Physical Geography: Springs (4°)




Source: Nachl. Adickes, #4 (4°, 11 pp., Akademie-Archiv, Berlin). Pages 1-11.

Source: Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.44a (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz).

Group 2: XXV.44a-2 (4°, 4 pp.). Pages 12-15.


Adickes #4 consists of a copy of the physical geography notes prepared by Paul Menzer and two others (c. 1900), and includes occasional corrections by Erich Adickes. Menzer copied all of the original 4° sheets that were available to him (and that are still extant) and nearly all of the extant 8° sheets; about one-half of the original 4° sheets are missing – corresponding to 72 pages of the Menzer copy. Those 72 pages are included in this transcription. This group contains notes on: Intro (2 pp.), Oceans (17 pp.), Land (24 pp.), Earthquakes (3 pp.), Springs (11 pp.), Rivers (11 pp.), and Winds (4 pp.).


XXV.44a-2 (4°): Four pages, all in ink (3r, 3v, 4r, 4v). Only the 1st line of 4v concerns Springs; the remainder of the page is on Rivers.


[NL-Adickes #4 (186v)] ms 1



Viertes Hauptstück
Geschichte der Quellen und Brunnen.[1]

A. Bestimmung[2]

Quellen und Brunnen nimmt

man gemeinigl.ich eins vors andere: ei-

gentl.ich sind Quellen die lebendigen

Wasseradern, die beständig aus der

Erde hervorbrechen ˚.und Brunnen sind

Quelladern durch Kunst durchschnitten

˚.und Behältnisse ihres Wassers.

B. Arten:[3]

a) in Absicht des Flusses:

/ 1) beständige

/ 2) periodische, die bald fließen, bald

stehen: dies kann entstehen

/aa) durch den Mangel des Zuflusses

an Wasser: daher entstehen


[NL-Adickes #4 (187r)] ms 2



Hungerquellen, die nur in großem

Regen fließen ˚.und also Hunger ver......

/ bb) durch die periodische Schneeschmelzung,

von der sieh sich unterhalten: solche

sind häufig in Frankreich, Italien,

insonderheit aber in der Schweiz,

dem Vaterlande der Quellen.

z.E. der Engstler[a] Brunn,[1] der von der

Mitte des Mai bis zum August allemal

von 4 Uhr Abends bis Morgens fließt,

weil der Schmelzschnee vor 4 Uhr

nicht an die Quelle kommt.

/ Das Pfefferbad, ein Gesundbrunnen

in Bern, fließt im Sommer nur,

˚.und periodenweise nach Stunden,

weil er zwischen Bergen ist, da er


[NL-Adickes #4 (187v)] ms 3



in eines Schatten liegt ˚.und friert, wenn das

andre Schmelzwasser ihm zugießt.

/ Der Genfersee hat, da die Rhône durch

Schneewasser oft steigt, eine Art von Ebbe

˚.und Flut.[1]

/ cc.) durch hydraulische Künste, nach der Lage der

Luftlöcher:

/ wie vielleicht der Bolderborn, der Paderborn,

der fast alle 6 Stunden sich verliert ˚.und

rauschend wiederkommt.

/ dd) vielleicht auch durch die Wirkung des Mondes.

Nach Buache,[2] eines jetzigen französischen

Geographen, Bericht, fließt bei Nimes

einer, der 7 Stunden steigt, 7

fällt, sich eben wie die Ebbe


[NL-Adickes #4 (188r)] ms 4



nach der Zeit des Mondes verspätet. Dieser

kann vielleicht mit unterirdischem Meere

in Verbindung stehen, die Ebben, nach

A. Denis Anführung[1] ist ein gleicher in der

Mitte eines Berges in der Woiwodschaft Crakow.

/ b.) In Absicht der Bestandteile: diese können durch die

Kunst zwar entdeckt werden, daher heißt die Chemie

Scheidekunst, (aber wie vieles verfliegt doch,

da nach Boerhaavens[a] Versuch das Cannelöl,[2]

nachdem ihm alle Kraft (quinta essentia,

spiritus rector) ausgezogen war, eben so

viel noch wog:) aber nie können Chymisten

aus den Bestandteilen Wasser von solcher

Kraft zusammensetzen, ˚.und heißen

also unrecht Mischer.


[NL-Adickes #4 (188v)] ms 5



/ c.) In Absicht der Bestandteile die fremden kommen von

den Schichten her, über die die Quellen liefen

/ a) reine Waßerquellen (im eigentlichsten Verstande gibts keine solche)[a]

/ b) Mineralquellen, die nebst dem Wasser in sich halten

entweder

/ 1.) Erden – Staub, Thon, Sand – solche hat jede Quelle.

/ 2.) Steine: daher versteinernde Quellen: die

aber beim Trinken die Thiere nicht versteinern, noch

den Stein erregen da

/ 1) das Wasser im Tröpfeln zu Stein wird: und

dies geschieht, wenn die Quelle über Tropfstein

oder Spat gegangen ist z.E. in der Bau-

manshöle[1]

/ 2) das Wasser die hineingelegten Sachen mit Stein kandisiert

/ 3) ⁅das Wasser die hineingelegten Sachen mit Stein⁆ ganz durchdringt

/ z.E. Feuillée[b] schreibt von einem Brunnen[2]

bei Guana, Balila, 80 Meilen


[NL-Adickes #4 (189r)] ms 6



von Peru, dessen Wasser blos in Formen

aufgefangen und getrocknet ganz Stein

wird ˚.und ziemlich rein ist. So machen die

Peruaner Quaderstücke, Statuen mit

feinen Zügen: so werden die Felder wenn

er austritt mit Steinschichten überschwemmt.

/ 3.) Salze:[1]

/ a) Kochsalz: fast in allen Städten Deutschlands, die

Salle heißen. In Lüneburg ˚.und Jall in Sachsen

ist das ergibigste: Es wird konzentriert, ge-

kocht ˚.und mit Ochsenblut gereinigt. Die Salz-

sole ist so dicht, daß ein Ei drauf schwim-

men kann.

/ b) Vitriol gibt saure Gesundbrunnen z.E. das

Pfefferbad.


[NL-Adickes #4 (189v)] ms 7



/ c.) Alkali: (das ausgelauchte aus der Holz......)

z.E. Emserbrunnen[1] in der Wetterau

/ d.) Mittelsalz: (natrum) gibt bittere Brunnen

Oel mit Alkali vermischt gibt seifenar-

tige Brunnen: z.E. das Schlangenbad.

/ e.) Salpeter: daher Kälte Brunnen:

/ 4.) Verbrennliche Mineralien: Brennbare

˚.und warme Brunnen.

/ a) Brunnen, auf denen Naphta, Steinöl[2]

schwimmt: Es werden aus einem Brunnen

bei Bagdad wohl tägl.ich 100.000 ˜Pfund Naphta ge-

schöpft. Sie ziehen das Licht in der Nähe

an ˚.und brennen.

/ b) Brunnen, in denen Bergstein gefunden wird.

/ c) ⁅Brunnen, in denen⁆ die Schwefelteile in sich enthalten.

Diese geben oft warme Brunnen: Die


[NL-Adickes #4 (190r)] ms 8



sind teils:

/ 1) Gesundbrunnen, z.E. Baden, Altenburg:

Schwefel ist an sich ˚.und im mäßigen

Dampf der Fäulung fiebern, Blähung

entgegen: daher räuchert man Hospitäler,

schwefelt Weingefäße, Wasser, um sie

frisch zu erhalten, weil Schwefel ein Luft-

magnet[1] ist: ˚.und Schwefelwasser ist unschädlich.

/ 2) tötend durch ihren dicken Dampf (nicht ge-

schöpft Wasser) benimmt sie Menschen ˚.und noch

mehr Tieren die Elastizität der Lungenluft

˚.und verstickt sie: um eine Quelle bei Neusol

findet man täglich ersticktes Wild.

/ 5.) Halbmetalle ˚.und Metalle.

/ 1) Eisen: Daher die meisten und wirksamsten

Gesundbrunnen z.E. Spom Pyrmonter ˚.und


[NL-Adickes #4 (190v)] ms 9



Schwabacher.

/ 2) Blei (˚.und Arsinik) gibt süßes Giftwasser z.B.

bei Toledo ein Brunnen: der Bleizucker[1]

(lythargirium) [a] macht den Rhein- ˚.und Moselwein süßer.

und giftig und wird erkannt, wenn Auripigment(?) ˚und [gap in text]

gewärmt und eingetröpft Wolken machen: Alsdenn ißt mann

in Holland ihm wider(?) Fluß.

/ 3) Kupfer: Die das sogenannte Cementwaßer bei sich führen,

das Eisen in Kupfer verwandelt,[2] ˚.und Vitriolsäure ist, die

über Kupfer gefloßen.

/ z.E. a) bei Neusol in Ungarn, wo das tröpfende Waßer

aufgefangen in eisernen Platten, dieselben entweder zu

Boden schlägt, als Kupfer, oder in derselben Form sie in

kupferne verwandelt, die sich aber zerreiben lassen. Vor-

mals war diese Quelle lauter und reich, nachher von @Teke-

ly@ mit andern Waßern vermischt und verderbt. Jetzt

giebt ein ˜Pfund Waßer 2 Karat Kupfer, doch werden auf

die Art viele Centner Kupfer gemacht.

/ b) bei Wicklow[b] in Irrland[3] ist ein ganzer Kupferbach,

der durch Kanäle abgeleitet wird. Er ist nicht so stark

als der Ungrische, aber desto länger: sein Waßer ist nicht

so giftig, da wo es Fische tödtet, braucht mans als wurm-

treibend.

/ c) bei Altenburg in Sachsen; doch unbeträchtlicher.


[NL-Adickes #4 (191r)] ms 10



/ 4 Silber ˚und Goldtheilchen findet man selten, ˚.und die sind auch nicht

so gesund als man meint. Das Gold insonderheit wird durch

nichts als aqua regia ˚.und gar nicht von des Körpers Säften auf-

gelöst.

/ c) in Absicht auf die thierischen Körper:

/ 1) mittelmäßige

/ 2) Gesundbrunnen s. n.b.[a]

/  1) saure: z.E. Pfäfferbad vom GlätscherEis, das mit acido durchdrungen ist

/  2) alkalinische: laugenhafte: Emser Brunnen[1]

/  3) Seifenartige: Oel mit Alkali (Schlangenbad)

/  4) bittere mit Mittelsalz

/  5) Eisenartige: Spa, Pyrmont, Schwabach

/  6) schwefelichte Baden Altenburg

/ 3) Giftbrunnen

/  1) im Waßer selbst: Kupfer, Blei, Arsenikartige z.E. bei Toledo

/  2) durch Dampf, ohne Schädlichkeit des Waßers, der sich alsdenn

   nicht sehr hoch heben kann.

/   a) die schwefelichte: z.E. das Loch im Steinbruche bei Gerolds-

   stein in Eifel nicht weit von Pyrmont hat einen Meer-

   rettig Geruch

/   bei Neusol tödtet der Dampf Thiere.

/   Grotte del Cane bei Neapel tötet einen Fuß hoch über

   dem Waßer, Funken, Kohlen, Licht, Thiere, daher bringt

   sie von Reisenden Zoll

/  b) die faulende, die wie bei Kellern, Gewölben ohne

   Luftzug, eben auch bei alten Bäumen schädlich und


[NL-Adickes #4 (191v)] ms 11



[Only the first (few) lines of this page are included, after which text is available from the original manuscript.]

wohl tödlich

/ d) in Absicht auf die Hitze: in

/ 1) mittelmäßige


[XXV.44a(3r)] ms 12



/ d) in Absicht auf die Wärme: in

/ 1) mittelmäßige

/ 2) Kalte: a) natürlich: wenn ihre Adern sehr tief, fern von der Sonne Erwärmung liegen

/ b) künstlich: ⁅wenn ihre Adern⁆ über Salpeter gehen: die haben ein inneres principium der Kälte

/ 3) warme: die vermutlich nicht vom unterirrdischen Feuer, sondern von der Entzündung der Marca-

site kommen, über die sie gehen. Sie haben ein inneres Principium der Wärme, ˚.und kühlen also

sehr langsam, (das Carlsbad 16 Stunden) bis sie leidlich werden: indessen kochen sie bei aller

dieser Wärme eben so langsam, als kalt Waßer. – Sie sind in allen gebürgichten Ländern

˚.und sind entweder warme Bäder: z.E. in Deutschland das Karls- Teplitzer- Acknerbad

/         in Island der Quell Geiser springt 60 Klafter hoch in

         dicken heißen Strömen ˚und kocht Schweinfleisch in einer

         halben Stunde: so auch in Japan etc

/     oder Schwitzbäder, wenn sie sich in Hölen ausleeren, ˚.und sie voll dampfen:

         z.E. St. German in Neapel, doch wegen der Unbequemlichkeit

         ists blos vor Bauren:

/ 4) im Sommer kalte, ˚.und im Winter warm, (mindestens nicht zugefroren) haben mit großen unter-

    irrdischen Hölen Gemeinschaft: s.iehe vorigen Abschnitt

/ 5) brennbare[2] 1) vor sich selbst z.E. nach Marsilli[a] bei Kikeli in Ungarn.[1] (pyrophorus erhitzt sich an der Luft)

/     2) die sich anstecken laßen: z.E. der in Krakow nach Denis[3] Zeugniß Ebbe ˚.und Fluth hat

/          der bei Poretta Nova in Italien brennt,[4] wo er blasen wirft

/          ⁅der⁆ in Shropshire ⁅in⁆ Engelland ⁅brennt,⁆ wenn er bedeckt ist

/          bei keinem brennt aber geschöpftes Waßer

/     3) ⁅die sich⁆ selbst in der Nähe des Lichts anstecken z.E. die [b] Naphta Brunnen.

/ Ursprung der Quellen ˚.und Brunnen

/   a) überhaupt: Um diesen zu bestimmen, wird man sehr auf die Lage, Nähe, Wetter etc. sehen müßen. – Indessen

     sind doch sehr viel Hypothesen darüber entstanden, da man den Schatz vielleicht nur unter der

     Schwelle hätte suchen dörfen.

/     aa) Hypothese des Descartes[c]:[5] Im Inwendigen der Berge wären große Hölen, in die das Meerwaßer

         träte, dessen Ausdünstungen oben zu den Bergen aufstiegen, sich abkühlten,

         coagulirten, ˚.und denn Quellen ˚.und Flüße machten.

/      de la Hire ˚.und Perrault,[6] nehmen diese Hypothese an, nur der leztere mit dem Unterschiede,

         daß von diesen Dünsten, die Flüße, ˚.und aus den Flüßen Quellen entstünden, weil

         man gefunden, daß man bei Flüßen im Graben so tiefe Quellen gefunden, als

         die Flüße selbst sind.

/      Schwierigkeit: 1) woher gibts solche unterirrdische Meere

/          2) wie können sich die Ausdünstungen zu solchen Strömen samlen.


[XXV.44a(3v)] ms 13



/ bb) Hypothese des Varenius ˚.und Derhams:[1] Das unterirrdische Meerwaßer wird von der schwammigten, aschigten

         Erde, wie in Haarrörchen aufgezogen, samlet sich ˚.und fließt aus

/      Schwierigkeiten 1) unterirrdische Meerwaßer? woher? unerwiesen.

/         2) aufgezogen wie in Haarrörchen? so viele 100 Ruthen? wider Erfahrung

/         3) fliesst aus? läßt ein Zuckerhut das [a]eingezogene Waßer fliessen? ‹wider Erfahrung›

/ cc) Hypothese des Halley:[2] die Meerausdünstungen, davon die Luft voll ist, verdicken sich auf den Berg-

        spitzen in Nebel, ˚.und geben Quellen.

/      Schwierigkeiten 1) verdicken sich?: so dicht aber, daß sie Quellen geben?

/         2) auf den Bergen? ey die in den Thälern?

/         3) auf den Bergen? gibts denn auch recht auf dem Gipfel Quellen.

/ dd) Hypothese des Mariotte.[3] Das Regenwaßer seigert sich in die lockern Erdschichten, bis es an einen

        vesten, leimigten oder steinigten Grund kommt, da es nicht weiter sinken

        kann, sich also nach dem Abhange der Schichten schleicht, stehen bleibt, Adern

        macht, ˚.und endl.ich an einem niedrigen Ort hervorbricht. Die Sonne trocknet

        diese Waßeradern nicht aus, ˚.und da die Quelle nur langsam abfliesst, aber

        immer allmälich von einer großen Gegend Zufluß bekam, so kann

        sie auch in Dürre dauern. Diese Hypothese ist sehr wahrscheinl.ich ˚.und heute

        fast allgemein:

/ αα) Gründe dafür: 1) offenbare Beispiele: In der Schweiz sind viele am Fuß der Eistafeln, die

            periodisch sind, ˚.und blos fliessen, wenn der

            Fohn (favonius) weht, ˚.und schmelzt.

/       In Peru, wo es sehr viel Regen gibt[b], sind auch viele

           Quellen, insonderheit an Bergen

/       In Ländern, wo viel Wälder ˚.und Morräste sind, gibts

           viel Regen ˚.und ˚.auch Quellen.

/      Hingegen, in Ländern, wo wegen der Sandwüsten es wenig

           regnet, gibts auch wenig Quellen z.E. Syrien

           Arabien, ˚.und die wenigen [c] sind theils

           asphaltisch, theils werden sie von Heuschrecken

           befallen; [d] daher ist hier so elend zu

           reisen ˚.und M. Carré[e] sah in der Wüste 50 Georgische

           Mädchen vor Durst sterben.[4]

/ 2) Länder, wo keine ‹ordentl.ichen› Erdschichten sind, haben auch keine Quellen: z.E.

/    1) die Landesrücken: ˚.und sie sind also Wüsten

/    2) die Länder, die durch Erdbeben verwüstet, oder ausgespien worden.

    z.E. Santorini mit den Nebeninseln;[5] so auch die Daggersbank,

    wenn sie über die See stünde.

/ 3) Rund um die Quellen ist gemeinigl.ich [f] hohes Land, wo von sich das Waßer

    an den niedrigen Ort zieht.


[XXV.44a(4r)] ms 14



/   4.) der Regen ist auch hinlängl.ich die stärksten Flüße zu erhalten, denn nach Mariottens Rechnung[1]

   regnets zu Paris 22 ˜Fuß Paris.isch hoch, wenn das Waßer ohne sich zu verlieren,[a] stehen bliebe.

/ ββ) Gründe dawider: 1) Der Regen zieht sich auch in dem trockensten Erdreich nicht ‹über› 2 oder 3 ˜Fuß tief; und Brunen

   hat man 100 ˜Fuß tief gefunden. Hingegen war de la Hire[2] 8 ˜Fuß vergrabne Schüssel im

   stärksten Regen nicht benezt.

/    Antwort: dies betrift blos gleich dichtes Erdreich, aber durch Ritzen ˚.und Spalten seigert

     sich der Regen in Bergwerken gar 1600 ˜Fuß tief ˚.und in Steinkohlengruben 200 ˜Fuß tief.

/   2) Wie kann von dem Regen eines Berges eine Quelle entstehen.

/    Antwort: wenn man eine leimigte Schichte a b annimt, die abhängig ist, ˚.und bei

    a zu Tage ausgeht, so läuft das durchgeseigerte Regenwaßer, in kleinen

    Adern nach der Richtung a b fort, ˚.und wenn Brunnen hie sind, so kommen die

    nicht blos von dem Regenwaßer, was auf den Berg gebracht ist, sondern in den

    Schichten herbei geführt ist.

/   3) auf den Spitzen einiger Berge, z.E. Blocks- Tafelberg in Caput bon.ae spei sind Quellen.

/   Antwort: sie sind nicht auf der höchsten Spitze, sondern es sind noch höhere Orter umher

/   4) Einige Quellen fliessen bei der grösten Dürre immer fort

/   Antwort: Dies kommt von der Tiefe der Schichten her, die wenn sie einmal voll sind

    nach [b] ihrem weiten Umfange nur wenig Waßer auf die Quelle geben.

/   5) Sédileau[c][3] findet gar keine Proportion zwischen Regen ˚.und Quellen in gewißen Ländern

    oft halten die Quellen nicht den 10ten Theil gegen den Regen, ˚.und oft in einem Lande bei

    wenigem Regen viel Quellen.

/   Antwort: Die Erdschichten gehen ja durch viele Länder, ˚.und bringen also oft von weit

    entlegnen Gegenden Waßer her: so hat Modena z.E. ein allgemeines Waßerbehält~

    [d] niß, das, so bald die Erdschichte durchbort ist, schnell bis zu einer gewißen Höhe emportrit.

/   6) Quellen fallen ˚.und steigen mit den Strömen: Sédileau:[e] sie entspringen also wohl von

    ihnen

/   Antwort: es darf deßwegen nicht aus dem Strom entsprungen seyn, sondern sich nur zu

    ihm durchgeseigert haben, ˚.und folgl.ich sich von unten ausleeren in den niedrigern

    Ort: so führt Labat[4] nicht weit von der See süße Quellen an, die eben so entstanden

    seyn müssen, weil wenn die See sich durchgeseigert hätte, sie zwar ihr Salz vielleicht

    nicht aber Pech verloren hätte.

/   7) oft brechen auch aus dem Seegrunde Brunnen hervor: wie z.E. Thévenot[f][5] im

    Persischen Meerbusen fand, woher entstehen die?

/   Antwort: aus dem Regen des Landes, der sich zwischen[g] Schichten bis unter den

    Seeboden durchbrochen hat.


[XXV.44a(4v)] ms 15



/ b) besonders: die besondere Gattungen der Quellen, kommen von den besondern Erdarten her, über

die sie laufen.

[The transcript for the remainder of this page belongs to the next section on rivers.]


Explanatory Notes
[4°-Springs]

ms 1


[1] [Geschichte … Brunnen] Holstein-Beck (AA 26.1: 36-40). Herder adds to the 4° notes a section title that is absent in the 8° notes, and identical to that found in Holstein-Beck.

[2] [A. Bestimmung] Holstein-Beck (AA 26.1: 36-39): “§1.Von der Ursache derselben.”

[3] [B. Arten] Holstein-Beck (AA 26.1: 39-40): “§2. Besondere Arten der Quellen und Brunnen.”

ms 2


[1] [Engstler Brunn] A periodic spring near Bern. See the parallel passage at Springs(8°)-2 and the corresponding note.

ms 3


[1] [Der Genfersee … Ebbe und Flut] See the parallel passage at Springs(8°)-2 and corresponding note.

[2] [Buache] Philippe Buache (1700-1773). See the parallel passage at Springs(8°)-2 and corresponding note.

ms 4


[1] [Denis Anführung] This comes from a discussion of “tidal springs” in Lulofs, §364 (1755, 316)[excerpt] and in particular of a spring near Cracau called “Montmerveille” in a book by the French physician Jean-Baptiste Denis (1740-1704): Relations curieuses d’une fontaine découverte en Pologne (1687), in which the author claimed that the water had the power to extend human life up to one-hundred and fifty years.

See the parallel passage in Holstein-Beck (AA 26.1: 39), and the similar passage at Springs(4°)-12

[2] [Boerhaavens Versuch das Cannelöl] Hermann Boerhaave (1668-1738). See the parallel passage at Springs(8°)-3 and corresponding note.

ms 5


[1] [in Baumannshöle] See the parallel passage at Springs(8°)-5, and a related passage at EP 516-4 and the corresponding note.

[2] [Feuillée schreibt von einem Brunnen] Louis Feuillée (1660-1732) was a French geographer and botanist. See the parallel passage at Springs(8°)-5 and corresponding note.

ms 6


[1] [Salz] See the parallel passage at Springs(8°)-5 and corresponding note.

ms 7


[1] [Emserbrunnen] See the parallel passage at Springs(8°)-2 and the corresponding note.

[2] [Steinöl] Bouillet (1753)[excerpt] .

ms 8


[1] [Luftmagnet] See the parallel passage at Springs(8°)-4.

ms 9


[1] [Bleizucker] See the parallel passage at Springs(8°)-4 and corresponding note.

[2] [Eisen in Kupfer verwandelt] See the parallel passage at Springs(8°)-3 and the corresponding note.

[3] [Wicklow in Irrland] See the parallel passage at Springs(8°)-3 and the corresponding note.

ms 10


[1] [Emser Brunnen] See the related passage at Springs(8°)-2 and the corresponding note.

ms 12


[1] [Marsilli … in Ungarn] See the parallel passage at Springs(8°)-3.

[2] [brennbare] See the parallel passage at Springs(8°)-3 and corresponding note.

[3] [Denis] See the similar passage at Springs(4°)-4 and the corresponding note.

[4] [Poretta Nova …; brennt] See the similar passage at Springs(8°)-3 and the corresponding note.

[5] [Hypothese des Descartes] See the parallel passage at Springs(8°)-6 and the corresponding note.

[6] [de la Hire und Perrault] Pierre Perrault (1608-1680) was a French hydrologist; Philippe de La Hire (1640-1714) a French astronomer. The previous note discusses their hypotheses of springs.

ms 13


[1] [Hypothese des Varenius und Derhams] See the parallel passage at Springs(8°)-6.

[2] [Halley] See the parallel passage at Springs(8°)-6.

[3] [Mariotte] Edme Mariotte (1620?-1684). See the parallel passage at Springs(8°)-6 and corresponding note.

[4] [M. Carré … sterben] Barthélémy Carré (c.1636-after 1699). See the related passage and note at Springs(8°)-6, as well as Asia(8°)-6.

[5] [Santorini mit den Nebeninseln] See the parallel passage at Springs(8°)-7, and for more information on this example, see the related passage at Earthquakes(4°)-7 and the corresponding note.

ms 14


[1] [Mariottens Rechnung] Edme Mariotte (1620?-1684). See the parallel passage at Springs(8°)-6 and corresponding note.

[2] [de la Hire] Philippe de la Hire (1640-1714). See the parallel passage at Springs(8°)-6

[3] [Sédileau] See the parallel passage at Spring(8°)-6 and corresponding note.

[4] [Labat] Jean Baptiste Labat (1663-1738). See the parallel passage at Spring(8°)-7 and corresponding note.

[5] [Thévenot] Jean de Thévenot (1633-1667). See the parallel passage at Spring(8°)-7 and the corresponding note.


Textual Notes
[4°-Springs]

A transcription-key can be found in this window on the Start page.

ms 2


[a] Reading 'Engsler' as 'Engstler'.

ms 4


[a] Reading 'Börchowens' as 'Boerhaavens'.

ms 5


[a] A second hand copied out this single line of text.

[b] Reading 'Feuillet' as 'Feuillée'.

ms 9


[a] The hand changes here to a copyist with a tighter script.

[b] Reading 'Wilkow' as 'Wicklow'.

ms 10


[a] Read as: 's.iehe n.ota b.ene'?

ms 12


[a] Reading 'Marsigli' as 'Marsilli'.

[b] An '@ambr@' is crossed out.

[c] Reading 'Cartesius' as 'Descartes'.

ms 13


[a] An illegible word is crossed out.

[b] A 'ben' is crossed out.

[c] An illegible word is crossed out.

[d] A 'so sah M.' is crossed out.

[e] Reading 'Carrè' as 'Carré'.

[f] A 'nied' is crossed out.

ms 14


[a] 'verlieren' overwrites an 'l'.

[b] An 'aus' is crossed out.

[c] Reading 'Seliaux' as 'Sédileau'.

[d] A '6)' is crossed out.

[e] Reading 'Seliau' as 'Sédileau'.

[f] Reading 'Thavenot' as 'Thévenot'.

[g] 'zwischen' overwrites an 'in'.