Physical Geography: Winds (8°)




Source: Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.46a (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz).

Group 3: XXV.46a-3 (8°, 10 pp.). Pages 1-10.


Group 3 consists of five signatures, paginated continuously (although not in the order presented here) for a total of 28 pages of text, written in ink. This group contains notes on: Land (5 pp.), Earthquakes (6 pp.), Springs (7 pp.), Rivers (3 pp.), and Winds (10 pp.).


[XXV.46a-3(19)] ms 1



[The first fifteen lines of text on this manuscript page belong to the previous section on rivers; the transcription for those lines can be found on p. 3 of that section.]

[Sechstes Hauptstück]
[Geschichte des Luftkreises][1]

/ Luftkreis: Ist Elastisch: je höher desto dünner: (berghohe

/ Alten ‹w¿¿l› 3. Region:[2] von Meerfläche bis Frostkälte, wo kein Schnee schmilzt

2) von da bis Wolken gehen 3) Ende Atmosphäre: – die 1ste in torrida

15.000 ˜Fuß Rheinländisch ‹weil da die ˜Sonne @stets fast senkrecht@ ist.› (z.E. Peru) Schweiz 10.000 ˜Fuß Norden kleiner ‹Pol vielleicht ganz› also

˚nicht überall gleich 2) bis an die höchsten Wolken: einige ˚nicht über deutsche ‹Meile›

@allein@ schon Cordileren 1 Meile und doch (einige darüber) unten die meisten.

Es ist sehr unbestimmt: Meteor: FeuerKugel (Nordlichter vielleicht auch) 5 deutsche

Meilen hoch: 3te Ende der Atmosphäre? man weiß ˚nicht wie weit

/ 15 ˜Grad ‹@dem Horizont@› unten ist Dämmerung gibt 9 ½ deutsche Meilen Atmosphäre[3]

[a]die 3te rechnet blos

/ Eigenschaften der Luft: sie ist dünner und dichter: – je näher zum Aequator desto niedriger

/ 27 ˜Zoll hoch:[4] ist der Mitlere stand des Barometer in torrida } { 1/28 leichter:

/ 28 ˜Zoll ⁅hoch: ist der Mitlere stand des Barometer in⁆ temperata }

/ weil die grössere Höhe leichter ist: – Schweizer, Höhe Alpen Bewohner rechnen dahin

die Freiheitsliebe, (Heimweh)[5] aber Peruaner 14 ˜Zoll hoch das[b] Barometer


[XXV.46a-3(20)] ms 2



/ und sind die sklavischsten: – montani können sich besser vertheidigen, daher Freiheitsliebe

Insulaner eben so freiheitsliebend,[1] weil sie besser sich vertheidigen können und haben doch @nie deren@

Leichtigkeit des Leibes: durch das[a] Aufsteigen und Absteigen [b] werden sie kühn, gelenkig

die Bergbewohner gehen mit Vieh, dem Bild der Freiheit um, ˚nicht mit dem sklavischen

Ackerbau, wo Knechte etc. sind: daher Heimweh der Schweizer (Kuhreigen bei der

Kaiserlichen Armee verboten) sie bilden sich ein die Natur habe sich verändert, (˚nicht mehr @nur@

Lachend) da sie sich doch verändert: – ˚nicht mit Scheuchzern[2] von Subtilen Luft, Nahrhaften

Kräutern: – die Luft hat

/ [c] feucht oder trocken: – zu verschiedenen Zeiten: feucht in so ferne sie die ˜Luft in sich halt

oder sie fahren lässt: jene befeuchtet ˚nicht und scheint heiter – diese ist be-

feuchtend, und wird dadurch trocken: – die nahe Seeluft ist die feuchteste [d]

denn die ˜Luft saugt ˚nicht ˜mehr in sich als bis sie gesättigt ist, es mag noch so

viel unten seyn: – Luft wird feucht 1) durch Pflanzenreich: über Wäldern Dampfseule

zieht andre dazu, und da regnets am meisten: Madera[3] schien @1. \ einst@ ein verborgenes

Eiland (Feenreich) (Madera Bauholz) man segelte in die Wolke und fand Wald

/ Virginien war so voll Wald oder Hopfen[4] duftet 4mal mehr aus: Sonnenblume

dunstet im Tage fast so viel aus als Mensch – – In Morrästen viel Pflanzen z.E.

Meerlinse auf und an der See: (Sargaßo[e] Art davon) Pflanzen Elaboriren sehr

die Feuchtigkeit: – Feuchtigkeit mit Wärme verbunden ist sehr empfindlich – [f] alsdenn

saugten die Menschen Schweislöcher Luft in sich: – und das ist der Anfang der Krankheit: – eigentlich

soll man ausdunsten: zieht man ein so ist ˚nicht gut; beßer: im grösten Schweiß

kalt Waßer: – aber gröster Schweis in der Luft trocknet und wird resorbirt: –

keine [g] empfindliche Luft als auf dem Landstrich bei Panama und Portobello

warm – feucht – entkräftend – ˚nicht bei Luft schreiben[5]

/ Trockne: Ober Egypten, Arabien: – hat die Luft ˚nicht gewiße Feuchtigkeit so dunstet man zu

viel aus: Gefäße schrumpfen ein: – Lunge wird bei jedem Athemzug getrocknet.

Zersprengung Lungen Krankheiten (Egypten: torrida) daher Reichen die Luft mit Fontainen

vernetzen: – feiner Staub alsdenn in der Luft, die[h] salzig ist und Augen

Krankheiten gibt. (Egypten Arabien) Häute zu sehr abgetrocknet (˚nicht Reis eßen)

/ salzigt: Tartar. regener: nimmt acidum in sich: macht an Wänden Salpeter

˚nicht überall gleich: – Colb[i][6] hing Flasche gegen Westwind, nach 8 Tagen Luft


[XXV.46a-3(21)] ms 3



/ @so@ zur Wüste macht, Steine auflöst

/ Inokulation der Pocken ist in Georgien[1] sehr lange, weil ihre Mädchen, etc.

/ In Europa starben erst von 6 einer; jezt von 100 _ einer; in sonderheit Negers:[2]

In Frankreich vor 2 Jahren Pocken sehr Epidemisch: da dachte ein Arzt,: daß durch

die Inokulation ˜mehr die Pocken ausgebreitet werden, weil das Pockengift dadurch ausgebreitet

werde: also Parlament sagts unter etc. Aber ohne Ursache: man sollte auch die inokulation[3]

Ungarischer Pest (Potätschen) – – Manchmal werden Krankheiten unvermuthet [a]epidemisch

so wie einige Monate in Engelland epidemisch: Luft vor Verzweiflen ist: der Rosamunden

See:[4] Aleppozeichen:[5] ist ein kleiner Fleck: roth: thut ˚nicht weh: fault,

fällt tief ein: und scheuslich wenn es am Gesicht ist: Aleppomerkmal: –

vielleicht vom Waßer, oder @Wurmsamen@ – Europäer Milch wird salzig[6] Kinder

von Indian. [Text breaks off.]

/ Malta, Kandia, keine Ratzen (vormals Bermudas)

/ gozo, quizi keine Schlangen } schreibt Keyßler[b][7]

/ Irrland kein giftiges Thier }

/ Hottentotten Ungeziefer mögen anders seyn: (so wie jedes Thiers Läuse)

[Von den Winden überhaupt][8]

/ Bewegung der Luft Wind: Luft unermeslicher Ocean: wie dort Meer-

ströme so hier ⁅Wind⁆: dort 2 Meerströme: oben und unten in den Straßen

hier oft Oben und unten Wind – 2 gegen ein ander strebende Ströme machen Strudel

⁅hier oft⁆ Wirbelwinde: – @Wie@ Meerströme: durch Boden der See und Ufer eingeschränkt

werden: Beschaffenheit des Landes ˜Salz direktion des Landes berge Wände etc.

/ Winde: dauren kurz – kurze Länder beherrschen

/ ⁅Winde: dauren⁆ lang – weite ⁅Länder beherrschen⁆.

/ Jeder Plazregen, Hagel im Sommer macht [c] Sturmwind: der aber gar ˚nicht

weit ist: denn er schlägt viel Luft unter sich und daher Wind: weil aber

die umher ruhig ist: so ist er weit etc. also Compression der Luft

/ Die großen Winde entstehen blos durch die Verdünnung der Luft – Camin: eingehizt

Ofen: mache Spiralluft: denn die obere wird [d] warm leicht gehoben –

also Wind aufwärts: also durch Erwärmung – auch durch große Kälte: die im Nachsommer

nach Martin[9] – wird Luft nach Süden durch Nordwind kommt von Süden warm zurück

Diese nimt bald ab: die durch Wärme aber kann Ewigkeit währen: z.E. Inselluft

ist dünner, muß steigen, die Seeluft @dagegen und ¿¿¿ dawieder@ also Wind


[XXV.46a-3(22)] ms 4



/ Zum Aequator stromt unsere Luft: dort dünner etc. also aus der verminderten.

Elastische[a] Schwere: – – @wie@ die Sonne

/ Dämpfe schwächen oder @reg¿¿¿@

compass rose

/ Eintheilung der Winde: Schifsrose [Fig. 1] ‹lilie› Kreuz: weil er in Neapel erfunden

/          rosa nautica[1]     da Anjou mit einer Lilie im Wapen

/ cardinal: Nord Norost ost: Ost südost:: West nord west Südsüd

/ collateralGegend, stets das cardinale voran

/ in 32. Striche: ist also Compas eingeteilt: – man konnte noch subtiler

aber unnöthig

[Eintheilung der Winde nach ihren Eigenschaften Feuchtigkeit, Trockenheit, Wärme, Kälte und Gesundheit][2]

/ Eigenschaften der Winde

/ 1) [b] feucht – Trocken:[3] bei uns West (und Südwest noch feuchter aber

selten) trocken woher: weil sie über See kommen: Nordsee: dies ist scheinbar:

aber der Wind nimmt ja ˚nicht wie ein Turbillon die Feuchtigkeit herauf, trägt

sie und läßt sie fallen. – Woher läst sie sie aber fahren? – Dies ist ja unerkannt

die Luft saugt ja blos ein bis sie gesätigt ist – Ferner: auch überall

wo der Ostwind über die gröste See streicht, ist trocken: z.E. Philippinische

Inseln, wo er über das groste Meer, das mare pacificum weht – halbJahr

ost halb West – halb trockenetc. So auch in Amerika, wo aber in Nord

amerika, nicht jeder Nord sondern Nordwestwind Regen bringt.

Woher dies? – Es ist schwer! – In sumpfichten Ländern regnets ˜mehr und

in @waldigen@ noch ˜mehr in Bergen noch ˜mehr weil sie mit Wäldern bedeckt sind: woher

regnen die Wolken die auch von weitem kommen, just auf solchen ab, ˚nicht daß sie blos

die Feuchtigkeit heraufschicken: sondern da sie sonst von der ˜Luft gehalten wurde

sie herunterziehen: Dies ist begreiflich. – Die Feuchtigkeiten die aus den Sümpfen steigen

müssen also die [c] Luftfeuchtigkeit praecipitiren so auch der West und Süd

wird praecipitirt – jene solviren: – feuchte also Süd und West

insonderheit Südwest

/ Trocknend Nord- (so daß er auch den[d] Schnee und Eis auftrocknet, und

wegführt, z.E. bei uns und Grönland noch ˜mehr) durch Kälte, daher ˜Oel


[XXV.46a-3(25)] ms 5



/ [a] Andre Luft trocknet durch Hize, weil sie feuchtigkeit anzieht –

(feuchte, feuchtende, trockne, trocknende Luft sind verschieden. – und das

ganze Räzel ist, wie läst die Luft Feuchtigkeit fahren:

/ Oberegyptische Gräber: etc. die Wüsten trocknen durch Hize, daher Lungenkrankheiten

Winde, kalt, oder warm: Südwind [b] ist warm, Nord kalt: –

/ Süd schädlich in der @ganzen@ Natur: Africa, ‹Griechen Lips› Chirokko machen in Rom[c] Schaden

Menschen und Sachen, sogar Mörtel auflöst ‹den Wein trocknet› Daher Römer doppelte Mauern[1] ‹¿ @vor Brand@ ¿›

‹Griechen hingen ein Haar zum Opfer auf = zerfrißt das Blei in @50@ Jahren das Blei›

hatten – Nordwind in der ganzen Natur gesund – In Egypten ist einer das @Gegentheil@

die Pest weht von Juli – August ‹des Morgens›, da Süd, der meistens in Oberegypten stark ist un-

erträglich heiß ist – Winde, je schneller je kälter, ausgenommen wenn er Menschliches Blut

findet, das noch wärmer, als er selbst ist z.E. in Oberegypten

/ schädliche Winde Samiel:[2] vom Persischen Busen durch Syrien: weht in Minuten in

    gewißen Strichen, macht röthliche Luft, todtlich @und@ plötzlich, daß

    sie schreien ich brenne: sie verfaulen gleich, nach einigen Minuten

    bleibt Haut an Fingern kleben – – Heyn[d] meint, daß er der

    Engel Sanheribs[3] wäre 1) er weht ˚nicht bis Samarkand 2) @warm@

    @wenn@ er @bek¿¿¿@: –

/    Ursache: da Erde voll Naphta und Harz; – hingegen in Kerman

    wüste, Salzgeist: Salzgeist mit ˜Oel gemengt, gibt Aufwallungen

    Brand, Todt – Süd – Südwest und Südost sind auch bei uns

    schädlich Ost und collateral gesund – Woher? weil die aus Osten

    in warmen Ländern anders oft, arsenikalisch ist = ⁅weil die aus Osten⁆

    ⁅in⁆ kalten ⁅Ländern⁆ gesund etc.

/ sehr kalte Manche sind kälter, als nach Beschaffenheit des Barometers zeigt

   (weil Menschlicher Körper die Veränderung der Luft empfindet, wenn die erwärmte

   Luft weggeführt) z.E. von Spitzen der Berge und Eisklüften als man @nach@

   dem Thermometer vermuthet – vermutlich von den Salztheilchen, die auch künstliche

   Kälte machen können.


[XXV.46a-3(26)] ms 6



/ oft auch in warmen Ländern kalt: z.E. Guinea, auch den Europäern selbst besonders

Peru erfrorne Spanier: – Winde machen Sandfluthen, @lyübische@ Wüste,

Arabien daß seine Karawanen beschüttet ‹Sandbank machen›: rothMeer roth Sandwolke:

in solchen ganz durch Wind und Sone getrocknet fault ˚nichts: z.E. Nelken im

feinen Sand aufzubehalten: – Mumien – sie sind ˚nicht Medicinalisch an sich

sondern wegen ihres Balsams: insonderheit die alten mit Arabischem Balsam[1] – sonst aber die von Sande gar

˚nichts besonders. – Winde, die über besondere Pflanzen wehen, Golbat Samure[2] ist ein

giftig Kraut in Persien: vielleicht daher Samiel:[a]

/ 2 entgegengesetzte Meerströme machen Strudel z.E. Meßina – so auch entgegengesetzte

Winde neben einander, die sich a) aufhalten: daher Windstille: – bei Africa

Küste, wo sie sich krümmt von Westen nach Osten bei Capo Sierra ‹Leona› ist

die Gegend der Tornados, sehr plötzliche Wirbel, die von oben aus den Wolken

zu kommen scheinen, [b] Vor ihnen geht der Wind rund um den Kompas

denn Windstille, und plötzlich der Wirbelwind ‹Travados wenn sie einen Tag wehen

                Daher ist diese Gegend sehr gefährlich

                und d¿¿ ¿¿¿›

/ Der Abendwind weht bei uns mit Stößen: hingegen auf der See einförmig.

Daher das Knarren der Fahnen den Abendwind und folglich Regenwetter anzeigt

weil er Stoßweise komt, und sie herumdreht. – Vielleicht kommen die Stöße

daher, weil der Seewind wenn er auf ein flaches Ufer komt, eine Art von

Luftbrandung entstünde. Die Richtigkeit müste in jedem Lande @daher@

bewiesen werden, wenn in jedem Lande der Seewind in Stößen wehete.

/ Wenn ein Wind von oben fast perpendikular herunter komt, so ist er sehr

kalt: – bei uns darf ˚nicht stets aus Schweden die[c] Kälte kommen (oft ists

da wärmer) es kann die obere Luft auf einmal Winter machen.

/ Besondere Arten: Luftströme sich entgegengesezt, machen Strudel, und daher

kommen auch meistenteils Gewitterwolken herunter: das Gewitter zieht gegen den

[d] Wind: die Fahnen stehen ungewiß. Eine bekommt den Ausschlag, die Ge-

witterwolken können es ˚nicht selbst sein die wiederstehen, sondern ein Wind, der darüber

ist: Schnell wird alsdenn ein Wind dominirt – Die Travados

und Tornados sind gemein mit großem Regen (einer großen Sündfluth


[XXV.46a-3(27)] ms 7



/ daher ‹reisen›[a] die Schiffer bis gegen Brasilien um diese Gegenden zu

vermeiden. Der Mexicanische Meerbusen hat die grösten Stürme: insonderheit.

/ 1) die Nords: es zeigt sich eine schwarze Wolke, (Nordbank) Es fängt

    ein Südwestwind an, wird denn ein Nordwind, der wenn er

    anfängt, (also aus[b] einem Strom) ist der Sturm: (Nord)

    Doch solche Stürme sind @feucht@ gar zu weit: höchstens 50

    Meilen: – und nur bei dem @Wehen@

/ 2) die Süds: Juni = August wenn Nords mit Süds sich abwechselt

/ 3) Orkan:[1] eigentlich besondere Art dem Antillen Meer eigen Es[c] treiben

    Wolken wie Pumpen,[2] die sich sehr schnell @etc.@ und stets herum

    kreiseln. – Die Wolke, ist erst feuerfarb, denn roth

    und schwarz: Erst Nordost: denn Südwest dazwischen Orkan.

    Die Wolke das OchsenAuge[3] die sich auf dem Tafelberge [d], deckt

    (die Tafel wird gedeckt) zerstörte die ganze Flotte des

    Vasco di Gamo:[3] – dieser Wind komt von den Gebürgen

    im Vorgebirge, um die der Wind sich schleicht – daher

    solche Stürme, daß Hottentotten selbst ˚nicht ausgehen können, sondern sich auf

    die Erde legen:[4] In[e] Archipelagischen Meerengen sind die grosten

    Stürme (weil die grösten Ströme sind) Insonderheit das Japonische

‹und Chinesische› Meer, wo die Typhons[5] wehen (von Tiphar) die aus dem See

    Dämpfen aufsteigenden entstehen, die feurig sind, und Wirbel

    machen [f] die Typhons daher blos auf einer Stelle: die

    Orkane hingegen streichen:

/ Wasserhose[6] (˜Wasser huz) im Mittelländischen rothen Meer noch mehr im heißesten

    (Thevenot) durchsichtig, kupferroth ein Dunst, ist

    erst flach, dann eine Seule herunter die gegen über bei einem Ge-

    räusch wie Ganse schnatter Waßer heraufpumpt

    bis in die Hohe einer Wolke und denn heraus läßt mit großem Wind

    da die Schiffe alsdenn @nie@ davon kommen: In Charlestown[g]


[XXV.46a-3(28)] ms 8



/ die Schiffe: zum Glück ˚nicht die Stadt.[1] Kurisches Haf[2] – Engländer schießen darauf

auch vom Land[3] @S¿¿¿ub@ = Tromp de Mers

[Schnelligkeit der Winde][4]

/ Schnelligkeit ˚nicht richtiger Maasstab des grösten Geschwinden = so wie Sterne

mit dem bloßen Gesicht ˚nicht über 2.000 = Wind, der so geschwind geht, wie der

Mensch ist schon gut vor Schiffe. So schnell ˚nicht wie Pferde, insonderheit die[a] barbarischen

Wettläufer in Rom: (M. Condamine[b][5]) 1 Sekunde einige 50 ˜Fuß Paris

England mit dem Reuter, der es in dem Zügel hat 65 ˜Fuß in einer Sekunde

Das Rennpferd Sterling bis 80 ˜Fuß in einer Sekunde: – Ein[c] Wind, der sehr

Wald zerstört ˚nicht 50 ˜Fuß = England einst 60 ˜Fuß[6] der Marmor entzwei riß

/ Gesezze: einige sind an gewisse Erdstriche gleichsam angelastet – an Peru

und Chili den Küsten ein Südwind: in Guinea den Küsten ein beständiger West

[Von Passat Winden][7]

/ Paßatwinde im Ocean den Gegenden eigen: – zwischen Tropicis ein beständiger Ostwind

er scheint um die ganze Erde zu gehen, wenn er ˚nicht von Küsten verändert wird

Er verändert sich in den Jahreszeiten ˚nicht sonderlich = Man komt also von Asien geschwinder

zurück, als hin, und verändert auch den Weg, – man reist also nach Brasilien

[d]                 Es komt also auch auf die Jahreszeit

an, und gewiße andre Umstände etc. – Daher kommen auch die Ströme zwischen

den Tropicis: – Ursache davon künftig[8]

[Von See- und Landwinden][9]

Seewind um die Inseln, des

Tags von allen Seiten auf das Centrum der Insel: des Nachts von allen Centro

der Insel: Landwind: daher Schiffer alsdenn ausgehen – Fischer –

daher Blake,[e][10] Englischer Admiral, lief in einen Canarischen Hafen ein, verwüstete

die Spanier: und des Abends heraus: Spaniern ist dies unbegreiflich

/ Ursache – durch das Feuer die Luft verdünnert die andre tritt in die

Stelle: und so wird ein beständiger Luftzug: so auf der Insel

im Tag die Luft verdünnet: die Seeluft drängt dazu = und

so wird ein [f] Windzug in dem Tage: in der Nacht wo die See

zuerst ‹gekühlt›: die Seeluft [g] um 9 Uhr, die Landluft 3 Stunden nach

Sonnen aufgang. – zwischen inne ist stille: [h] Der Nutzen ist sehr

groß: auch in dem simpeln Mechanischen der Natur liegen

[i]schon große Abzweckungen: an @Senegals Küsten Jameica@

ist an den Küsten unerträglich heiß, (inwendig sind Gebürge)

  d [Text breaks off.]


[XXV.46a-3(23)] ms 9



[Von den Moussons oder periodischen Winden][1]

/ Periodische Winde (Moussons motiones) sind die in einem gewißen Jahres[a]

theil ein gewißer Wind, und in dem andern theil der entgegengesezte: – bei

unserer Hemisphäre: ist Nordost und Südwest = In allen Meeren zwischen den

Tropicis ist in Winter Monaten vom aequinoctio autumni bis etc. [b]

der Nordost etc. und Sommer ⁅Monaten vom aequinoctioverni ⁅bis etc.

/ Südwest etc. zwischen inne bis April: – oder bis November sind @dabei@

Stürme. Oktober halb Nov – April bis halb Mai – sind Zweifel

monate: da oft Windstillen: – Ungewitter Regen ungewiß

sind – [c]Brisen und Wendavalen heißen sie[2] – doch an manchen

Orten sind sie nicht ganz genau, sondern oft collateral nach

einigen Küsten [d] ordentlich Land Winde machen hier keine Ausnahme

sondern bleiben – Die[e] Reisen unter diesen Moussons [f] müßen sich sehr

nach ihnen richten – In den Indischen Meeren sind sie insonderheit (˚nicht

aber den @Meeren@ Meerbusen sonderheit) – vom November bis März

erwärmt [aber] die Sonne die südlichen Gegenden daher Nordwind

(Nordost eigentlich siehe künftig)[3] und so ʾvice versa also wegen der Veranderung

[g]

/ Daß der Ost hier Nordost ist, komt von der Drehung der Erde um die

Axe her: die Luft hat durch die Zeitlänge eben solche Geschwindigkeit als die[h] Erd~

theile unter ihr: nun hat die[i] Tropic. einen kleineren Cirkel als

der Aequator folglich auch die Luft: sie bleibt also hier nach und wird

@hoft@ also von der entgegengesetzten Gegend: Nun ist Nordwind so hypothetisch

angenommen: das Nachbleibende macht also von [j] einen

Collateralwind:[4] – daher kommt also der doppelte Mousson

und da NordOst und Südwest sich unter dem Aequator aufhalten

so muß Ostwind entstehen, dies ist auch: – bei uns ist

kein so doppelter Moußon: weil wir von beiden, Pol und

Aequator participiren: – wir haben wenig von diesem

Moußon: der[k] Südwest von August daher Hundtage


[XXV.46a-3(24)] ms 10



/ so unfreundlich: – Und im Mai nordost, der aber bei uns

sehr leicht umschlägt. – Bei uns sind[a] bei dem Südwest

Stöße – vielleicht Brandungen wegen des Ufers –

daher Fahnen knarren: bei Brandungen und hier nach einigen

Zügen der Stärkste wie Seeströme, so auch Luftströme: – wie dort

oberer und unterer Zug so auch hier etc. – Die [b] Physik kann ˚nicht

Ursache und Wirkung ein mal unterscheiden – z.E. wirkt Wind heiter Wetter

oder dies jenes: = I X M =[1]

[Noch einige Gesetze der Abwechselung der Winde][2]

Mariotte[3] Lauf vom Linken Rechten

Don Ulloa[c][4] im Süden: vom Rechten zu Linken überall so wie

die Sonne geht. von Osten [d] durch Norden etc. nach Osten[5] = es ist

in der Atmosphäre eben so Fluth als – In den Nordlichsten Gegenden

ist im Winter Nordwind, weil dahin die Luft strömt –

bei uns ist also der[e] große Abwechsel: – am Aequator 2

im Norden 1.

[Vom Regen und andern Luftbegebenheiten][6]

/ Regen: Länder wo es gar ˚nicht – immer – Abundant[f] – mäßig

/ gar ˚nicht: Oberegypten, in Südamerika vom Guayaquil 150

   Meilen herab nach Chili – 1724[7] regnet es und der gröste

   Schaden: – Unteregypten jährlich einige Tage:

/   Sandwüsten wenig: – in Wald und Gebürgen, Morrästen

   wenige da er aber hier ˚nicht eben entsteht, weil die aufgestiegne

   ˚nicht gleich abregnen können. wegen des Windwechsels

   Ursache der Regenzeiten und Dürren: ist wenig bekandt:

/   Wolken entstehen und verschwinden oft auf der Stelle: – Präcipitation[8]

   ist noch unerklärt: – Die[g] Einsaugung ist ˚nicht so schwer

/   In Zweifelmonathen wüten rechte Güße – große Tropfen

   gleichsam aus Kannen – bei uns ˚nicht so schädlich als in

   Gebürgen wo er Strome macht, die fortreißen. – Der

   Regen der torrida ist besonders nach den ausdünsten – zerfressen

   Kleider, wo sie ˚nicht in Luft gehangen werden – macht den [The text following this was apparently on a sheet that has gone missing, as there is no grammatical or semantic connection between this sentence fragment and the text on the manuscript page that follows.]


Explanatory Notes
[8°-Winds]

ms 1


[1] [Geschichte des Luftkreises] Holstein-Beck (AA 26.1: 49-64); parallel passage at Winds(4°)-1.

[2] [3. Region] Holstein-Beck (AA 26.1: 49-50), Hesse (AA 26.2: 75), and Lulofs, §§454-56 (1755, 407-9), here §455 (1755, 409):

“Auch scheint die Kälte dieser mittlern Gegend nicht überall gleich groß zu seyn, denn Herr Bouguer fand zwar überhaupt, daß die Kälte auf höhern Bergen größer ist, aber aus Betrachtung der Stellen auf den Bergen, wo der Schnee nicht mehr schmelzet, schloß er, eine Linie die durch alle solche Stellen der Berge in verschiedener Breite gienge, würde mit der Oberfläche des Erdbodens nicht gleichlaufend seyn. Um den Aequator geht diese Linie ungefähr 2434 Toisen über die Seefläche, […].” [excerpt]

[3] [Atmosphäre] This calculation comes from Lulofs, §610 (1755, 123). See the parallel passage in Kaehler and the corresponding note (AA 26.2: 443-44).

[4] [Zoll hoch] See note 29a at Hesse (AA 26.2: 33-34).

[5] [Heimweh] This mention of “Freiheitsliebe” and “Heimweh” may seem wholly unrelated to the matter of barometric pressure, but is referring to an essay by Scheuchzer, who claimed that changes in barometric pressure was the cause of the homesickness often suffered by Swiss people; see the note attached to the end of this discussion on the following page at Winds(8°)-2.

ms 2


[1] [Insulaner … freiheitsliebend] Montesquieu (1753, 478):

“Die, so auf den Inseln wohnen, sind mehr zur Freyheit geneigt, als die Einwohner auf dem festen Lande. Insgemein haben die Inseln einen nicht gar so großen Umfang; ein Theil kann nicht leicht den andern unterdrücken. Das Meer scheidet sie von den großen Reichen, und die Tyranney kann daselbst keine Gewalt ausüben.” [excerpt]

[2] [Scheuchzer] Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733), a Swiss physician and influential naturalist, began publishing a weekly paper in 1705 called Seltsamer Natur-Geschichten des Schweizerlandes wöchentliche Erzehlung, which was popular enough to keep him publishing it for several more years – with the whole of this series then edited by the Swiss philosopher Johann Georg Sulzer into two volumes (1746). Volume One contains an essay on the unusual homesickness afflicting the Swiss (originally published in 1705), which Scheuchzer attributed to the difference in atmospheric pressure [excerpt] – it is this explanation that Kant is questioning in the Herder notes.

The British medical faculty writing for the The Medical Museum, vol. 3 (London: W. Bristow, 1764) offered this summary introduction:

“The Swiss are subject to a disorder, which is called by some Nostology, by others Nostomany, and by some again Phlopatridomany. By all which the learned eytmologist will understand, that these terms severally employ the malady of the country, or the ardent desire to return to their own country.” (p. 442)

‘Nostalgia’ was coined for this Swiss malady (Johann Hofer, 1688), which Scheuchzer sees as merely an effect of changes in barometric pressure (rather than as a mental disorder or a “verworrene Einbildung” occasioned by a sheltered upbringing (p. 87): the Swiss are used to breathing the rarefied air of their high mountains, and the heavier and less elastic air found in lower regions results in disruptions of the blood circulation and liver (p. 88), afflicting the young more than the old, since the older have skin more compact and hard, thus offering a firmer resistance to the higher air pressure (p. 90).

What is no less remarkable than Scheuchzer’s explanation is Kant’s abiding interest in this phenomenon; we find it mentioned in the Metaphysics notes (EP 531-A4, EP 531-A7), the Anthropology notes (Mrongovius, AA 25: 1259; Menschenkunde, AA 25: 951-52) and Kant’s published Anthropology (AA 7: 178-79), apart from the Physical Geography notes here, Hesse (AA 26.2: 83), and elsewhere. See also a related essay by Scheuchzer on Heimweh in LMag, vol. 1 (1753, 222-34)[excerpt].

[3] [Madera] See Woodward (1748, 47n):

“Die Insel Madera war, wie man sie zuerst zu bewohnen anfieng, so waldicht, daß man sich Platz zu machen die Waldungen anzünden mußte. Jetzto ist die Luft daselbst vollkommen heiter, aber Gonsalvo, der 1544 von dem Portugiesischen Prinz Heinrich [Heinrich der Seefahrer (1394-1460)] abgeschickt ward, sie in Besitz zu nehmen, sahe sie bey seiner Annäherung mit einer dicken Wolke bedeckt, die auch seine Schifleute in solche Furcht setzte, daß sie zurückkehren wollten.” [excerpt]

The actual date of discovery was 1419, by João Gançalvo Zarco (1395-1462). See the parallel passage at Winds(4°)-3, a related passage at History(8°)-1, and Hesse (AA 26.2: 271).

[4] [Virginien … Hopfen] Messina (AA 26.2: 703-4), Hales (1748, 19-25)[excerpt] .

[5] [Portobello … Luft schreiben] That is, the humidity would make the ink run. See Messina (AA 26.2: 704):

“in Porto bello einem Hafen, man das Papier nicht brauchen kann; weil wegen der Feuchtigckeit der Luft die Tindte auf dem Papier gleich verfließt.”

Halley also complains of this during his stay on St. Helena (1757, 261):

“Denn bey einem sehr heitern Wetter fiel der Thau so häufig, daß in jeder halben Viertelstunde seine Gläser mit kleinen Tropfen bedeckt waren: so daß er genöthigt ward, sie oft abzuwischen, und nicht schreiben konnte; so naß war sein Papier.” [excerpt]

[6] [Colb] See Holstein-Beck (AA 26.1: 267) and Colb (1745, 299):

“XI. Letztens, so hat auch ein Bekannter von mir, dem ich meine Anmerkungen und Muthmassungen mitgetheilet habe, solche durch eine Erfahrung bekräfftiget. Er sagt: Wenn die Winde blasen, und in einem hierzu bereiteten Gefässe aufgefangen werden: so setzen sie an den Wänden des Gefässes einen Thau an, dessen Tropfen allgemach zunehmen, zusammen fliessen, und endlich das Gefässe mit einem Crystallen-hellen und durchsichtigen Wasser anfällen, welches hat es die Lufft hinein geführet hat. Dem Geschmack nach unterscheidet sich dieses Lufft-Wasser gar wenig von dem gemeinen, oder Quell-Wasser; aber es ist weit klärer. Ich habe, seitmehr als zwölf Jahren, acht Unzen von diesem Wasser in einer wohl-verstopften Phiole verwahret: Biß hieher hat es nichts von seiner vorigen Klarheit, von seinem Geruch oder Geschmack verloren.” [excerpt]

See the parallel passage at Winds(4°)-5.

ms 3


[1] [Inokulation … in Georgien] Holstein-Beck (AA 26.1: 256) and accompanying note, and Salmon (1747, 149):

“Die Kinderpocken oder Blattern, die grausamen Feinde der Schönen, werden daher ihren Kindern, wenn sie vier bis fünf Jahre alt sind, gemeiniglich entweder durch Inoculation oder Einpfropfung, oder auf andere Weise, nachdem sie dieselben gehörig dazu vorbereitet haben, beygebracht; Und vermittelst dieses Kunststückgens kommen sie, wie man versichert, so leichte durch, daß ihrer Schönheit nicht das geringste dadurch benommen wird.” [excerpt]

Voltaire (1747, 172-82) also discussed the Circassian practice of innoculating their young children in part to preserve the beauty of the girls who could then be sold at a better price (pp. 172-77)[excerpt], as well as the role of Mrs. Wortley Montagu (1689-1762) – mentioned by Kant at Asia(8°)-7 – in popularizing smallpox inoculation among the English (pp. 177-79).

See also Winds(4°)-7 and – regarding the beauty of Georgian women and their enslavement – see Springs(8°)-6 and the note.

[2] [Europa … Negers] The differences in mortality (with respect to inoculation and race) are discussed in HMag, 12.3 (1753, 349, 350):

“Nach einer sehr mäßigen Schätzung stirbt, von sieben Person, die die natürlichen Blattern haben, eine, und also haben, binnen zwanzig Jahren, 280000 Personen die Blattern gehabt, und 40000 sind daran gestorben. Jetzo setze man nun voraus, daß von zwey hunderten, die inoculiret werden, einer sterbe, obgleich, nach den vorigen Zeugnissen, dieses nur dem fünfhundersten widerfährt; […].” [excerpt]

“Hieraus erhellet, daß, vor der Inoculation, von 11 Weißen, einer, und von 8 Schwarzen, einer das Leben hat einbüßen müssen; dahingegen durch diese Operation von 20 Schwarzen 19, und von 82 Weiß 81, mit dem Leben davon gekommen sind.” [excerpt]

[3] [dachte ein Arzt … inokulation] LaCondamine’s 1754 address to the Académie – with a German translation appearing in HMag (1756, 17.1: 14-73) offers an overview of the debate surrounding inoculation (pp. 22-23, 26-27, 34):

“Inzwischen gab man vor, es wäre von neun und vierzigen immer einer gestorben; und da dieses Unglück etliche vornehme Personen betroffen hatte: so er- [23] hielt dadurch das Geschrey derer, die dawider eingenommen waren, einigen Nachdruck. Die Obrigkeit legete sich darein, die Partheylichkeit mischete sich in die Sache: die Operation wurde nicht mehr zugelassen, als nur mit solchen Einschränkungen, welche einem Verbothe ähnlich waren.

[26] […] Bald darauf kam von dem berühmten Herrn Hecquet [sc. Philippe Hecquet (1661-1737)], einem geschworenen Feinde aller Neuigkeiten in der Arzneygelahrtheit, doch ohne seinen Namen, eine Dissertation heraus, worinne keine Mäßigung ist, als nur der Titel: Raison de doute contre l’inoculation. Man weiß, wie weit dieser sonst zu verehrende Mann seine Hartnäckigkeit trieb, wenn er einmal wider etwas eingenommen [27] war. […] Seine Beschwerden wider die neue Methode, ins Kurze gebracht, sind: Ihr Alter ist nicht recht erwiesen: die Operation ist in der That falsch, sie ist ungerecht, ohne Kunst und alle Regeln: sie führet die Materie der Pocken nicht ab: sie hat ein doppeltes Kennzeichen der Verdammung: sie streitet wider die Absichten des Schöpfers: sie behütet nicht vor den natürlichen Pocken: sie ist den Gesetzen zuwider: sie ist vielmehr einer Zauberey, als irgends einer Sache in der Arzneygelahrtheit ähnlich.

[32] […] Wenn man alle bisher angeführte Nachrichten zusammen nimmt, so findet man, daß unter sechs tausend drey hundert und neunzigen, denen in England die Pocken eingepfropfet worden sind, nur auf ihrer siebenzehn einiger Verdacht fällt, daß sie an den gemachten Pocken gestorben sind. Das ist einer gegen drey hundert sechs und siebenzig. […] [33] […] Der Doctor Kirkpatrik hat unlängst (1754) in London eine neue Analysin, oder vollständige Abhandlung, von dem Einpfropfen der Pocken herausgegeben, die Se. Maj. dem Könige von Großbritannien dediciret ist, und darin er alles, was in England für und wider diese Sache ist geschrieben worden, durchgeht, seine Gedanken darüber saget, und alle Einwürfe beantwortet. Ich habe bereits manche von seinen Anmerkungen angeführet.

[34] […] Die künstlichen Pocken sind vermuthlich in Sina älter, als sonst wo. [Anmerkung des Uebersetzers:] Auch in Deutschland hat man 1755 angefangen, diese Methode einzuführen. Denn es ist aus öffentlichen Zeitungen bekannt, daß in Bremen, und da herum, zuerst die Pocken, mit Genehmhaltung der Obrigkeit, vielen Kindern mit allem Glücke sind eingepfropfet worden.” [excerpt]

Matthias Ernst Boretius studied medicine in Königsberg, then Leyden under Boerhaave, traveled to England where he witnessed the first experiments (on six condemned prisoners) of the new smallpox inoculation (20 August 1721), and returned to Königsberg to introduce this practice (Boretius 1722).

[4] [Rosamunden See] ‘Rosamunde’ (English: Rosamond) is a woman’s name stemming from late antiquity: she was the daughter of Cunimund (died 567), the last king of the Gepids, and the (forced) wife of the Lombard King Alboin (526-573?). Rosamunde’s story was tragic from beginning to end and has been often re-told, including an 18th century opera by Thomas Arne (1710-1778). A lake associated with her, however, has not been identified.

[5] [Aleppozeichen] See the parallel passage at Winds(4°)-6 and Hesse (AA 26.2: 80). Kant’s source may have been Hasselquist (1754, 139):

“Alle, die in Aleppo geboren werden, und alle, die von andern Orten dahin kommen, werden von einer Krankheit angegriffen, mit der es sich folgendermaßen verhält. An einigen Stellen des Leibes, manchmal an einer, manchmal an mehrern, oft an 10 bis 12, bekommen sie einen Ausschlag, der roth, etwas erhoben, aber wenig, ohne Hitze und ohne Schmertzen ist, so daß der Kranke kaum weiß, daß er ihn hat. Er zeigt sich an keinen Blasen oder Beulen. Es dauert einige Zeit manchmal mehr, manchmal weniger, und schält sich zuletzt trocken ab, ohne vorhergegangenes merkliches Schwären. Wenn diese Blattern (eschara) so abgefallen sind, lassen sie eine tiefe Schmarre nach sich, und das ist es, was die Leute in der Levante das aleppische Zeichen nennen, welches alle tragen, die sich einige Zeit in dieser Stadt aufgehalten haben.” [excerpt]

[6] [Europäer Milch wird salzig] Holstein-Beck (AA 26.1:: 51) and Keyßler (1751, 2: 747n):

“Die Milch der Europäischen Weiber wird, wenn diese nach Batavia kommen, so gesalzen, daß die Kinder sie nicht nehmen wollen, und die Europäer gezwungen sind, ihre Kinder durch Negresses oder Mohrinnen säugen zu lassen.” [excerpt]

[7] [schreibt Keyßler] Johann Georg Keyßler (1693-1743) was a German archeologist and travel writer, principally his two volume Neueste Reise durch Teutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweitz, Italien, und Lothringen, in which we find (1751, 1: 64):

“Auf der Insul Maltha, Candia und in Macedonien giebt es keine giftige Schlangen. Die Eyländer Gozo, Ivizza und Irland leiden gar keine giftige Thiere.” [excerpt]

See the parallel passage at Winds(4°)-6.

[8] [Von den Winden überhaupt] Holstein-Beck (AA 26.1: 52-53); parallel passage at Winds(4°)-7

[9] [nach Martin] The feast of St. Martin is November 11.

ms 4


[1] [Schiffsrose … rosa nautica] The coat of arms of the dukes of Anjou – and until modern times also that of France – consisted of three stylized lilies, and just such a lily is used to mark the North Pole on the old land and sea maps. For several centuries the region around Naples was ruled by a branch of the House of Anjou. See the parallel passage discussing the nautical rose at Winds(4°)-8. The discussion in Hesse (1770) also includes a sketch (AA 26.2: 85).

[2] [Eintheilung … Gesundheit] Holstein-Beck (AA 26.1: 53-56); parallel passage at Winds(4°)-2 and Winds(4°)-8.

[3] [feucht – trocken] Holstein-Beck (AA 26.1: 52) and West Winds (AA 2: 10-12).

ms 5


[1] [Süd … doppelte mauern] See the discussion of the Sirocco in Messina (AA 26.2: 712) and the reference in Winckelmann (1762, 15-16):

“Eine andere Ursache doppelter Mauern war, sich wider den Wind zu verwahren, welcher bey den Griechen λίψ, bey den Römern Africus, und itzo Scirocco heißt. Dieser Wind kömmt aus Africa, wie bekannt ist, und herrschet so wohl über die Küsten von Italien, als von Griechenland: er ist den Thieren, Gewächsen und Gebäuden schädlich; er führet schwere, dicke und feurige Dünste mit sich, verfinstert den Himmel, und verursachet daher eine Entkräftung in der ganzen Natur. [16] […] Das Bley auf der Cupola der St. Peters Kirche in Rom muß alle zehen Jahre theils umgeleget, theils ausgebessert werden, weil es von diesem Winde zerfressen wird.” [excerpt]

[2] [Winde Samiel] Zedler’s Lexicon has a brief entry on this wind (1731-54, 33: 1692):

Samiel, ein schädlicher Wind, dessen Thevenot offt gedencket. Prideaux meynet, es sey dieser Wind unter dem Engel des HErrn zu verstehen, welcher auf des Königs Hiskia Gebet in des Sanheribs Lager bey Nacht-Zeit 185000. Mann erleget 2. B. der Kön. 19, 35. Abels Hebräische Alterthümer p. 456.”

The Samiel is also known as 'simoom' or 'samoon' from the Arabic meaning “to poison”; it is charactarized by high temperatures and low humidity, carrying a red dust that has reached as far north as the south of England, and will kill animals in its path. The Samiel is also mentioned at Winds(4°)-9 and Land(4°)-12. See also the discussion in Dönhoff and the accompanying note (AA 26.2: 829-30). This wind is also discussed in Michaelis (1762, 44-48) and Thevenot (1693, 2: 78):

“Weiln aber so viel von dem Samiel geredet worden, ist billich, dieses zu sagen, was ich darvon vernommen; Sam bedeutet im Arabischen Gifft, und iël auff Türckisch, Wind, also, daß solches zusammengesetzte Wort so viel heisset als Gifft-Wind, und es könte wohl der ventus urens, oder Oostwind seyn, dessen Hiob im 27. Capit. vers 21 gedencket: Als ich mich fleissig umb diesen Wind bekümmerte, sagte mir ein jeder hiervon einerley, daß es nemblich ein sehr warmer Wind sey, der in wehrendem Sommer von Mosul biß Sourat, allein nur zu Lande wehete, und wann ein Person bemeldten Wind an sich gezogen, so fält sie augenblicklich todt zur Erde, obgleich bißweilen etliche sind, welche Zeit haben zu sagen, daß sie inwendig brennen. Sobald als ein Mensch darvon Todt niderfält, wird er ganz schwartz wie Dinte, und wann man ihn bey einem Arme, Beine, oder einem andert Orte angreifet, so gehet das Fleisch von Beinen weg, und bleibet denjenigen in Händen, der ihn auffheben wil.” [excerpt]

[3] [Heyn … Sanheribs] Johann Heyn (1709-1746) sought to explain natural events in terms of the Bible. He mentions in passing the Assyrian king Sennacherib (Sanherib) in his book on comets and the deluge (1742, 259), but not in the context of the Samiel wind. Otherwise, see Holstein-Beck (AA 26.1: 54), Hesse (AA 26.2: 85), the parallel passage at Winds(4°)-9, a brief discussion in the Pölitz metaphysics notes (AA 28: 218), and the biblical text 2 Kings 19:35-36 (repeated at Isaiah 37:36-37):

“That night the angel of the Lord went out and put to death a hundred and eighty-five thousand in the Assyrian camp. When the people got up the next morning – there were all the dead bodies! So Sennacherib king of Assyria broke camp and withdrew. He returned to Nineveh and stayed there.”

ms 6


[1] [Arabischem Balsam] See parallel text at Winds(4°)-9 and the discussion at Asia(8°)-6. Mummies not treated with balsam are also mentioned at Land(4°)-12.

[2] [Golbat Samure] Holstein-Beck (AA 26.1: 54).

ms 7


[1] [die Nords … Orkan] Holstein-Beck (AA 26.1: 55) and AHR (1755, 13: 626-27):

“Es giebt in dem mexicanischen Seebusen dreyerley Stürme, die man durch die Benennung des Nords, Süds und Orcane von einander unterscheidet. Sie stellen sich gemeiniglich zu ihrer gewöhnlichen Jahrszeit allemal ein, und es hat die gemeine Erfahrung einige Merkmaale gelehret; daraus man ihre Ankunft einige Stunden vorher sagen kann. […] [627] […] Doch, das allermerkwürdigste unter allen Anzeigen ist eine pechschwarze Wolke im Nordwesten, welche etwan zehn bis zwölfe Grade über den Gesichtskreis empor steigt. Ihr oberer Rand scheint glatt zu seyn. Ist die Wolke bis auf sechs, acht, zehn oder zwölf Grade hoch gestiegen: so bleibt sie in besagter Gestalt mit dem Gesichtskreise beständig parallel, und ohne die geringste Bewegung stehen. Dieser Zustand dauert zuweilen zween bis drey Tage lang, ehe der Sturm ausbricht, zuweilen auch nur dreyzehn Stunden, weniger aber niemals. Die Wolke [Note c: Die Engländer nennen sie die Nordbank.] erscheint niemals so nahe am Gesichtskreise. als nur entweder des Morgens oder des Abends; […].” [excerpt]

[2] [Wolken wie Pumpen] Holstein-Beck (AA 26.1: 55-56) and Neue Anmerkungen, vol. 2 (1754, 55):

“Diese Wassersäulen, welche man auf dem mittelländischen Meere Wasserpumpen nennet, sind Rauchsäulen, die sich von dem Meere an bis zu denen Wolken erheben. Man siehet anfangs, […].” [excerpt]

[3] [Ochsenauge] Holstein-Beck (AA 26.1: 56) and Hesse (1770):

“Bey dem capo bonae Spei ist der Sturm des OchsenAuges merkwürdig. Es ist hieselbst ein sehr hoher abgeschnittener Berg, welcher der Tafelberg heißet, [89] und das Ende des Gebürges, welches von Südwest herunter läuft, ausmacht. Unter diesem Berge zeiget sich anfänglich ein kleines Wölckgen, so groß wie ein OchsenAuge, welches sich aber bald ausbreitet und den ganzen Tagelberg überdecket worauf plötzlich ein gewaltiger Sturm und Wetter kommt.” (AA 26.2: 88-89)

The sources are Colb (1745, 310-14) and AHR (1752, 10: 126):

“Man sieht [das Ochsenauge] ordentlich für eine gewisse Vorbedeutung eines nahen Sturmes an. Es ist eine große runde Wolke, welche der Sonne entgegen steht, und etwa 80 oder 90 Grad von ihr entfernet ist. Man sieht auf ihr die Regenbogenfarbe, aber sehr lebhaft. Sie erhalten vielleicht diesen starken Glanz nur daher, weil das Ochsenauge von dunklen dicken Wolken umringet wird. Aber alle Vorbedeutungen, die man damit verbindet, erkläret der Verfasser für falsch. Er hat zwey gesehen, und der Himmel ist nach beyden viele Tage lang schön und heiter gewesen. [excerpt]

[4] [Vasco di Gamo] Some confusion occurred either in the lecture or the notes since de Gama’s fleet encountered few troubles off the Cape of Good Hope – see AHR vol. 1, ch. 4 (1747, 38-70) – but in the very next chapter, recounting similar travels by Cabral (in 1500), that fleet did meet with a disastrous storm lasting 20 days and that destroyed four of their ships (1747, 71-73); perhaps this was the storm discussed in the lecture.

[5] [Hottentotten … legen] Possibly Colb (1745, 306):

“Währenden schlimmen Mussons bleibt man meistens zu Hause. Der Wind und die Regen, die er oft mitbringt, machen den Spazier-Gang gar widerwärtig.” [excerpt]

[6] [Typhons] Kant’s source appears to be Buffon (1750, 1.1: 258-59):

“Verschiedene Schriftsteller haben den Typhon mit dem Orcan verwechselt, vor allen, wenn sie von den Ungewittern auf dem chinesischen Meere reden, welches wirklich allen beyden unterworfen ist, ungeachtet sie sehr unterschiedene Ursachen haben. Der Typhon läßt sich nicht aus den Wolken herab, wie die erstere Gattung; komme auch nicht allein naher, weil die Winde im Wirbel gehen, wie beym Organ, sondern er steigt aus dem Meere mit größter Gewalt gen Himmel, und ob er wol mit den Windwirbeln auf dem Lande eine Aehnlichkeit hat, so hat er doch einen andern Ursprung.

[259] Bey heftigen und widrigen Winden sieht man oft, wie der Orcan Sand und Erde im Wirbel aufwärts treibe, und bisweilen Häuser, Bäume, und Thiere mit fortreißt. Der Meer-Typhon aber bleibt auf einer Stelle, und hat keine andere Ursache, als ein unterirdisches Feuer. Das Meer wallet alsdenn gleichsam kochend auf, und die Luft ist mit schwefelichten Ausdünstungen dergestalt angefüllet, daß, obgleich keine Wolken vorhanden, und man durch die Dünste Sonne und Sterne erblicken kann, dennoch der Himmel als mit einer kupferfarbigen Rinde überdeckt zu seyn scheint. Daß das chinesische Meer, wo der Typhon sich häufig spühren läßt, im Winter warm ist, solches kann man diesem unterirdischen Feuer zuschreiben.” [excerpt]

[7] [Wasserhose] See the parallel passage at Winds(4°)-10. Thévenot (1693, 2: 263-71) devotes a chapter to water spouts (bk. 4, ch. 3: “Von denen Tromben”), from which Buffon (1750, 1.1: 259) quotes:

“Thevenot spricht in seiner levantischen Reise davon also: ‘Wir erblickten in dem persischen Meerbusen, zwischen den Insel, Quesomo, Loreca und Ormus, trompetenförmige Wolken oder Dunstsäulen. […] Wir entdeckten bald, daß das Wasser auf dieser Stelle kochte, und etwann einen Fuß hoch über die Fläche des Meeres erhaben stand. Es war weißlicht, und über demselben zeigte sich ein schwarzer etwas dicker Rauch. Es sah eigentlich als ein angezündeter Strohhausen aus, der nur rauchet und noch nicht brennt. Man hörte ein solches Rauschen, als das Rauschen eines gewaltig fließenden Wassers in einem tiefen Thale. In dieses Geräusche mischte sich aber ein anderes lautes Geräusche, welches dem Gezische der Schlangen oder Gänse nicht ungleich war.’” [excerpt]

In this description there is no mention of a color, other than that they were white (the notes speak of ‘copper-red’). Buffon follows Thévenot’s account with descriptions from Gentil (p. 261) and Shaw (pp. 261-62).

ms 8


[1] [Charlestown … die Stadt] The weekly South-Carolina Gazette of Saturday, May 9, 1761, devoted nearly the whole of page one to an account of a whirlwind (“a most formidable and complicated meteor”) that nearly destroyed Charlestown (now: Charleston) the previous Monday on May 9, but for its last-moment diversion by a second whirlwind that met it from the north-east and so moved its course away from the city and into the harbor where some forty ships were anchored in wait of favorable winds. Three of these ships were laid on their sides and sunk outright, with considerable damage done to others, but nothing as might have happened to the city itself; see Drayton (1802, 18-20) for a summary account, although the year given there is incorrect. Our thanks to Jennifer McCormick (The Charleston Museum) and Dr. Nic Butler (Charleston Public Library) for their assistance. Kant’s source for this information has not been determined.

[2] [Kurisches Haf] The parallel passage at Winds(4°)-10 is more detailed; Kant’s source is not identified, but was likely local knowledge.

[3] [Engländer … vom Land] Hesse (AA 26.2: 89). See the note on waterspouts and Thévenot (above). Buffon quotes a report from Le Gentil de la Barbinais that a ship will protect itself from watersprouts by lowering the sails and loading the canons:

“Denn die Schiffleute halten davor, daß die Wassersäulen bersten und auseinander gehen, wenn die Luft durch den Knall des Geschützes in Bewegung gebracht wird.” [excerpt]

[4] [Schnelligkeit der Winde] Holstein-Beck (AA 26.1: 57); parallel passage at Winds(4°)-11.

[5] [M. Condamine] LaCondamine (1758, 442-43) relates an account of a horse at Newmarket whose …

“Geschwindigkeit beträgt mehr als 54 Fuß in einer Secunde, und verhält sich zur Geschwindigkeit der barbarischen Pferde zu Rom wie 3:2. Auch muß man bemerken, daß diese letztern nur eine Meile, die englischen aber vier Meilen nach einander laufen, und noch einen Reuter tragen. […] Man versichert, ein berühmtes englisches Rennpferd, Namens Sterling, habe verschiedene male die Meile in einer Minute zurück geleget, welches 82 ½ Fuß jede Secunde betrüge; hätte es aber auch diese Geschwindigkeit nicht eine ganze Minute lang behalten: so ist es doch genug, wenn es sie nur einige Secunden lang gehabt hat, um ohne poetische Vergrößerung sagen zu können, ein solches Pferd laufe schneller, als der Wind, weil der heftigste Wind selten so weit in gleicher Zeit kömmt. Ein Wind, dessen Geschwindigkeit in einer Secunde 85 Fuß betrüge, würde ein Schiff, das nur den dritten Theil dieser Geschwindigkeit annähme, in einer Stunde sechs Seemeilen forttreiben, und das ist die größte Geschwindigkeit, die man auf dem Meere kennt.”

See the parallel passage at Winds(4°)-11 and the related passages at Oceans(8°)-6 and Animals(8°)-1.

[6] [England einst 60 Fuß] See Oceans(8°)-6 and the corresponding note.

[7] [Von Passat Winden] Holstein-Beck (AA 26.1: 57-58); parallel passage at Winds(4°)-11.

[8] [Ursache davon künftig] This could be (as mentioned later on this page) fire that thins the air, or else (on the following page) the daily rotation of the earth.

[9] [Von See- und Landwinden] Holstein-Beck (AA 26.1: 59); parallel passage at Winds(4°)-11.

[10] [Blake] Kaehler (AA 26.2: 455-56). See Hume’s account in his History of Great Britain (Hume 1763, 65-66):

“Blake, der erfahren hatte, daß eine spanische Flotte von sechzehen Schiffen, weit reicher, als die vorige, ihre Zuflucht zu den canarischen Inseln genommen hätte, seegelte so gleich dahin ab. Er fand sie in der Bay von St. Crux, in furchtbarster Position. […] [66] […] Blake wurde durch diesen Anblick mehr angefeuret, als abgeschrecket. Der Wind begünstigte seinen Muth, blies gerade in die Bay, und brachte ihn im Augenblick unter seine dicksten Feinde. Nach einer Gegenwehr von vier Stunden wichen die Spanier der englischen Tapferkeit, und verließen ihre Schiffe, welche in Brand gesteckt wurden, und mit allen ihren Schätzen verbrannten. Itzt hatten die Engländer die größte Gefahr noch vor sich. Sie lagen unter dem Feuer der Castele und aller Forte, welche sie in kurzer Zeit müßten in Stücken geschossen haben. Allein, auf einmal veränderte sich der Wind, und brachte sie aus der Bay zurück; wo sie die Spanier in Erstaunen über die glückliche Verwegenheit ihrer kühnen Sieger hinterließen.” [excerpt]

(The German edition was reviewed in the 8 August 1763 issue of the Leipzig Neuer Zeitungen von gelehrten Sachen) See the parallel passage at Winds(4°)-12 and a related passage in the moral philosophy notes at 43(C)-1.

ms 9


[1] [Von den Moussons oder periodischen Winden] Holstein-Beck (AA 26.1: 59-62); parallel passage at Winds(4°)-12.

[2] [In allen Meeren … Wendavalen heißen sie] West Winds (AA 2: 11) and AHR (1751, 9: 68):

“Die Passatwinde an diesen Küsten sind von zweyerley Art. Die erstern, welche man Brisen nennet, kommen von Nordosten, und die von der andern Art, mit Namen Vendavalen, von Westen nach Südwesten. Die Brisen fangen in der Mitte Wintermonats an zu wehen; doch richten sie sich nicht eher vollkommen ein, als zu Anfange oder der Mitte des Christmonats, welche Zeit man den Sommer nennet. Nachgehends dauren sie, in gleicher Stärke, fort bis in die Mitte des Maymonats. Um diese Zeit hören sie auf, und an ihrer Statt stellen sich die Vendavalen ein. […]

Wenn die Brisen im April anfangen schwächer zu werden: so wenden sich die Ströme gegen Osten, bis auf die Entfernung von acht, zehn, bis zwölf Meilen von der Küste; und diesen Lauf halten sie die ganze Zeit über, so lange die Vendavalen währen.” [excerpt]

AHR (1753, 11: 425):

“Vom Weinmonate bis in die Mitte des Christmonats regieret der Nordwind, und überläßt hernach seine Stelle bis in den Mayen dem Ost- und Ostsüdostwinde. Dergestallt hat das Meer der philippinischen Inseln seine zween Mussons eben so wohl, als andere indianische Meere, einen trocknen und schönen, den die Spanier Brise nennen, und einen nassen stürmischen, der bey ihnen Vandaral heißt.” [excerpt]

The terms ‘Brisen’ and ‘Vendavalen’ appear only in Herder and in West Winds; both have a French or Portuguese background: ‘Brise’ = light wind, ‘Vendavale or ‘Vent d’aval’ = a downstream wind.

[3] [siehe künftig] Presumably the following paragraph is intended.

[4] [Collateralwind] This is discussed in Theory of Winds (AA 1: 494), but not in Holstein-Beck.

ms 10


[1] [= I X M =] The meaning of this is unclear.

[2] [Noch einige Gesetze der Abwechselung der Winde] Holstein-Beck (AA 26.1: 62-63); no parallel passage in the 4° notes.

[3] [Mariotte] Mariotte (1723, 64):

“Damit ich nun die Sache noch deutlicher mache, so muß man mercken, daß wenn im Neu-Mond ein Nord-Wind bläset, so gehet er in 3. oder 4. Tagen biß Osten, nach diesem biß Süd, hernach biß West, und gegen den vollen Mond verspühret man ihn wieder gegen Norden. Von dar kommt er nach und nach gegen Osten; dahingegen der Süd- und West-Wind im Neu-Monde nach Nord- und Nord-Ost gehet.”

See Theory of Winds (AA 1: 502.13)

[4] [Don Ulloa] Holstein-Beck (AA 26.1: 62) and AHR (1751, 9: 511):

“Wenn der Wind in diesem Meere sich von Norden gegen Nordosten drehet: so ist es ein Zeichen, daß er heftig blasen werde. Denn er richtet sich niemals in Nordosten ein, und wendet sich auch nicht von hier gegen Osten. Ordentlich drehet er sich gegen Westen und Südwesten; und dieses ist das Gegentheil von dem, was man auf der nordlichen Halbkugel beobachtet. In beyden Fällen richtet sich die Wendung des Windes gemeiniglich nach dem Wege der Sonne. Dieses ist die Ursache, weswegen er sich auf der [512] einen Halbkugel von Osten gegen Süden und Westen drehet, und auf der andern von Osten gegen Norden und Westen; weil nämlich die Sonne einen solchen Lauf nimmt.” [excerpt]

[5] [von Osten durch Norden etc. nach Osten] See the parallel passage in Holstein-Beck (AA 26.1: 62):

“Im südlichen Hemisphaerio, da die Sonne ihren Lauf von der Rechten gegen die Linke hat, ist dieser Zirkellauf auch umgekehrt, wie Don Ulloa im mari pacifico angemerket hat.”

Kant’s source is AHR (1751, 9: 511-12):

“Ordentlich drehet er sich gegen Westen und Südwesten; und dieses ist das Gegentheil von dem, was man auf der nordlichen Halbkugel beobachtet. In beyden Fällen richtet sich die Wendung des Windes gemeiniglich nach dem Wege der Sonne. Dieses ist die Ursache, weswegen er sich auf der [512] einen Halbkugel von Osten gegen Süden und Westen drehet, und auf der andern von Osten gegen Norden und Westen; weil nämlich die Sonne einen solchen Lauf nimmt.” [excerpt]

[6] [Vom Regen und andern Luftbegebenheiten] Holstein-Beck (AA 26.1: 63-64).

[7] [Guayaquil … Chili – 1724] Presumably this concerns the Atacama Desert on the dry side of the Andes. The literary source has not been identified.

[8] [Präcipitation] Niederschlag (Jablonski 1748, 835).


Textual Notes
[8°-Winds]

A transcription-key can be found in this window on the Start page.

ms 1


[a] Change of ink.

[b] Reading 'der' as 'das'.

ms 2


[a] Reading 'die' as 'das'.

[b] We omit a lone 'k' [= 'kein'?].

[c] A '1)' is crossed out.

[d] A '˚nicht' is crossed out.

[e] Originally 'Saragaßo', then corrected to 'Sargaßo'.

[f] An 'und' is crossed out.

[g] An 'eng' is crossed out.

[h] Reading 'der' as 'die'.

[i] Reading 'Kolbe' as 'Colb'.

ms 3


[a] Several letters are overwritten.

[b] Reading 'Keisler' as 'Keyßler'.

[c] A 'Plaz' is crossed out.

[d] A 'lei' is crossed out.

ms 4


[a] The 'E' overwrites another letter.

[b] A 'W¿¿e' is crossed out.

[c] A 'Wolken,' is crossed out.

[d] Reading 'das' as 'den'.

ms 5


[a] An 'Os' is crossed out.

[b] An 'f'(?) is crossed out.

[c] Reading 'R' as 'Rom'.

[d] Reading 'Hein' as 'Heyn'.

ms 6


[a] Reading 'Samniel' as 'Samiel'.

[b] An 'und' is crossed out.

[c] Reading 'der' as 'die'.

[d] A 'ge' is crossed out.

ms 7


[a] 'reisen' is written above a crossed out 'wehen'.

[b] 'aus' is written above a crossed out 'an'.

[c] 'Es' overwrites something illegible.

[d] An 'aufzieht' is crossed out.

[e] 'In' overwrites something illegible.

[f] An 'ein' is crossed out.

[g] Reading 'Charles' as 'Charlestown' (following the parallel text at Winds(4°)-10.

ms 8


[a] Reading 'der' as 'die'.

[b] Reading 'Condamin' as 'Condamine'.

[c] 'Ein' overwrites an illegible letter.

[d] A '– ¿¿ ¿¿¿¿ nach den Philippinischen Inseln' is crossed out.

[e] Reading 'Black' as 'Blake'.

[f] A 'See' is crossed out.

[g] A 'die' is crossed out.

[h] An 'I'(?) is crossed out.

[i] Several ink smudges obscure parts of these last two lines of text.

ms 9


[a] Reading 'Jahre' (which runs to the edge of the sheet) as 'Jahres'.

[b] An 'und v¿¿¿' is crossed out. Earlier in the line: reading 'auctumni' as 'autumni' (Latin for 'autumnal').

[c] A 'W' is overwritten.

[d] An illegible word is either crossed out or inadvertently smudged with ink.

[e] Reading 'Das' as 'Die'.

[f] A 'sind' is crossed out.

[g] A 'die im Sommer von den Winden ¿¿¿' is crossed out. This is the only text on this line.

[h] Reading 'der' as 'die'.

[i] Reading 'der' as 'die'.

[j] A 'Mer' is crossed out and we omit a doubled 'also' that follows.

[k] Reading 'den' as 'der'.

ms 10


[a] Reading 'ist' as 'sind'.

[b] A 'Philos' is crossed out.

[c] Reading 'Ruloa' as 'Ulloa'.

[d] A 'nach ¿¿¿' is crossed out.

[e] Reading 'die' as 'der'.

[f] 'Abundant', from 'abundare' (= überströmen, reichlich vorhanden sein).

[g] Reading 'Das' as 'Die'.