Physical Geography: Springs (8°)




Source: Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.46a (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz).

Group 3: XXV.46a-3 (8°, 7 pp.). Pages 1-7.


Group 3 consists of five signatures, paginated continuously (although not in the order presented here) for a total of 28 pages of text, written in ink. This group contains notes on: Land (5 pp.), Earthquakes (6 pp.), Springs (7 pp.), Rivers (3 pp.), and Winds (10 pp.).


[XXV.46a-3(6)] ms 1



[The following is of the last eight lines of text on this manuscript page; the previous lines belong to the section on earthquakes and can be found on p. 6 of that section.]

[Viertes Hauptstück]
Gewäßer außer dem Ocean[1]

/ Waßer in der Natur Salzwaßer: das andre destillirt: aus Flüssen – aus Quellen

aus Regen – aus Wolken – aus Ausdünsten – aus dem Meer ⁅destillirt⁆ die[a] Erde ist voll von ˜Salz

und ihr Wasser[b] kann also bloß ˜Salz ˜Wasser seyn.

[§2. Besondere Arten der Quellen und Brunnen][2]

/ Quellen[c] und Brunnen gemeiniglich promiscue: Quelladern brechen zu Tage

beständig hervor. Quellen: ⁅brechen zu Tage⁆ durch Kunst in

die Erde durchschnittene Brunnen: diese also blos Behältniße des Quell ˜Wassers

periodische Quellen: bald fliessen; bald stille stehen und das zu gesetzter[d] Zeit


[XXV.46a-3(15)] ms 2



/ In der Schweiz, dem Vaterland der Quellen ist z.E. der Engstler Brunnen[1]

der von der Mitte des Mai – bis August von 4 Uhr abends bis Morgen: –

das ˜Wasser schmilzt von den Bergen und muß bis 4 Uhr laufen, daß es bis an die Quelle

komt

/ Pfefferbad in Bern ‹Gesundbrunnen› fließt im Sommer:[2] Periodenweise nach Stunden: solche

Quellen [a] hangen sehr von Bergen ab: wenn er von einem Berge zwar bestimmt Waßer bekommt

aber auf der andern Seite in dem Schatten des andern ist: so [b] friert es.

Also vom Schnee ˜Wasser, das entweder [c]

/ Bolderborn in Paderborn fast alle 6 Stunden:[3] ‹es› ist [d] ˚nicht vom Monde herzuleiten

hydraulische Kunst kann Periodische Quellen machen durch ein ˜LuftLoch, wenn das ˜Wasser dieses @bedeket@

siehe Wolfs Hydraulik:[4] eben so vielleicht der Bolderborn

/ Hungerquellen:[5] wenn sie fliessen (im großen Regen) bedeuten sie Hunger:

/ Genfer See hat eine Art von Ebbe und Fluth,[6] wegen des Schmelz˜Wassers wächst oft die Rhone,

/ In Bergwerk:[e] ˚nicht[f] weit von Nimes 7 Stunden steigt, 7 fällt, eben so, wie die Meere ¾ Stunden

Vielleicht unten unterirrdische Meere, die Ebbe und Fluth haben und dies Ab [g]

/ Buache[h][7] ein lebender Geograph hat Charten

/ Mineral-Quellen = alle Quellen in so fern sie anders als rein ˜Wasser haben.

/ 1) Gesundbrunnen: a) die keinen Geruch und Geschmack haben ‹saure› und doch etc. ‹Pfefferbad› scheinen[i] von Glätscher Eis, das mit saurem ‹˜Salz›

/ 2)     b) einige Alkalinische ˜Salz: Emserbrunnen in der Wetterau[8]

/    (Haupteigenschaft der Salze: Alkalische [j] ausgelaugte aus der Asche von verbrantem Holz, also [k]

/       saure: ist alles = Vitriolsaure ist concentrirte Eßigsäure voller ˜Oel

/      c) einige haben ein Natrum in sich: (sal medium) bittere[l] @Brunnen@

/      d) ⁅einige haben⁆ Eisen Vitriol: (ein[m] Extract von Gallapfel[9] eingegoßen machts

/        schwarz: ˜Eisen ist im Menschen am wirksamsten: ˜Gold gar ˚nicht aufgelöst von den

       Säften des Körpers: [n] es wird durch ˚nichts aufgelöst als ˜AquaRegia (daher rostet es

       auch ˚nicht: – ˜Gold sand wird auch im Fluß gefunden: aber Eisen wird aufgelöst, Kupfer

       ist Gift: (daher Pfefferkuchen) die mehresten Gesundbrunnen enthalten Eisen: Spa, Pyrmont,

       Schwabacher[10]

/      d) ‹einige haben› Schwefeltheile – Baden, Altenburg,[11] der [o]

/      e) ‹einige haben› Seifenartig: sind wenig (Schlangenbad)[12] haben ˜Oel und Alkali

/ Die Kunst kann Bestandtheile entdecken, ˚nicht aber solche ˜Wasser zusammensezzen: auch die Entdeckung

läst viel davonfliegen (˚nicht Scheiden) auch ˚nicht zusammensezzen (Mengen.


[XXV.46a-3(16)] ms 3



/ Boerhaave[a] fand, daß bei aller Scheidung eine quinta essentia essenz übrig bliebe (quinta essentia

von den 4 Elementen abgesondert, darum.

/ CaneelOel:[1] alle Kraft ausgezogen, noch daselbe Gewicht

[b] Spiritus Rector

/ 2) warme: Deutschland und alle gebürge: selbst in Island und Aequator [c]

/    Carls- Teplitz- Acknerbad: – Japon so heiße Brunnen daß [d] mans auf ˜Christen tropft[2]

/    In Island (der Quell Geiser) springt es 60 Klafter hoch sehr dick, sehr heiß

    und kocht ein Stück Fleisch in der halben Stunde[3]

/    Schwitzbäder sind Quelladern die sich in Hölen ausleeren: und Dampf aufgeben:

    z.E. Neapol: St. Germano:[4] (meist Bauren)

/    Sie kühlen so langsam ab, daß mans 12 Stunden lang muß stehen lassen: und zum kochen

    muß es eben so lange stehen[5] etc. P.rofessor Cartheuser.[6] Historie der Mineral ˜Wasser: wenn sie

    kalt waren wiegen sie ˜mehr: sie müssen also in der Abkühlung ˜Luft anziehen

/    Verglichen mit GlätscherEis, diese Kalte ist künstlich von dem ˜Luft sauren @das von innen@

    die Kälte vermehrt, bei der Abthauung: – Die Brunnen fangen[e] an der ˜Luft an

    zu gähren, und werden also noch heißer: – der pyrophorus, ein schwarz

    Pulver erhizt sich an dem ˜Feuer

/ 3) kalte: 1) entweder weil sie die[f] ˜Sonne ˚nicht in @gemeinschaft@ sind

/    2) die im Sommer sehr kalt und doch im Winter ˚nicht frieren und doch der ˜Luft

    exponirt: ist künstlich. – Der Brunnen der sehr kalt im Sommer ist kann wie

    Keller im Winter kalt sind, weil er mit Hölen Gemeinschaft

/ 4) brennbare Brunnen:[7] 1) von selbst: Marsilli[g] bei Kikeli in Ungarn[8]

/    2) sich anstecken lassen: in Krakau[9] der (Thüm.) Ebbe und Fluth ist

     in Shropshire in England wenn er bedeckt und angezündet[10]

     bei Porrekta Nova in Italien brennt er wo er

     Blasen aufwirft[11] – Geschöpftes ˜Wasser brennt nie

     (@sondern@ auf der Oberfläche: ist gut Waßer, ohne ˜Oel

/    3) sind die Naphta [Text breaks off.]

/ 5) Cement, die Kupfer haben, das @durch@ Eisen aufgelöst:[12] bei Neusol und Altenburg

   in Sachsen: so werden viele 100 @˜Quanta@ gemacht insonderheit @vor.@ in @Neusol@

   @es@ treupfelt, wird aufgefangen, Eisenblech eingelegt, waz entweder

   zu Boden geworfen und Kupfer wird, wird in der Figur Kupfer @ist@

         @das sich auch[h] Fingern zerreiben laßt@


[XXV.46a-3(11)] ms 4



/ [a] Wo er Fische tödtet, [b] ist Wurmtreibend

‹Es hat dies ˚nicht so› @viele@ Kupfer aber weit wird durch Canale abgeleitet, fliest in einen @Bach@

Wicklow[c] in Irrland[1] ist ein Bach, der weit reicher ist als der Ungarische

Jezt in Ungarn 1 ˜Pfund ˜Wasser 2 [d] Kupfer vormals [Text breaks off.]

/ Dieses Cementkupferwaßer: ist Vitriol ˜Wasser daß viel Kupfer aufgelöst hat

/ Es ist das ˜Kupfer[e] ˜Wasser ein wahres Gift

/ 6) Gift-Brunnen: 1) Das Vitriol Kupferwaßer, Arsenicalisch: haben bei Toledo[2] @ein@

süßes Waßer das[f] vermutlich über Bleiadern läuft: Bleizucker[3]

(Lythargye:) verfälscht den[g] Rhein-, Mosel-Wein: man entdeckt

es durch Auripigment und Operment, daß gewärmt, und darinnen

getröpft, Wolken machen: In Holland zerschlagen: vielleicht daher

Podagra:

/ 2)

ein Gift vor die Thiere, die sich ihm nahen: wenn[h] seine schwefelige Dünste ausfahren

aber geschöpft schadet es nicht: – Schwefel macht schon Menschen

die Luft enge: So stehlen die Diebe Schweine, weil Schwefel den

Thieren ¿ noch schädlicher ist, als Menschen. – Bei Geroldsstein[4] in

der Eifel: Loch im Steinbruch nicht weit von Pyrmont.[5]

mit einem MeerrettigGeruch: Bei Neusol eine Quelle

hat um sich todte Thiere[6] täglich. Schwefeldampf ist sonst

nicht schädlich sondern die[i] faulenden Fische. Der Luft entgegen: @Es@

im Fieber:[j] man kann rohen Schwefel vor Blähung ein~

nehmen: Man schwefelt Weine, Waßer, um daß jener

˚nicht die Luft fahren lasse: und dies frisch erhalte. Daher

benimmt er auch als der Magnet der Luft[7] die Elasticität

die[k] Luft Grotte del Cano[8] bei Neapol: gibt Zoll: inne¿

einen Hund betäubend: der Dampf 1 ˜Fuß hoch darüber, entstehen

Funken, Kohlen, Licht geht aus: – so auch alte Brunnen, die @halten@

so schädliche Dämpfe sind schwer und heben sich ˚nicht hoch – Keller wo

jahrend Most ist, sind schädlich: – Kirchhöfe: Gewölbe können

durch ein paar Zuglöcher unschädlich gemacht werden: eins @niedrig@

das andre hoch: Dort herein, hier heraus: Die Atmosphäre

eines[l] thierischen Körpers muß ruhen als der @Grund@ des Ferments

muß ruhig seyn[m] wenn er faulen soll – Leute herunter etc. sterben


[XXV.46a-3(12)] ms 5



/ @Ey@ in Frankreich – Kirchhöfe ist schädlich? die schweren Dämpfe sind wohl

schwer, aber da die Ausdünstungen des lebenden Menschen so schadlich sind z.E.

Waschwaßer – Hospitäler – dazu Hales den Ventilator empfohlen[1]

der lauter solche zusammenbringt. Der die Nase darüber hielten; so

auch wohl Todte, doch hier ist der Geruch so [Text breaks off.]

/ 7) Salz:[2] etc. von allen Halle: (Lüneburg und Hall) die SalzSole ist schon so

schwer, daß Salz @Ey@ schwimmt. Es wird concentrirt gekocht

purifirt (mit Ochsenblut etc.)

/ 8. versteinernd 1) überziehen (candisiren

/     2) durchdringen mit Steinsaft, so schwer

/     3) das Waßer tröpfelt ab und wird Stein. // ‹das durch› Tropfstein[a]

     gegangen ist: z.E. bei Karlsbad:[3] der Fürstenbrunnen, bei

     Jena[4] auf dem Wege nimmt er Tropfsteine in sich ˜Oel Spath

     [b] so auch Baumanshöle[5] etc. Daher Figuren: (frazzen~

     hafte [c] Vergnügen [d] verdorbner Geschmack: so wie die Wahrzeichen

     der Städte lächerlich. Feuillée[e][6] ‹schreibt› bei Guanabalica 70 Meilen

     von Peru eine Quelle so versteinernd, daß man blos das

     Waßer in Formen mitfängt, trocknet, und ˜mehr Waßer zugießt

     und daher Quaderstücke, [f] Statuen mit feinen Zügen

     sehr rein – macht in den Feldern große Steinschichten

     Sie machen ˚nicht beim Trincken. Thiere versteinert: @Ub@ [Text breaks off.]

     / (Philosophia: aequi voca:[7] sagt: von Speisen keine Blähungen, Stein,

     Würmer: da sie doch in der thierischen Struktur liegt, ˚nicht

     Der Blasenstein ist auch ganz von anderer Art als Naturstein: Hales[8] @mit@

     Luft darin: wird aus den unschuldigen Speisen verwandelt:

     Blähungen auf Säften des Körpers. – Würmer (Spulwürmer) sollen Regenwürmer

     sein (und also durch Brummeisen[9] zu vertreiben) närrisch! [g] ist apartes

     Thier so wie die Laus so Bezoar Stein

/ Ursache: Die Beschaffenheit der Quellen nach den Erdschichten Stein, Kupfer, Schwefel

     warm lieber aus Schwefel über den sie laufen: als von unten ˜Feuer, das[h] @Wasser@

     ist auch anders, und aus dem innern Princip: Markasite mit Feuchtigkeit: oder


[XXV.46a-3(1)] ms 6



/ Daher auch Schwitzbäder, vielleicht komt auch davon die Hitze in den Erdklüften

/ Ursprung aller Quellen und Brunnen: (Man hat ihn auf alle mögliche Seiten gekehrt: wie den Hut, und

der Schatz lag unter der[a] Schwelle. – Die Begierde nach Einheit übersieht oft Verschiedenheit und

betrügt: – Man muß auf die Lage des Quelles nach dem umliegenden Boden, Meer

Wetter z.E. Regen: –

/ 1) viele Quellen entstehen aus Regen und Schneeschmelz ˜Wasser wie in der Schweiz alle: sie fliessen

blos periodisch nach der Zeit des ⁅Schneeschmelzens⁆: sie sind am Fuß der Eistafeln. Der Föhn

(favonius) schmelzt sehr. – [b] In Peru etc. eben so an Bergen wo Regen, und hier

sehr viel Regen: In Arabien Syrien etc. haben nur wenig Quellen, weil es wenig

regnet, die ˚nicht weit von Morästen sind, die Regen geben: Die Brunnen sind bitter

wegen des Asphalts etc. und die faulenden Heuschrecken verderben es noch mehr

/ M Carre[1] war nach Bassora[c] geschickt, wollte nach Alepp reisen: sahe

von einem Araber [d] Kaufmann mit Mädchen gewiesen 50 sterbende Personen

/ In waldigten und gebirgigten Gegenden regnet es viel und also auch viele Quellen:

Vielleicht: also Regen

/ 2) Hire[2] (Academie in Paris) merkt an, daß man 100 ˜Fuß tiefe Brunnen findet, das ˜Wasser

aber bei Kräuter nicht ˜mehr als 2 ˜Fuß [e] Schüssel ˚nicht 8 ˜Fuß tief: Mariotte

rechnete:[3] daß zu Paris in einem Jahr 22 Pariser ˜Fuß hoch reichete:[f] (wenn

es ˚nichts ausdünstet.) Dies ist zwar immer genug, auch die stärksten Flüße zu

unterhalten, so daß diese immer ⅓ von jenem haben dorfen nur Hire ist dadurch

˚nicht beantwortet: – Sédileau[g][4] findet gar keine Proportion zwischen Regen und Quellen. Oft

nicht der 10te Theil gegen Regen: – Perrault glauben:[5] daß die Quellen von

Flüssen kommen: (eine der Flüße) ˚nicht weit von dem Fluße findet man in

der Erde so tiefe [h] Quelle als die[i] Quelle: – Fluße

/ Descartes[j][6] (glaubt auch mit Perrault) daß das innere @Waßer@[k] durch ausdünsten die Berge

vollfülle sich abkühle, coagulire, und denn Flüße etc.: nur Descartes[l] Meerwasser

/ Varen und Derham:[7] wollen es aus Haarröhrchen erklären in denen[m] das Waßer steigt

Berge sind so (wie Asche) schwammicht: das untere Meer ˜Wasser @s@ werde heraufgezogen

diese ist die unwahrscheinliche: und unwahr ˚nicht so viele 100 Ruthen hochsteigen

die Berge werden dadurch zwar naß sie es aber ˚nicht rinnen laßen, sondern @d¿¿ selbe@

/ Halley[n][8] LuftKreise mit Ausdünstungen der Meere angefüllt, füllen sich in Nebel, verdicken

sich auf den Bergspitzen und werden Quellen ʾResponsio 1) allein die in den Thälern

     warum zune¿¿         2) sie werden auch auf Bergen ˚nicht @so dicht@

                   zu einer Quelle verdickt


[XXV.46a-3(2)] ms 7



/ Allgemeines Urteil das Regen ˜Wasser ˚nicht sehr tief: nach dem längsten Regen nur 2 ˜Fuß

tief: doch könnten sie alle vom Regen: da die Erdschichten regelmäßig sind

so gibts Klüfte, Gänge, wovon sie durchschnitten sind: diese können also weit

das ˜Wasser wegziehen: da die Strata ˚nicht der Erdfläche parallel liegen: so können

weitentlegene Strata es wo sie an den Tag gehen Quellen geben:

/ In Modena scheint unten ein allgemeines Waßerbehältnis zu seyn: daß sehr schnell

zu einer gewißen Höhe hervortritt, wenn die Erdschichte durchbort ist.

/ 2) Rundum ist stets hohes Land: durch Erdspalten kann von sehr weit ˜Wasser

hergeleitet werden (Norwegen im Seefels) auf der höchsten Spitze ist nie

Quelle: auf dem Blocksberge ist sie ˚nicht ganz oben: –

/ Mariotte[a][1] berief sich auf das durchtröflen bey Bergschachten doch ˚nicht allgemein

Sédileau[b][2] halt beide ˚nicht proportionirt ʾResponsio Ein theil kann viele Quellen neben~

einander haben (die aber ˚nicht just von dem selben Regen kommen) sondern durch die Strata

von weit entlegenen Regen.

/ Erdbeben Länder verwüstet: haben keine Quellen z.E. Santorini mit den Neben~

inseln,[3] weil sie keine strata haben: – Länder wo keine Ströme sind, auf den[c]

höchsten Landesspitzen haben keine ordentliche Strata, keine @Abhängungen@ und also

auch keine Quellen: – Doggersbank: [d] ‹20 Faden tief› @werde Wüste sein und bleiben@

/ Quellen fallen oft und steigen mit den Strömen: Sédileau[e] dachte: daß also Quellen von Strömen

entsprungen: da ˚nicht weit vom Strom stets so hohe Quellen sind: Es darf aber daher

˚nicht aus dem Strom entstanden seyn: sondern da es mit dem Strom in Connex (sehr

leicht durch durchseigen) und alsdenn gleich weil wenn Brunnen hoher ist, er sich von unten ausleere

/

/ Labat[4] ˚nicht weit von der See Quellen süß: die mit der See seigen etc. allein dies kan

wenn es auch durch den Sand drünge, und auch Salz verlöre, so doch ˚nicht Pech sondern es

gibt natürlich in niedern Ländern Quellen, zu denen sich sehr leicht die See @durchspült@

und also gleich steht, weil es sich sonst unten ausleert. – Wohl aber kann das

See ˜Wasser durch den porösen Seegrund durch seinen Druck dringen kann (Marsilli[f] Experimente[5]

und kann Erdbeben[g] machen.[6] – Aus dem Seegrunde oft mit Ungestüm Quellen @hervor@

Thevenot[7] im Persischen Meerbusen – diese aber von Land her –

/ Descartes[h] Hypothese[8] ist ˚nicht zu glauben 1) woher gibts Meere

/                 2) Quellen

/ Warme Brunnen können aus dem hervorbrechenden ˜Feuer erklärt werden – Metalle

@entzündet@ durch [Text breaks off.]


Explanatory Notes
[8°-Springs]

ms 1


[1] [Gewäßer außer dem Ocean] Holstein-Beck (AA 26.1: 36-40): “Viertes Hauptstück. Geschichte der Quellen und Brunnen”.

[2] [§2 … Brunnen] Holstein-Beck (AA 26.1: 39).

ms 2


[1] [Engstler Brunnen] The Engstler spring is near Bern. Scheuchzer, Natur-Geschichte des Schwitzerlandes (1746, 2: 13):

“Von Engelberg geht man durch das Joch, neben dem Berg Ochsenstock zu den Berner Alpen, mit Namen in das Haslithal, und die Engstler-Alp, welche der Zeit-Brunn berühmt macht […] Er fließt nur drey Monate, von Mitten des May bis Mitten des Augustmonats. Daß er also deswegen den May-Brünnen muß zugezahlt werden. Doch fließt er nicht durch diese drey Monate beständig wie jene, sondern meistentheils Morgens und Abends; Morgens ungefehr um 8. und Abends um 4. Uhren.” [excerpt]

Kant might also have drawn his information from Lulofs, §362 (1755, 314-15):

“Andere Brunnen dieser Art beschreibt Gassendus, niemand aber hat mehr Beyspiele davon gegeben, als Scheuchzer, und man findet solche fast alle in der Schweiz. So ist bey Aigle (Aquilea) im Canton Bern, ein Brunnen, Lo Tare genannt, am Fuße eines Berges, der um das siebente Jahr einige Wochen lang überflüßig Wasser giebt. Der Engstler Brunnen, auch unter dem Gebiete des Cantons Bern, fließt nur von der Mitte des Mayes bis in die Mitte des Augusts, und diese Zeit über des Morgens um acht, und des Abends um vier Uhr, wiewohl auch hier einige Unordnungen bemerket werden.” [excerpt]

See the parallel passage at Springs(4°)-2 and at Hesse (AA 26.2: 57).

[2] [Pfeffer-Bad … Sommer] Lulofs, §363 (1755, 316):

“Das Wasser des Pfefferbades in Deutschland kömmt jährlich um den 3 May zum Vorscheine, und höret um den 14. Sept. auf. Es ist nicht nur mit Schwefel, sondern auch mit ein wenig Golde und einem Theile Salpeter vermenget, wie Varenius und Kircherus melden.” [excerpt]

Scheuchzer devotes a section to this spring (1746, 1: 79-86) and Cartheuser (1758, 16) mentions it.

[3] [Bolderborn … Stunden] Holstein-Beck (AA 26.1: 39) and Lulofs, §362 (1755, 314):

Scheuchzer berichtet, es befinde sich noch ein solcher Brunnen daselbst, fünf Meilen von Como. In diese letzte Art gehöret auch der Brunnen im Bisthume Paderborn, der sich in 24 Stunden zweymal verliert, und allemal nach Ablauf sechs Stunden mit großem Getöse wieder kömmt, welcher in den Transactionen, die le Clerk holländisch übersetztet hat, beschrieben wird.” [excerpt]

[4] [Wolfs Hydraulik] Wolff’s “hydraulik” is referring to Ch. 7 of his mathematics textbook: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften, (1755, 284-301):

Die 10. Aufgabe. 25. Einen Brunnen zu machen, welcher eine Weile Wasser giebet, über eine Weile zu fliessen aufhöret, und über eine Weile wiederum zu fliessen anfänget.” (p. 296)

Wolff provides an illustration of this device (Figure 14).

[5] [Hungerquellen] See Kaehler (AA 26.2: 427). An example of this intermittent spring outside Zurich is discussed in Scheuchzer (1746, 1: 336-42):

Von dem Hunger-Brunn zu Wangen. Unter die Natur-Wunder des Schweitzerlands sol billich der Hunger-Bach zu Wangen, einem Dorff Züricher-Gebiets, eine Meil von der Stadt abgelegen, gezehlt werden, wenn wahr ist, daß er nur bey einbrechenden theuren Zeiten fliesse, und bey anhaltender Wolfeile gantz trocken bleibe.” (p. 336) [excerpt]

[6] [Genfersee … Ebbe und Fluth] Holstein-Beck (AA 26.1: 49), Hesse (AA 26.2: 70), and HMag, vol. 10.3 (1753, 263-64):

“Der Rhone gleicht nicht nun dem Pactolus, er hat auch einige Aehnlichkeit mit dem Euripus. Er hat, wie jener, eine Art von Ebbe und Fluth, die aber keine gewisse Zeit hält. Es geschieht dieses durch wiederholten Anwachs des Wassers plötzlich, und vornehmlich im Sommer, wodurch seine Ober- [264] fläche ein bis zween Fuß erhöhet wird. Das Wasser fällt darauf wieder so geschwind, als es zuvor stieg.” [excerpt]

See the parallel passage at Springs(4°)-3.

[7] [Buache] Philippe Buache (1700-1773) was a French geographer, cartographer, and son-in-law of astronomer and cartographer Guillaume Delisle (1675-1726); he was the leading cartographer of France when he died. See his Considerations géographiques et physiques sur les nouvelles découvertes au Nord de la Grande Mer, appellée vulgairement la Mer du Sud (1753) and Cartes et tables de la géographie physique ou naturelle (1757).

Kant’s source here appears to be the Freyen Urtheilen und Nachrichten zum Aufnehmen der Wissenschaften und Historie überhaupt (Hamburg), vol. 14 (11 October 1757), pp. 613-16:

“Paris. Wir kündigen hier Tables et Cartes de la Géographie physique, par Mr. Buache an, die von allen bisherigen ganz und gar verschieden sind. Der Zweck des Verfassers gehet dahin, die besondere Struktur der Erdkugel kennen zu lehren, und eine neue, viel deutlichere, [614] lehrreichere und gelehrtere Methode, die Geographie zu studiren, vorzulegen, als alle bisherige gewesen sind. Er theilet den Erdboden nicht von den vier Welttheilen, sondern nach den großen Gebirgen ein, die ihn durchstreichen, und ansehnliche Höhen formiren, aus welchen die Flüsse entspringen, die sich in einerley Meer ergießen. Die methodische Kenntniß der Flüsse ist, wie jedermann zugestehet, zur Erlernung der Erdbeschreibung ungemein nützlich. Allein, die Kenntniß der Berge, aus welchen sie entspringen, und der Meere, in die sie sich ergießen, ist noch nützlicher, weil sie uns die Verbindung beyder und ihre wechselsweise Verhältniß gegen einander lehret. Dieses sind die wahren Principien der Erdbeschreibung. Es giebet auf dem Erdboden eine ununterbrochene Reihe hoher Gebirge und Gegenden, welche ihn in vier abhängige Flächen eintheilen, woraus die Flüsse entspringen, die sich in jedes Meer ergießen. […] Der Verfasser vermuthet, daß es unter dem südlichen Polar-Cirkel eine fünfte Art von [615] Landschaften gebe, welche zum Theil gegen ein anderes Eismeer geneigt sind. […] Man findet in jedem Welttheile außer Europa große Gebirge, die der Verfasser plateaux nennet, woraus alle übrigen Reiche [lies: Reihen] von Gebirgen entspringen, die unter dem Meere von einem vesten Lande zum andern fortgehen; und in der Gegend ihres Striches unter dem Wasser siehet man die meisten Inseln, als die Spitzen dieser Gebirge. […], so daß gegen das Ende von America und Africa ein großes Südland, als eine große [616] Insel, zwischen inne lieget.”

See Kaehler (AA 26.2: 375-76) and the corresponding note, and the parallel passage at Springs(4°)-3.

[8] [Emserbrunnen in der Wetterau] Cartheuser (1758, 35):

Quatuor inprimis Aquae Alcalicae Spesies observantur, nimirum 1) AQVA ALCALICA homogenea, quae post lenem evaporationem sal alcali fixum purum et homogeneum vel ad summum paucis quibusdam terrae alcalinae moleculis sociatum relinquit. Huc pertinet ex aquis alcalicis frigidis Bilinensis in Bohemia, ex calidis vero Emsensis in Wetreravia.” [excerpt]

The Emser Bad (today part of Rheinland-Pfalz) lies on the lower reaches of the Lahn river on the former border between Hessen-Darmstadt and Oranien-Nassau. The mineral springs were known already in Roman times.

The Emser Brunnen are also mentioned at Springs(4°)-7 (as an alkali spring) and Springs(4°)-10 (as a medicinal spring), in Hesse (AA 26.2 58).

On Cartheuser, see the note to Springs(8°)-3.

[9] [Gallapfel] This test is also described in the Messina notes (AA 26.2: 688).

[10] [Spa, Pyrmont, Schwabacher] Mineral springs heavy with iron, such as Bad Schwalbach (Taunus), Sauerbrunnen, known since the 16th century, are discussed in Cartheuser, ch. 36 (1758, 51-56). See also Hesse (AA 26.2: 59).

[11] [Baden, Altenburg] Cartheuser, ch. 64 (1758, 70):

“Ad hanc primam Aquae Sulphureae speciem pertinent, e.g. aqua Baadensis et Altenburgensis.” [excerpt]

[12] [Schlangenbade] Used as a bath since the end of the 17th century. The springs are in the Taunus, south of Bad Schwalbach with a high level of silicic acid, which is good for the skin. Discussed in Cartheuser, ch. 56 (1758, 85)[excerpt] .

ms 3


[1] [Boerhaave … CaneelOel] Cannelöl appears to be oil of cinnamon, which Boerhaave discusses in “Processus XXIX” of his Elementa Chemiae (1753, 220-25), but it is not clear that this is the intended passage. He equates spiritus rector with the primus ens of a thing (1746, 273):

“The Chemists tells us, that the Cause which renders Gold the most simple and permanent among Bodies, and capable of being corroded but by a few, may be called its primum Ens or the Spiritus Rector of the Gold.”

And in the first experiment (the distillation of rosemary water) in his chemistry textbook, he offers this explanatory note to “Spiritus Rector” (1753, 40):

“Das ist derjenige Geist, welcher in allen Thieren und Pflantzen als ein Dunst gegenwärtig, und so subtil ist, daß er sich nur durch den Geruch oder Geschmack oder auch wohl nur durch seine Würckungen unserer Aufmercksamkeit offenbaret.” [excerpt]

Experiment 67 (“Die sogenannten Quint-Essentzen der Chymisten aus den 23-30. 48. und 49. Proceß”) offers this account of the quinta essentia (1753, 434):

“Die alten Chymici erkannten, daß Feuer, Luft, Wasser, und Erde, zusammen vereinigt die Cörper ausmachten, doch daß zu solchen entstandenen Cörpern das fünfte Wesen komme, welches aus den übrigen vier Elementen entstanden und mit einer eigenen, unzertrennlichen, gantz besondern Kraft begabt sey, daher denn auch die Farbe, Geruch, Geschmack und insonderheit die Kraft, in den Cörpern selbst rühreten. Da nun also dieses Wesen zu den übrigen vieren hinzu kam, so nannten sie selbiges in einer jeden Sache besonders eine Quint-Essentz. Davon wurde versichert, daß deren zwar nur sehr wenig in denen Cörpern angetroffen werde, es sey aber das wenige von desto größerer würcksahmen Kraft. Wenn damit ein Cörper benetzt würde, so solten dessen Geister davon belebt und ermuntert werden.” [excerpt]

See the parallel passage at Springs(4°)-4.

[2] [Japon … Christen tropft] Lulofs, §368 (1755, 321):

“Und solche heisse Brunnen findet man nicht allein in diesem unsern Welttheile, sondern auch in Asien, (vornehmlich in Japan, wo einige Bäder so heiß sind, daß sie zur Zeit der Verfolgung der Christen zu Martern gedienet haben […].” [excerpt]

[3] [Island … in der halben Stunde] Holstein-Beck (AA 26.1: 40):

“In Island sind verschiedene heisse Brunnen, in deren einem ein Stück Schweinfleisch in einer halben Stunde gar kochet.”

See also Hesse (AA 26.2: 60) and Büsching (1754, 1: 259-60):

“Geyser (Grassator) im Thal Haukadal, einige Mei- [260] len von Skaalholt, ist eine wunderbare Quelle in einem ausgehöhlten Felsen, unten an einem Berge. Nach des Herrn Olavs Bericht, der sie 1746 gesehen, ist sie auf dem Felsen in einer Aushöhlung, die oben im Umfange 20, in der Tiefe aber 3 Klafter, und unten einen ganz engen Schlund hat, durch welchen das Wasser nach und nach heraufsteigt, bis das Behältnis überläuft, alsdenn höret man unten ein schreckliches Krachen als wie starke Büchsenschüsse, davon der ganze Felsen zittert, und nachdem solches 4 oder 5 mal geschehen ist, so springt das warme Wasser rück- und stoßweise unter einem starken Rauch wenigstens 60 Klafter hoch in so großer Menge heraus, daß dadurch rund umher warme Bäche verursacht werden. Nach 6 oder 7 Minuten hört das Herausspringen des Wassers nebst dem Getöse ganz auf, und die Höhle ist leer.” [excerpt]

See also Cartheuser (1758, 15-16).

[4] [St. Germano] Holstein-Beck (AA 26.1: 293) and Keyßler (1751, 2: 839):

“Wenn man aus der pausilypischen Grotte gekommen, wendet man sich in einem angenehmen Wege zwischen Weingärten rechter Hand nach dem Lago d’Agnano, der beynahe rund ist und eine Italienische Meile im Umfange hat. […]

An besagtem See liegen i Sodatorii di S. Germano, die aus etlichen von Steinen aufgeführten Gewölbern, worin die aus der Erde steigende Hitze und Schwefeldünste leicht schwitzen machen, bestehen.” [excerpt]

[5] [Sie kühlen … lange stehen] Lulofs, §369 (1755, 322):

“Das warme Brunnenwasser erkaltet viel langsamer als gemeines kochendes Wasser. Man betrachte das warme Brunnenwasser zu Aachen, welches wenigstens zwölf Stunden stehen muß, ehe es zu brauchen ist, daß man sich darinnen baden kann, und selbst im Kaisersbade sind wohl 15 bis 18 St. dazu nöthig.” [excerpt]

[6] [Professor Cartheuser] Friedrich August Cartheuser (1734-1796), Professor in Frankfurt/Oder, later in Giessen; author of several publications on mineral water (1758, 1781). Kant is drawing much of his information on springs from Cartheuser (1758): Rudimenta hydrologiae systematicae [Grundzüge einer systematischen Hydrologie]. His work does not appear in Holstein-Beck.

[7] [brennbare Brunnen] Lulofs discusses flammable springs in §374 (1755, 324-25), including the springs in Krakau (Poland), Shropshire (England), and Porrecta Nova (Italy) mentioned here in Herder’s notes. He had previously discussed the spring in Krakau in §364, a section on springs exhibiting tidal features (1755, 316-17):

“Man konnte unter diese Brunnen mit Rechte den von Montmerveille, im Palitanate von Cracau in Polen zählen, welcher sich nach dem Lauge des Mondes zu richten scheint: In der Mitte dieses Berges Montmerveille an der Südseite findet man nach des herrn Denys Berichte, einen großen Brunnen, dessen Wasser sehr helle ist, und mit starken Getöße aus dem Grunde zum Vorscheine kömmt. Je mehr sich der Mond der Opposition mit der Sonne nähert, desto stärker fließt das Wasser, do daß es, wenn der Mond [317] voll ist, über die Ufer des Behältnisses, innerhalb dessen es sonst eingeschlaffen ist, fließt, wenn sich aber der Mond der Conjunction nähert, verändert sich das Wasser von Zeit zu Zeit.” [excerpt]

Lulofs writes that this same spring will support a flame like brandy, and…

“In Italien ist eine Quelle, Porrecta Nova, die man durch einen Löwenrachen geleitet hat; wenn man nun eine brennende Kerze daran hält, so entzündet sich das Wasser, und die Flam- [325] me ergreift die Oberfläche; dieses erfolget nicht wo das Wasser still steht, sondern wo es in Bewegung ist und Dampf von sich giebt, wie Laurenti wahrgenommen hat. In Engelland bey Broseley in Shropshire, ward 1711 eine Quelle entdecket, die man mit einem eisernen Deckel, darinnen eine Oeffnung ist, zugedecket hat. Wenn man an diese Oeffnung eine brennende Kerze bringt, so entzündet sich das Wasser sogleicht, und fasset eine Flamme wie Brantewein, welche aber ausgeht, wenn man den Deckel aufhebt.” (1755, 324-25)[excerpt]

Near the end of the section, Lulof suggests a cause of the flammability:

“Man sieht leicht, daß die Eigenschaften dieser Brunnen vornehmlich auf entzündbare Dämpfe ankommen, dergleichen pechartige, schwefelichte, u.s.w. sind, die aus dem Grunde aufsteigen, und durch das Wasser gehen. […] denn wenn die Kerze etwas weiter vom Löwenrachen abgehalten wird, wird man keine Flamme gewahr, ob man bleich das Wasser beynahe berühret, zu einem Bewise daß mit dem Wasser verbrennliche Dämpfe vereiniget gewesen, aber plötzlich in die Luft verflogen sind; dieses Wasser in kleine Behältnisse geleitet, sich darinnen zu waschen; wenn nun hier und dar Bläschen daraus aufsteigen, und eine brennende Fackel denselben nahe gehalten wird, erfolget sogleich eine Flamme, steigen aber keine Bläschen auf, so zeitet sich auch keine Flamme, wiederum zu Bestätigung des Angeführten” (325).

See the parallel passage at Springs(4°)-12 and Hesse (AA 26.2: 60-62).

[8] [Marsilli … Ungarn] Count Luigi Fernando Marsilli (1658-1730), Italian geographer and natural historian from Bologna. See Cartheuser (1758, 82):

“Fonti huic Cracoviensi valde similis est alius quidam in Hungaria prope Küküly(note) scaturiens, ea quidam differentia, quod posterior iste nonnumquam sponte flammas eiiciat.”  Note: ”Vid. illistr. Com. Marsilii Danub. Perlustrat. Tom. I.”

See the parallel passage at Springs(4°)-12.

[9] [Krakau] Holstein-Beck (AA 26.1: 39), Lulofs, §364 (1755, 316-17)[excerpt], and Neue Anmerkungen, vol. 1 (1753, 131):

“In dem pohlnische Palatinate Krakow ist ein Gebürge, welches man das wundersame Gebürge nennet, weil daselbst, in der That, sehr sonderbare Dinge wahrgenommen werden. Es ist mit wohlriehenden Kräutern, Eichen, Fichten und Tannen besezt; man findet daselbst Quellen süssen und salzigten Wassers, und Erzgruben von verschiedenen Metallen; insonderheit aber einen Brunnen von ausserordentlichen Eigenschaften. Es ist ein klarer Quell, der mit Geräusch aus der Erde hervorbrudelt, und nach dem Mondenlauf zu- und abnimmt; welches den Gedanken erwekt, daß er mit dem Meere Gemeinschaft habe. […] [132-33] […] Es scheinet, da  der angenehme Geruch dieses Brunnens, und die ihm eigene Kraft, viele Krankheiten zu heilen, sowol, als auch die Leichtigkeit sich zu entzünden, denen Schwefelgeistern müsse zugeschrieben werden, womit sein Wasser angefüllet ist. Acta Erudit. Lips. 1684. pag. 326.”

And vol. 2 (1754, 109-10):

“In dem polnischen Palatinate Krakow ist auch eine Quelle, deren Wasser sich als der Weingeist entzündet, wenn man eine angezündete Fakel daran hält; das sonderbarste aber dabei ist, daß die mit einem Getöse, welches ziemlich weit kan gehöret werden, ausgestossene Wellen der Mondesbewegung genau folgen; und zwar so gut, […]. Journal des Sçavans du 24. Janv. et 3. Avril 1684.” [excerpt]

[10] [Shropshire … angezündet] Hesse (AA 26.2: 61) and Lulofs, §374 (1755, 325):

“In Engelland bey Broseley in Shropshire, ward 1711 eine Quelle entdecket, die man mit einem eisernen Deckel, darinnen eine Oeffnung ist, zugedecket hat. Wenn man an diese Oeffnung eine brennende Kerze bringt, so entzündet sich das Wasser sogleicht, und fasset eine Flamme wie Brantewein, welche aber ausgeht, wenn man den Deckel aufhebt.” [excerpt]

[11] [bei Porrekta Nova … aufwirft] The thermal springs of Porretta (Terme), located between Pistoia and Bologna in the Appenines, have been used since ancient times. Hesse (AA 26.2: 61-62), Lulofs, §374 (1755, 324-25):

“In Italien ist eine Quelle, Porrecta Nova, die man durch einen Löwenrachen geleitet hat; wenn man nun eine brennende Kerze daran hält, so entzündet sich das Wasser, und die Flam- [325] me ergreift die Oberfläche […].” [excerpt]

A 1731 report in the Academy of Arts and Sciences of Bologna discusses this spring (the following from a later German translation: Leske 1781, 48):

“Die zwote Quelle, die man das neue Poretta (Poretta nuova) nennt, entspringt in der Nähe der Stadt Pistoja aus einem sandsteinartigen Felsen, […]. Wenn man eine brennende Fackel nahe an die Oeffnung, woraus das Wasser fließt, hält, so ströhmt die Flamme gleichsam neben dem Wasser her und breitet sich sehr aus, so daß auch verschiedene Beobachter, die sich eine falsche Vorstellung hiervon machten, eine wirkliche Entzündung des Wassers behauptet haben.” [excerpt]

[12] [Kupfer … durch Eisen aufgelöst] Lulofs, §365 (1755, 319) writes of a spring …

“… dessen Wasser innerhalb sechs oder sieben Wochen das Eisen in Kupfer verwandelt, wiewohl solches keine eigentliche Verwandlung kann genannt werden, weil das Wasser die Eisentheilchen auflöset, und statt ihrer Kupfertheilchen fallen läßt, wie Tollius selbst meldet.” [excerpt]

Apart from Lulofs, Kant likely drew his information from Sternfreund (1749), which discusses primarily the “Cementquelle” in Altenburg but also mentions Neusohl, and Bel (1749b), which discusses the spring near Neusohl – both printed in Kästner’s Hamburgisches Magazin. See related passages at Springs(4°)-4, -9, and at Hesse (AA 26.2: 62).

ms 4


[1] [Wicklow in Irrland] See the parallel passage at Springs(4°)-9, drawn from Henry (1756). This spring in Wicklow – water drained from copper mines – is not mentioned in Holstein-Beck. The notes are garbled here: the manuscript page begins with an account of the Wicklow spring (“Wo er Fische tödtet, ist Wurmtreibend”) and how the water flows through a number of canals (into pits where iron bars are laid to collect the copper); after giving the name (‘Wicklow’), Herder notes that the copper content of this water is “much richer” than that found in Hungary (Neusol), but then the 4° notes claim the opposite. Bel’s report on the Neusol spring is mentioned in Henry’s account, but no comparison is made of the copper yields. Henry does note the effect on the fish (1756, 233):

“Das Wasser, das aus den Gräbern fließt, ergießet sich in den Fluß Arklow bey Newbridge, und ist von so beizender Natur, daß selbst die Fische in diesem großen Strome von da bis in die See nicht leben können.” [excerpt]

The reference to worms comes from the third essay translated in this article of the LMag, by Bond (1756, 245-46):

“Nach den Wirkungen dieses Wassers [246] aber, welche es an verschiedenen Würmern bewiesen; habe ich Ursache es für ein sehr kräftiges Mittel wider die Würmer zu halten, wenn es mit Behutsamkeit gegeben wird.” [excerpt]

Cartheuser also mentions Wicklow (1758, 63-64).

[2] [Toledo] Holstein-Beck (AA 26.1: 39) and Lulofs, §365 (1755, 318):

“Andere sind süßer wie Zucker, dergleichen ein Brunnen zu Toledo ind Spanien gefunden wird, dessen Wasser um den Grund säuerlich, auf der Oberfläche sehr süß ist.” [excerpt]

[3] [Bleizucker] Bleizucker (lead acetate) had been used since Roman times as a sweetener, often in wines, and was thought to have caused the death of Pope Clement II (died 1047), and possibly of Beethoven in the 19th century, long after its use was illegal. See also Kaehler (AA 26.2: 423-24) and the parallel passage at Springs(4°)-9.

[4] [Geroldstein] Cartheuser (1758, 87):

“nec non Fons quidam prope Gerolsteinium in Eifflia, impetuose profiliens, qui, etiamsi avibus aliisque animalibus accedentibus propter exhalationis suas lethalis exsistat, plebi tamen aquam pro expellendis lumbricis idoneam largitur, et praeterea, uti testatur salent.” [excerpt]

See also Hesse (AA 26.2: 62).

[5] [Pyrmont] See Kaehler (AA 26.2: 423) and Seip (1717).

[6] [Neusol … Thiere] Holstein-Beck (AA 26.1: 39-40) and Hesse (AA 26.2: 62). Banská Bystrica (Slovakia), one of several copper mines since the late mittle ages.

[7] [Magnet der Luft] This is an archaic use of ‘magnet’, although its meanings seems clear enough: sulfur is a “Luftmagnet” insofar as it attracts or absorbs or binds air to it. See the parallel passage at Springs(4°)-8.

[8] [Grotte del Cano] See the parallel passage in Hesse (1770) and the corresponding note (AA 26.2: 48), which quotes Kant’s possible source: Keyßler (1751, 2: 840) [excerpt], and see Lulofs, §212 (1755, 205):

“In Italien ist die bekannte Hundehöhle Grotta del Cane, vier Meilen von Neapolis nach Pozzuolo zu. Sie hat ihren Nahmen daher, weil ein Hund den man hineinwirft, oder nahe über dem Grunde einige Zeit lang hält, sogleich stirbt, wo man ihn nicht damit wieder zu rechte bringet, daß man ihn in den benachbarten See von Agnana tauchet. Höher über dem Grunde betrift diese Gefahr kein Thier weil die giftigen und tödtlichen Theilen allzustark beladen sind, als da  sie sich weit sollten erheben können.” [excerpt]

ms 5


[1] [Hales den Ventilator empfohlen] Stephen Hales (1677-1761), an English cleric and natural scientist, is considered the founder of modern physiology and, with this publication, the science of ventilation hygiene. His ventilator is described in HMag (1747), 2.1: 25-42 [excerpt], which summarizes Hales (1743).

[2] [Salz] Lulofs, §365 (1755, 318):

“Einige Brunnen haben Salzwasser, es sey daß das Salz mit dem Wasser selbst vermenget ist, oder daß man nur den Salzgeist darinnen findet, dergleichen findet man viere zu Halle in Sachsen, zu Lüneburg, zu East-Chenok in Sommersetshire, zu Butterby, anderthalbe Stunde von Durham mitten im Flusse Weare, zu Nantwich in Cheshire, zu Droitwich in Worcestershire, und an mehr Oertern in Großbrittannien.” [excerpt]

See the parallel passage at Springs(4°)-6.

[3] [bei Karlsbad] Hesse (AA 26.2: 58).

[4] [bei Jena] Cartheuser (1758, 25) mentions the Fürstenbrunn by Jena, citing Brückmann (1749, 507):

“Schütte in seiner Oryctographia und andere mehr, haben unserer Quelle die Eigenschaft zugeschrieben, daß sie Steine, Holz und Kräuter und andere hineingeworfene Dinge mit Stein überzöge, […].”

[5] [Baumanshöle] See the parallel passage at Springs(4°)-5, and related passages at Land(8°)-2 and EP 516-4 and the corresponding note. Kant’s likely source is Lulofs, §220 (1750, 209). [excerpt]

[6] [Feuillée] Lulofs, §365 (1755, 318-19):

Feuillee fand zu Guancabalica siebenzig Meilen von Lima in Peru [319] einen Brunnen der warm Wasser von sich giebt, das unweit des Brunnens sich über die umliegende Länder ausbreitet und zu Steine wird. Die meisten Häuser daselbst sind aus diesen Steinen gebauet, und um solchen die gehörige Größe und Gestalt zu geben, füllet man nur die Formen, welche die verlangte Weite und Höhe haben, mit solchem Wasser, das wenig Tage darauf zu Steine wird; man verfertigt so gar Bilder daraus, die sehr feine Züge haben, so daß nichts.” [excerpt]

Louis Feuillée (1660-1732) was a French geographer and botanist who made two voyages to South America (1703-6, 1707-11) and published his findings in a three-volume Journal des Observations (1714-25). See the parallel passage at Springs(4°)-5.

[7] [Philosophia aequi voca] Messina (AA 26.2: 695-96) and Derham (1741, 475)[excerpt].

[8] [Hales] Stephen Hales makes this claim in both his Statik der Gewächse (1748a, 112-13)[excerpt] and in more detail in his Statick des Geblüts (1748b, 192-97)[excerpt].

[9] [Brummeisen] ‘Brummeisen’ is a colloquial term for a Maultrommel (or Jew’s Harp). The source of Kant’s claim is uncertain; a similar passage is found at Kaehler (AA 26.2: 427), and in the accompanying note.

ms 6


[1] [M Carre] Barthélémy Carré (c.1636-after 1699) was a French traveller educated by Jesuits, who served in the French navy (from 1662) and was sent by Jean-Baptiste Colbert, the Minister of Finance under Louis XIV, to investigate the Near East and India. He published his two-volume journal in 1699 (Voyages des Indes Orientales) and a selection was published in German translation in the AHR (1752, 10: 2-13; quoted below: p. 12):

Carre bestieg hierauf den Hügel nebst seinem Wegweiser. Hier sahen sie eine Caravane, die aus einem Dutzend Knechten, und etwa hundert Cameelen bestund, welche ein paar hundert junge Mägdchen von zwölf bis funfzehn Jahren fortbringen sollten. Diese waren meistentheils sehr schön, aber in einem Zustande, den man ohne Mitleiden nicht ansehen konnte. […] Ich habe sie, fuhr er fort, theuer gekauft, und seit zehn Jahren mit großer Mühe und Aufwande erzogen. Es sind die schönsten Personen, die ich in ganz Griechenland, Georgien und Armenien finden konnte, und nun, da ich sie zu Bagdad verkaufen wollte, […], muß ich sie zu meinem größten Unglücke Durst sterben sehen, und zwar bloß deswegen, weil ich den Weg durch die Wüste als den sichersten erwählte. […] Er fuhr demnach unbesorgt fort, zeigete uns frisch zugeworfene Gräber, und sagte: Ich habe schon zwanzig Mägdchen und zehn Verschnittene einscharren lassen, die sich den Tod am Brunnenwasser tranken. Denn dieses ist ein Gift für Menschen und Vieh.” [excerpt]

The incident attracting Kant’s notice occurred during Carré’s first trip to the Near East, in the desert near Aleppo in 1671. See the related passages at Springs(4°)-13 and Asia(8°)-6.

[2] [Hire] Philippe de la Hire (1640-1714) was a French astronomer and member of the Paris Academy of Sciences. Lulofs, §347 (1755, 298-99) describes de la Hire’s experiments:

“Diese und dergleichen Beobachtungen haben den Herrn de la Hire belehret daß das Regenwasser, wenn es auf solches Erdreich fällt, das mit Kräutern und bäumen besetzet ist, nicht tiefer als zween Fuß hineindränge.” [excerpt]

See the parallel passage at Springs(4°)-14.

[3] [Mariotte rechnete] Edme Mariotte (1620?-1684) was a French physicist, Jesuit priest, and early member of the Paris Academy of Sciences. He discusses springs in his “second discourse” (1723, 23-48). Lulofs, §346 (1755, 297), ends his initial overview of opinions on the nature of springs with a description of Mariotte’s:

Mariotte glaubet, daß das Regen- und Schneewasser durch die kleinen hohlen Gänge, welche es antrifft, in die Erde dränge; und diese kleinen hohlen Gänge würden angetroffen, wenn man einen Brunnen oder eine tiefe Grube gräbt, welche sogleich, wenn man auf den sogenannten Quell kömmt, von dem Wasser, welches aus diesen Gängen heraus tröpfelt und zuweilen herausbrudelt, angefüllet werden. Das Regenwasser hingegen, welches auf die Berge und Hügel niederfällt, nachdem es durch die Oberfläche der Erde, und vornehmlich wenn sie locker und mit kleinen Kieselsteinen vermischet ist, durchgedrungen, trifft oftmals kleine Bänke und aneinander liegende Felsen an, längst welchen es abläuft, weil es keinen Durchgang findet, bis daß es, wenn es auf den Boden oder zum wenigsten auf eine ziemliche Strecke von der Spitze gekommen ist, sich als ein Brunnen zeiget. Diese Meynung wird wahrscheinlich gemachet.” [excerpt]

See the parallel passage at Springs(4°)-14.

[4] [Sédileau] Sédileau was active in the Paris Academy of Science during the late 17th and first half of the 18th century. Remarkably his name has remained absent in the various records as the astronomer (since November 12, 1681) and then also member (April 1693) of the Academy. He wrote on rainfall (Sedileau 1692; German: 1748) as well as on the compass, and he collaborated with La Hire and Cassini on a paper concerning the solar eclipse of July 12, 1684. The claims attributed to Sédileau reach beyond what is found in the 1748 publication, however.

Sédileau’s objections to Mariotte are given in Lulofs, §349 (1755, 300-1). For instance:

“Inzwischen glaubet Herr Sedileau […] daß in England und Schottland noch nicht halb so viel Wasser in der Gestalt des Schnees und Regens aus der Luft falle, als erfordert wird, den Lauf aller der Flüsse, welche sich auf dieser Insel befinden, zu unterhalten.” (p. 301)[excerpt]

See the parallel passage at Springs(4°)-14.

[5] [Perrault glauben] Pierre Perrault (1608-1680) was a pioneering French hydrologist who demonstrated that rainfall was adequate to account for the volume of water in rivers. See the parallel passage at Springs(4°)-12.

[6] [Descartes] René Descartes (1596-1650) discusses the origin of springs in his Principles of Philosophy, Bk. 4, §64 (“Concerning the exterior of the Earth and the origin of springs”) and §65 (“Why the ocean is not increased by the fact that rivers flow into it”), which Lulofs §355 (1755, 306) then paraphrases:

“Weil nun der Regen, der Schnee, und die Verdickung der Dünste nicht die allgemeinen und einzigen Ursachen der Quellen sind; so haben andere, wiewohl nicht auf [306] einem und eben demselbigen Wege, ihre Zuflucht zu der See genommen. Cartesius stellete sich die Sache auf diese Weise vor: Er setzet daß unter der Erde, vornehmlich unter den Gebirgen, eine Menge von Hölen wären, welche vermittelst unterirdischer Gänge mit der See Gemeinschaft hätten, und durch diese Gänge mit Seewasser angefüllet würden, dieß Wasser möchte nun erst durch den Sand und andere erdichte Materie durchseigen oder nicht. Dieses Wasser wird, nachdem es in den unterirdischen Hölen versammlet ist, durch die unterirdische Wärme in Dünste erhoben, daß es also durch die Zwischenräume und Oeffnungen der Gewölbe, mit welchen die Wasserbehältnisse bedecket sind, dringt, und sehr hoch steigt, bis daß die Dünste, nachdem sie ihre Wärme verloren, wiederum in Wassertropfen zusammenfließen. Diese Tropfen können nun nicht wieder durch die Oeffnungen, wodurch die Dünste aufgestiegen sind, zurückkehren, weil diese zu klein sind; sie sacken sich dieserwegen nieder, bis daß sie eine kleine Ader antreffen, in welcher sich versammlen.” [excerpt]

Lulofs notes that the primary difference between the hypotheses of Descartes and Perrault (he does not mention de la Hire in this context) is that the former posits seawater and the later freshwater from rivers, as the source of the underground water that rises as vapors within the mountains (1755, 306).

See the parallel passage at Springs(4°)-12.

[7] [Varen und Derham] Bernhard Varen (1622-1650) and William Derham (1657-1735). Lulofs §357 (1755, 308-11) discusses the hypothesis of Varen and Derham (as found in Bernhard Varen, Geographia generalis (1681), Ch. 16, Prop. 5, and William Derham, Physicotheologie (1741), vol. 2, section 5). The passage from Lulofs reads:

Varenius, Derham, und andere nehmen zwar an, die Brunnen bekämen ihr Wasser allein aus der See: Aber die Weise, auf welche das Seewasser bis auf die höchsten Gipfel der Berge steigt, ist von der Cartesischen weit unterschieden. Sie stellen sich nämlich vor, als wenn das Wasser auf eine solche Weise sich in die Spitzen der Berge zöge, wie es in einem langen Stücke Brodt thut, welches mit seinem einem Ende ins Wasser gesetzet wird, […] oder endlich in den Haarröhrchen, davon die Versuch viel zu bekannt sind, als daß wir uns hier damit aufhalten sollten.” [excerpt]

Lulofs concludes, however, that this wicking mechanism was not capable of raising water to such heights, basing his skepticism on Perrault’s experiments with thin lead tubes filled with sand (§357; 1755, 309-10). See the parallel passage at Springs(4°)-13.

[8] [Halley] Edmund Halley (1656-1742). Lulofs, §353 (1755, 303-4) describes Halley’s hypothesis:

“Der scharfsinnige Halley konnte aus den bereits gemeldeten und anderen Ursachen sich mit der Meynung dererjenigen, welche den Ursprung der Brunnen dem Regen- und Schneewasser zuschreiben, nicht befriedigen, und stellete sich daher die Sache auf eine ganz andere Art vor. Er befindet durch eine Ausrechnung, welche auf Versuche gegründet ist, daß aus der See wohl dreymal mehr Dünste aufsteigen, als erfordert werden, den Flüssen Wasser zu verschaffen, welche Rechnung ich hier nicht mittheile, weil dieses Werkchen des Herrn Halley in das Holländische übersetzet ist. Ferner zeiget er, daß über den ganzen Erdboden Ketten von Bergen ausgebreitet sind, weswegen die Dünste, welche aus der See aufsteigen, eines Theils durch die Winde über das flache Land bis auf diese Gebirge gebracht werden, wo der Strom der Luft sie gegen diese Hindernisse antreibt. Die Kälte aber welche daselbst herrschet, sie verdicket und in Wasser verwandelt. Dieses Wasser rinnet gleich durch die Steinklüfte, und dringt nebst einer Anzahl von Dünsten in die Hölen der Berge, als in ein Destillirgefäße; so viel nun mehr Wasser, als diese Hölen oder Becken einnehmen können, hinein kommt, läuft längst den niedrigsten Oertern und längst den Seiten des Gebirges nieder und machet einzelne Brunnen aus.” (303) [excerpt]

See also the parallel passage at Springs(4°)-13 and Halley (1757)[excerpt].

ms 7


[1] [Mariotte] Mariotte discusses springs in the “second discourse” (Part One) of his work on hydrostatics (1723, 23-48). The passage in question might come from a discussion on the origin of springs (1723, 30):

“An denen unterschiedenen Orten, sind viele Stein-Brüche, deren Höhle sich in Form eines Gewölbes presentiret, und darüber man nicht mehr als etwan 20. or 30. Schuh Erde antreffen wird, daselbst nimmt man wahr, daß das Tröpfeln des Wassers, druch die kleinen Ritzen zwischen dem Haupt-Felsen durchgehet, und daß dieses nothewendig von dem Regen herkommen müsse, weil man es, wenn es geregnet, observiret.” [excerpt]

[2] [Sédileau] See the parallel passage at Spring(4°)-14 and Spring(8°)-6 and corresponding note.

[3] [Santorini mit den Nebeninseln] On this example of island formation in the Santorini caldera, see the related passage at Earthquakes(8°)-4 and the corresponding note., and the parallel passage at Springs(4°)-13.

[4] [Labat] Jean Baptiste Labat (1663-1738) was a French Dominican priest who served as a missionary in the Antilles. Lulofs, §358 (1755, 311) reports:

“So meldet auch Labat, auf der Vogelinsel befänden sich keine Brunnen noch Flüsse von süßem Wasser; man brauche aber nur mit der Hand oder mit einem Stabe eine Grube von 10 bis 12 Zoll tief zu machen, so finde man gutes und trinkbares Wasser, welches aber nach Ablauf einer Viertheilstunde nach und nach salzig werde.” [excerpt]

See the parallel passage at Spring(4°)-14.

[5] [Marsilli Experimente] Count Luigi Fernando Marsilli (1658-1730). The reference here is perhaps to a desalination experiment related in Lulofs, §279 (1755, 253):

§279 Der berühmte Leibniz (s) steht in den Gedanken, man könne das Seewasser nicht nur durch Uebertreiben, sondern auch durch Durchsäugen süße machen. Was die Durchsäugung betrifft, so ließ der Graf Marsigli (t) das Wasser durch 15 verschiedene Töpfe von einerley Größe mit Sande und Gartenerde gefüllet, laufen, so, daß es aus dem ersten Topfe durch eine Röhre am Topfe in dem Boden, in den zweyten u. s. w. lief, bis es von dem 15 in ein darzugeschicktes Gefäße aufgefangen ward. Hier geschahe eben das, als wäre es durch eine mit Sande oder Gartenerde-gefüllte Röhre von 75 Zoll hoch gelaufen, wodurch es so viel von seinem Salze verloren hatte, daß es nach des Marsigli Gedanken davon völlig befreyet wäre worden, wenn die Röhre noch einmal so lang gewesen wäre.” [excerpt]

[6] [Erdbeben machen] This refers to a suggested experiment by Professor Hollmann of Göttingen; see Earthquakes(8°)-5 and the corresponding note. [excerpt]

[7] [Thevenot] Jean de Thévenot (1633-1667), a French traveler to the Orient (1655-67), appears in Lulofs (1755), but not in the discussion of springs. Kant is referring here to the freshwater springs found under the sea, such as those off the coast of Bahrain and appearing in European reports since the 16th century. Kant’s reference here is not identified. See the parallel passage at Spring(4°)-14 and the Messina notes from the mid-1770s (AA 26.2: 684).

[8] [Descartes Hypothese] René Descartes (1596-1650). See the related passage above at Springs(8°)-6 and the corresponding note.


Textual Notes
[8°-Springs]

A transcription-key can be found in this window on the Start page.

ms 1


[a] Reading 'das' as 'die'.

[b] '˜Wasser' overwrites a '˜Salz'.

[c] Reading 'Qellen' as 'Quellen'.

[d] 'gesetzter' overwrites a 'Z'.

ms 2


[a] A 'halten' is crossed out.

[b] A 'schmilzt' is crossed out.

[c] The text breaks off.

[d] A 'zwar' is crossed out.

[e] The 'B' overwrites an 'E'.

[f] '˚nicht' overwrites a 'bei'.

[g] The text breaks off.

[h] Reading 'Büasche' as 'Buache'.

[i] The 'n' overwrites a 't'.

[j] A '¿¿' is crossed out.

[k] Text breaks off.

[l] The 'b' overwrites an 's'.

[m] The '˚ein' overwrites a 'd'.

[n] A 'da' is crossed out.

[o] Text breaks off.

ms 3


[a] Reading 'Burhave' as 'Boerhaave'.

[b] A 'de' crossed out.

[c] Text breaks off.

[d] A 'die Christen' is crossed out.

[e] 'fangen' overwrites several letters.

[f] Reading 'der' as 'die'.

[g] Reading 'Marsili' as 'Marsilli'.

[h] '˚auch' overwrites a '˚mit'.

ms 4


[a] A 'das Kupfer' is crossed out, with a line drawn from it to the top and middle of the page where this sentence begins.

[b] A 'macht' is crossed out. Also, 'Wurmtr' (at the end of the line of text) is read as 'Wurmtreibend' (based on the parallel text in the 4° notes).

[c] Reading 'Wilkow' as 'Wicklow'.

[d] A '˜Gran¿¿¿' is crossed out.

[e] We are interpreting a symbol (written above the symbol for water) as 'Kupfer'.

[f] 'das' overwrites a 'vom'(?).

[g] Reading 'die' as 'den'.

[h] 'wenn' overwrites a 'wo'.

[i] Reading 'der' as 'die'.

[j] Reading 'Fiebern' as 'Fieber'.

[k] Reading 'der' as 'die'.

[l] Reading 'eine' as 'eines'. Also, a 'k' is overwritten by the 't' of 'thierischen'.

[m] Reading 'sich' as 'seyn'.

ms 5


[a] Here and two lines below: reading 'Topfstein' as 'Tropfstein'.

[b] An 'ist ¿' is crossed out.

[c] An 'E¿' is crossed out.

[d] A right-parenthesis is crossed out.

[e] Reading 'Feuillet' as 'Feuillée'.

[f] A 'Bild' is crossed out.

[g] An 'ists' is crossed out.

[h] Reading 'die' as 'das'.

ms 6


[a] Reading 'den' as 'der'.

[b] An 'Aber' is crossed out.

[c] Reading 'Palsor.' as 'Bassora' (modern-day Basra).

[d] A 'gew' is crossed out.

[e] A 'seine' is crossed out.

[f] Reading 'rechnete' as 'reichete'.

[g] Reading 'Selido' as 'Sédileau'.

[h] A 'Flus' is crossed out.

[i] Reading 'der' as 'die'.

[j] Reading 'Cartes.' as 'Descartes'.

[k] 'Waßer' overwrites another word.

[l] Reading 'Car' as 'Descartes'.

[m] Reading 'die' as 'denen'.

[n] Reading 'Hallei' as 'Halley'.

ms 7


[a] Reading 'Mariott' as 'Mariotte'.

[b] Reading 'Selio' as 'Sédileau'.

[c] Reading 'der' as 'den'.

[d] A 'sollte' is crossed out.

[e] Reading 'Selida' as 'Sédileau'.

[f] Reading 'Marsin.' as 'Marsilli'.

[g] Reading 'Erbeben' as 'Erdbeben'.

[h] Reading 'Cartes.' as 'Descartes'.