Physical Geography: Animals (8°)




Source: Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.44 (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz).

Group 1: XXV.44-1 (8°, 2 pp.). Pages 1-2.

Source: Nachl. Kant, #15a (Akademie-Archiv, Berlin)

Group 1: Kant #15a-1 (8°, 3 pp.). Pages 3-5.

Group 2: Kant #15a-2 (8°, 1 p.). Page 6.


XXV.44-1 is numbered by the sheet. It consists of a single large printer’s sheet folded twice, making 8 pp. with text on all pages. This group contains notes on: Humans (7 pp.: 1r, 1v, 2r, 2v, 3r, 3v, 4r [top-half]) and Animals (2 pp.: 4r [bottom-half], 4v).


Kant #15a-1 is a folded sheet resulting in a signature of 2 sheets/4 pages, with numbering by sheet (5, 6). The pages included here are 6v, 7r, 7v, all written in a lighter-brown ink with text filling each page. (The remaining fourth page of this signature is written in a dark brown ink, with the bottom one-fifth of the page blank.) This group contains notes on: Humans (1 p.) and Animals (3 pp.)


Kant #15a-2 is a sheet folded into thirds, making six pages, although there is text only on one side (4/5 full), except for two lines of Latin text are at the top of a later page. Text is in a pale brown ink. A sheet number ‘8’ is written near the top. This group contains notes on: Animals (1 p.)


[XXV.44-1(4r)] ms 1



[The first half of this manuscript page belongs to the previous section, on Humans; the transcription for those lines can be found on p. 13 of that section.]

[2. Abschnitt]: Von Thieren:
[(a) die] lebend[ige Junge gebähren]

[Erstes Haupstück: die mit Klauen] – Huf –
[1.] Pferde:[1]

/ Barbarische 5 ˜Fuß hoch 3 ˜Zoll sind die besten, sehr schnell feurig

/ Spanische: ihre Abkunft: unter den Europäern die besten – Amerika ist mit ihnen

besezt: vorher gar keine – in Chili gingen sie am besten vor; sind sehr

feurig, der Reuter muß sie ˚nicht lenken: aber über Gräben etc. [a] Ueberlaßt

er sich ihnen ˚nicht; so macht ers scheu; Farbe: Mohrenköpfe etc. etc. [b]

Füchse sind tückisch und Farbe bezeichnet oft Charakter: Alter von[c] Zähnen[2]

gewiße Zähne nach 2 Jahren: nach 6 Jahren eine [d] Lochung im Zahn etc.

/ Paß ist die unnatürliche Schaukel:

/ Englische von Arabischer Race: 4 ˜Fuß 10 ˜Zoll hoch:, ˚nicht so angenehm wie die Spanische, aber

schnell: (Condamine:[3] ) Rennpferde in 1 ˜Minute 57 – 63 ˜Fuß etc. in 1 Sekunde

und das Rennpferd Sterling 82 ˜Fuß in einer Sekunde: – in Rom barbarische Pferde, ohne

[e] Reuter; in England mit dem[f] Reuter: dieser wird gewogen – Dänische die besten

Kutschpferde:[4] (die Neapolitaner auch aber untreu und ausreissen [g] die Hengste sind aus Spanien

die Stutten aus Italien) Arabische Pferde sind mager, flüchtig, nobel, fressen[5]


[XXV.44-1(4v)] ms 2



/ blos des Nachts (in @Arbeiten@ sehr gut) sehr geputzt; bei den Arabern und Egyptern so

ansehnlich, daß die ˜Christen auf Eseln reiten müssen:[1] in sonderheit in Egypten: in Arabien so theuer

daß eine alte noble ‹Race›[a] 200 Dukaten das Stück gilt: – Diese Pferderace ist @gewiß@,

durch den Sekretair des Emirs durch Attestat bestätigt:[2]Hengst ordentlich blos nach

Constantinopel: – sie machen nie Wallachen: – die Stutten sind lenksamer: und die

Dänische Gesellschaft sollte fragen:[3] wie die Stutten die Hengste: in Armeen ˚nicht in Unordnung

bringen: – Hasselquist: sagt: man könne durch ganz Arabien reisen mit Bärengalle:[4]

die die Araber vor sehr theuer annehmen; aber auch ˚nicht zu Betrügereien sie gebens

den Pferden wider das Uebersaufen: – [b] arabische Pferde: gehen ˚nicht ohne Reuter:[5]

/ Mußelmanische Reuterey parirte ohne Zügel. Numider ohne Sättel: –

Romer ohne Steigbügel etc.Pferde und Menschen in Zona torrida und frigida schlecht

in guinea schäbigt: – In [c] Schweden die Gothländ; Zwergart

die Pferde von holen Boden sind rascher, dauerhaft; von niedrigen fetten Boden weich

z.E. im Sauerlande

/ —————

/ Zebra:[6]

(Waldesel uneigentlich blos wegen seiner langen Ohren) das schönste Pferd; blos

in Africa: – braune und weiße und gelbe Streifen auf Rücken, Fuß

und Kopf: – Dem Kaiser von Japan 160 Reichsthaler 1 Paar:

/ Esel:[7]

lange Ohren: – ‹@ahnlich@› Charakter völlig verschieden: – Geduld, dauerhaft

im Tragen: – Man hat Eselin mit Pferde und ʾvice versa begattet daher

/ Maulesel: Pferdstutte und Eselshengst; – alle Bastard racen schlagen

den Kopf und Ey trennet. den Vater; die Mutter an Größe; so auch Mulatten

Hunden – In Piemont, Provence sind Bastarde von Pferd und Rind:[8] Kuh mit

Hengst oder ʾvice versa (Jumarsch) haben den Vorteil, daß Stier mit Stutte sind[d]

groß und flüchtig als Ochs: ʾvice versa hat er Hornen @eine Stelle@ aber nicht Hörner

Die Bastardthiere erzeugen ˚nicht ihres gleichen, weil ihre organen sehr verschieden

sind: – Maulesel, Jumarsch pflanzen sich ˚nicht fort: – Reaumur berichtet[e][9]

daß Kaninchen mit Henne begattet: – Henne Ey ohne Dotter:; man

gewohnt sie dazu, wenn man sie ˚nicht sehen laßt ihre Art [Text breaks off.]

/ Waldesel eigentlich ist größer als Esel


[NL-Kant #15a-1(6v)] ms 3



/ [Vierzäigte:] Panzerthiere:[1]

– mit klebrichten langen Zungen die Ameisen zu haschen: [a] mit

undurchdringlichen Schilden bewafnet: – (so wie das Faulthier mit Geschrey, der Schweinigel

mit Stacheln: Stinkfuchs mit Urin, der schwindelnd macht)

/ 5zeeicht:[2]

Mensch: Faulthier, und schuppichte Eidexe: – indessen ist Vernunft hier ˚nicht das

Merkmal, da sonst nach dem Vernunftähnlichen auch die Claßification, aber sehr

schwer sein müste: – Indessen würde die Einteilung beßer nach dem Munde, und Nah-

rungsart anzustellen[b] sein. – –

/ Hase:[3]

Gesicht schlecht; Gehör beßer: furchtsam: Melancholisch, weil er stets

still ist, – alle 5. 6. Wochen Junge und 4 Tage saugen. – Er verhackt sich vor seinem

Lager; – Waldhasen und Feldhasen – weiße sind selten; außer in Norden: –

gehörnter Hase

/ Zwerghase @Caninchen@ (in England gibt man ihnen Berge zu minieren)[4]

/ Füchse

/ Nagthier

1) Eichhörnchen: von den Norwegischen kommt [Text breaks off.]

/     fliegende Eichhörnchen: – hat Fell zwischen Füßen; ˚nicht aufzufliegen, sondern weit

     länger zu s@egeln@

/ Ratten:[5]

z.E. Murmeln in Savoyen; Schweiz etc. Schlafen: dahin sorex Schlaf

      ratze

/     Hamster: hat Beutel an der Seite, damit sie das beste Getreide wegtragen:

     ihr Nest ist trocken, wohleingerichtet; sein Getreide keimt ˚nicht; ist

     sehr gute Prise der armen Leute:

/   wohlriechende ˜Wasserratte

/ Mäuse[5] etc.

Ratten: ˜mehr Männer als Weiber; daher großer Streit zu be-

     gattung: – Surinamsche Aeneas;[6] große Ratte richtet seinen Schwanz

     hoch auf, hält Jungen auf dem @Reigen@, die seinen Schwanz um @sich@ schlingen

     und schläpt sie fort: – ‹Beutelratte› Junge gehen in Mutterleib zurück, wie

     große Beutel: Philander[7] braucht sein Weib zu Futterwagen:

/ Nordische Bergmaus:[8] marschiren auf einmal, stets geradezu auf Häuser, etc.

     Dörfer, Teiche (da auch viele ersaufen) Stock: – Hund, den sie auch zu todt

     beißen: bis in die See, wo sie sich versaufen; oder vielmehr den[c] niedern

     Ort suchen, wo sie in Löchern an der See vor der Kalte fliehen – –


[NL-Kant #15a-1(7r)] ms 4



/ Maulwurf[1]

sucht Regenwürmer,[a] und kommt nach Regen herauf, wenn sie […]

sonder: Seine Augen sind mit Haaren und Haut verflochten:[2] so daß er […]

Licht und Finsternis sehen darf, mehr darf er auch ˚nicht

/ fliegende Thiere:

schwanken sich nur hin und wieder: – Fledermaus,[3] fliegender

[Das Hundegeschlecht]

Hund und Amerikanischer Hund (der fast so groß ist als der unsrige)

zwischen 4 Fussen Haute, und [Text breaks off.]

/ Wiesel:[4]

– Hermelin (weiße Wiesel

/ Iltis: hat das Gegentheil von Zibet: – Zobel in Siberien.

/ PharaonsMaus: zerstört CrocodillEyer, (ohne zu nutzen) – wenig

wahrscheinlich: daß er in den ⁅Crocodill⁆ mit Schlamm gewalzt krieche: –

räumt viel Ungeziefer weg (wie Ibis)

/ Stachelschwein:[5] – unser: Schweinygel ist mit @Pall¿¿¿@

/ ⁅Stachelschwein⁆ in Indien können Stacheln abschnellen: – mit solcher Kraft: daß sie auch

    Löwen tödten (Löwen in Capo aufbehalten) sind 3 Sorten – haben Stacheln

    wie abstreifte Federkiele: – die sich nach der Zeit immer ˜mehr hinein-

    gehen.

/ Pietra del Porco: Schweinigelbezoar werden im Gallenblasen [b] angetroffen

ist Tartarus concrescenz: macht Wein grün, wider die Faulung

soll gut sein: – (dieser Bezoar ist von Magenballen unterschieden)

/ Hunde:[6]

sehr von der Natur verändert. ‹ab›geändert. z.E. Bologneser: von Spanischem Wachtelhund

   und Pudel: – So wie Weiße und Neger Mulatten machen: – Schäferhund

   hält Buffon vor Stamm:[7] vielleicht zu weit: Dachshund gräbt

   nach dem Dachs. Windspiel auf laufen: gleichsam besonderer Trieb vielleicht besondere

   Race: – Spanische Hunde arteten in Amerikanischen Walden aus: verlernten Bellen:

   In Africa bellen sie ˚nicht; daher @lernten@ Europäische das reden:[8]

/  Tollheit der Hunde ist besonders: Augen sind gleichsam voll Staub, mißtrauisch

   gegen seinen Herrn: – Biß, oder [c]lecken macht auch doll: oft nach einem Viertel~

   jahr: – denn Melancholie: nachher ˜Wasserscheu; Hydrophobie doch

   noch Verstand: sehen aber Dollheit voraus; bitten sie[d] zu binden: –

   [e] Heil_Mittel ein Arzt in Pondichery Desault:[f][9] vom Wurm-

   samen; also Merkur: –

/ Wolfsgeschlecht:[10]

kann schon mit Hunden begattet werden:[11] die Bastarde

   Fleischfraßigt, kann lange hungern:

/ Jackaal, kleiner Wolf: ist sehr räuberisch und gefährlicher als Wolf: – ist der


[NL-Kant #15a-1(7v)] ms 5



/ Jäger des Löwen, dem er Beute aufspähet

/ Füchse:[1]

Schwarzfuchs selten ganz schwarz: sehr theuer: in Siberien so viel als er

Kopeke[a] faßen konnte über 1.000 Rubel: – ˜KreuzFuchs –

/ Er hat eine wohlriechende Stelle am Halse

[Halbfüchse][2]

/ Genetkatze,[3] davon das Fell dem Zeuge einen wohlriechenden Geruch gibt

ordre de la genette der 1ste: unter Carl Martell[b] gegen den König Abd al-Rahman[4] [c]

in den Feldern bey Auvergne.–

/ Zibetkatze[5] hat besondre Drüse bei den posterioribus daraus mit Löffel genommen

in seiner Wildheit @reibt@ es ihm selbst aus: – zahm wird gefuttert

/ [Der Dachs]:[6] (@hoch@¿¿¿ […] ist im Herbst am fettesten: und nährt sich von seinem Fett

[…] eine Oefnung am Halse frißt an sich selbst. Er spatziert aber auch aus zu

promeniren: – viele schlafen: –

[Katzengeschlecht][7]

/ Katzen: in der Türkei[8] sehr beliebt: (aber Hunde gar ˚nicht), weil es im Koran verboten

Araber aus ge¿¿¿ […]¿¿¿ sich[9]

/ unter den wilden: ist @Tiger@-Katze[10] die grausamste, lauert unter Laub auf Bäumen

fällt herab, und zerreißt die große Ader dem grösten Thier ein, fällt

… … die Augen

/ Luchs: sind Katzen: – Parder etwaz größer als Englische Dogge: Parder

Löwen haben zart Fleisch: – Leopard[11] dem Löwen ähnlich: – wird in Persien

und Arabien gegen die Gaselle gebraucht zur Jagd:[12] – –

/ Löwe ehrwürdig: Mähne: breite Brust: Majestätischer Gang: Schwanz:

Force im Schwanz: – großer Rachen mit Fangzähnen: – Zunge mit Stachel:

(so wie Rhinoceros den Thieren das Fleisch von den Knochen lekt)[13] werden @zahm@, [d]

doch ˚nicht Blut lecken oder sehen: – […]he vom Rücken bis Erde ˜Kreuz –

bedient sich ˚nicht List, sondern[e] Gewalt. – @die@[f] Neger sehen ihm Zorn an, und

suchen Baume, @oder@ lassen ihm Pferde, lieber Schwarze als Weiße, weil diese

ihm fremde scheinen; – von den Weibsbildern lassen sie sich ausjagen, und

Tower London lebt der Murko von Carls II noch: – schlief im Schoos der

Magd: da sie sie aufzog:[14]

/ Löwe ist ˚nicht in Amerika: – das ihm ähnliche Thier ist eine Thiegerart:[15] die

auch Bäume aufklettert: – Vor Wilden etc. ‹Löwen› schützt man sich durch Feuer: ˚nicht

aber durch @Reden@

[Bärengeschlecht][16]

/ Bär tödtet seine Feinde durch Schläge:[17] – klettert auf und wirft sich herunter: frißt

im Winter ˚nicht: – Amerikanische sind kleiner: – fangen mit Honig und Brandwein.


[#15a-2(8r)] ms 6



/ Bären durch Prügel gezähmt,[1] die oft renovirt werden müssen –

/ Weißer Bär ist 6 ˜Fuß hoch bis 14 ˜Fuß lang:[2] ist mehr Fuchs: nur Barbrumen:

  kommen oft bis Norwegen auf [Text breaks off.]

/ Vielfraß (Hyena) ist wie Hund groß – schwarz – unersattlich, daß auch das un-

verdaute fortgetrieben wird

[Affengeschlecht][3]

/ Affen un- – kurz – langgeschwänzt

/   WaldMenschen Pavian: Meerkatzen: –

/ ungeschwänzt – Ouranuta in Africa etc. 6 ˜Fuß hoch wenn es 12 Monate alt ist, geht

  auf 2 Fussen und sizt wie Mensch: – runzlicht: – frißt Rotz beständig: – Weibchen

  haben Menstruum: – lassen sich zu Menschlichen Handlungen abrichten: – Hamiltons[4]

  seiner soff – weinte: – wie Matrose – sind stark, wild gefährlich: – Oran

  vielleicht ausgearteter Mensch: in Iava: die Sklavinnen oft in Wäldern; aber

  woher kommen denn die Pongos in Africa –

/ andre 3 ˜Fuß hoch: munterer: gehen heerweise mit Prügeln: – oft Löwen

  Menschen: Negers glauben: sie wollen ˚nicht reden: sind @Stumm@[a]

/ lang Meerkatzen: [b] Schleyeraffen: – Ludolf will daher Schlaraff:

/  Herodot erzahlt,[5] daß [Text breaks off.]

/  Meerkatzen schädlich: – verwüsten Palmen Reis, Wein etc. – Negers glauben sie wären

leder gelbe Muscusaffe – bediente den Missionar wie ein Mensch,[6] und [Text breaks off.]

/ Pavian: Affe mit Hundskopf: (Cynocephalen in Egypten) ist größer als Meerkatzen

/ Meerkatzen[7] Musik mit einem Cantor: ist unausstehlich; – (sind schädlich @grob@

/ Affen vormals @Apotheker@ – jener wollte @100@ Affen: –

/ Schoosaffe:[8] die kleinen sind Menschenähnlich @Manus \ Maus@:

[Bottom one-fourth of page is blank.]


Explanatory Notes
[8°-Animals]

ms 1


[1] [Pferde] Holstein-Beck (AA 26.1: 103-4). The section on animals begins immediately with a discussion of the horse, as in Buffon (1754, 2.2: 82):

“Das edelste unter allen Thieren, worüber sich der Mensch zum Herrn gemacht, ist wohl das stolze und flüchtige Pferd, welches die Beschwerlichkeiten des Krieges, und den bey Schlachten erworbenen Ruhm mit ihm theilet. […]

Dieses ist nun das Pferd, dessen Gaben entwickelt worden, dessen natürliche Eigenschaften die Kunst vollkommener gemacht; welches von seiner ersten Jugend an gewartet, nachgehends geübet und zum Dienste des Menschen abgerichtet worden. Mit dem Verluste seiner Freyheit fängt sich seine Erziehung an, und mit dem Zwange höret sie auf. Die Sclaverey, oder die Hausgenossenschaft dieser Thiere ist so alt, daß wir sie nur selten in ihrem natürlichen Zustande sehen.” [excerpt]

But the content of the notes come from Halle’s discussion of the various breeds; he offers a list of thirteen (1757, 229-32), of which Herder mentions five:

“Die aus der Barbarei haben einen langen feinen Hals, und eine dünne Mähne. Die grösten sind 4 Fus und 8 Zoll hoch, und meist grau. Die Spanischen sind von langem dikken Halse, starker Mähne, etwas grossem Kopf, von stolzer Miene, breiter Brust, dikken Schultern, breitem, rundem Kreuze, gelenkig, voll Feuer gelehrig, und in allen Stellungen hochmütig. Sie wollen zart an der Hand geführet werden, und sie zeigen fast keine Müdigkeit ehe, bis sie stürzen; sie erholen sich aber leicht wieder, wenn man sie zum Athem kommen läst. Die Spanier verwerfen die schönsten Pferde, wenn sie keine Zeichnung vom Sterne an sich haben. Ihre schönsten, und elendsten sind allemal mit ihrem Stuttereizeichen am rechten Vorderschenkel gezeichnet. Die Spanischen werden allen in der Welt zum Kriege, zur Reitbahn, zum Prachte vorgezogen; besonders da sie freiere Schultern, als die Barbarn haben. 3. Die Englischen stammen von den arabischen, und barbarischen her; sie sind völlig, gros, von allerlei Farben, und Zeichnungen, gemeiniglich 4 Fus, 10 Z. hoch, geschikt zur Jagd, und zum Laufen; aber zum Reiten weniger annemlich, und von schlechtern Gelenken, da ihre Schultern mehrentheils gezwungen spielen. […] [230] 4. Die Dänischen sind von schöner, völligen Taille, so daß man sie zum Gespanne allen andern vorzieht; von dikkem Halse, und starken Schultern; zum Kriege und den Kutschen geschikt. […] 9. Der ärmste Araber hält sich Pferde, und diese Nation reitet am liebsten die Stutten, weil sie Hunger, und Durstbesser vertragen können; sie lassen sie in Haufen grasen. [231] Die Türken kaufen denen Arabern die Hengste ab, indem sie keine Liebhaber von Stutten sind; und sie erhalten ihre schönste Rassen mit der grösten Sorgfalt.” [excerpt]

[2] [Zähnen] Halle (1757, 235-36):

“Ein Pferd hat in allem 40 Zähne, […]. Von 2½ Jahren fallen die 4 Vordersten mittleren [Zähne] 2 oben, und 2 unten zuerst aus. […][236][…] Nach 6 Jahren füllet sich ihre Vertiefung allmälich aus, und es verschwindet das Maal nach und nach; und oder es verkleinert sich doch. Nach 8 Jaren findet man dieses Loch ganz ausgefüllt. Dieses ist der lezte Beweis des achtjärigen Alters.” [excerpt]

[3] [Condamine] Charles Marie de LaCondamine (1701-1774) was a French explorer, geographer, and mathematician. The reference here is to his essay on the speed of horses (1758); see the related passages at Winds(8°)-8 and Winds(4°)-11.

[4] [Dänische … Kutschpferde] Halle (1757, 230):

“Die Dänischen sind von schöner, völligen Taille, so daß man sie zum Gespanne allen anderen vorzieht; […].” [excerpt]

[5] [Arabische … fressen] Halle (1757, 231):

“Sie [die Araber] schütten ihnen den Tag über kein Futter vor, und sie waschen und puzen sie sorgfältig. Des Abends hänget man ihnen eine Sak von ungefähr einem halben Scheffel reiner Gerste über den Kopf; und sie fressen also nur die Nacht durch.” [excerpt]

ms 2


[1] [die Christen auf Eseln reiten müssen] This custom is discussed in Hasselquist (1762, 66):

“Ich ritte den 15 May [1750] aus, die alexandrinischen Gärten zu besehen, welche die ersten Gegenden waren, die ich nach meiner Ankunft besuchte. Ich ritte dießmal auf eine Art, deren ich mich vorher niemals bedient hatte. Icht hatte nämlich einen Esel mit einem arabischen Sattel, der bloß aus einem Küssen bestand, worauf ich sitzen konnte. Auf beyden Seiten des Esels giengen zwey Araber beym Kopfe, und hinten ein dritter, die dazu dienten, mir fortzuhelfen. Das Thier war in seiner Art eines der besten, lebhaft und gut bey Leibe. Ich vermißte hier den Vortheil, den ich vor zwey Wochen in Natolien hatte, wo ich zu Pferde reiten konnte. Der Türken hoher Meynung von sich selbst, und ihrer Verachtung der Christen, Juden und Mohren wird in Aegypten aufs strengste nachgelebt, wovon dieses ein Beweis, daß sie keinem von diesen Nationen jemals erlauben, ein Pferd zu reiten, welches sie für eine zu edle Creatur ansehen, daß es so verächtliche Menschen tragen sollte: es muß bloß einem Muselmanne dienen.” [excerpt]

[2] [Sekretair … bestätigt] Halle (1757, 231):

“Man hält in Arabien die genauste Geschlechtsregister von seinen Pferden. […] Ein geborgter Beschäler hat die Ehre, daß der Sekretär des Emirs, nebst einigen Zeugen bei seinen Liebesgeschäften ernsthaft zugegen ist, und ein untersiegelt Instrument über die Ahnen von seiner, und der Stutte Seite verfertigt. Eben dies geschicht, so bald die Stutte gefolet hat; man sezt den Tag auf, […]. Diese Briefe vertheuren die arabischen Pferde; denn man bekömt sie bei dem Kaufe zugleich mit.” [excerpt]

[3] [Dänische … fragen] Michaelis (1762, 161), Quaestio 54, “Von der Castration”:

“10) Wie hat die Haushaltung der Israeliten der castrirten Pferde, Esel, Rinder, und Hamel entbehren können; als welche zu verschneiden Moses verbietet? Ich habe zwar gelesen, daß die Araber nicht leicht Wallachen reiten. Allein wie ist es möglich, häufiges Unglück oder doch Misvergnügen dabey zu vermeiden. Eine mit Hengsten versehene Cavallerie schiene auch im Kriege ganz unbrauchbar, da wenige Stutten sie in Unordnung bringen könnten.”

[4] [Hasselquist … Bärengalle] See Hasselquist (1762, 585):

“Sie stoßen die Galle vom Bäre zu Pulver, und vermischen sie mit Kaffee. Dieses geben sie den Pferden, als das kräftigtse Mittel diese Plage zu dämpfen, womit die arabischen Pferde sehr beschwert sind. Die Bärengalle ist selten bey den Arabern. Sie kaufen sie theuer ein, wenn sie welche antreffen, und verwahren sie zu diesem Gebrauch als einen kostbaren Schatz. Man kann desfalls einem Araber kein angenehmeres Geschenke machen, als mit einem Stücke aufrichtiger Bärengalle, welche sie genau kennen, und sich nicht leicht hintergehen lassen.” [excerpt]

Friedrich Hasselquist (1722-1752) was a Swedish naturalist and student of Linnaeus who traveled to Asia Minor to study its natural history. Hasselquist is also mentioned in Herder’s notes on metaphysics (EP 682-A4).

[5] [Pferde … ohne Reuter] Halle (1757, 231):

“Indessen richtet man sie ab, daß sie im flüchtigsten Galoppe ganz kurz inne halten, und stehen bleiben, wenn der Reuter herabgefallen ist.”

[6] [Zebra] Holstein-Beck (AA 26.1: 104), based on Halle (1757, 245-47).

[7] [Esel] Holstein-Beck (AA 26.1: 105), based on Halle (1757, 247-52).

[8] [Bastarde von Pferd und Rind] Holstein-Beck (AA 26.1: 292) and Büsching (1754, 774):

“Unter den zahmen Thieren ist Jumarren merkwürdig, welches entweder von einem Stier und einer Stute, oder von einem Stier und einer Eselinn gezeuget wird; dieses fällt etwas kleiner, und heißt Bif, jenes aber ist viel größer, und wird Baf genennet. Die letzte Gattung hat oben einen kürzern Kinnbacken als unten, beynahe wie die Schweine, doch dergestalt, daß die Oberz hne vorn 1 oder 2 Daumen weiter zurück stehen, als die untersten; die erste aber hat oben viel längere Kinnbacken, fast wie die Hasen und Kaninichen, doch so, daß die untersten Zähne auch weiter heraus stehen. Der Kopf und Schwanz siehet einem Ochsen ähnlich, jener hat aber keine Hörner, sondern nur kleine Puckeln; übrigens sind sie in allen Stücken entweder wie ein Esel oder wie ein Pferd gestaltet. Sie haben eine ungemeine Stärke, ob sie gleich nicht so groß, wie die Maul-Esel, sind, fressen sehr wenig und laufen sehr schnell, so, daß man sich ihrer gut zum Reiten bedienen kann.” [excerpt]

Reproduction across species (chickens/rabbits, horses/cattle) is also discussed in a review of Reaumur’s work (HMag 1752, 10: 441-48).

While too late too serve as a source for the Herder notes, the following clarifies the possibility of such offspring (SamPhys 1778, 1.3: 333-34):

“Buffon wundert sich, daß man bis jetzt den Unterschied noch nicht genau bemerket hat, der sich zwischen den Mauleseln, die von einem Hengst und Eselin und denen, die von einem Esel und der Stute erzeugt worden sind. Er nennt das erstere Bardeau (Hinnus) und das letztere Mulet. Beyde Thiere sind in der äußern Gestalt des Körpers der Mutter am ähnlichsten. Hingegen nähert sich die Form des Kopfes [334] mehr dem Kopfe des Vaters, welches auch von der Länge der Ohren und der Dicke der Beine gilt. […] Der Graf Buffon läugnet auch hier die Iumars oder das von einem Ochsen und Stute gezeugte Thier. Diejenigen, die man dafür ausgiebt, scheinenbloße Maulesel zu seyn. Shaw redet von einem Thier in der Barbarey, welches er Kumrah nennt, und das nach seiner Erzählung von einem Esel und einer Kuh erzeugt seyn soll. Allein weder der berühmte Reisende Bruce, noch andre Personen, bey denen sich Buffon darnach erkundiget, haben davon etwas wissen wollen.”

[9] [Reaumur berichtet] Reaumur published a study in 1749 (German: 1750) on raising domestic fowls, divided into ten sections, the last of which contains “a view of the philosophical amusements the birds of a poultry-yard may afford” of which a significant portion describes the courtship of a rabbit and a hen, eventually leading to general questions of animal development. He tracked the advances of a rabbit with a hen and eventually collected six eggs which were then incubated, but none hatched (although one was spoiled, as though it might have been fertilized, but then died. This was pursued with several other hens as well (1750, 147-49). A briefer account of this was also available in a report of Reaumur’s observations in HMag, vol. 10 (1752,441-48).

ms 3


[1] [Panzerthiere] Holstein-Beck (AA 26.1. 116-17) and Hesse (AA 26.2: 146), based on Halle (1757, 395-406). The previous manuscript page (Animals(8°)-2) ended with mention of the Waldesel. The present page begins a new signature and on a different format of paper, and considerable material represented in the Holstein-Beck notes is missing between these pages: discussion of the two-clawed (oxen, sheep, goats), three-clawed (rhinocerus), four-clawed (hippopotamus), five-clawed (elephant), and then the second main section, consisting of “toed animals”: one-toed (white American anteater), two-toed (camel), three-toed (sloth, other anteaters), and here arriving at four-toed animals, including the pangolin, armadillo, and guinea pigs.

[2] [5zeeicht] Holstein-Beck (AA 26.1: 117-20) and Hesse (AA 26.2: 146), based on Halle (1757, 406-62).

[3] [Hase] Holstein-Beck (AA 26.1: 118) and Halle (1757, 408-14).

[4] [England … minieren] See the Barth physical geography notes (ms. 158):

“Das Frett ist eine zahmgemachte Wiesel, die in England dazu gebraucht wird, die Kaninchen aus ihren Mienen in den Kaninchenbergen heraus zu jagen.”

[5] [Ratten … Mäuse] Holstein-Beck (AA 26.1: 119-20) and Halle (1757, 421-44).

Surinam opposum

[6] [Surinamsche Aeneas] Holstein-Beck (AA 26.1: 119) and Halle (1757, 433). The title page of Gesner (1606) includes an engraving of a South American oppossum (Surinamischer Aenas) carrying several young on its back. The name is a play on the ancient legend of Aenas, who carried his father to safety from burning Troy (Book two of Virgil’s Aeneid). Intended is the Guyana Opossum (Didelphis imperfecta).

[7] [Philander] Holstein-Beck (AA 26.1: 120) and Halle (1757, 436). Philander is now the name for one genus of opossums (Didelphimorphia), which comprises the largest order of Western Hemisphere marsupials (19 genera and over 100 species).

[8] [Nordische Bergmaus] Hesse (AA 26.2: 147-48), Halle (1757, 603-4), and Linné (1749)[excerpt]. Commonly known as lemmings.

ms 4


[1] [Maulwurf] Holstein-Beck (AA 26.1: 120) and Halle (1757, 444-48).

[2] [Augen … verflochten] This claim is not found in Halle (1757).

[3] [Fledermaus] Holstein-Beck (AA 26.1: 120) and Halle (1757, 448-54).

[4] [Wiesel] Holstein-Beck (AA 26.1: 120) and Halle (1757, 454-62).

[5] [Stachelschwein] Holstein-Beck (AA 26.1: 121) and Halle (1757, 462-70).

[6] [Hunde] Holstein-Beck (AA 26.1: 121-22) and Halle (1757, 470-96).

[7] [Schäfferhund … Stamm] Holstein-Beck (AA 26.1: 121) and Halle (1757, 479):

“Der Herr von Buffon nimt den Schaferhund zum Stamhunde aller übrigen an. Man mus sich allemal aufs Land hinwenden, wenn man der Natur in ihren Zeugungen auf die Hand sehen will.”

And in Buffon (1756, 3.1: 131):

“Der Herr von Buffon hat viele historische Nachrichten von Hunden aus verschiedenen Welttheilen gesammlet, und muthma et daraus, daß der Hirtenhund (Spitz) der ursprünglichen Rasse der Hunde am nächsten kömmt.”

[8] [Bellen … reden] Holstein-Beck (AA 26.1: 122):

“Die africanische, vornehmlich in Guinea können nicht bellen. In der Gegend des Capo bon: spei giebt es wilde Hunde die es selbst mit den Löwen anbinden, wenn sie in Gesellschaft jagen, den Menschen aber nichts thun, sondern ihm von ihrer Beute wohl etwas lassen. Die Schwarzen glauben daß unsere Hunde reden können, wenn sie bellen.”

[9] [Desault] Pierre Desault (1675-1737) was a French physician in Bourdeaux and author of a mongraph on veneral disease (1733) in which he argued that it is caused by small worms, the treatment of which involves the use of a mercury ointment. Adickes suggests (1924-25, vol. 2, p. 403) that Kant’s reference is to Desault’s Dissertation sur les maladies vénériennes (1733). Girtanner (1788-89, 3: 476-77) says of Desault’s book:

“Eine sehr gute schrift. Zwar nimmt der Verfasser die absurde meinung an: daß bei der venerischen krankheit eine menge kleiner würmer vorhanden sei, welche die theile in denen sie sich aufhalten, zernagen, zerfressen und zerstören, und so die zufälle der lustseuche hervorbringen. Die neue curmethode die er vorschlägt, ist die ableitungscur; einreibungen von quecksilbersalbe die mit [477] abfürenden mitteln abwechselnd begraucht werden, so daß kein Speichelfluß entsteht. Diese curmethode ist aber unnütze und schädlich. Unnütze, weil sie die luftseuche nicht heilt; und schädlich, indem sie die gedärme so sehr schwächt, daß der kranke lebenslänglich an den folgen davon leidet.”

See related passages at Winds(4°)-7 and at Kaehler (AA 26.2: 453).

[10] [Wolfsgeschlecht] Holstein-Beck (AA 26.1: 122) and Halle (1757, 496-501).

[11] [begattet werden] See the Dönhoff notes on physical geography (AA 26.2: 950-51).

ms 5


[1] [Füchse] Holstein-Beck (AA 26.1: 122-23) and Halle (1757, 501-5).

[2] [Halbfüchse] Holstein-Beck (AA 26.1: 123) and Halle (1757, 505-18).

[3] [Genetkatze] See Holstein-Beck (AA 26.1: 123) and Halle (1757, 505).

[4] [Carl Martell gegen den König Abd ar-Rahman] Abd al-Rahman ibn Abd Allah al-Ghafiqi (d.732) died in the Battle of Tours, having unsuccessfully led a Muslim Umayyad army into battle against the Christian army of Charles Martel. Although he was an administrator in Andalusia, he was not a king, as the Herder notes suggest.

Martel founded the “Order of the Genette” to commemorate this victory at Tours. Pelts of these genet cats, as well as some living cats, were taken as spoils from the Umayyad army. See the parallel passage in the Dohna notes (AA 26.2: 1135).

[5] [Zibetkatze] The civet is a family of wild cats found through out Asia and Africa and cultivated for their musk which is used in the manufacture of perfume, and to which Halle devotes several pages (1757, 512-13):

“Der Zibet ist also laut der Beschreibung ein schmieriger Saft, welcher von dem Blute vermittelst vieler Reihen von Drüsen abgeschieden wird, und keine Absicht, das Thier zu ernähren, sondern das Recht hat, ein Auswurf zu heissen, den die Menschen angenehm finden, und der dem Thiere zur Last fällt, wenn seine Ausdünstung gehemt, oder wenn die Materie selbst zurück gehalten wird. […] Man samlet denselben tâglich mit einem silbernen oder Hornlöffel zu einem [513] Drachma schwer an Gewichte. […] Wenn man merkt, daß das Thier unruhig wird, und sich an den Wünden und allerhand Körpern reibt, so ist dieses die rechte Zeit dazu, indem es sonst diese flüssige Materie überall anstreicht.” [excerpt]

[6] [Der Dachs] Dirt and abrasion make illegible the initial words of this line, but the text following clearly concerns the badger as discussed in Halle (1757, 515-16):

“Im Herbst ist ihr Fleisch, welches an einigen Orten gegessen wird, am fettesten. Man weis, daß sie ausser allerhand Feldfrüchten, Weintrauben, u. [516] s.w. auch junge Ferkel und Hüner anfallen, und verzehren, und einen Vorrat zu den warmen Wintertagen in here Hölen zusammentragen. […] Auf diese Art bringen sie längere Zeit als ein Viertheil vom Jare ohne Narung zu; und die Jäger, welche nicht wissen, daß die fetten Thiere lange schlafen und ohne Narung bleiben können, behaupten, daß er durch die beschriebene Rize (Saugloch) sein Fett, wozu doch keine Oefungen da sind, in sich ziehe und davon genährt werde.” [excerpt]

[7] [Katzengeschlecht] Holstein-Beck (AA 26.1: 123) and Halle (1757, 519-41).

[8] [Katzen: in der Turkei] See Holstein-Beck (AA 26.1: 123) and Kaehler (AA 26.2: 536-37), possible based on Tournefort (1776-77, 2: 464):

“Im Gegentheil sind sie [die Türken] große Liebhaber der Katzen, entweder weil diese Thiere von Natur sehr reinlich sind, oder weil sie mit ihnen, in Ansehung ihrer Ernsthaftigkeit sympatisiren; da hingegen die Hunde leichtsinnig, unbesonnen und wiederspenstig sind. Ausserdem hat man den Türken weis gemacht, daß Mahomet seine Katze so sehr geliebet hat, daß er, als er über einen Punct der Religion um Rath gefraget wurde, lieber den Aufschlag an seinem Kleide, auf welchem dieses Thier schlief, habe abschneiden, als [es] aufwecken wollen, welches hätte geschehen müssen, wenn er aufgestanden wäre, um mit der Person, die seiner erwartete, zu reden.”

Salmon (1747, 54) also notes:

“Die abergläubischen Mahomedaner sagen, daß ihr Mahomed von diesen Feinden der Mäuse und Ratten [sc. von den Katzen] ein groser Liebhaber gewesen sey.” [excerpt]

[9] [Hunde … sich] Salmon (1747, 52):

“Die unstäten Araber halten so wenig von Hunden als die Türken, weil sie nach ihrer Religion unrein sind. Jedoch haben sie solche um ihre Lagerplätze als getreue Wächter, […]. Die aber, so Liebhaber der Jagd sind, wissen der Religion schon ein Mäntelgen umzuhängen, und sprechen daher das Windspiel und der Spürhund wäre ausgenommen, dieweil man beständig Sorge trage, daß sie nichts unreines fressen mögten.” [excerpt]

This exception is likely mentioned in the illegible text. See also Asia(8°)-6.

[10] [Tiger-Katze] Halle (1757, 522):

“Die Tigerkaze […] flieget denen Thieren wütend ins Gesicht, und gräbt ihnen, indem sie sich an ihrem Halse vest hält, mit den Klauen die Augen aus, und zerreist ihnen die Haut.”

Some of the imagery in Herder appears to stem from the previous paragraph, on wildcats:

“Sie bewohnet die dichten Wälder, die holen Eichen, und das Schilf. Wenn sie Beute machen will, so leget sie sich auf die Aeste der Bäume nieder, und lauret daselbst so lange, bis sie etwas gewahr wird, welches ihrer Aufmerksamkeit werth ist. Ein Sprung, der ihr allemahl geräth, versichert sie den Augenblick; und auf diese Weise bemächtigt sie sich der Hasen, der jungen Rehe, […].” [excerpt]

[11] [Luchs … Leopard] Holstein-Beck (AA 26.1: 123-24) and Halle (1757, 524-30).

[12] [gebraucht zur Jagd] A discussion of this practice of hunting with panthers can be found in Thévenot (1693, 2: 149):

“Der König hält viel Jagdhund von allerhand Arten, unter andern bedienet er sich noch zum Jagen der Gazelles, deß Luchses oder Panthers: dieses Thier ist sehr zahm, und thut denen Leuten kein Leyd, man nennet es in Persien Dgious, und lässets auß Arabien kommen, wird gemeiniglich hinden auffm Pferd geführt, und von dem Reuter an einer umb de Hals gelegten Kette gehalten. Wann es jagen soll, zieht man ihm eine Kappe vor die Augen, biß sich inige Gazelle sehen läst, und wann man 5 oder 6 Schritt davon ist, wird ihm die Kappe nebenst der Kette abgenommen, die Gazelle gewiesen, und loß gelassen.” [excerpt]

[13] [Rhinoceros … lekt] Halle (1757, 370):

“Denn zum Tödten hat es ein geschikter Gewehr an der Zunge empfangen, mit der es denen Thieren das blutende Fleisch bis auf die Knochen weglekt.” [excerpt]

And a later source, Buffon (1767, 6.1: 102-3):

“Die mehresten Reisebeschreiber, und alle Naturkündiger, so wohl alte als neuere, haben vorgegeben, die Zunge des Nasehorns sey äußerst hart; und die Wärzchen derselben wären so stechend, daß dasselbe mit der bloßen Zungen einem Menschen die Haut abstreifte und das Fleisch bis auf die Knochen wegnähme. Dieser Umstand, den man durchgehend angemerkt findet, scheinet mir sehr zweifelhaft und so gar [103] schlecht ausgedacht zu seyn, indem das Nasehorn kein Fleisch frißt, und diejenigen Thiere überhaupt, die eine scharfe Zunge haben, gemeiniglich [nicht] fleischfressend sind.”

[14] [Weibsbildern … sie aufzog] See Holstein-Beck (AA 26.1: 124-25). Kant appears to have drawn this story from Keyßler (1751, vol. 2, p. 1457), although Keyßler makes no mention of the lion’s name (‘Murko’). The story does not end well for the woman:

“Man hat sonst bey verschiedenen Gelegenheiten wahrgenommen, daß die wildesten Thiere öfters Liebkosungen gegen das weibliche Geschlecht gebrauchen, welche vielleicht gar weit gehen würden, wann man ihnen ihren Willen lassen wollte. Unter der Regierung des König Karls des zweyten trug es sich zu, daß in dem Towr zu London ein Löwe aus seinem Behäuse entkommen zu der Zeit, da eine Weibsperson den Platz des Löwengarten rein machte. Dieses wilde Thier lief zwar nach ihr und ereilete sie, fügte ihr aber kein Leid zu, sondern suchte vielmehr ihr seine Freundschaft zu erkennen zu geben, wobey er sie stets mit der einen Tatze umfasset hiele. Es verstrichen viele Stunden, da man kein Mittel, dieser unglücklichen Gefangenen zu helfen, auszufinden vermochte. Beym Schießen war zu befürchten, daß man die Weibsperson zugleich mit treffen möchte, oder daß der Löwe, wann er nicht alsbald todt darnieder fiele, vorher gegen seine Gefangene Wuth und Rache ausüben möchte. Wollte man ihm mit Gift vom Leben helfen, so war gleichfalls zu bedenken, daß die Schmerzen, welche er vor seinem Tode davon empfinden müßte, ihn zur Furie bewegen würden. Währenden solches zweifelhaften Rathschlagens schien der Löwe schläfrig zu werden, daher man für rathsam fand, dem Mägdchen etliche Stricke hinunter zu werfen, damit sie solche um ihren Leib befestigen und die oben stehenden Leute sie dadurch aus ihrer Gefahr erlösen könnten. Als man bald darauf den Löwen mit Schlaf überfallen zu seyn glaubte, oder er vielleicht auch wirklich im Schlafe war, zog man auf einmal und mit Gewalt vermittlest der Stricke die Gefangene in die Höhe, woruuber aber auch der Löwe aufsprang, und sie in Stücke zerriß.” [excerpt]

[15] [Löwe … Thiegerart] Halle (1757, 531, 533) describes the “Amerikanische Tiger” and the “grosse Amerikanische Tiger,” but otherwise notes that “man trift den Löwen nirgends in Europa oder Amerika an” (1757, 539) – although the American Puma is also called a Berglöwe or Silberlöwe in German.

[16] [Bärgeschlecht] Holstein-Beck (AA 26.1: 125) and Halle (1757, 541-48).

[17] [Bär … Schläge] See Holstein-Beck (AA 26.1: 125) and Halle (1757, 543):

“Der Bär ist nicht behende genung, seine Sicherheit in der Flucht zu suchen, er sezt sich bald auf die Hintertazen nieder, und schlägt mit den Vorderfüssen so gefährlich um sich, daß er sich auch der grösten Thiere erwehren kan; […]” [excerpt]

ms 6


[1] [Bären durch Prügel gezähmt] Halle (1757, 545):

“Die Bären leben under sich gesellig, man trift Heerden von einigen 80 bei einander an. Man macht ihn in Polen zam; er lernt vermittelst der Prügel nach der Musik tanzen, sich überwerfen, und wie ein Mensch auf den Hinterbeinen gehen; wiewohl derselbe niemals das tükkische Nature völlig ablegt.” [excerpt]

[2] [Weißer Bär … lang] Halle (1757, 546-57):

“Die Gestalt gehet in einigen Stücken von den unsrigen ab. [547] Er hat einen Kopf, der ehe einem Hundskopfe, als dem Kopf von einem Bären gleich sieht; und brummt nicht eigentlich. sondern seine Stimme ist eine Art von heiserem Bellen. […] Man findet einige darunter welche 6 Schu hoch und 14 lang sind. Die Schnauze, das Maul und die Füsse sind schwarz. […] Zuweilen treibt sie der Wind auf einer solchen schwimmenden Brükke von Eisschollen, sogar bis nach Norwegen herüber.” [excerpt]

[3] [Affengeschlecht] Holstein-Beck (AA 26.1: 126-27) and Halle (1757, 549-63).

[4] [ungeschwänzt … Hamiltons] This passage on the great apes (the orangutan and chimpanzee are discussed here) is confused. Alexander Hamilton was an early 18th century Scottish privateer and merchant whose Account of the East Indies (1727) was often quoted by Salmon (1733c), Kant’s likely source. Hamilton believed the Oran Outan (‘Wald-Mann’ in German, as Salmon’s translator notes) lived only on Java, to which Salmon adds Borneo; there presumably never have been wild populations of orangutans in Africa, despite the suggestion in Herders notes, nor are they six feet tall (Hamilton offers a more correct four feet), and while Hamilton notes that the orangutan will blow its nose “and throw away the snot with his fingers,” the Herder notes claim that they are constantly eating it. There is no mention of crying or of a sailor in Hamilton, although he does note “a melancholy disposition” with “a grave dejected countenance,” and also that the females menstruate. One of Salmon’s other sources conjecture that orangutans are actually a hybrid of some ape and human female slaves who ran away to live in the forest:

“Andre meynen aber, daß dieses Thier von einem Affen und einer Indianischen Sclavinn sey gezeuget worden; Es darff dieses nicht nur gemeynet, sondern kan von einem mäßigen Judicio als gewiß begriffen werden, zumahl da es so rar ist, daß es kaum ein- oder zweymahl gesehen worden. Denn wenn die Sclavinnen etwas versehen haben, [112] grauet ihnen so gewaltig vor ihren harten Herren, oder vielmehr Frauen, welche von keiner Barmherzigkeit das geringste nicht wissen, daß sie aus Furcht vor ihnen in die Wälder fliehen, und als wilde Menschen leben: und also, meynte man, habe sich die Mutter von dieser elenden Creatur auch mit einem Affen vermischt, in Ermangelung anderer Gesellschaft, und dieses Thier zur Welt gebracht, welches einem Frauen-Mensch in so sehr vielen Stücken ähnlich war. Daß ein solches Geschöpff würcklich gewesen, sagt der Herr Salmon ferner, daran steht gar nicht zu zweifeln, weil der Herr Leguat einer von den ehrlichsten Reise-Beschreibern ist, die jemals die Feder ans Papier gesetzet haben, er bejahet: er meynet aber auch, daß man nicht gewiß wissen könne: wie diese Creatur in die Welt gekommen.” (Salmon 1733c, 111-12)[excerpt]

See also Holstein-Beck (AA 26.1: 126), based on Halle (1757, 549-51).

[5] [Schleyeraffen … Herodot erzahlt] See Holstein-Beck (AA 26.1: 286), based on Ludolf (1681). 'Schleyeraffe(n)' comes from the Middle High German ‘sluraff’ (Faulenzer), a meaning still present in some dialects, such as the Kölnisch ‘Schlures’ (a lazy or very indolent person).

[6] [Muscusaffe … Mensch] Not identified.

[7] [Meerkatzen] Campe, Wörterbuch der deutschen Sprache (1809):

“Eine Benennung aller derjenigen Affen, welche lange Schwänze wie die Katzen haben, und welche aber das Meer zu uns gebracht werden (Cercopithecus).”

The source-text regarding their music is not identified.

[8] [Schoosaffe] Holstein-Beck (AA 26.1: 127), Hesse (AA 26.2: 153), and Halle (1757, 561):

“17. Die Schoosaffgen, oder die Sangouinchen. kleinste, zärtlichste Art.” [excerpt]


Textual Notes
[8°-Animals]

A transcription-key can be found in this window on the Start page.

ms 1


[a] An 'Uberhaupt' is crossed out.

[b] A 'Char' is crossed out.

[c] 'von' overwrites an 'f' or 'h'.

[d] A 'Mo' is crossed out.

[e] A 'Pfer' is crossed out.

[f] Reading 'der' as 'dem'.

[g] A closing-parenthesis is crossed out.

ms 2


[a] 'Race' is written above a crossed out word.

[b] An ink fleck is partially removed by a hole in the paper.

[c] A 'Lappla' is crossed out.

[d] Reading 'ist' as 'sind'.

[e] Reading 'ber.' as 'berichtet'.

ms 3


[a] A 'so wie' is crossed out.

[b] 'anzustellen' overwrites a 'zu'.

[c] Reading 'die' as 'den'.

ms 4


[a] Reading 'Regwürfe' as 'Regenwürmer'.

[b] An 'auf'(?) is crossed out.

[c] A 'ge' is crossed out.

[d] 'sie' overwrites a 'zu'.

[e] An 'Arzt' is crossed out.

[f] Reading 'de Sole' as 'Desault'.

ms 5


[a] Reading 'Copeichen' as 'Kopeke'.

[b] Reading 'Mertell' as 'Martell'.

[c] Reading 'Abd¿¿¿¿' as 'Abd al-Rahman'.

[d] A 'wenn'(?) is crossed out.

[e] 'sondern' overwrites 'rohe'(?).

[f] 'die' overwrites 'sie'(?).

ms 6


[a] 'Stumm' overwrites an illegible word.

[b] An illegible word is crossed out.