Physical Geography: Earthquakes (8°)




Source: Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.46a (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz).

Group 3: XXV.46a-3 (8°, 6 pp.). Pages 1-6.


Group 3 consists of five signatures, paginated continuously (although not in the order presented here) for a total of 28 pages of text, written in ink. This group contains notes on: Land (5 pp.), Earthquakes (6 pp.), Springs (7 pp.), Rivers (3 pp.), and Winds (10 pp.).


[XXV.46a-3(9)] ms 1



[The following is of the last twelve lines of text on this manuscript page; the previous lines belong to the section on land and can be found on p. 6 of that section.]

[Drittes Hauptstück
Vom Erdbeben und feuerspeienden Bergen][1]

/ Feuer ausbruch @z.E.@ 1755 in SüdEuropa:[2] viele Schriften: [Text breaks off.]

[§1. Vorboten und Bestimmungen eines Erdbebens][3]

/ a) Erscheinungen der Bebungen: ‹vorher›[a] die Thiere erschrecken vorher:, (Vieh, @Gefügel@) etc. vielleicht

empfinden sie die unterirrdische

/ b) Cadix 1755 Strand mit Seegewürmen bedeckt[4]

/ γ) ˜Luft verändert: voll Dämpfe: Gewitter die um ungewöhnliche Zeiten:

/ Anfang 1) das[b] Barometer fällt: – Magnet (Neapel)[5] richteten sich anders und ¿¿¿¿ ‹˚nicht›

/    2) die Bergwerke in Sachsen voll Dampf:[6] ˚nicht arbeiten

/    3) Meerbewegungen auch an Küsten, wo sie[c] ˚nicht hinreichen 1755 bis an die Elbe:[7]

     mitten in Deutschland[8] aufwallen der Seen: bei den[d] ˚Waßer Schüttelungen ist

     sehr leicht der Unterschied die hohe machen, die in der Weite zunimt

     so auch die Körper an langen Fäden z.E. Kronenleuchter: – daher in

     [e] Italien große Tumulte:[9] Daher am meisten an hohen Orten


[XXV.46a-3(10)] ms 2



/ z.E. Thürmen [a] obere Etagen zu merken, je mehr ich durch [b] @kraft@ verlange, desto

mehr ist die Rüttelung: –

/ kurz vorher: Raßeln, unterirrdischer Donner: oft wie Sturmwinden, Last-

wagen @da die meisten@ wie ein starker eingeschloßener Sturmwind: ähnlich sind die Winde

die Eisbeben machen, durch die Spalte

/ bei ihnen Stöße nur wenige Sekunden – den Interwallen: –

/ Der Boden erbebt Wellenförmig: wie ein Seil – und macht also einen

Strich [c] Direktion: die am [d] Kronenleuchter zu merken ist. Die

Strassen,[e] die in derselben Direktion sind, wird völlig ruiniren: – Queer

über beben die Häuser: (M. Gentil)[1] die Direktion richtet sich nach den

Hölen und man sollte die Gaßen darnach richten: niedrige, holzerne:

/ Auch auf der See verspüren Schiffe ein Seebeben: als wenn sie auf dem Boden

vest wären: – die Seen zeigen am meisten auch weit entfernte Erdbeben

durch ihre Schaukelungen: da zwar der Boden des Landes auch eine kleine

Schaukelung hat die aber ˚nicht so merklich ist, als auf der See: Die Erdbeben

laufen Länder durch [f] sehr schnell: in gewißen Stößen die nur 1

Sekunde währt

[§2. Gegenden der Erde die am meisten
mit Erdbeben beschweret werden]

/ @Land@, durch Erdbeben @ausgestorben@ etc. Gebürgige Länder, oder die wie ein Fuß des

Berges angesehen werden kann: daher Preußen ˚nicht[2] 2) sie müssen an

der See liegen und gemeiniglich an steilen Küsten die nahe an hohen

Bergen sind. Beispiel Peru am meisten: denn es ist selten

eine Bergstrecke, und hat steile Ufer etc. Italien ist blos der Berg

Appennin: Daher Erdbeben da, wo sich Berge in die See verlieren

Daher Neapel und Sicilien: – Kamtschatka – Island –

Ausnahme Norwegen: hat Bergstrecken, nahe an der See @keine Erdbeben@

Sie gehen auch durch den Seeboden in entfernte Länder: 1755 in klein

Asien, Barbarei, Schweiz, Westindische Inseln, in @Meeren@. – Erdbeben

haben eine gleichförmige Zwischenzeit – Man sollte auf die Zeit, den Lauf der Zwischen

zeiten, bemerken: so wird man die Stärke der Erde, die Hölen erkennen

vormals blos @Meere@ beobachten. –

/ @Ausbrechen@ des @unterirdischen@ ˜Feuers, nie in @Ebenen sondern Bergen@


[XXV.46a-3(3)] ms 3



[§4. Von den Feuerspeienden Bergen.]

/ 1538 in Pozzuolo[1] ein Ascheberg hervor, der 400 ˜Fuß hoch und 3 Italienische Meilen

/            Monte de Cinere

/ im Umkreis @her@: so auch auf den See-Inseln: – ein kleiner Feuer-Land~

strich, z.E. bei Baku (die[a] Parsis) und [b] bei Bologne[2] 8 ˜Fuß breit:

sondern am meisten Berge: (Kanonen[3] deren Mündung Meilen groß ist:) Vesuv.

Aetna, Hekla in andern Ländern viele (wir ˚nicht Nachrichten) Cordileren

viele erst gewesen z.E. Pico:

/ Vesuv zuerst unter Titus die Stadt Herkulaneum – nach diesem

unter Trajan:[4] – bis 1531 – nach der Zeit fast jährlich – oft hört man

gleichsam kochen – wirft Asche, Steine, ˜Salz Salmiak, Strome geschmolzene

Lawa:[c] Brei: sie geht oft 7 Italienische Meilen – Lava bezog die Stadt

20 ˜Fuß hoch: die man durcharbeitet – Denkwürdigkeiten[5] – Schriften, Statüen, Bad

er wirft ein Salzwaßer (einige meinen daß es Seewaßer)

/ Vesuv. Ost- und Nordliche Seite) ist fruchtbar wenig dem Erdbeben unterworfen

/ Aetna älter als Vesuv (der erst von Vergil[6] als der beste beschrieben worden)

1669[d][7] insonderheit grausam da 3 neue Riße, Flammen über 100 Ruthen hoch –

seine Lava hätten bald Catanea beschüttet – wandte sich brante in

die See – Aetna ist ˚nicht so dicht wie Vesuv Lava: ist locker

/ Hekla treibt die Asche [e] bis auf die halbe See nach den Orcaden[8]

so vom Aetna bis Africa – @wie verw¿¿¿tet@ Schnee

/ Vulkane viele in den Cordileren: Cotapaxi insonderheit der Rachen 500

bis 600 Klafter im Diameter: 1742 war er ‹Bouguer[f][9] da: Schnee lief

800 Klafter: @18@[g] deutsche Meilen weit – ¿ 1533[10] zur Zeit der Incas ˚sind

die[h] groste gewesen: Rudera 8-9 ˜Fuß ins Gevierte Stein, bis

3 Meilen weit: rund umher @geschmolzen@ Steine, beweisen etc.

dieser Ausbruch ist der 20te[11] gewesen, und im Anfang scheint Peru @¿¿¿ ¿¿¿@

zu seyn. – verwilderte Nation – hieraus daß in den ältesten Zeiten das untere der ˜Erde

sehr heftig, vielleicht allgemein: jezo vester Erdboden seit ˜Feuer

speiende Berge Verhältniß: ˜Feuer-Berge mildern das[i] Erdbeben in dem Augenblick

da Vesuv speit etc. vest, und ʾvice versa – daher Feuerspeiende Berge sind

Zuglöcher – ¿¿¿ ([j] Kein Tag in Peru ohne Erdbeben


[XXV.46a-3(4)] ms 4



/ [a] an den Küsten am stärksten und haben Callao de Lima zerstört,[1] – In Island

wenn Hekla ein Jahr vom Schnee verstopft gewesen, so großes Erdbeben

/ @Feuerberge@[b] mit Respiration. – In Peru der Catapaxo alle 42-43 Sekunden[2] (so

auch mit einigen ⁅Respirationen⁆ der Vesuv

/ Mariotte (hydraulik) sahe einen Kalkofen,[3] blos durch ein Loch (sonst @2@ daß die Luft zirkulire)

Mit Respiration sog der Ofen Luft ein und stieß @sie@ aus: – alles ˜Feuer bedarf ˜Luft:

das ˜Feuer verjagt die ˜Luft aus dieser Oefnung und beraubt sich selbst etc. dadurch kühlte sich

die innere ˜Luft ab, daß die außere eindringen und den Platz der erkalteten ˜Luft einnehme

daß jenes ˜Feuer wird eingeflamt werden: So auch der ˜Feuer Heerd in der ˜Erde: jagt

durch ihr ˜Feuer die ˜Luft weg: die bei der Verminderung des ˜Feuers wieder zurückkommt

So scheinen die Erdbeben aus derselben Ursache Respiration. (Vielleicht gleichmaß zu haben

Seebeben (˚nicht auf dem großen Ocean) wohl aber bis 100 Meilen von Portugall

aus eben dem Beben des Seebodens – bedenkt die Tiefe 1.000 Klafter und

den grausamen Waßer Druck: welche Macht muß diese heben: – oft steigen

so gar aus dem Seeboden[4] Berge von Arten von Lawa, @fast@ Inseln bis 3 Italienische

Meilen. Eine ist noch nicht weit von Santorini (Terasia) Ia Santorinische

Strata zeigen selbst: daß sie (wie Plinius auch berichtet)[5] @aber@ keine Quelle: Jungfererde[6]

Nicht weit davon 4 große Schuttberge in den Augen der Schiffer, bei Erdbeben aufgestiegen

⁅Nicht weit⁆ von Azorischen Inseln 3 ⁅Schuttberge⁆ aufgehoben die wieder unter Meer gesunken

/ Monte de Cinere[7] in Italien in 24 Stunden 400 ˜Fuß hoch

/ geschmolzen Erz durch etwaz Waßer zersprengt (Glockengießen

/ alle Feuchtigkeit in [c] werden Dünste, erhizter Dunst ausgedehnt wie Schiespulver

denn eben dies treibt: weil es sich in ⁅Dunst⁆ verändert ⁅Dunst⁆: also auch die glühende unterirrdische

Materie durch wenig ˜Wasser[d] zersprengt

Ursache der Erdbeben:[8]

Der unterirrdisch fortlaufende Donner zeigt daß der Boden müsse hol seyn

(im Dichten kein Geraßel) Also unter uns lange Hölen: (Sie gehen oft in die weitesten

Länder unter der See in andere Welttheile – Insonderheit scheinen sie [e] unter

den Gebirgen fortzugehen, @wo wir@ da auch blos Hölen verspüren, Feuerspeien verspüren.

Erde also Gewölbe, deren Oberfläche mit

/ Erdschechte, die Decke dieser Gewölbe ist vor den Menschen weit zu dick @¿¿¿@

/ 2) alle Erdbeben aus den Spitzen der Berge haben sie ˚nicht zerbrechen können, sonst waren sie in

ein ˜Feuermeer gesunken. – Selbst der Rachen der ˜Feuerspeienden Berge ist ˚nicht so weit bis an die[f]

@Hole@ sondern [g] kaum bis an den @Fuß@

/ Die Schichten mögen dünner seyn an den Seeufern – die Seeufer scheinen eben gesunken

        am dünsten auf den Bergen   zu seyn weil sie |˚weniger| Haltung


[XXV.46a-3(5)] ms 5



/ @hatten@, daher auch ˜mehr Erdbeben daselbst

/ Chimärisches Project[1] bei Lißabon: das heißt ˜Erdschechte zu graben ˚und ˜Feuerspeiende Berge zu machen

/ @Es@ ist weit ⁅Project⁆ @praktikabler@ als des Maupertuis[2] @(eine ¿¿¿ Meile@ Entdeck@ wegen zu

glimmen. – Die Steinkohlstrata werden brennen wenn sie nahe waren

/ Erdbeben ähnlich mit dem Donner

/ ⁅Erdbeben ähnlich mit⁆ oder brüllende Sturmwinde, die gefangen werden – vielleicht unterirrdische Stürme

[a] Es ist wenig wahrscheinlich ein beständiges unterirrdisches ˜Feuermeer das bei @bes¿¿¿@

aufwalle

/ 1) Länder sind ˚nicht wärmer

/ 2) die Erde werde mit der Zeit calcinirt

/ 3) ˜Feuer ˚nicht ohne ˜Luft insonderheit brausen

/ Eisenfeilspäne[3] ‹Schwefel›,[b] etwaz benezt vergraben

/ aber wahr. Eisen ist @nirgends@, das brennbare wird erst bei der Eisenerde bei der @Operation@

zugethan: aber man hat Kiesarten (Markasite) die blos von ˜Luft wie Kalk

erwärmt werden: vielleicht diese haufige Markasite mit ˜Wasser benezt macht

wie Donner erschütterungen: – dieser Dampf jagt die ˜Luft vor sich und durch ihre

vim explosivam macht sie vielleicht brausen.

/ Seegrund [c] gesunknes hohes Land: scheint immer ˜mehr zu sinken; weil unsere

˜Erde noch ˚nicht aus ihrem Chaos des[d] Flüßigen@ sich zur Vestigkeit herausgearbeitet –

Durch diese Verdichterung und Sinkung des Seebodens aber wenig z.E. 1 ˜Zoll tief @vertreibt@

mit der größten Gewalt die ˜Luft in Erdhölen und wo diese eine dünnere Erdschicht

findet, macht sie Bebungen: dieser Wind kan [e] ˜Feuer anfachen, oder diese

dörfen nur @einige@ weite Verbindung mit ˜Feuer haben.

/ Die[f] @Eisbeben@ (des Gruners[g])[4] aus einem Sinken: etc. daher blos vom Sinken, indessen da

oft ˜Feuer ausbricht, scheint auch meist @˜Feuer-˜Wasser@ dabey zu seyn.

/ Peyssonel[h][5] fuhrt dies in Guadelupe: ([i] in Brandungen die[j] 10. Welle

die hochste) bei der 7ten Welle kleines Erdbeben:[6] vermutlich stürzt das ˜Wasser in

kleine Hölen erschüttert die ˜Luft und macht Beben – Vielleicht auch See

so wenn sie sich herunterstürzt: – Erhitzte Marcasite, Steinkohlen, [k]

brennen viele Jahre durch: fast Jahrhunderte: und nur ˜Wasser kann sie

entzünden = Ist das Bette des Oceans nur ein gesunknes Land


[XXV.46a-3(6)] ms 6



/ und das [a] innere wahrscheinlich noch nicht gebildet ist: so kann eine kleine

Sinkung unten großen Sturmwind machen; durch die gepreßte ˜Luft

Historie:

Vorher[b] häufiger: z.E. in Peru: vor 1533[c] zur Zeit der Incas das ganze Land:

vorhin 20 solche Ausbrüche:[1] heute sind sie zwar häufig in Italien aber doch ˚nicht [Text breaks off.]

/ Piko ist ausgebrochen:[2] mit Schutt, ausgebrannten Mineralien und Bimssteinen: Nacht heller Schein

/ Ararat auch Kluft: schwarz[3]

/ auf Brawa[4] ein Berg ⁅schwarz⁆ kurz vormals wutete die Erde ehe sie vest war: jezt

je vester etc. desto ⁅schwarzer⁆ Revolution einst aufhören

/ Vesuvs Asche bis Aegypten einmal: – 1) daß der Sturm die Flamme nicht beugt: also

Asche sehr hoch: 2) Hekla bis 80 Meilen noch jezt

/ Gibello auf Sicilien (wie Gibel Arab[5] [Text breaks off.]

/ 1669[6] über 14 Städte und Dörfer: [d] auch Euphemia eine große Stadt.

/ So versank Port Royal im vorigen Jahrhundert in Jameica so Ray[e][7]

/ Lima versank: (doch die Bambus Häuser[8] ˚nicht)

/ Lißabon

/ Insonderheit [f] die Seestädte 1) entweder weil der Seeboden gesunken: die Seegegenden zuerst

/           2) oder   weil das [g] in die Erde dringende Gewäßer

/ 1693: erstickten 6.000 die sich auf Aetna[9] retirit hatten

/ Strongoras bei[10] – }     bei Neapolis spein Feuer

/ Solfotara (besser Solforata)[11]}

/ Cataneo am Aetna liegt in großer Gefahr: [h] 68 ˜Fuß[12] tiefer als jezt der Boden

ist h [Text breaks off.]

/ In Sumatra, (in Machian[13] gerißner Berg)

[The remaining text on this manuscript page concerns the fourth section, on springs; this same page is given again in the following 8° section.]


Explanatory Notes
[8°-Earthquakes]

ms 1


[1] [Drittes Hauptstück … Bergen] Holstein-Beck (AA 26.1: 33-36).

[2] [1755 in SüdEuropa] An earthquake estimated at a magnitude of 8.4 Richter with the epicenter in the Atlantic Ocean about 290 km southwest of Lisbon struck mid-morning on Saturday, 1 November 1755, killing tens of thousands in Lisbon alone, if not by the falling buildings and ensuing fires, then by the tsunami that followed. This occured on All-Saints Day while many of the inhabitants would have been in church, and the shocks carried far enough to toll even the church bells of Paris. This disaster shook the minds of Europe as well. Just two examples: Kant wrote three essays on earthquakes and the Lisbon earthquake in particular, the first and third appearing in the local newspaper and the second published as a 40 pp. pamphlet, all appearing in 1756 (AA 1: 419-27, 431-61, 465-72), and Voltaire wrote his “Poème sur le désastre de Lisbonne ou Examen de cet axiome ‘Tout es bien’” (1756) followed by his satirical novel Candide ou l’Optimisme (1759).

[3] [§1 … Erdbebens] Holstein-Beck (AA 26.1: 33); parallel passage at Earthquakes(4°)-1.

[4] [Cadix … bedeckt] Kant mentions Cádiz in his pamphlet on earthquakes (AA 1: 436n):

“Acht Tage vor der Erschütterung war die Erde bei Cadix mit einer Menge von aus der Erde getrochenem Gewürme bedeckt. Diese hatte die nur angeführte Ursache hervorgetrieben. Bei einigen andern Erdbeben sind heftige Blitze in der Luft und die Bangigkeit, die man bei Thieren vermerkt, Vorboten gewesen.”

From an anonymous pamphlet from Danzig (preface dated 24 January 1756):

Ueber ein Schreiben aus Cadix. Ich will, und vielleicht zum Vergnügen mancher Leser sagen, was ich von den Thieren halte, die man an dem Hafen von Suassa will bemerkt haben, und zwar schon 8 Tage vor dem Erdbeben. Es soll der Erdboden der Insul und der Gegenden des Hafens ganz unvermerkt mit einer Art unbekannten Ungeziefer seyn bedeckt worden. Sie sollen von der Größe einer Grille, aber nicht von der Dicke, und ihre Körper in zwei Theile getheilet gewesen seyn. […].”

Dieses ist die Nachricht. Ich will darüber ein Paar Anmerkungen machen. […] Die ganze Beschreibung ist mir verdächtig, und wenigstens von keinem aufgesetzt, der nur einige Kenntniß der Naturkunde besessen hätte. […][48] […] Ich finde also die ganze Beschreibung wiedersinnisch und ganz unwahrscheinlich. […] Ja, wenn ich nicht gar argwöhnen müßte, es sey die ganze Nachricht falsch.” [excerpt]

[5] [Magnet (Neapel)] See Kant’s pamphlet on earthquakes (AA 1: 455):

“Ich kann nicht mit Stillschweigen übergehen: daß an dem schrecklichen Tage Allerheiligen die Magnete in Augsburg ihre Last abgeworfen haben und die Magnetnadeln in Unordnung gebracht worden. Boyle berichtet schon, daß einsmals nach einem Erdbeben in Neapel eben dergleichen vorgegangen. Wir kennen die verborgene Natur des Magnets zu wenig, um von dieser Erscheinung Grund angeben zu können.”

The Boyle reference is not identified.

[6] [Bergwerke … Dampf] Presumably the “böse Schwaden” mentioned at Land(8°)-3. See also the notes concerning the work of Boyle and others on the temperature in mines at Land(8°)-4 and Land(8°)-5.

[7] [bis an die Elbe] Patriot (30 August 1756, 1: 270):

“Es giebt wirklich öfters Erdbeben, die nur an den Küsten gespüret werden, und mit unterseeischen rollenden Donner verbunden sind. Sie sind an den schwedischen Küsten häufig, und man hat sie auch an den Ufern großer Flüsse, wie denn einstmals ein Erdbeben längs an den Ufern der Elbe hinauf ist gespüret worden.” [excerpt]

And see Kant’s discussion in his second essay on earthquakes (AA 1: 436-37.

[8] [mitten in Deutschland] (note).

[9] [Italien … Tumulte] (note).

ms 2


[1] [M. Gentil] Le Gentil de la Barbinais (1685-1731), a French merchant of Saint Malo who had sailed around the globe, witnessed the 10 February 1716 earthquake that destroyed Pisco, Peru, which he recorded in the first volume of his three-volume Voyage au tour du monde (Paris 1725-27), paraphrased in AHR, vol. 12. Barbinais concludes his discussion with three observations on the effect of the earthquake on animals, houses, and ships, the latter two being mentioned in Herder’s notes (AHR 1754, 12: 589):

“Erstlich, eine halbe Stunde vorher, ehe die Erde zu beben anfing, ließen alle Thiere eine große Angst an sich merken. […] Zweitens, die vor Anker liegenden Schiffe wurden so heftig hin und her geschleudert, daß man dachte, es würde alles an ihnen aus einander gehen. Die Stücke sprangen von den Lavetten herab und die Mastseile rissen entzwey. Barbinais würde dieses nicht geglaubet haben, wenn es nicht durch einhällige Zeugnisse bekräftiget worden wäre. Zwar begreift er wohl, saget er, daß der Boden der See mit dem Lande ein Ganzes ausmache, und daß folglich der Stoß, welcher das Land erschüttert, seine Wirkung auch an dem Seewasser erzeigen könne. Nur scheint es ihm schwer zu begreifen, warum die Schiffe eine solche unordentliche Bewegung an sich zeigeten, also, daß alle ihre Theile, jedwedes für sich ins besondere Antheil daran nahmen, nicht anders als ob sie mit zum Lande gehört hätten, nicht aber in einer flüßigen Materie geschwommen wären. Denn sie hatten keine andere Bewegung, als zum höchsten eine solche, dergleichen sie bey irgend einem Sturme bekommen sollen. […] Endlich, so versicherten die Einwohner, daß bey dergleichen Zufällen alle Häuser zu Boden stürzeten, wenn die unterirrdische Höhle, darinnen das Feuer verschlossen ist, von Mitternacht gegen Mittag streiche, und die Stadt eben dieselbige Lage habe; dahingegen, wenn das unterirrdische Feuer eine Stadt nach der Breite ergreife, das Erdbeben keinen so großen Schaden verursache. Barbinais pflichtete diese Meynung ohne Bedenken bey, als er Nachricht bekam, das Erdbeben sey fünf französische Meilen weit von Pisco gegen Westen fast gar nicht mehr zu spüren gewesen; hingegen habe es in einem über hundert Meilen langen Striche vom Mittage gegen Mitternacht zu rechnen, alle Städte und Dörfer von Grunde aus umgekehret.” [excerpt]

See the corresponding passage at Earthquakes(4°)-1.

Kant makes use of La Barbinais in his first essay on earthquakes (AA 1: 421), noting Buffon as his source (1750, 1.1: 268):

“Der Herr Gentil redet, in seinen Reisen um die Welt, von Erdbeben, wobey er zugegen gewesen, folgendermaßen: ‘Ich habe, spricht er, über die Erdbeben einige Anmerkungen gemachet. […] Siehe des Herrn Gentil neue Reise um die Welt, 1.B. 172. S. u.f.” [excerpt]

[2] [daher Preußen nicht] See Kaehler (AA 26.2: 399) and Kant’s first essay on earthquakes (AA 1: 422):

“da Preußen nicht allein ein Land ohne Gebirge ist, sondern auch als eine Fortsetzung eines fast durch und durch flachen Landes angesehen werden muß, man eine größere Veranlassung habe sich von den Anstalten der Vorsehung der entgegen gesetzen Hoffnung zu getrösten.”

ms 3


[1] [1538 in Pozzuolo] Pozzuolo is in the Province of Perugia, Umbria, in central Italy. See Keyßler, “60th Letter” (1751, 859):

“Gleich gegenüber dem Monte Barbaro auf der Abendseite liegt il Monte nuovo, der erst im Jahre 1538 in der Nacht zwischen dem 19. und 20. September ganz unvermuthet entstanden ist. Das unterirdische Feuer machte sich bey einem entstandenen Erdbeben, welches vielen Schaden in der Nachbarschaft verursachte, eine große Oeffnung in dasiger Erde, und war eine solche Menge von Steinen, Asche, Harz und Sand in die Höhe, daß innerhalb vier und zwanzig Stunden der itzige Berg, der vierhundert Ruthen in seiner Perpendicularhöhe und drey italienische Meilen im Umfange hat, daraus wurde.” [excerpt]

A Ruthe is the Prussian equivalent of a rod and has the length of twelve “Prussian feet,” making Keyßler’s estimate of the volcano’s height about forty-eight times that of Ray’s (1732, 17-18):

“Ein dergleichen Exempel haben wir auch in spätern Zeiten an einem Berg nicht weit von Puteoli, neben dem Meer-Busen von Baja, auf welchem ich selbst gewesen bin, und [18] ihn betrachtet habe. Er wird von dem Einwohnern Monti di cenere, oder der Aschen-Berg genennet, und is 1538 den 29. sept. durch ein Erd-Beben über hundert Schuh hoch aufgeworffen worden, wiewohl ihn einige vor noch höher halten wollen.” [excerpt]

See also Buffon (1750, 1.1: 272), who quotes from an Academy of Sciences report that made use of the English (3rd edition) of Ray (1713, 11-12):

“Eben dasjenige Erdbeben, welches im Jahre, 1538, bey Pozzuolo den Monte di Cenere oder Aschberg hervorbrachte, füllete zu gleicher Zeit den See Lucrin mit Steinen, Erde und Asche an, so, daß er jetzt wirklich ein morastiges Erdreich ist.” [excerpt]

See the parallel passage at Earthquakes(4°)-6.

[2] [Baku … Bologne] On the Parsis, see Holstein-Beck (AA 26.1: 223), Land(8°)-4, Earthquakes(4°)-3, and Asia(8°)-5. On Boulogne (sur Mer), near Calais, see Hesse (AA 26.2: 49).

[3] [Kanonen] Buffon (1750, 1.1: 264):

“Ein feuerspeyender Berg ist eine ungeheure Canone, deren Oeffnung oft über eine halbe Meile groß ist. Dieser weite Feuerrachen wirft Rauch und Flammen, Harz, Schwefel, und geschmolzenes Metall, in Strömen, und ganze Wolken von Asche und Steinen aus, und schleudert zum öftern abscheulich große Stücke von Felsen, die alle menschliche Kräfte zusammen genommen nicht von der Stelle bringen könnten, viele Meilen weit fort.” [excerpt]

[4] [Vesuv … Titus … Trajan] Buffon (1750, 1.1: 266):

Der Berg Vesuvius hat, nach dem Berichte der Geschichtschreiber, nicht von jeher gebrannt, sondern erst unter dem siebenten Burgermeisteramte des Titus Vespasianus und des Flavius Domitianus zu brennen angefangen. Als der Gipfel geborsten, hat er zuerst Steine und Felsen, und darauf Feuer und Flamen so häufig ausgeworfen, daß zwey benachbarte Städte dadurch verzehrt sind, und so dicken Rauch von sich gegeben, der die Sonne verdüstert. Plinius, der diesen Brand so nahe betrachten wollte, ward von dem Rauche ersticket. Siehe das Schreiben des jüngeren Plinius an den Tacitus. […] Man hat diesen Ort in unsern Tagen sechzig Fuß tief unter dem ausgeworfenen Schutte wiedergefunden, dessen Oberfläche mit der Zeit zu einer frucht- und brauchbaren Erde geworden war.” [excerpt]

Lulofs, §227 (1755, 215-17):

“Dem Berge Aetna gegen über, befindet sich in Italien nicht weit von Neapolis der feuerspeyende Berg Vesuvius, der von einige[n] Mevulus, Vesbius, Lesbius [216] und Vesevus und gegenwärtig Monte di Somma genannt wird. Er scheint schon in alten Zeiten wegen seiner Wuth berühmt gewesen zu seyn, welches vielleicht die Ursache gewesen ist, warum die alten Römer ihm göttliche Ehre erwiesen haben, […].

[…] Es ist merkwürdig, daß dieser Berg an der Ostseite sehr fruchtbar, und mit Weinstöcken bedeckt ist, welche sich an Pappelbäumen hinaufziehen und vortrefliche Weine in Ueberflusse liefern, […].

Der Brand dieses Berges, unter dem Vespasianus, war merkwürdig (und mir ist nicht bekannt, daß man ältere Nachrichten mit einigen Umständen versehen davon findet) damals war seine Wuth so heftig, daß die Asche nicht allein nach Rom, sondern selbst über das mittelländische Meer, über Egypten zerstreuet ward. Die Vögel wurden in der Luft erstickt und fielen nieder, die Fische starben [217] wegen der Hitze und Unreinigkeit des Wassers. Es würde uns zu lange aufhalten, wenn wir erzehlen wollten, wie oft er gebrannt hat, […]. Dieses aber ist merkwürdig, daß nach dem heftigen Brande zu Trajans Zeit, wodurch der ältere Plinius umgekommen ist, die Wuth dieses Berges, bis an das Jahr 1131 geringer geworden ist, […].” [excerpt]

Titus (39-81 CE) was the Roman Emperor when Vesuvius buried the Roman cities of Herculaneum and Pompeii, and killing Pliny the Elder, on 24 August 79 CE; it had been relatively dormant for three centuries (since 217 BCE). Trajan (53-117 CE) was Roman Emperor from 98 to 117 CE. The ruins of Herculaneum, mentioned here, had been discovered earlier in the century; see Hesse (AA 26.2: 55-56) and Kaehler (AA 26.2: 403-4).

[5] [Denkwürdigkeit] See Hesse (AA 26.2: 55) and the accompanying note.

[6] [Vergil] Publius Vergilius Maro, or Virgil (70 BCE-19 BCE), the Roman poet best known for his epic Aeneid, lived directly across the bay from Vesuvius, which had last erupted in 216 BCE and was now covered with gardens and vineyards, and understood by Virgil and others to be extinct (its next eruption came about 100 years after Virgil’s death, in 79 CE; this was the eruption that buried Pompeii and Herculaneum).

Other nearby volcanoes were quite active in Virgil’s day, however, which he captured in verse (Aeneid, 3.571-78):

“But AEtna roars with dreadful ruins nigh, / Now hurls a bursting cloud of cinders high, / Involv’d in smoaky whirlwinds to the sky; / With loud displosion, to the starry frame / Shoots fiery globes, and furious floods of flame: / Now from her bellowing caverns burst away / Vast piles of melted rocks, in open day. / Her shatter’d entrails wide the mountain throws, / And deep as hell her burning center glows.” (Christopher Pitt, transl.) [excerpt]

[7] [1669] Lulofs, §226 (1755, 215):

“Im Jahre 1669 hat er [sc. der Aetna] grausam gewütet wovon die Niederländer eine umständliche Beschreibung in den übersetzten philosophischen Transactionen lesen können, deswegen ich hier nur kürzlich anzeigen will, daß er den 11ten März 1669 zu erst Feuer auszuwerfen anfieng, 10 Meilen von Catanea. […] Man bemerkt auch, über dieses, daß der Aetna zu derselbigen Zeit durch ein heftiges Erdbeben drey grosse Risse bekommen hat, woraus die Flammen mit grausamen Getöse, über 100 Ruthen in die Höhe stiegen, […]. [excerpt]

See the parallel passage at Earthquakes(4°)-3.

[8] [Hekla … Orcaden] See Kaehler (AA 26.2: 402-3). See Lulofs, §227 (1755, 216-17):

“Der Brand dieses Berges, unter dem Vespasianus, war merkwürdig (und mir ist nicht bekannt, daß man ältere Nachrichten mit einigen Umständen versehen davon findet) damals war seine Wuth so heftig, daß die Asche nicht allein nach Rom, sondern selbst über das mittelländische Meer, über Egypten zerstreuet ward. Die Vögel wurden in der Luft erstickt und fielen nieder, die Fische starben [217] wegen der Hitze und Unreinigkeit des Wassers.” [excerpt]

Patriot (1 March 1756, pp. 61, 63):

“[…] zu den Zeiten des Vespasians ist es [daß der Vesuv], die Städte Heraclea und Pompeja, die man itzt wieder aufgräbt, unter den Schutt begraben hat. Die Asche ist bis Afrika, Syrien und Aegypten geflogen, und zu Rom hat sie die Sonne verfinstert. Die Vögel in der Luft erstickten, und die Fische im Wasser starben von der Hitze und dem Gestanke. […] Damals ist die Asche mit dem Windstriche nicht allein über die ganze Insel, sondern noch einige Meilen weiter in die See, über 30 Meilen weit, auf ein Schiff geflogen. Drey Tage verdunkelten Dampf und Asche das Licht der Sonne, […].” [excerpt]

A Danzig pamphlet from early 1756 (p. 31):

“Ein Schiffer aber hat am 26 Octobr. bemerkt, daß in der Gegend von Färöe eine Art Erdstaub auf sein Schif gefallen. Man muthmaßt dahero, daß der feuerspeyende Berg Hecla auf der Insul Island einen neuen Ausbruch erhalten habe.” [excerpt]

Buffon begins his discussion of volcanoes with descriptions of Aetna, Hekla, and Vesiuvius (1750, 1.1: 265):

“Der Berg Hekla speyet Feuer auf einem gefrorenen Boden zwischen Eis und Schnee, und doch giebt er, wenn er losbricht, dem Aetna und andern brennenden Bergen in den Südländern an Heftigkeit nichts nach. Er wirf viel Asche, Bimsensteine, und öfters, wie man saget, siedend Wasser aus. Auf sechs Meilen von diesem Berge kann niemand wohnen, und die ganze islandische Insel steckt voller Schwefel.” [excerpt]

The distance from Hekla to the Orkney Islands is a little over 1000 km and about half that from Aetna to Tripoli in North Africa.

[9] [Cotopaxi … Bouguer] Pierre Bouguer (1698-1758) was a French mathematician and natural scientist who took part in the French Academy Geodetic expedition to Peru (1735-1744), publishing the results in La figure de la terre (1749). His father, Jean Bouguer, was a professor of hydrography.

Bouguer observed the 1742 eruption of Cotopaxi in Peru (published as a mémoire for the French Academy of Sciences in 1744) and also discussed in his Reise nach Peru (1751, 94):

“Die letzte Entzündung des Cotopaxi, die sich 1742. und in unsere Gegenwart begab, hat sonst keinen Schaden als durch den geschmolzenen Schnee verursachet. Ob sie gleich an der Seite gegen die Mitte des allezeit beschneyeten Theils eine neue Oeffnung machte, so schlug doch indessen die Flamme beständig oben zu dem abgekürzten Kegel heraus. Es waren in demselben Jahre zwo plötzliche Ueberschwemmungen: die eine den 24sten des Brachmonats, und die andere den 9ten des Christmonats; diese aber war ungleich größer. Man muß gleich anfangs anmerken, daß das Wasser wenigstens 7 bis 8 hundert Klaftern hoch herunter schoß. In seiner ersten Wut warf es den Posten, der uns bey unserm sechsten und siebenten Triangel zum Standplatze gedienet hatte, gänzlich nieder. Seine Wellen erhoben sich auf den Feldern über 60 Schuhe, und an einigen Orten stieg es über 120. Daß ich der unendlichen Menge Vieh nicht gedenke, die es mit sich wegführete, so riß es 5 bis 600 Häuser nieder und 8 bis 900 Menschen kamen dadurch ums Leben. Alles dieses Wasser muste 17 oder 18 Meilen nach der Südseite der Cordilleras laufen oder vielmehr wüten, ehe es an dem Fuße des Tonguragua abfließen konnte; und es brauchte nicht mehr als drey Stunden um so weit zu kommen.” [excerpt]

See also Buffon (1750, 1.1: 268):

“Unter den vielen feuerspeyenden Berge im Lande Mexico sind die beträchtlichsten der Berg Popochampeche und der Berg Popocatepec. Als Cortes nach Mexico reisete, kam er den letztern vorbey, und einige Spanier bestiegen dessen Spitze, woselbst sie befunden, daß sein Rachen ungefähr eine halbe Meile weit war.” [excerpt].

The details in Herder’s notes match those given in Bouguer (1751). See the parallel passage at Earthquakes(4°)-4.

[10] [1533] Bouguer (1751, 91):

“Daß ich wieder auf den Cotopaxi komme, so siehet man am Fuße desselben ganze Schichten ausgebrannter und in sehr kleine Stücken verwandelter Steine, welche fünf bis sechs Mannslängen dicke sind. Die dickeste von diesen Lagen ist die oberstem und ich bin versichert, daß sich dieselbe sehr weit erstrecket und unter dem guten Lande, welches vielleicht seinem Ursprunge nach nichts anders als Asche war, verbirget. Ich sollte fast glauben, daß man die aus calcinirten Steinen bestehende obere Lage der entsetzlichen Entzündung, deren alle Geschichtschreiber ge- [91] denken, und die sich um den Anfang des 1533sten Jahres, nach dem Tode des Atahualpa, Königs von Quito, begeben hat, zuschreiben müsse. Wir alle haben davon mit größestem Erstaunen andere eben so außerordentliche Spuren wahrgenommen und Steine gesehen, die über acht bis neun Schuhe im Durchmesser hatten und weiter als drey Meilen fortgetrieben waren. Viele unter denselben zeigen durch die Striche, auf welchen sie auf der Erde fortgeschleifet sind, noch den Volcan an, der sie ausgeworfen hat. Diese großen Steine sind gar nicht so wie diejenigen verbrannt, womit der Fuß des Berges bedecket ist, und sie können nicht anders als durch die erste Gewalt der Entzündung so weit getrieben seyn. Man wird also, wie es scheinet, keine dergleichen Wirkung zu befürchten haben, so lange der Volcan seine jetzige dem Ansehen nach 5 bis 600 Klaftern breite Mündung behält.” [excerpt]

[11] [dieser Ausbruch … der 20te] Bouguer (1751, 92):

“Wenn man die Anzahl seiner verschiedenen Entzündungen nach der Menge der verschiedenen am Fuße desselben befindlichen Schichten ausgebrannter Steine bestimmen wollte, ohne einmal die untersten Schichten, welche zerstreuet und durch einandergeworfen sind, mit zu rechnen, so würde diese Entzündung wenigstens die zwanzigste seyn.” [excerpt]

ms 4


[1] [Callao de Lima zerstört] Buffon (1750, 1.1: 268):

“Zu Lima ist neulich ein Erdbeben von entsetzlichen Wirkungen gewesen. Die Stadt Lima und der Hafen zu Callao sind fast gänzlich zu Grunde gegangen.” [excerpt]

Juan and Ulloa describe the ensuing tsunami (AHR 1751, 9: 417):

“Der Ort Callao erduldete zu gleicher Zeit, und in eben der Stunde eine gleich große Verwüstung. Allein so groß auch die durch das Erdbeben angerichtete Zerstörung seyn mochte: so war sie doch sehr kleine, in Ansehung desjenigen, was dem Orte noch bevorstund. Das Meer trat zurück, wie sonst bey dergleichen Gelegenheiten geschehen war; und zwar ziemlich weit. Hernach kam die aufgeschwollene See zurück; und ihre wüthenden Wellen, welche schäumende Berge vorstelleten, verwandelten dasjenige in ein Meer, was zuvor Callao, und festes Land gewesen war.” [excerpt]

[2] [Peru … Sekunden] Bouguer (1751, 107):

“Ich habe gleichfalls angemerket, daß der Rauch stoßweise mit gleicher Abwechselung aus dem Cotopaxi stieg und bey Tage gleichsam Feuergarben bildete. Alle 42 oder 43 Secunden kam ein Stoß, als ich diese Entzündung beobachtete.” [excerpt]

See also Kant’s reference in his second earthquake essay (AA 1: 446-47) to Bouguer’s discussion.

[3] [Mariotte … Kalkofen] The French physicist Edme Mariotte (1620?-1684) discusses lime kilns in his Grundlehren der Hydrostatik und Hydraulik (1723, 62-63):

“Eben dergleichen Effect habe ich an einem Kalck-Ofen [63] verspühret: Es war derselbe, wie eine kleine gewölbte Stube formiret, in der Mitten mit einem kleinen viereckigten Fenster einen Schuh hoch und 1/2 breit, dadurch man einheitzete, versehen. Da nun das Feuer groß wurde, geschahe es, daß sich die Lufft über die Massen ausbreitete, und sehr geschwind zu dem Loche heraus fuhr; […] Diese Abwechselung könte man einiger massen mit der Respiration derer Thiere vergleichen.” [excerpt]

Kant mentions Mariotte’s lime kiln in his second earthquake essay (AA 1: 447), relating it to a feature of volcanoes observed by Bouguer in Peru (see previous note), who had been kept awake by the “thunderous noise” of an active volcano, but who then …

“… noticed that the mountain always became quiet at regular intervals, and that its violence alternated regularly with quiet periods. The observation of Mariotte made with a lime kiln, which when heated up expelled air through an pen window and soon after drew it in again, thus to some extent emulating the respiration of animals, is very similar to this phenomenon.”

See the parallel passage at Earthquakes(4°)-5.

[4] [aus den Seeboden] Lulofs, §137 (1755, 151):

“Kircher giebt eine merkwürdige Nachricht von einer Insel, die im Jahre 1631 nahe bey den Azoren oder flämischen Inseln von neuen aus der See durch die Wuth unterirrdischer Feuer entstanden ist. […] Ein anderes merkwürdiges Beyspiel haben wir an der Insel, die im Jahre 1707 bey Sant-Erini oder Santorin durch die Wuth unterirrdischer Feuer entstand. Sie zeigte sich erstlich den 23 May, wie wohl die erhebenden Ursachen, nach aller Wahrscheinlichkeit schon einige Zeit müssen gearbeitet haben, weil die See daselbst vor diesem mehr als 80 Faden tief gewesen.” [excerpt]

[5] [wie Plinius auch berichtet] Kant mentions Santorini emerging out of the sea in his 1755 monograph on earthquakes (AA 1: 449), but that involved an emergence in his own century:

“The island at Santorini in the Mediterranean, which emerged in our century from the depths of the sea as witnessed by many people […].”

This would have been the eruptions lasting from 1707-1711 and resulting in the formation of the new island of “Nea Kameni”. The Holstein-Beck notes also mention this (AA 26.1: 36):

“1707 ist bey der Insel Santorini im aegeischen Meere aus dem mehr als 80 Faden tiefen Meeresgrunde eine Insel, die 6 Meilen weit, durch ein Erdbeben empor gehoben worden.”

Pliny the Elder (23-79 CE) was reporting on the eruption of 46 CE that also spawned a new island. In his description of the islands forming around the Santorini caldera, Pliny writes (Natural History, Bk. IV, ch. 13 (1764, 134):

“Darauf folgen: Malchia, Hypere; ehemals Patage, oder, wie andre wollen, Platage, nun aber Amergos; Polyagos; Phyle, Tyera, welche bey ihrer ersten Hervorkunft Calliste genannt ward; von dieser ist hernach Therasia abgerissen, und ist hernach zwischen beyden Automate bald entstanden; welche auch Hiera heißet: wie auch Thia, so zu unser Zeit bei eben dem Hiera entstanden ist.” [excerpt]

See Buffon (1750, 1.1: 280-81):

“Die alten Geschichtschreiber und neuere Reisende erzählen hievon Begebenheiten, an deren Wahrheit man nicht wohl zweifeln darf. Seneca versichert, daß die Insel Therasia, heutiges Tages Santorin, den Seeleuten plötzlich auf einmal zu Gesichte gekommen. Plinius berichtet, daß ehedem im mittelländischen Meer dreyzehn Inzeln zu gleicher Zeit aus dem Grunde des Wassers sich hervorgegeben[!], und daß Rhodus und Delos von diesen dreyzehn neuen Inseln die vornehmsten sind. […] Plinius aber berichtet, daß die Insel Hiera, nahe bey Therasia, aus eisenhaltigen Klumpen, und aus Erde, die sich aus dem Grund des Meeres erhob, entstanden sey, und im 89sten Capitel redet er von andern Inseln, die auf eben dieselbe Weise erwachsen sind. Wir können von allen diesen Dingen gewissere und neuere Begebenheiten anführen.

[281] Im Jahre 1707 den 23sten May sahe man bey der Sonnen Aufgang auf der Insel Therasia, oder Santorino zwo oder drey Meilen vom Lande in der See, etwas als einen schwimmenden Felsen. Einige neugierige Leute fuhren hinan, und fanden, daß diese Klippe, die aus dem Grunde des Meeres hervorgekommen, unter ihren Füßen größer wurde, und sie brachten Bimsteine und Austern mit zurücke, welche noch an der Oberfläche dieser aus dem Grunde hervorgekommenen Klippe anklebeten. […] Eben dieselbe feuerspeyende Gruft, die zu den Zeiten des Seneca die Insel Santorino gebildet, hat zu des Plinius Zeiten die Insel Hiera oder Volcanella erzeuget, und in unsern Tagen die Klippe hervorgebracht, wovon wir geredet haben.” [excerpt]

See the parallel passage at Earthquakes(4°)-7.

[6] [Jungfererde] According to Grimm’s Wörterbuch: “reine Erde” – earth that has been neither worked or reshaped. This word also appears in Hesse (AA 26.1: 40) and Kaehler (AA 26.1: 412).

[7] [Monte de cinere] Keyßler (1751, 2: 859) [excerpt]. See the discussion above at Earthquakes(8°)-3

[8] [Ursache der Erdbeben] Holstein-Beck (AA 26.1: 34-35): “§3. Ursache und Wirkung des Erdbebens.”

ms 5


[1] [Chimärisches Project] Samuel Christian Hollmann (1696-1787), professor at Göttingen since 1734 and member of the Academy of Sciences there, submitted a report to the Academy on the possible causes and prevention of earthquakes. Kant refers to this at the end of the third of his 1756 essays on earthquakes (AA 1: 471-72) and appears to have his claims in mind here as well, as summarized in a report of the proceedings of the February 7 meeting (GGA, 1756, vol. 1, issue 20, pp. 163-64):

“so Hr. Prof. wahrscheinlich zu machen, daß diese ganz besondere Begebenheit nicht wohl anders könne erklähret werden, als wenn man annehme, daß alle diese Oerter mit unterirdischen Canälen, so voller Wasser wären, eine Gemeinschaft hätten, […] [164] […] Hr. Prof. hat schon vor verschiedenen Jahren, auch in den Schriften der Societät selbst, geäussert, wie er davor hielte, daß an solchen Orten, die mit diesem Uebel geplaget wären, sehr zuträglich seyn könte, wenn man verschiedene Schächte so tief in die Erde senkte, bis man damit in unterirdische Hölen käme. und den darin verschlossenene Dämpfen, einen freyen Ausgang verschaffen könte.” [excerpt]

[2] [Maupertuis] See Maupertuis (1753) and the discussion at Land(8°)-2.

[3] [Eisenfeilspäne] Kant describes this demonstration in the first of his three earthquake essays (AA 1: 422-23); see Holstein-Beck (AA 26.1: 34). Kant’s source may have been Lémery (1748, 418):

“Man nimmt Eisenfeile und zu Pulver geriebenen Schwefel, zu gleichen Theilen, mischet es unter einander und macht mit Wasser einen Teig daraus; darauf lässet man es 2 bis 3 Stunden in der Digestion, doch ohne Feuer, stehen. Es entstehet darinn eine Gehrung und ein Aufblehen mit großer Wärme. Diese Gehrung macht, daß der Teig an vielen Orten aufspaltet: und zu den Ritzen gehen Dünste hinaus, die bloß heiß sind, wenn die Materie nur in mittelmäßiger Menge da ist; sie entzünden sich aber, wenn die Materie, daraus sie getrieben werden, eine große Masse, etwan von dreyßig oder vierzig Pfunden ist.” [excerpt]

[4] [des Gruners] Gottlieb Siegmund Gruner (1717-1778) was a Swiss jurist and natural scientist. Gruner discusses Eisbeben in his work on Swiss glaciers (1760, 3: 136):

“Sind diese unterirdischen Winde etwas stärker und enger eingeschlossen, oder werden dieselben von andern unterirdischen Ursachen in noch heftigere Bewegung gebracht, so verursachen sie kleine Erdbeben, oder vielmehr Eisbeben, welche die ganze Gletscherdecke erschüttern, […].”[excerpt]

See the parallel passage at Earthquakes(4°)-3.

[5] [Peyssonel] Jean André Peyssonel (1694-1759) was a French physician and explorer. In the course of the Seven Years War, the volcanic island of Guadeloupe (of the Lesser Antilles), which had been in French possession since the early 17th century, was briefly controlled by the British. The cryptic note here stems from an abridged and translated account of his ascent of Brimstone hill on the island of Guadeloupe (1759, 422-23):

“Endlich gelangte er an die Quelle des Gallionenflusses, und einen Ort, welcher die drey Quellen genannt wird, deren Wasser so heiß war, daß man keine Hand darin halten [423] konnte.”

[6] [10. Welle … kleines Erdbeben] The idea of the “tenth wave” was common, known as the fluctus decumanus to the Romans. See the parallel passage at Earthquakes(4°)-3 and the related discussion of the fluctus decumanus at Oceans(8°)-6.

ms 6


[1] [Peru … Ausbrüche] See the note to Earthquakes(8°)-3 [excerpt].

[2] [Piko ist ausgebrochen] Lulofs, §234 (1755, 226):

“[…] so muß ich hier bemerken, daß Kircher und andere, den Pik von Teneriffa unter die brennenden Berge rechnen, und dieses ist nicht ohne Ursache. Denn im Jahre 1720 im December hat er gebrannt, und Herr Edens sahe im Jahre 1715 den 14 August, verschiedne grose Felsenstücken, die in einem Brande von den Berge abgeworffen waren, und einen Strahl von Feuer, der sich hinunterwärts senkte; aus verschiedenen Stellen des Berges gieng Rauch aus, ein Erdklumpen, der oben aus der Höhle des Berges genommen war, brannte als man ihn mit der Flamme einer Kerze anzündete, wie Schwefel.” [excerpt]

[3] [Ararat … schwarz] See the related passage at Land(8°)-2.

[4] [Brawa] Lulofs, §234 (1755, 226-27):

“Als Frezier bey den Inseln des grünen Vorgebürges im Jahre 1712, im Hornung vorbey fuhr, sahe er des Nachts ein Feuer, als es Tag geworden war, zeigte sich ein hohes Land, aus dessen Gipfel Rauch hervor kam; Sie urtheilten aus der Lage, daß es die Insel Brava wäre, doch der Rauch machte sie zweifelnd, ob es nicht die Feuerinsel wäre; dieser Berg, welcher gleichsam im Mittelpunkte der Feuerinsel gefunden wird, brennt allezeit und wirft Flammen aus, die man sehr weit in der See bey Nachte sehn kann, bey Tage über sieht man nichts [227] als Rauch. [...] Es ist merkwürdig, daß diese Insel gar keinen Berg, und also auch keinen der Feuer auswarf hatte, als sie zuerst entdeckt wurde, sondern dieser Beg ist erstlich nach und nach angewachsen, seitdem das Feuer herausgekommen ist, und wächst noch täglich an.” [excerpt]

[5] [Gibel Arab] Gibel is an Arabic word for ‘mountain’.

[6] [1669] Lulofs, §226 (1755, 215):

“Im Jahre 1669 hat er grausam gewütet wovon die Niederländer eine umständliche Beschreibung in den übersetzten philosophischen Transactionen lesen können, deswegen ich hier nur kürzlich anzeigen will, daß er den 11ten März 1669 zu erst Feuer auszuwerfen anfieng, 10 Meilen von Catanea. […] Das Feuer hat in dem obern Brande ohngefähr 14 Städtgen und Dörfer verderbt, davon einige ansehnlich waren, und einige drey bis vier tausend Einwohner hatte, wovon man gegenwärtig keine Ueberbleibsel mehr findet.” [excerpt]

[7] [Euphemia … Port Royal … Ray] Kant mentions this event in his Beweisgrund (1763), noting that an earthquake is:

“ein Unglück, nicht aber daß es eine Strafe sei, indem das moralische Verhalten der Menschen kein Grund der Erdbeben nach einem natürlichen Gesetze sein kann, weil hier keine Verknüpfung von Ursachen und Wirkungen statt findet. Z.E. Wenn das Erdbeben die Stadt Port Royal in Jamaica umkehrt, […]” (AA 2: 104)

John Ray (1627-1705) discusses this earthquake in his Three physico-theological Discourses (1732, 363-65):

“Und der Jesuit, Athanasius Kircherus[!], ertheilet uns in der Vorrede seines Mundi Subterranei, oder unterirrdischen Welt, eine traurige Nachricht von einem entsetzlichen Erd-Beben in Calabria, im Jahr 1638. worinnen er selbst mit in Gefahr gewesen, und kaum das Leben davon gebracht habe. […] [364] […] Am allermerckwürdigsten aber sey die Umkehrung der berühmten Stadt St. Eufamia gewesen, welche gäntzlich aus dem Gesicht verschwunden, und verschlungen worden, daß an deren statt nichts, als ein stinckender Pfuhl, zurücke geblieben. […] Im Jahr 1692. am 7. Junii entstunde ein erschreckliches Erd:Beben auf der Insel Jamaica, welches durch das gantze Land grausamen Schaden und Verwüstung anrichtete, insonderheit wurde die Haupt-Stadt Port-Royal bey nahe gantz verschlungen, und [365] durch Einsinckung der Erden und Ausbrechung des Meers überschwemmet.” [excerpt]

The city of Sant’Eufemia d’Aspromonte is located in southern Italy, approximately the same latitude as the northeastern tip of Sicily. Brown (1758) also discusses the Port Royal earthquake in his history of Jamaica.

[8] [Lima … Bambus Häuser] See Kant’s first essay on earthquakes (AA 1: 421-22) and Buffon (1750, 1.1: 268):

“Daher baut man daselbst über dem ersten Stockwerke nicht mit Steinen, sondern die Bewohner dieser Gegenden von Peru führen die obersten Stockwerke ihrer Häuser von Schilfrohr und leichtem Holze auf, um nicht darunter erschlagen zu werden.” [excerpt]

[9] [1693 … Aetna] Lulofs, §226 (1755, 215):

“Auch wurd die Insel Sicilien, durch Erdbeben erschüttert ward, sondern auch der Berg Aetna einen solchen feurigen Dampf auswarf, daß bey 6000 Menschen, die sich wegen der Ueberschweummung der See auf den Gipfel dieses Berges begeben hatten, dadurch hingerichtet, erstickt, oder durch die herausfliegenden Stein- und Schwefel-klumpen todt geschlagen wurden.” [excerpt]

[10] [Strongoras bei] See Holstein-Beck (AA 26.1: ):

“Imgleichen findet man daß wenn von zwey einander nahe gelegenen feuerspeienden Bergen einer Feuer ausgeworfen hat der andere ruhet und so umgekehrt z.E. Vesuvius und Solfatara, Aetna und Strongylus: […].”

The latter is now called ‘Stromboli’, an active volcano north of Sicily on the Lipari islands. Kant’s source is presumably Lulofs §227 (1755, 219):

“Eben dieser Naturforscher [Cyrillus] bezeuget auch, daß man Nachricht empfangen habe, wie Aetna zu derselbigen Zeit gewaltig viel Rauch und Feuer mit einem heftigen Krachen ausgeworffen habe, wie auch, daß der feuerspeyende Berg Strongylus, ungemein gepoltert und Flammen ausgetrieben habe, so daß das beständige Getöse, die zu Zeiten ausbrechende Flammen, und das erschreckliche Krachen den Einwohnern des westlichen Ufers Calabrien, wie eine Seeschlacht zwo auf einander feuernden Flotten erschienen habe.” [excerpt]

[11] [Solforata] Lulofs, §228 (1755, 151):

“Nicht ferne von Pozzuolo und also nicht weit von Neapolis hat man den Berg Solfatara eigentlich Solforata, vor diesem Phlegra, Colles Phlegraei, Levocii Montes, Leucogaei Montes, Forum et olla Vulcani genannt, Misson der diesen Berg oder Hügel in der Nähe gesehen hat, bezeuget, daß alles daselbst voll Schwefel, Alaun und unterirdische Höhlen ist, woraus so viel Rauch und Flammen mit Getöse und Gestank hervorbrachen, als man zu dieser Zeit an Vesuvius sahe, […].” [excerpt]

[12] [68 Fuß] Buffon (1750, 1.1: 265):

“Aetna brennt seit undenklichen Zeiten,sein Ausbruch ist sehr heftig, und was er ausgeworfen hat, liegt acht und sechzig Fuß hoch über der Erde […].” [excerpt]

[13] [In Sumatra … Machian] See Buffon (1750, 1.1: 271):

“Im Jahre, 1646, spaltete, durch ein erschreckliches Erdbeben, sich der Berg auf der Insel Machian mit schrecklichem Krachen. Ein Zufall, der in dem Lande sehr gewöhnlich ist.” [excerpt]


Textual Notes
[8°-Earthquakes]

A transcription-key can be found in this window on the Start page.

ms 1


[a] 'vorher' is written above a crossed out 'α'.

[b] Reading 'der' as 'das'.

[c] 'sie overwrites 'keine'.

[d] Reading 'der' as 'den'.

[e] An 'Engl' is crossed out.

ms 2


[a] A letter is crossed out.

[b] A 'ger'(?) is crossed out.

[c] A 'v'(?) is crossed out.

[d] Two letters crossed out.

[e] 'Strassen' overwrites several letters.

[f] An 'in' is crossed out.

ms 3


[a] Reading 'der' as 'die'.

[b] A 'zw' is crossed out.

[c] 'w' overwrites another letter.

[d] Reading '1699' as '1669', following Kant’s source: Lulofs, §226 (1755, 215).

[e] A word is crossed out.

[f] Reading 'Bügue' as 'Bouguer'.

[g] '18' overwrites a word or other number.

[h] Reading 'das' as 'die'

[i] Reading 'die' as 'das'

[j] A 'M¿¿s¿ 174' has been crossed out. There is no closing parenthesis.

ms 4


[a] A 'Die Auswürfe' is crossed out.

[b] 'Feuerberge' overwrites a word.

[c] A 'der ¿¿' is crossed out.

[d]'˜Wasser' overwrites '˜Feuer'.

[e] A 'blos' is crossed out.

[f] Reading 'der' as 'die'.

[g] A 'blos' is crossed out.

ms 5


[a] A '¿¿¿' is crossed out.

[b] 'Schwefel' is written above 'Salpeter', which is crossed out.

[c] An 'als' is crossed out.

[d] Reading 'der' as 'des'.

[e] A '˜Wasser' is crossed out.

[f] Reading 'das' as 'die'.

[g] Reading 'Grunners' as 'Gruners'.

[h] Reading 'Pizzonell' as 'Peyssonel'.

[i] A 'daher' is crossed out.

[j] Reading 'der' as 'die'.

[k] A 'Naptha' is crossed out.

ms 6


[a] A 'Cen' is crossed out.

[b] 'Vorher' overwrites another word.

[c] Reading '1553' as '1533'. See Earthquakes(8°)-3.

[d] A 's¿' is crossed out.

[e] Reading 'Raje' as 'Ray'.

[f] An 'am' is crossed out.

[g] A 'Ge' is crossed out.

[h] A 'v'(?) is crossed out.