the same as on the previous page, regarding Agricola. Kant discusses Boyle’s work on the temperatures of caves in his 1756 monograph on earthquakes (AA 1: 457):

“Finally, it seems to me that the heat in the interior of the earth provides a powerful proof of the effectiveness and great utility of the heating that takes place in the deep caverns. Daily experience shows that in the great, indeed the greatest depths that men have reached in the interior of mountains, there is a permanent heat which cannot possibly be ascribed to the effect of the Sun. Boyle cites a good deal of evidence which shows that, in all the deepest shafts, the upper region is found to be much cooler than the outside air in the summer, but that the deeper one descends, the warmer the region, so that at the greatest depths, the workers are obliged to take off their clothing while they work. […] After carefully comparing and examining the experiments carried out, Boyle concludes very reasonably that, in the lowest caverns which are inaccessible, there must be constant heating processes and an inextinguishable fire maintained thereby, which transmits its warmth to the uppermost crust.”

This also appears in Hesse (AA 26.2: 48) and Holstein-Beck (AA 26.1: 31):

“Sonst führt Boyle an, daß in den Bergwerken, wenn man sich herabläßt und dieses im Sommer, es zwar bey zunehmender Tiefe nach und nach kälter werde, doch aber wenn man noch tiefer kömt die Wärme sehr ansehnlich zunehme.”

Adickes (AA 14: 564-65) identifies Kant’s source as Boyle’s De temperie subterranearum regionum caloris et frigoris (1671).

[2] [Bernoulli … Paris] Kant mispoke here, intending instead Jean Jacques d’Ortous de Mairan (1678-1771) and his Abhandlung von dem Eisse (1752, 50):

“Man weis, daß in den Kellern des Observatoriens, die doch, von dem untersten Geschosse an zu rechnen, nur 84 Fuß tief sind, das Thermometer das ganze Jahr durch weder merklich steigt noch fällt.” [excerpt]

A similar claim appears in the Holstein-Beck notes (AA 26.1: 30):

“Die Luft ist desto dichter und schwerer, je tiefer die Hölen sind, davon in der Geschichte des Luftkreises ein mehreres.1 In großen Tiefen ist die Wärme das ganze Iahr beynahe gleich;*(52 ½ Grad Fahrenheit thermometer ist die von Bernoulli angenommene Erdwärme in großen Tiefen) daher es mehrentheils ein Irrthum ist, wenn die Keller im Sommer für kälter und im Winter für wärmer ausgegeben werden.”

[3] [Boulogne … Carcaßone] The manuscript reads ‘Bologna’ (Italy); intended is Boulogne-sur-Mer, France, a port city on the English Channel. See Hesse (AA 26.2: 49) and Mairan (1752, 50-52). There are two notable caves near Carcassone (in the province of Roussillon in southern France) – the Grotte de Limousis and the Geouffre Gëant de Cabrespine, with its 250 metre deep chasm – but Kant’s source has not been identified.

[4] [Gmelin in Chakutzki] Johann Georg Gmelin (1709-1755), a German natural scientist, traveled to Siberia with Gerhard Friedrich Müller (1733-43) on behalf of the Russian Academy of Sciences, returning to southern Germany in 1747 and assuming a professorship of botany and chemistry at Tübingen (1749). Gmelin’s account of his travels with Bering’s second expedition were published as the four-volume Reise durch Sibirien, von dem Jahr 1733 bis 1743 (1751-52). ‘Chakutzki’ appears to be referring to Jakutsk (city and region), rather than the Chukotski Peninsula, to which neither Gmelin nor Müller travelled. On the permafrost, see Gmelin (1751-52, 2: 78-79):

“die Kälte, auch zuweilen mitten im Sommer, in diesen Gegenden ungemein groß seyn müsse, ist leichtlich daraus abzunehmen, daß die Erde an gar vielen Orten nicht über anderthalb Arschinen aufthauet. Man wollte in einem Hause des Argunischen Ostroges, das etwas weit vom Flusse abstund, einen Brunnen graben, und thauete nach und nach die Erde über etliche Faden tief auf, so daß man alsdann schon beynahe anderthalb Faden unterhalb der horizontallinie des Argun-Flusses war, konnte aber doch kein Wasser bekommen [79] Ich vermuthe aber, daß hieran eben auch die Kälte Schuld hat. Dieselbe ist in dem oberwehnten Vorrathskeller bey den Silberwerken so groß, daß wenn man nur die Thüre aufmacht, man sich wegen der Kälte schon weiter zu gehen scheuet. Das Eis, welches sich in dem Winter darin sammlet, thauet den Sommer über nicht auf; doch ist die Kälte des Winters noch größer darin, als des Sommers.” [excerpt]

An Arschin was a Russian unit of length (= 0.71 meter), so the permafrost began about one meter below the surface.

Holstein-Beck also mentions this (AA 26.1: 250-51):

“Überhaupt ist es merkwürdig, daß allenthalben in diesen Ländern, und, wie andere Reisende versichern, auch in der mungalischen Tartarey die Erde in die Tiefe von 3 bis 4 Fuß niemahls im heissesten Sommer aufthauet. Dieses fand Gmelin mitten im Som- [251] mer in Argunskoi, einer Stadt, die noch näher nach Süden ligt, als Berlin.

The geographical coordinates of Argunskoi, near where the famous silver mine is located, are 50° 50' N, 120° 15' E.

[5] [Maupertuis … Brunnen] Pierre Louis Moreau de Maupertuis (1698-1759) was a French philosopher and president of the Berlin Academy of Sciences (1746-57). He led the 1735 French Academy geodetic mission to Lappland, one half of a project to determine the correct shape of the earth. The other half involved a group traveling to Peru to take measurements, and the “academicians” mentioned a few sentences later in the Herder notes refers to these scientists. See the related passage at Intro(8°)-2 and the corresponding note.

Kant’s source could be Maupertuis (1741, 19):

“Pello ist ein von etlichen Finnländern bewohntes Dorf, bey welchem der Kittis der niedrigste von unsern Bergen liegt; auf demselben war unser Zeichen. Wenn man hinaufsteiget, findet man eine Quelle des lautersten Wassers, welches aus einem sehr reinen Sand herausquillet, und in der grösten Kälte des Winters seine Flüßigkeit behält; als wir gegen das Ende des Winters wieder nach Pello kehrten, zu welcher Zeit der ganze Meerbusen, und alle Flüsse so hart als Marmor waren, floß dieß Wasser nicht anders, als mitten im Sommer.” [excerpt]

The “Akademikern von den Cardileren und Lima,” mentioned below, refer to the second French geodetic team, led by Pierre Bouguer (1698-1758) and Charles-Marie de LaCondamine (1701-1774).

[6] [Tselitz in Karpathen] This glacier cave was described by Matthias Bel (1684-1749), an Hungarian pastor and historian, in a Latin account of two caves (the other was a cave filled with poisonous gas (found near Ribar in the Zólyom county of Hungary) in the Philosophical Transactions of the Royal Society in London; this was then published in German translation in the Hamburgisches Magazin (1749), which appears to have been Kant’s source, given his mention of details not found in Lulofs’ summary (1755, 210):

§222. An dem Carpathischen Gebürge, welches Ungarn von Polen scheidet, sind zwo merkwürdige Höhlen, die Mathias Bel beschrieben hat. Die eine befindet sich bey dem Dorfe Zelicze nordwärts eines der carpathischen Berge, und hat die wunderbare Beschaffenheit, daß wenn ausser dieser Höhle eine strenge Kälte herrschet, in ihr eine warme Luft empfunden wird, so bald aber die Sonne eine große Hitze verursacht, wird alles kalt und von innen mit einer dicken Eisrinde überzogen; Der Grund selbst wird mit Eise bedeckt und an den obersten Gewölbe hangen Stücken Eis wie grosse Fässer. Wie weit sich diese Höhle erstrecket, kann man nicht ausmachen, weil sie schief niedergehet, und für diejenigen, die sie untersuchen wollen wegen der glatten Eisrinde zu schlüpfrig wird, weiter hinunter zu gehen, daß sie sich aber sehr weit erstrecken muß, macht der Schall sehr wahrscheinlich, der wie mit einem donnernden Getöße gehöret, und von der Höhle wiederum zurücke geworffen wird, wenn man ein wohl geladenes Feuerrohr in ihr löset. So bald das Wetter etwas kühler ist, fänget das Eis an zu schmelzen und ganze Ströme davon fließen nieder, wenn es aber wieder wärmer wird, fängt es überall in dieser Höhle stärker zu frieren an. Den Ursachen dieser Veränderungen nachzuforschen, ist hier der Ort nicht. Bels Muthmaßungen sind scharfsinnig ausgedacht, ob sie wahr sind, will ich nicht untersuchen, wenn sie richtig wären, gäben sie einen neuen Beweiß für derjenigen Gedanken, die sich vorstellen, das Eis entstehe aus Vermischung einiger Theilchen, die man aus Mangel eines besseren Wortes Eismachende nennet.”

See parallel passages in Holstein-Beck (AA 26.1: 30-31) and Hesse (AA 26.2: 50-51).

[7] [Marsilli … gleichkomme] See Mairan (1752), ch. 12 (“Merkliche Wirkungen des centralischen Feuers in dem Meer, und über dem Wasser des Meeres,” pp. 54-59), which refers to Marsilli’s measurements of the temperature of seawater at different times and depths, and “die Wärme in einer Tiefe von 10, 20, 30, bis 120 Faden beständig von 10½ oder 10¾ Grad gefunden hat” (55), and an account of Boyle’s less formal studies based on the reports of divers (56-57). [excerpt]

[8] [Hole bei Besanzon] See the parallel passage in Hesse and the corresponding note with a passage from Kant’s possible source, a book in his small library: Neue Anmerkungen über alle Teile der Naturlehre, vol. 2 (1754, 46-48):

“Diese Höle lieget fünf Meilen von Besanzon, gegen Morgen, an dem Orte der Landschaft, welcher insgemein das Gebürge genant wird, und in einem Gehölze in der Nähe des Dorfes Chaux. Sie ist an dem Fusse einer 15 Fus erhabenen Klippe befindlich hält 80 Fuß in der Höhe oder Tiefe, 140 Fus in der Länge, von dem Eingange an bis zur entgegengesezten Seite, und 122 Fuß in der Breite. Herr Billerez, Professor der Zergliederungskunst und Kräuterwissenschaft auf der hohen Schule in Besanzon, stieg im Herbstmonate 1711 hinein, um sie zu untersuchen, und befand […]; er sahe auch drei Pyramiden von Eis, die eine Höhe von 15 bis 20 Fus, und eine 5 bis 6 füßige Breite hatten, welche auch schon sehr vermindert waren. […] Das Eis in dieser Höle ist härter als das von denen Flüssen, und mit weniger Luftblasen vermengt, schmelzet auch nicht so leicht. Je wärmer es des Sommers ist, desto mehr Eis entstehet alsdenn.” [excerpt].

The connection to Count Marsilli (1658-1730), if there is one, has not been determined.

[9] [Matthias Bel … Boerhaave] On Bel, see the note above on “Tselitz in Karpathen.” In his discussion of the ice cave near Scelicze, he writes (1749, 65-66):

“Mir fällt die alte Gewohnheit meiner Landsleute ein, wie sie in den ebenen und von der Sonnenhitze ungemein verbrannten Gegenden von Hungarn, den Wein / abkühlen. Wenn sie durch große Einöden reisen, und sich daselbst aufhalten müssen, und weder Eis noch Brunnenwasser zur Abkühlung des Getränkes vorhanden ist, machen sie eine Grube von ungefähr auf zween Fuß tief in die Erde, lassen die Weinflaschen hinein, und bedecken solche sorgfältig wieder mit Erde; darauf zünden sie jählings über dieser Grube, in welcher der Wein liegt, eine Flamme, vermittelst Heues, Strohes oder Schilfes an. Wenn solches von sich selbst ausgegangen oder von ihnen ausgelöscht worden ist, räumen sie die äußerlich warme Erde weg, und nehmen den Wein so abgekühlt heraus, als ob sie ihn in Eis gesetzt hätten; woher rührt die Abkühlung, […].” [excerpt]

The connection to Boerhaave is not identified.

[10] [Parsen … Papier] See Holstein-Beck (AA 26.1: 223):

“Die Parsen oder Gauren beten das Feuer an. Sie wissen von keiner größern Gottlosigkeit als das Feuer mit etwas anders als mit Erde auszulöschen.”

Kant’s source appears to be Salmon (1739, 259-60):

“Im gemeinen Leben und Gebrauche wird das Feuer wol eben nicht Göttlich verehret, aber doch allenthalben, wo mans findet oder anzündet, hoch und in Ehren gehalten. […] Ein wilkürlich Feuer leschen sie nimmer aus, sondern wenn sie es nicht mehr brauchen, lassen sie es von sich selbst ausgehen: ingleichen auch eine [260] eingenmächtige Feuersbrunst würden diese Leute nicht gern mit Gewalt angreifen, fur allen aber keine unreiner Gegenmittel darzu brauchen; wenn auch eine ganze Wohnung, Dorf oder Stadt dadurch könte erhalten werden: selbst rein Wasser, weil es des Feuers rechtes Contrarium und gleichsam sein Feind ist, wollen sie nicht zum Leschen brauchen, weil alles Leschen ihnen schon ein Greuel ist; doch wo sie ein Feuer entzündet haben, dabey sie nicht länger bleiben, und doch auch es so alleine nicht lassen dürfen oder wollen, so bedecken sie es wol mit Erde oder reinen Sande.” [excerpt]

Kant mentions the Parsis in Asia(8°)-5, where the source text is Salmon (1736, 252)[excerpt] and in Earthquakes(8°)-3. See also Hesse (AA 26.2: 214), Kaehler (AA 26.2: 577, 592-93), and Dohna (ms. 198).

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[1] [Wallfischtran] This custom of drinking whale oil is also mentioned at Humans(8°)-11, as well as Holstein-Beck (AA 26.1: 99): “Ein Glas Thran ist für den Grönländer ein nectar.” Kant’s source for this could have been an account by Henry Ellis of an indigenous person from the Hudson Bay who had been living in England for some time when he saw a sailor opening up a seal:

“Als einer von diesen, welcher nach Englischer Weise war gespeiset worden, einsten zusahe, wie ein Engländer einen Seehund auffschnitte, woraus eine Menge Thran lief: so leckte er denselben, so viel er mit der Hand bekommen konnte, auf, und sagte: Ach! ich lobe mir mein liebes Vaterland, wo ich mei- [140] nen Magen hiemit anfüllen konnte.” (SnmR, 1: 139-40; also at AHR 1758, 16: 653-54)

Or again from Ellis:

“Wenn sie in die See auf die Fischerey gehen, so nehmen sie in ihren Boten insgemein eine Blase voll Thran, so wie unsre Botsleute eine Flasche Brandtwein, mit sich, und scheinen denselben mit eben solcher Lust zu trinken; ja wir haben zuweilen gesehen, daß sie, wenn der Vorrath [258] zum Ende war, die Blase selbst dem Ansehen nach mit vielem Vergnügen durch die Zähne gezogen haben.” (SnmR, 1: 257-58; also at AHR 1759, 17: 201)

In later notes (Dönhoff, AA 26.2: 959) he turns instead to Egede’s account (1763, 155):

“Sie haben kein anderes Getränck, als das klare Wasser; wodurch dasjenige wiederlegt wird, was einige Schriftsteller behauptet haben, daß nehmlich die Grönländer Fisch-Tran trinken sollen. Sie essen nicht einmahl den Speck, ausser nur sehr wenig, mit dem trocknen Fische, und denen Mooßbeeren (Kräckebär), geschweige, daß sie den Tran trinken sollten.”

[2] [Inwendiger Bau der Erde] The earlier Holstein-Beck lacks this section, but the 1770 Hesse, like Herder, includes it.

[3] [Varenius … Amsterdam] This passage comes directly out of Varen’s Geographia generalis, ch. 7, prop. 7:

Proposition VII. Various kinds of Bodies are several Ways mixed together in the Globe of the Earth. In Mines there are found Particles of Gold, Silver, Lead, &c. not gathered into a Mass and separate from others; but sometimes mixed among themselves, and sometimes with useless Earth, in such very small Particles that the best Judges in Metals cannot at first Sight discover what sort of Mineral is contained in some Metalline Earths (note f). Also in the Fields, Sand is [98] sometimes mixed with Clay or Lime, and sometimes with Salt, &c. Not long since at Amsterdam, when the Earth was digged up to the Depth of two hundred thirty two Feet to make a Well, these kinds of Earth were gradually discovered. First seven Foot of Garden Mould, then nine Foot of black combustible Earth, which is called Peat, (not like that they properly call Dutch Turf) then nine Foot of soft Clay, then eight Foot of Sand and four of common Earth, then ten Foot of Clay, and again four of common Earth, then ten Foot of Clay, and again four of common Earth, next that ten Foot of such Sand as the Foundations of the Houses in Amsterdame are laid in, then two foot of Clay, next four Foot of white Gravel, then five Foot of dry Earth, and one Foot of Mud, again fourteen Foot of Sand, then three Foot of sandy Clay or Mire, afterwards five Foot of Sand mixed with Clay, and next four Foot of Sand mixed with little Sea-Shells, then there was a Stratum of Clay one hundred and two Foot deep, and lasty thirty one Foot of Gravel, where the Shaft was finished.” (English edition: 1734, 97-98) [excerpt]

Citing Varenius, Buffon repeats this same example (1750, 1.1: 136).

[4] [wie Woodward meint] John Woodward (1665-1728) was an English geologist, physicist, and member of the London Royal Society (1693). Kant draws from his early Essay toward a Natural History of the Earth (1695; German: 1744) in which Woodward argues for the generalized presence of strata in the earth (viewed by Woodward as effects of the Biblical Flood). He was also an avid fossil collector, resulting in his monumental An attempt towards a natural history of the fossils of England, two volumes (1728-29).

In the notes here, Kant follows Buffon in rejecting Woodward’s general thesis (1750, 1.1: 106):

“Er [Woodward] versichert, daß alle Materien in den unterschiedenen Schichten nach der Ordnung ihrer eigenthümlichen Schwere über einander lägen, so, daß die schwersten unten, und die leichtesten oben befindlich wären. Dieser allgemeine Satz ist nicht richtig; […].” [excerpt]

[5] [Woodward … Heufisch] Haifisch. On these shark’s teeth or Schlangenzungen (Glosso petrae), see Holstein-Beck (AA 26.1: 70, 194), Hesse (AA 26.2: 226), Doenhoff (AA 26.2: 870), and the discussion in Ray (1732, 188-89, 237):

“Man füge noch drittens hinzu, daß, nebst den Muschelschalen, noch andere Cörper in der Erden gefunden werden, welche den Zähnen und Gräten einiger Fische gleichen, und so offenbarlich die Dinge selbst gewesen sind, vor deren Aehnlichkeit man diese Ueberbleibsel zu halten pfleget, daß es eine Halsstarrigkeit seyn würde, wenn einer, der sie recht betrachtet und in Augenschein genommen hat, solches leugnen wolte. Dergleichen sind die (a) Zungensteine, welche in Malta in solchem Ueberfluß ausgegraben werden, daß man sie nicht nur einzeln, sondern Scheffelweise kaufen kan. Ingleichen die (b) Wirbel-Knochen von (c) Rochen, und andern [189] körplichten Fischen, die daselbst gefunden, und vor Steine unter den Zungen-Steinen verkauft werden, welche keine grössere Ungleichheit mit den Zähnen eines lebendigen (a) Hay-Fisches und Wirbel-Knochen eines Rochens haben, als das lange Liegen in der Erden nothwendig bey denselben verursachen müssen.”

D. Woodward und andere mehr, stehen in den Gedanken, daß diese Schalen und andere Cörper, nach ihrer (a) sonderlichen Schwere in der Erden geschlichtet[!] und eingetheilet wären.” [excerpt]

[6] [Buffon] Kant is referring, in general, to the 7th Article of Buffon’s essay on the history and theory of the earth (1750, 1.1: 128-45), but more specifically to his discussion of strata tracking the declivities of mountains (137, 139):

“wenn ein Berg gleich, und sein Gipfel wagerecht ist, auch die Schichten oder Lagen von Stein, woraus er besteht, wagerecht liegen. Wenn aber der Gipfel nicht horizontal ist, sondern gegen Osten, oder gegen eine andere Seite hängt, so haben auch die Schichten von Stein nach derselben Seite einen Abhang. […] Inzwischen haben diese Steinbrüche ihre horizontale Stellung nicht behalten können, wenn nicht die Masse der Berge sich just nach einer senkrechten Axe auf der Erdfläche erhoben, welches aber nur selten hat geschehen können.” [excerpt]

[7] [Descartes] Hesse (AA 26.2: 51). René Descartes (1596-1650) argued in his early Le Monde (written 1633, published posthumously in 1664) and in Part Four of his Principles (1644) that the earth formed from a cooling star (thus its inner heat) and thus that the “central fire” of the earth was simply the residual heat from the earth’s formation. Buffon does not discuss Descartes in this context, although mentions Leibniz, whose position is often joined with Descartes’ (1750, 1.1: 79):

“die Meynung des Herrn von Leibnitz, welcher dafür hält, daß die Erde und die übrigen Planeten Sonnen gewesen sind.” [excerpt]

We find a similar treatment in Lulofs (§405), who sets aside Descartes’ account of the earth’s origin as groundless fiction, but offers a summary of Leibniz’ position (1755, 1: 356):

“Leibnitz muthmaßet also, als die Allmacht anfangs das Licht von der Finsterniß abgesondert hat, habe die Materie welche die Erde ausmachet, größtentheils gebrannt, so daß die Erde anfangs ein Fixstern gewesen sey, den aber die Verbrennung mit einer dunkeln Rinde überzogen habe.” [excerpt]

[8] [Whiston sie ist Comet gewesen] Holstein-Beck (AA 26.1: 75-76) following Lulofs, §411 (1755, 361)[excerpt]. Whiston’s New Theory (1708) is also discussed in Buffon (1750, 1.1: 97-102; see p. 98):

“Er saget, daß das alte Chaos, aus dem unsere Erde enstanden, die Atmosphäre eines Cometen gewesen; […], daß das Sonnenjahr vor der Sündfluth mit dem Mondenjahre einerley gewesen und 360 Tage begriffen habe; daß ein Comet in der Fläche der Ekliptik gegen seinen Näherungspunkt zur Sonne herunter gefahren, und eben an dem Tage, da die Sündfluth angegangen, nahe bey der Erdkugel vorbeygekommen, daß eine große Hitze im Innersten der Erde befindlich, welche sich beständig vom Mittelpuncte nach dem Umfange zu verbreite; daß die gänzliche innerliche Beschaffenheit der Erde einem Erze gleiche, welches ein ganz altes Sinnbild von der Erde ist; […].” [excerpt]

See the related passage at History(8°)-6.

[9] [Mairan … Boyle … Berkwerk] A clear reference to Mairan (1752, 50), who in turns refers to Boyle:

“Man weis, daß in den Kellern des Observatoriens, die doch, von dem untersten Geschosse an zu rechnen, nur 84 Fuß tief sind, das Thermometer das ganze Jahr durch weder merklich steigt noch fällt; weswegen man auch den Grad, den es zeigt, zum Grade der mittleren oder gemäßigten Wärme in unserm Clima gemachet hat.

Diese Wärme bleibt ordentlich noch einerley, oder ändert sich doch nur wenig, von dergleichen Tiefe an bis zu einer Tiefe von 400, 500, oder 600 Fuß, ja auch wohl nach Beschaffenheit der Umstände mehr oder weniger darüber, wie man solches in den Bergwerken erfährt. Hernach nimmt sie mit der Tiefe zu, und wird zuweilen so stark, daß die Bergleute nicht darinne ausdauern und leben können, wenn man ihnen nicht einige Abkühlung und frische Luft entweder durch Wetterschächte, oder durch Wasserfälle verschaffete (*Man sehe nach Boylei Tractatum de Temperie subterranearum regionum cap. 8 und Boerhavii Chemiam T. I. de Aere, &c.), welches sonst auch, um sie von schädlichen Dünsten zu befreyen geschehen muß.” [excerpt]

Boyle’s text was published in 1671. See a related passage at Land(8°)-6 and the corresponding note.

Mairan discusses the Alsatian mine several paragraphs later (pp. 51-52):

“Vor etlichen Jahren ersuchete ich den Herrn von Gensane, Correspondenten der Akademie der Wissenschaften und Director der Bergwerke im Elsaß und in der Graffschaft Burgund, einige Versuche hierüber anzustellen. Er brachte mir bald hernach Profile und Risse von den Grubengebäu- [52] den von Giromagny, die an dem Fuße des sogenannten Ballonberges zwo Meilen von Besort im Oberelsaß liegen, nebst den Wahrnehmungen, die er daselbst mit dem Barometer und sonderlich mit dem Thermometer angestellet hatte. Aus diesen zeiget sich, daß im Christmonate 1744 das Thermometer des herrn von Reaumur, welches bey der Grube am Tage 2 Grad über dem Puncte 0 des Frostes stund, in dem Eingange des Schachtes oder der Grube auf 8 Grad gestiegen ist. Als es auf 52 Lachter Seigertiefe war gebracht worden, so stund es auf 10 Grad stille, das ist ungefähr da, wo es in den Kellern des Observatoriens zu stehen pflegt; und hernach stieg es weiter in folgender Ordnung: (Lachter Tiefe – Grade des Thermometers) (52 – 10)(106 – 10½)(158 – 15¾)(222 – 18⅙).”

A Lachter was a standard unit of length in European mines and is roughly the distance between the finger-tips of one’s outstretched arms – thus similar in principle to the Klafter or Fathom – and with regional variations ranging around 2 meters. Mairan adds a footnote that a Lachter is equivalent to six Parisian feet.

ms 6


[1] [Reaumur … Bernoulli] René-Antoine Reaumur (1683-1757) and Daniel Bernoulli (1700-1782); a similar claim is made at Land(8°)-4. Kant is drawing from Mairan (1752, 50-52).

[2] [Mairan] Jean Jacques Mairan (1678-1771) was a French physicist and mathematician who served as the perpetual secretary of the Royal Academy of Sciences in Paris (from 1740). Kant owned a German translation of his treatise on ice (1752), where he discusses the constant temperature of cellars, but also that the ground temperature rises as one descends; and here he argues that this cannot be due to the growing proximity to the “central fire” in the earth:

“Jedoch glaube ich, das diese Verstärkung der Wärme, die so gar empfindlich wird, und diese unerträgliche Hitze, die man nur in sehr tiefen Gruben, und in einer Teife von mehr als zwölf hundert oder achtzehn hundert Fuß, antrift, nicht so wohl der größeren Nähe des Mittelpunctes des innersten Feuers zuzuschreiben sind, als vielmehr den schwefligen Dämpfen, oder denen wirklichen Feuern, die sich an solchen Orten von sich selbst durch das Zusammenstossen der Luft und einiger anderer örtlicher Umstände anzünden. Es ist zwar wohl dieser Feuerschatz oder dieses centralische Feuer die Ursache davon, in so ferne es [50] durch lockrere Erde oder durch weiter Gänge häufiger ausbricht; aber nicht, in so ferne ein Ort weiter davon, oder näher dabey ist. Denn was machen zum Exempel achtzehnhundert Fuß auf oder ab für einen Unterschied bey mehr als achtzehn Millionen, die auf den halben Diameter unsrer Erdkugel gehen?” (1752, 50-51) [excerpt]

See a related discussion at Land(8°)-5 and the corresponding note, as well as at History(8°)-1.

[3] [das Eis in Tartarei] This may be referring to Gmelin’s account of permafrost; see Land(8°)-4 and the corresponding note.

[4] [Newton … Aequator] Intended here is the difference in weight of a body when at one of the poles and when at the equator. The flattening at the poles results in a stronger gravitational effect there.

[5] [Halley] Edmond Halley (1656-1742) was an English mathematician and astronomer. The text behind this passage is Halley’s “An Account of the cause of the Change of the Variation of the Magnetic Needle” (1686), although Kant’s immediate source is unknown. See the note to a related passage in the 1775 Kaehler notes on physical geography (AA 26.2: 415-16).


Textual Notes
[8°-Land]

A transcription-key can be found in this window on the Start page.

ms 1


[a] Reading 'Abs:' as 'Ansehung'.

[b] An 'ohne' is crossed out.

ms 2


[a] Written in darker ink at the top of the page, directly on top of several words in the first line of text.

[b] Reading 'Frölich' as 'Froelich'.

[c] A 'K¿¿¿¿' is crossed out.

[d] Reading 'Piko' as 'Pico'.

[e] 'die' overwrites an 'und'.

[f] 'in'overwrites an '¿n'.

[g] 'Berg' overwrites an 'S'.

[h] Reading 'Maux' as 'Meaux'.

[i] Reading 'Cirnikersee' as 'Czirnitzersee'.

[j] 'solche' overwrites a letter.

[k] A 'Die Menschen' is crossed out.

[l] A 'natürliche' is crossed out.

[m] 'die groste' overwrites 'solche ¿¿¿'.

[n] The 'B' overwrites an 'S'.

[o] Reading 'Weikhay' as 'Whitehaven'.

[p] 'geht' overwrites an 'h'.

ms 3


[a] '600' is written above a crossed out '26'.

[b] An 'Alle' is crossed out.

[c] Reading 'den' as 'der'.

[d] Reading 'Agrikola' as 'Agricola'.

[e] Reading 'Grunner' as 'Gruner'.

[f] 'Daher' overwrites another word.

[g] A 'durch Licht' is crossed out.

[h] Reading 'die' as 'den'.

ms 4


[a] Reading 'Boile' as 'Boyle'. An ink blot obscures the next word (preceding 'Sommer').

[b] An '˜Erde' is crossed out.

[c] 'tief' overwrites another word.

[d] Reading 'Bolgna' as 'Boulogne'.

[e] A 'Br' is crossed out.

[f] Reading 'der' as 'den'.

[g] Written in pencil, this inserted text is too faint to be read with certainty.

[h] 'zeigen' overwrites an 'st'.

[i] 'Winter' overwrites an illegible word.

[j] An 'aus' is crossed out.

[k] Reading 'das' as 'die'.

[l] '– Marsigli […] gleichkomme' is written in pencil.

[m] 'Hole' overwrites a 'D'.

[n] Reading 'Besanco' as 'Besanzon'.

[o] Reading 'Mathias Bel' as 'Matthias Bel'.

[p] Reading 'Burhave' as 'Boerhaave'. 'Boerhaave – Parsen ewiges Feuer über Papier' is written in a slightly darker ink and finer tip, both suggesting that 'Boerhaave' belongs with the following clause and that it was all added later.

ms 5


[a] Reading 'der' as 'dem'.

[b] Reading 'Wodwar' (here) and 'Wodwarth' (at the end of the line) as 'Woodward'.

[c] Reading 'der' as 'dem'.

[d] Reading 'Bkwke' as 'Berkwerke'.

[e] An 'also' is crossed out.

[f] An illegible word is crossed out.

[g] A 'Körper' is crossed out.

[h] Reading 'Carthesius' as 'Descartes'.

[i] Reading 'Boile' as 'Boyle'.

[j] A '@mit / 1@ La' is crossed out.

ms 6


[a] 'Da' is written above a crossed out 'er'.

[b] Reading 'Mair' as 'Mairan'.

[c] '˜Wasser' overwrites a '˜Luft'.

[d] '˜Feuer' overwrites a '˜Wasser'.

[e] 'Aus' overwrites a 'D'.

[f] 'fallt' overwrites two illegible letters.

[g] Reading 'Hallei' as 'Halley'.

[h] A 'f¿¿' is crossed out.