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Metaphysics
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Signature A: Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.39 (8°, 1 p., Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz). Pages A1.
Signature B: Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.40 (8°, 2 pp., Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz). Pages B1-B2.
(A) 1 sheet (10.25 x 15.5 cm), ribbed paper without discernible watermark, text only on one side, with bottom 1/4 blank; both light and dark brown inks. Concerns Baumgarten, §§742-48 (rational psychology).
Previous transcriptions: Irmscher (1964, 69-70) and AA 28: 144-45. The text overlaps partially with Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.40 (§§742-45).
(B) 1 sheet (11.5 x 19.5 cm), ribbed paper with a partial watermark. Text on both sides in brown ink, the second page is blank on the bottom 4/5. A margin on the left has sentences copied from the main text (so as to highlight the text). Concerns Baumgarten, §§742-45 (rational psychology).
Previous transcriptions: Irmscher (1964, 71-3) and AA 28: 145-48.
These two brief fragments are separate treatments of the same material in Baumgarten; they run parallel with each other, but with no clear overlap, and their relationship is unclear. Signature A bears a slight material resemblance to the pages in RP/NT 763, but is still of a different paper and hand, so does not appear to belong with that group; signature B, on the other hand, is a fairly close match to EP 589 in writing, ink, and paper, although the latter is cut to a slightly smaller dimension.
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[Sectio I / Doch kann ˚.ein Ort ˚der Seele[1] s.ein wo ihre Kraft ˚die gröste ist Nach welchen Gesezzen ˚die Kraft ˚der[a] geistigen Wesen abnimt ist ungewiß (˚nicht ˚.wie ˚die Zurückstoßung der Körpern ˚.wie ˚die Cubi ˚der Entfernung) ˚die Seele ist alsdenn ˚nicht ˚.ausgedehnt, weil s.ie vor ˚sich gesezt ˚keinen R.aum einnähme, wohl aber im R.aum überall gegenwärt.ig ist ˚durch Kraft: – ˚der eigentl.iche Ort ˚der Seele ist (s.einer größern Wirksamk.eit nach) ˚zwar v.on [b] einigen / ˚Der pöbelhafte Begr.iff ˚der Philosophen ist, ˚daß ˚.ein Atomus v.on andern ˚.eingeschloßen vernünft.ig denkt, ˚durch ˚die Nerv.en bei Sensat.ionen gezwickt ˚wird, ˚.und jene wieder zwickt. – Alsdenn ist ˚der Punkt ˚der Seele so unbeträchtlich, ˚und es würde große Maschinerie erfodert, ˚.den ganzen Körp.er Koloß[c] zu regieren: könte. ˚.ein ˚einfacher Theil so viel Kraft in solche Weite = = bei ˚keinem Realgrunde kann ich ˚das Commerc.ium erklären. Corpus mystic.um[2] ist ˚.ein blos metonym.ischer Ausdruck ˚der entweder ideale ˚oder reale [Zusammenhänge] ˚ausmachen: z.E. ˚die Kirche ist ideal — real z.E. wir im Auditor:ium aber ˚.ein ⁅realer⁆ Spirit.us ohne Körp.er ist ganz unbegreifl.ich ˚.und ohne allen Begrif. Daher müßen wir zu wahrscheinlichen Geister Erscheinungen ganz ohne ⁅Begrif⁆ [ge]hören: Schranken quatenus realitatis gradus non est maximus — ˚die Seele ist stets im Strom, stets andere accidentia — (wegen des Vorigen bei ˚.großer Anderung ˚nicht zu strafen). Doch reprochirt ˚.man ˚sich wegen des vorhergehenden — Hier ist ˚eine große Verwirr.ung zwischen ˚der Veranderung ˚der Personalit.ät ˚.und doch bleibt ˚das Subjekt (so ˚.wie bei ¿jeder Substanz ˚das Substanziale bleibt bei aller Veranderung). / 744.[d][3] Die Wolfianer haben falsch, daß ˚die Seele qua simplex, blos ˚eine Kraft d.er repraesentatio. Dies entsteht @˚von@ der falschen Def.inition ˚der Kraft:[4] da s.ie blos ˚.ein respect.us ist, so kann ˚die Seele ˚viele respect.us haben. So vielerl.ei Art ˚die accident.ia ˚sind, ˚die ˚nicht ˚auf ˚eine andere können[e] gebracht ˚werden ˚Eine Vorstell.ung ˚.und begehren ˚sind Grundkräfte: s.ie haben wieder ˚viel eignes; waz [Text breaks off.] |
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/ ¿ Seele ˚.hat ˚eine innere Nat.ur – |
[a]Kräfte; ˚und ˚die ˚sind ˚durch ˚die empyr.ie ˚.und ˚das Bewusts.ein bekand |
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/ ⁅¿ Seele hat eine⁆ außere ⁅Nat.ur⁆ – |
˚.wie s.ie im vniverso ist; ˚.und ˚die ist zieml.ich unbekandt. |
/ [b]@ʾQuaestio@ |
˚die Seele ist ˚eine ˚einfache Substanz; ist s.ie aber ˚auf dieselbe Art im R.aum ge- genwärtig als ˚.ein körperl.icher ˚.einfacher: Theil nach den Gesezzen ˚der Un˚durchdringlichkeit |
/ ʾResponsio |
Alsdenn [c] litte 1) ihre Freih.eit ˚die ˚.von innen bestimmt [ist]; ˚.und s.ie alsdenn material ˚.von andern bestimmt würde. ˚Meine Seele ist also ˚.ein apartes Wesen ˚.und |
/ 2) |
˚der Begr.iff des Geistes läßt ˚nicht zu; ˚einen Cubickzoll Geister[1] zu gedenken: ˚.man müste ihn aber denken, ˚wenn s.ie ˚einen R.aum ˚.wie einfache Körpertheile ˚.einnehmen, ˚.und also ˚.ein extensum impenetrabile machen: (˚der innerl.iche Zustand kommt hier ˚nicht in Betracht, da wir ihn ˚.auch bei ˚der Mat.erie ˚nicht verstehen): Gibt es also Geister: so können s.ie im R.aum ˚nicht so sein – [d] Ist aber ˚meine Seele Geist? Wäre s.ie es nicht: waz machte denn ˚einen Begriff ˚.von Geist: – ¿ ˚.und wird ˚nicht im conflictu ˚der äußern Dinge das innre principium |
/ ˚die Seele ist also Geist |
gespannt: – ˚Die Seele ist also ˚.ein Geist! – ˚.und diese Nat.ur des Geistes, so fern sie im R.aum gegenwärtig, ist völlig, un˚durchgedacht: – Ist s.ie ˚nicht ˚durch ˚die Kraft ˚der Un˚durchdringlichkeit ⁅im R.aum gegenwärtig,⁆ so können körperl.iche Elemente ˚.auch da s.ein, wo die Körper ist. – Können körperl.iche Elemente im ganzen R.aum unmittelb.ar gegenwärtig s.ein warum ˚nicht ˚die Seele, ˚und ˚.zwar ganz unmittelb.ar im ganzen Körper: ˚die quant.ität macht hier ˚keinen Zweifel. – Da wir blos ˚die Gegenwart ˚der Körp.er intuit.iv erk.ennen, so ˚wird ˚die Gegenw.art [der Seele] blos symbol.isch erkannt, ˚durch ˚die Absonderung des Begr.iffs ˚.vom Körper. |
/ ist im Körper innigst gegenwart.ig |
Des Körp.ers Ort ist also ˚der Ort ˚der Seele im vniverso; ˚.und im Körp.er ˚.hat ˚die Seele keinen Ort. S.ie ist innigst gegenwärt.ig den körperlichen Elem:enten, da der Körp.er [dem] Körp.er blos äußerl.ich gegenwärt.ig; ˚nicht also ˚.auf ˚die Oberfläche wirken; ˚sondern ˚.auf ˚die innere thät.ige Krafte ˚die Seele kann also [e] ˚.auf ˚den Körp.er ˚.von innen ⁅wirken⁆, ˚der Körp.er aber ˚nicht ˚auf ˚die Seele: – S.ie erk.ennt den inneren Zustand ˚eines jeden Elements, ˚.und wirkt ˚.auf jedes innern Zustand so ist s.ie dem Körp.er gegenwärtig: – ˚die körperl.ichen Elemente wirk.en äußerl.ich ˚.auf ˚.einander ˚durch ˚die Kräfte ˚der Zurückstoßung etc. etc. relat.ione extern.a also; – Da nun ˚die Seele ˚nicht ˚durch ˚die Kraft ˚der Un˚durchdringl.ichkeit gegenw.ärtig ist; so kann ˚der Körper gar ˚nicht ˚.mit eben ˚den Kräften ˚.auf ˚die Seele wirken, ˚.mit denen er ˚.auf Körp.er wirkt: – S.ie wiedersteht ˚nicht ˚den beben ˚den Nerven, dem Nervensaft: – Blos da˚durch ˚daß s.ie ˚sich jedes körperlichen Elements innern Zustandes [f] bewust ist: ist s.ie ˚die ˜Gotth.eit [g] des Körp.ers ohne ˚die die Korper ˚nicht wirken. ˚die Verbindung ˚der Seele ˚und [des] Korpers ist also sehr verschieden: – diese ˚durch äußere Gesezze: jenes unmittelb.ar gegenwärt.ige @principium@ ist da˚durch da, da es ˚den innern elem.enten gegenwärt.ig ist; waz ist ˚das vor ˚.ein Gesez ˚der Gegenwärtigkeit? Diese Schwür.igkeit ist völl.ig un˚eingesehen, ˚weil ˚.man ˚nicht ˚einen Geist verstanden ˚.hat ˚.und also [h] ˚die Verbindung ˚.mit dem Körp.er noch weniger; = |
˚.hat ˚keinen Ort im Körper;[2] |
= Gesezt s.ie hätte z.E. [ihren Ort] im Gehirn; so [wären ihr] alle übrige etc. mittelb.ar z.E. ˚durch Fasern ˚der Ort ˚der Empf.indung muß also ˚die[i] ˚Zusammentreffung gerader Linien z.E. Nerv:en — s:ein;[3] ˚wenn ich nun in ˚einer schiefen Linie empfände z.E. Schmerz in ˚der Hand; Töne ˚die ˚von hinten zustossen so müste ˚die Seele es in ˚einer geraden Linie[j] referiren folgl.lich an einen falschen Ort; ˚oder s.ie müste alles ins Gehirn referiren: in dem Ort ihr.er Gegenwart; nun aber refer.iren wir ja ˚den Schmerz im Organ; z.E. daß ˚der Finger schmerzt kann ich so wenig ins Gehirn refer:iren etc. [k] diese Illustrat.ionen sagen wahrscheinlich: S.ie ˚.hat ˚keinen Ort im Körper. |
/ Art ˚der Gegenwart |
Ihre Gegenwart ist blos ˚eine sphaera activitat:is so ˚.wie ˚der körperlichen Elemente ihre schwere. S.ie ist an all.en Orten des Körp.ers ohne ˚.ausgedehnt zu s:ein – ˚.Vom Körp.er geschieden kann |
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ich s.ie mir ˚nicht als ˚ein kleines Wesen in Figur etc. vorstellen; ˚sondern vielleicht [a] ˚.mit ˚einem Körp.er; ˚oder [sie] ist im vniverso gar ‹˚nicht› gegenwärt.ig; ˚weil [b] ˚mein Körp.er reell ˚das ˚einzige Verbindungs gesez ˚.mit ihr hätte; ˚und ˜Gott ˚einem [c] Körp.er ˚.von neuem so ˚ein Ges.etz ˚der Verbind.ung geben müste: um s.ie gegenwärtig zu machen: = ˚Die Freih.eit nimt also ˚die Seele ˚.aus ˚der Reihe aller andern körperl.ichen Wesen; = nur ˚die innerl.iche Gegenwart etc. Daher mag ˚.auch ˚der ˚.Eindruck ˚der Einbildungs~ Kraft ˚der schwangeren Frauen komen, in ˚der innere Organisat.ion des Kindes, ˚das alsdenn ˚.ein Theil ihres Körp.ers ist; dem alsdenn ˚.auch ihre Seele innigst gegenwärtig ist; ˚nicht blos als ˚.ein Mechanicus, ˚der ˚durch Stricke etc. wirkt: – ˚.und daher komt ˚das unmittelb.are Empf.indungs Gefühlen in jedem Nerve; [Text breaks off; the remainder of the page is blank.] |
ms A1
[1] [Ort der Seele] The location of the soul is primarily discussed in Baumgarten, §745.
[2] [Corpus mysticum] Baumgarten mentions the corpus mysticum near the end of §742. Kant uses this term in the Methodenlehre of the KdrV [A 808/B 836]:
“The idea of a moral world thus has objective reality, not as if it pertained to an object of an intelligible intuition (for we cannot even think of such a thing), but as pertaining to the sensible world, although as an object of pure reason in its practical use and a corpus mysticum of the rational beings in it, insofar as their free choice under moral laws has thoroughgoing systematic unity in itself as well as with the freedom of everyone else.” (Guyer/Wood tr.)
The term also appears in the Metaphysics of Morals (AA 6: 367) and in Refl. #5401 (AA 18: 173), commenting on Baumgarten, §§428f.):
“[…] Aber in sensu intellectuali ist ein corpus mysticum keine substanz, sondern aggregat derselben. Das letzte subiect erscheint nicht äußerlich.”
[3] [744] Baumgarten, §744, lists several abilities of the human soul (knowing, desiring, rejecting – erkennt, begehrt, weist zurück), then claims these are only “partially different faculties,” not powers “strictly speaking,” and that the soul has only one power, that of representation.
[4] [Definition der Kraft] See Baumgarten, §198:
“A power in the narrower sense is either substance or accident (§191). Now it is not an accident, since it is the sufficient ground of them all (§197). Therefore it is a substance, and insofar as its accidents inhere in it as a subject, it is substantial (§196).”
ms B1
[1] [Cubickzoll Geister] A similar thought is in Kant’s Dreams of a Spirit-Seer (1766; completed by October 1763):
“Take, for example, a cubic foot of space and suppose that there is something which fills this space, that is to say, that there is something which resists the attempt by any other thing to penetrate this space. No one would call the being which existed in space in this fashion a spirit-being. Such a being would obviously be called material, for it is extended, impenetrable and, like everything corporeal, capable of division and subject to the laws governing impact.” (AA 2: 320; Walford transl.)
And in the earlier Prize Essay (1764; completed December 1762) we find:
“I admit that the proof we have in our possession for establishing that the soul is not matter is a good one. But take care that you do not infer from this that the soul is not of a material nature. For this latter claim is universally taken to mean not merely that the soul is not matter, but also that it is not a simple substance of the kind which could be an element of matter. But this requires a separate proof – the proof, namely, that this thinking being does not exist in space in the way in which a corporeal element exists in space, that is to say, in virtue of impenetrability; it also requires proof that this thinking being could not, when combined with other thinking beings, constitute something extended, a conglomerate. But no proof has actually been given yet of these things. Such a proof, were it to be discovered, would indicate the incomprehensibility of the way in which a spirit is present in space.” (AA 2: 293; Walford transl.)
[2] [keinen Ort im Körper] Baumgarten discusses the “seat of the soul” at §745, noting that it is not extended or in space, but insofar as it is “closer” to some monads than others, these might be considered its seat (sedes – thus the human body itself more than other bodies, and certain parts of the body more than other parts. Kant consistently rejected attempts at locating a seat of the soul, finding the discussion itself largely incoherent – see later notes from the metaphysics lectures (among others, Mrongovius (AA 29: 909) and Dohna, AA 28: 685-86), his late Sömmering (1796; AA 12: 30-35) and his early Dreams of a Spirit-Seer (1766), especially AA 2: 324-28).
[3] [Nerven — sein] See Dreams of a Spirit-Seer (1766):
“The chief difference between the motion of the nerves in the images of the imagination and the motion of the nerves in the sensation consists in the fact that the lines indicating the direction of the motion intersect in the former case inside the brain, whereas in the latter case they intersect outside it.” (AA 2: 345; Walford transl.)
ms B2
[Here is a mark-up key for the transcription.]
ms A1
[a] A 'W' is crossed out.
[b] A '˚.den' appears to be crossed out.
[c] A '˚.von' is crossed out.
[d] Reading '748' as '744'. The text following is related to the discussion in Baumgarten, §744, and wholly unrelated to that in §748.
[e] Reading 'kann' as 'können'.
ms B1
[a] An 'empyrie' is crossed out.
[b] 'ʾQuaestio' overwrites 'De¿¿'.
[c] An 'aber' is crossed out.
[d] A 'Gibt' is crossed out.
[e] A '˚nicht' is crossed out.
[f] An 'e¿' is crossed out.
[g] A 'bei' is crossed out.
[h] A few letters are crossed out
[i] '˚die' overwrites '˚den'.
[j] The final 'n' of 'Linien' is crossed out.
[k] An 'Alle' is crossed out.
ms B2
[a] We omit a ';' preceding a crossed out 'voll'.
[b] A '˚das ˚von' is crossed out.
[c] A 'Ke' is crossed out.