Empirical Psychology (§§682-732)




Signature A: Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.46a/4 (8°, 8 pp., Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz). Pages A1-A8.

Signature B: Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.46a/5 (8°, 4 pp., Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz). Pages B1-B4.


These two signatures are of of identical 8° format (10 x 15.5 cm), numbered consecutively 1-12 by a librarian. The text is legible, written in pencil, and covers all pages. These signatures are also identical in format (and with the same watermark) as the 8 pp. B-signature of EP 531.

Page one of the first signature begins mid-sentence, and the notes immediately preceding these are not available; at the very top of this page, in dark brown ink: “N.C. XII.”. Concerns Baumgarten, §§682-718 (empirical psychology)

Previous transcription: AA 28: 8758-88233.


The second signature concerns Baumgarten, §§722-32 (empirical psychology).

Previous transcriptions: AA 28: 88233-8867. One passage from pages B3-B4 was also transcribed and printed in Menzer (1911, 138-39) and re-printed in Irmscher (1964, 67-68).


[XXV.46a/4(1)] ms A1



[Sectio XVII
Facultas appetitiva inferior, §§676-88]

[a]froher[1] ist es ˚.von ˚den lebhaftesten Affekten wegen des Kontrastes

˚.Exempel junger Prediger – Ruhe ist deßwegen blos schmackhaft

˚.Exempel Landleben,[2] es gehe Arbeit vorher, blos ˚der Prospekt ˚auf Freiheit

@belustigt@ 683.[3] Die Vorseh.ung gab furs Uebel die Hoffnung[b] ˚und Schlaf

Hoffnung sieht stets ˚aufs Kunftige: da dies nun sehr intereßant ist, so

ist ˚die Hoffn.ung ˚eine ˚.von ˚den grosten Freuden in ˚der Welt Etwaz vergangnes ist

uns blos angen.ehm um ˚der kunftigen folgen willen – Uns.ere Handlung ist stets hoffnungs~

voll – Je ˜mehr ˚.man ˚sich ˚einer Kraft etwaz zu leisten bewust ist je ˜mehr ˚wird die

Hoffn.ung Zuversicht etc. je ˜mehr fehlgeschlagen etc.Muth die Cupiditas ab difficultarum

ist nach dem Grade ˚der Zuversicht etc.Kuhnheit je @größere@ Zuversicht etc. etc. 684.[4]

Ehre ist ein Grundgefühl ˚und ˚das fundam.entum ˚eines Grundtriebes, denn es ist

a) ˚nicht ˚das Eigennuzige Gefühl: Daher ˚die ˚nicht ehrbeg:ierig ˚sind, die eigennüzzig denken

b) ˚nicht uns.er eignes Urt.eil ˚.von uns zu verific:iren: denn wir nehmen es ˚auch,

˚wenn ˚.man ˚.auch weiß, ˚daß ˚man ˚sich irrt. Ja ˚.man nimt ˚die Ehre am liebsten

an, ˚die ˚man ˚nicht verdient. ˚Die Vorsicht ˚hat zu mancherlei Handlungen verschiedne Ge~

fühle, ˚und verschiedne Beweggründe: ˚der Mensch aber handelt nach diesen Beweggründen

˚nicht = ob wir woran mittelbar oder unmitt.elbar lust haben, ist zu unterscheiden

Malevol.entia etc.[5] obs uns mögl.ich s.ei ˚ein wirkl.ich angenehm Gefühl an ˚einem wirklich bösen zu

haben ʾResponsio ˚der böse an ˚sich wirkt Unlust, ˚wenn es aber ˚.ein Mittel zum Guten ist: so ist es

erfreulich: es ist also nur ˚eine Freude über ˚.ein Gut: mittelb:ar – jedes Ungl:ück des Näch-

sten rührt uns mit Unlust: aber gew.isse Nebenbegriffe können es voll lust etc. ja ˚man

kann ˚sich gar ˚von keinem (˚nicht ˚vom Teufel) ˚einen Begr.iff machen, ˚daß ihm ˚das Ungl.ück un-

mittelb.ar mit Lust[c] ˚hat – oft Neuigk.eit ist blos ˚der Grund ˚der Lust ‹dabei› ˚.Exempel Grausamkeit

˚der Kinder:

/ Liebe über Vollk:ommenheit[6] – ˚Man liebt ˚.auch lebloses (Engländer ˚den Pudding, ‹Rinderbraten›, Faro) als denn ists ˚kein

  Affekt, [d] (es fehlt ihm ˚der Carakter des Affekt) = Liebe als Affekt, geht

  blos ˚auf belebte Wesen – (impropr.ie bei Thieren, ˚weil ˚.man ˚sich tacite ihr bewusts.ein

  vor˚aussezt, ˚und dies ist also ˚eine ˚durch ˚einen[e] Mißverstand des analog.on gehabte liebe)

  ˚und also ˚auf vernünftige Wesen: ˚.Man muß uneigennutzig lieben ˚nichts als ˚die Voll~

  kommenh.eit ˚wenn es ˚.ein reiner affekt s.ein soll: sonst ˚wenn wir [Text breaks off.]


[XXV.46a/4(2)] ms A2



/ amor complacentiae (Wohlgefallens) ˚.Exempel uber ˜Gottes unmoral.ische Qualit.aet[1]

/ ⁅amor⁆ benevolentiae (Wohlwollens) ˚einem Guts wünschen

/ ˚Der wahre Affekt ˚der Liebe: ist eigentlich über moral.ische Eigenschaften: moral.ische Schönheiten

(˚Der Affekt ˚.von Freude über moral.isch erhabne Vollk.ommenheit heißt[a] Ehrfurcht, ohne

Affekt, ist Hochachtung: diese lezte Rühr.ung ist vielleicht [b] machtiger

als Liebe): ˚das unmoral.isch Schöne (˚.Exempel Wiz etc.) macht Wohlgefallen ˚nicht Liebe

/ amore benevol:entiae [c] sollen wir alle Menschen lieben ˚.Exempel ˚.auch ˚der Richter ˚den @Mißeth.äter@

/ amor complacentiae muß[d] aber ˚nicht vor jeden ˚.zum Affekt ˚werden.

/ Dankbark.eit[2] ist ganz uneigen:nützige liebe, blos wegen ˚der Vollkommenh:eit ˚.man schazt ˚nicht

   ˚den Nuzzen, ˚sondern ˚das Gemüth des andern, ˚der es gab.

/ Mitleiden ist ˚eine Mischung des angen.ehmen ˚.und unang:enehmen – ja es kann ˚.auch blos bei

   solchen s.ein ˚die unangenehmes haben: folgl.ich bei ˜Gott ˚nicht: wir schreibens ihm zu: ˚weil

   er unter ˚den schönen Affekten vor uns ˚der edelste ist: ob er gl.eich wirklich oft ohne

   Regeln ist, als ˚.ein Instinkt ohne Grundsäzze

/ Gunst, Gewogenheit ˚sind einerlei: blos Komplimente[3] §. 685.

/ Uber etwaz vergangn.es betrub ich mich gar ˚nicht, ˚sondern stets ob futur.am consequentiam[4]

⁅Uber⁆ ˚das Gegenwärtige ˚nicht: denn es ist ˚.ein [Text breaks off.]

/ Reue[5] ist ˚die grostmögl.iche Betrübnis: denn s.ie ist über Unvollk.ommenheit in ihm – in

˚seinem Zustand: ˚und ˚wenn es ‹uber› moral:ische Eigenschaften, als ˚die hochsten Stuffen ˚der Menschh.eit

ist: so ists ˚.auch die gröste: ˚der eigne Tadel ist ˚der argste; andere können Thoren s:ein

˚wenn ˚die[e] Reue über ˚das vergangne alle ˚Aufmerks.amkeit ˚aufs Künftige verhindert ist s.ie absurde.

Da˚durch kan ˚.man blos s.ie fast ungeschehen machen, ˚wenn 686. Schrecken[6] (wegen ˚der

Neuigkeit) sehr ˚.große Stärke, ˜mehr als ˚der langste Harm Desiderium[7] eigentl.ich ˚der

Zurückwunsch deßen, waz ˚.man gehabt ˚.hat: hier Sehnsucht ist ˚.und ˚der ist oft

˚.ein starker Affekt. Eckel[8] entweder Überdruß (Mißvergnugen, wegen des Verlust

˚der Neuigk:eit je ˜mehr Neigung z.ur Neuigk.eit) dies ist ˚nicht Affekt: als ˚.ein Affekt ist

s.ie ˚die unangen.ehme Empfindung des häßlichen, ˚.und ist ˚.ein ganz bes.onderes Gefühl

/ 687. Scham[9] ˚.Exempel des Philos.ophen ˚der in ˚einer Disput.ation vor Scham starb[10]

Schamhaftigk:eit wegen ˚der Geschlechterneigung: ˚.Exempel ˚nicht nackt zu gehen, dieß beruht


[XXV.46a/4(3)] ms A3



˚nicht blos ˚.auf Ehre, ˚sondern ˚.ein Instinkt entgegenges:etz ˚der thier:ischen Geschlechter~

neigung (Cyniker wollte die [a] Grundsazze niederreißen) 1) ˚den wilden

Affekt zu zahmen 2) Verfeinigen: Je ˜mehr Scham: je ˜mehr Ehrbegierde

⁅˚.von Affekt zu zahmen⁆ (Georgica animae et vitae)[1] Mitleiden[2] als liebe ist [b]

angenehm; als Traur ist unangenehm. Mitleiden als Affekt pflegt

sehr schwach zu s:ein [c] blind: Richter muß ohne Mitleiden, ganz kalt

s:ein blos allgem.ein wohlwoll.en. Es sollten (Stubenproj:ekt) 2 Gerichte s:ein ˚eines

strenge: Polit.ische Richter ˚das 2te moral:isch Menschl.iche RichterStoiker in

s.einer Tugend kann ˚kein Mitleiden in Anschlag: Haß[3] wegen Moralischer Vollkommenheit

blos: blos um Persönliche Qualität ˚.Exempel ˚Der Soldat haßt ˚nicht ˚den feind

˚sondern s.ein Geschütz: Neid[4] ˚nicht über jedes Gut: Manche [d] solche Neigung

ist physikalisch (˚nicht mor:alischer Affekt) ˚.Exempel jem.anden gluckl.ich zu sehen, der mir ˜gleich ist

da ich traurig bin: dieß ist ˚nicht moral:isch ˚weil es blos ˚aus ˚der Oppos.ition klar

˚wird)[e] begehre ich aber des andere Unglück um mein[f] ‹Glück› zu erhohen: ist Eigen~

nuz ˚und lieblos.igkeit ˚nicht Neid. Neid ˚der ˚das Unglück des andern wil

blos um s.ein Unglück in kl.eines oder Glück in ˚.großes licht zu sezzen: denn

ist er unmoral:isch[g] ˚und sehr haßlich wegen des kl.einen Beweggrundes (s.ein[h]

Gluk ˜mehr zu fühlen) ˚der ˚das allgemeine Wohlwollen überwindt. Zorn:[5]

je ehrgeiziger ˚einer ist, desto mehr etc. je ˜mehr es unerwartet ist etc. weil be~

leidig.ung eben ˚eine handlung wider die Ehrbeg.ierde ist. alle Orient:alen Chinesen etc. ˚sind sehr

eigennüz.ig sehr kalt, sehr gelaßen. Japaner, Tart:aren ˚auffahrend[6]

/ Zorn kan ˚.ausarten in Haß, ˚wenn er abgekühlt, ˚und doch die Urs.ache desselben

bleibt. Diese leute ˚sind sehr zu fürchten: – ˚die beim Zorn blas ˚werden

˚sind ˚auf ˚der Stelle zu fürchten ˚weil ˚die bläße anzeigt, ˚daß s.ie die Folgen ˚der erwi~

derten Beleidig:ung übersehen, ˚und also ˚eine Entschloßenh.eit zur Rache anzeigt.

˚.Man bringe ihn ˚.zum Sprechen etc. ˚nicht blos wegen ˚der ˚Aufmerks:amkeit ˚.auf ˚das symbol:um ˚wird ˚der

Zorn klein, ˚sondern ˚.auch

/ wird jemand roth [Text breaks off.]


[XXV.46a/4(4)] ms A4



688. fürs Wunderb:are scheint ˚der Mensch ˚eine Neig.ung zu haben:[1] die Anneml.ichkeit

komt ˚.von ˚der Neuigk.eit her, oder ˚.wenn es nur wahr ist, uns.eren Gedank:en ˚ein ˚großes

Feld ˚aufschließt: ˚.Exempel Hasselquist[a] in Egypten[2] Schlangenbeschwörer. Neubegierde[3]

ist Instinkte, ˚weil ˚die Neuigkeit ˚kein Grund ist etc. s.ie kann absurd ˚werden, ˚wenn alle

andere Beweggründe postpon:irt ˚werden. ˚.Exempel Epiktets lampe:[4] Melancholicus[5] oft

nur, ˚wenn s.eine Empfindung ˚ausarten ˚werden, s.ie schreckvoll s.ein ˚werden hier wirkl.ich Unsin.

˚Die[b] ˚sind sehr gefahrl.ich ˚weil ihre Beleid.igungen spät @gerochen@ ˚werden, kan mehr An~

stalten machen @˚Einem@ Rasenden gleich[6] Sect.

/ Sect.io 18
[Facultas appetitiva superior, §§689-99]

˚Der Name ist ungewiß:[7] unt:ere heißt ‹a)› oft, beg:ierde ˚der ˚.man ˚sich gar ˚nicht be-

wust ist ˚.Exempel bei Thieren b) da ˚.man ˚sich ˚der Bew.eg Urs:ache ˚nicht bewust ist. also obere

da ˚.man ˚sich entweder 1) ˚der Beg.ierde selbst bewust ist 2) ˚der Bewegursachen

d.i. ˚nicht ˚wenn ˚das Obj:ekt selbst gut ist, ˚sondern ˚wenn etwaz bei ˚der Zergliederung ˚eines Objekts

gefunden ˚wird, waz uns etc. dies ist ˚.ein Merkmal daß ˚die Sache gut ist, ˚und

dies ist ˚.ein Bew.eg Urs:ache – sonst begehr ich ˚.auch unmittelb.ar (ohne Bew.eg Urs:ache)

˚.Exempel ich begehre Kälte: wir begehr[en] vieles unmittelb.ar ˚.Exempel ˚den Hunger zu

stillen: (˚nicht blos ˚die Kälte @Befriedigung@ die Ersezz.ung ˚der Kräfte) ˚.und ist diese Beg.ierde

˚eine vernünftige:[8] in so fern wir uns ihrer ‹selbst› bewust sind: ˚.und nach ˚dem Sprach

Gebrauch heißt ˚das volunt:atem nolunt:atem wollen, da ˚.man etwaz beg:ehrt ˚und ˚sich ˚der Begierde

bewust (˚nicht stets ˚daß ˚.man ˚sich ˚.auch ˚der bewegurs:ache bewust s.ei) Beweg Urs:achen ˚sind

notae ˚der Vorstellungen zu begehren: motivae Bew.eg Gründe in so fern ˚man

˚sich ihrer bewust ist: ˚der Geiz:ige ˚:hat ˚eine dunkle Vorstell.ung ˚.vom Nuzen des Geldes

[c] ˚Der Aut:or halt vol:itio et nol:itio blos ˚.auch vor ˚das Bewusts.ein ˚der Beweg Gründe

692.[9] Mensch ˚.hat stets impur:ae stets sensitive unter ˚den Bew.eggründen:

alles endigt ˚sich in Gefühlen. – Mitleiden ˚.hat sehr ˚viel sensitive 693[10] Diese

Lucta sezt ˚nicht 2. wesentl.ich verschiedne facult.ates vor˚aus: ˚sondern ˚eine Verwirrung

in ˚den Vorstell.ungen ˚nicht 2: begehrungs Vermögen, ˚sondern Ursachen Beweg Urs.achen

˚sind verschieden. ˚Eine jene bew.eg Urs.ache ist richtig (als Gefühl) ˚die Urteile irren

da ˚.man ˚die Sache ˚nicht ˚.mit allen Folgen betrachtet, ˚weil ˚das eine blind ist:

Verstand @apparent.es@[d] Gute: Sinl.iches Urt:eil appar.ente. ˚.Exempel ˚das apparente Gut

ist an ˚sich wahrhaftig gut, aber ˚mit[e] allen Folgen, ˚die aber blos ˚der Verstand


[XXV.46a/4(5)] ms A5



betrachten kann, ist s.ie ˚nicht gut. Jede Objekte ˚der facultas appetitiva

sind gut: Zieht ˚durch alle Organ:ische Vergnügen, rechnet gut: 693 Die Menschen

haben ˚die gröste Disharmonie: ˚weil 1) ˚der Verstand ˚nicht gnug excol:irt oder

2) ˚das Gefühl ist gar zu stark geworden – aber ˚durch ˚die [a] Verstarkung des

Verstandes ˚.und Zähm.ung des Gefühls konnte ˚die schönste harmonie ent~

stehen ˚.Exempel Maßigk.eit Keuschh.eit etc. etc. konnte als denn angewöhnt ˚werden, aber da

als denn ˚die Triebe so regelmäß.ig geordnet ˚den Verstand müßig ließen

so würde ˚keine Tugend statt finden, ˚die ˚durch Grundsäzze in ˚der lucta ˚sich zeigt.

Dem Verstande ˚das Ubergewicht zu geben ist sehr schwer ˚weil 1) ˚der Verstand ˚durch

abstracte Theilbegriffe schwach, ˚.und die Triebe stärker ˚sind. ˚Man muß

also ˚.auf ˚den Verstand ˚.große attent.ion brauchen: Kazze im La Motte[1]

Glückl.ich ˚der ˚.von Nat.ur ˚eine harmon:ie ˚.hat alsdenn ˚sind ˚die folgenden ˚auf mehr noth~

wendig 694.[2] Zu jeder handl.ung in ˚der Nat.ur gehört ˚Zeit: ˚.Exempel zur Schwere: [b] nur

oft [ist] s.ie unmerkl.ich klein: es gehort ˚.auch ˚eine ˚Zeit dazu, ˚daß Vorstell.ung zur Beg.ierde wird

noch mehr zur appet.itio plena ˚.und so gibt ˚.auch blos ˚die ˚Zeit oft ˚das Ubergewicht ˚der

Begierde: [c] ˚nicht blos ˚das ˜Mehr ˚der rerum impuls.ivarum 695.[3] ˚wenn s.ie ˚.ein Grund ˚eines vollständigen

oder unvollständigen Wollens sind: ˚die lezten ˚sind Gründe ˚der Entschließung jene ˚der That

volit.io anteced.ens [d] nach Gründen ˚eines unvollständigen Wollens, ˚auf ˚einer Entschließung

s.ie geht ˚.auch ordentlich vor˚aus: ˚.und daher heißt s.ie ˚eine vorhergehende Willensneig~[e]

ung: ˚.ein jeder unzureichender Beweggrund ist ˚.ein wahrhafter Beweggrund: ˚eines partial

Begriffs im Objekt: denn ˚wenn jeder partialbegr.iff ˚.nicht ˚.ein solcher ware, so

wäre ˚das ganze ˚.auch ˚keine Bewegurs:ache – Dies:er unvollständige Wille ist ˚.auch bei ˜Gott

aber ˚keine Unvollkommenheit, ˚sondern ˚.ein Theilbegr.iff ˚.von seinem ganzen Willen: in so fern wir uns ˚den

ganzen ˜Gott vorstell:en der ˚.hat wirkl.iche Bew.eggründe, wirkl.iche Entschließung aber ˚nicht ˚Ausführung

bey Menschen, aber ˚nicht bei ˜Gott ist oft ˚das praesag.ium fallax, ˚.und bei ihm ist ‹vol:untas con›~[f]

seq.uens› ˚.und ˚Ausführung also stets ˚zusammen – ˚seine volunt.as conseq:uens trügt nie: aber bei

Menschen, daher ˚wird ˚.auch volunt.as conseq.uens ˚nicht so bestrafet, als That selbst

696 ˚.Exempel ˚eine Erbschaft annehmen 697[4] tentat ˚.Exempel Stoiker ihre Kräfte in ˚der

Tugend: In ˚den lezten Klaßen ˚der Schule sollte ˚.man prob.ate connumeratio die

endl.ich sagt, ʾquod melius 698.[5] schlaffe Seele: ˚die schwaches Gefühl haben an Lust

˚und Unlust. Triebfedern allein machen ˚nicht activ: ˚sondern ˚.auch ˚das bewusts.ein ˚der


[XXV.46a/4(6)] ms A6



Kraft: ˚das weibl.iche Geschlecht ˚.hat eben so ˚viel Triebfedern (daher achten s.ie ˚das edle an Männern

hoch) aber s.ie ˚sind ˚sich ihrer Schwäche bewust. ˚nicht alle Menschen ˚sind entschiedene Democriteer

˚und Heraclit.eer[1] allein es ist doch ˚.ein Unterschied unter Menschen: Einigen ist ˚die Nat.ur schwarz, andern

lachend – ˚Die wahre Gesundh.eit ist frölich: stete betrübn.is ist ˚eine Art

Wahnwiz: ˚der semʾper hilaris ist [a] activ: denn Hoffnung vertreibt ˚die Traurigkeit

folgl.ich niedergeschlagne wenig Zutrauen ˚.auf ˚die Kraft

/ frölich s.ein last ˚sich nicht leicht lernen: Sarasa Buch[2] ist nur vor schon freudige

Menschen: je feiner indessen ˚das Gefühl, desto mehr Ubel: indessen oft ˚.auch lebhafte

Freude. 698. nachdem ˚.ein Gemüth ˚eine geringe protension der ˚Aufmerks:amkeit ˚hat[b] desto

biegsamer. Leichtsin ist ˚der Mangel ˚der prot.ensiven ˚Aufmerksamkeit. Firmus entweder

˚eine stärkere intens.ive ˚.und protens.ive ˚Aufmerks:amkeit auf die beweggründe: so ˚wie jenes ˚nicht

immer gut; so ˚.auch dieses; ˚die biegsamk.eit muß [man] ˚nicht ˚den Kindern angewöhnen, ohne

Beweggründe: alsdenn wird es erbittert, hart etc. Kinder ˚sind[c] im rechten Verstande

[d] schwerer zu biegen (nicht ˚durch Prügel) ˚weil ˚die ˚Aufmerks.amkeit ˚.auf ˚das gegenw.ärtige sehr

˚.groß ist: ˚.und da es[e] ˚.von Künftigen ˚keinen Geschmack ˚hat: so sieht[f] es ˚.auch ˚nicht ˚die Beweg~

gründe, ˚die ˚nicht sinl:ich – zukünftig sind: blos ˚durch ˚große liebe, ˚die ˚.man ˚sich zu erwerben suche

˚.ein biegs.ames Gemuth ist also ˚eine Fähigkeit, Bew.eggründe bei ˚sich gelten zu laßen: je feiner

diese sind, desto biegsamer: – bei Kindern ist s.ie sehr gut, bei Männern

ist s.ie ˚die lächerlichste Schwachh.eit denn s.ie zeigt ˚eine Schwäche ˚der Grundsazze an:

˚und in dem Verstande ist Eigensinn recht gut; nach s.einen Grundsazzen han~

delt ˚.man am meisten: ˚.und sichersten: (˚wenn s.ie irren so ist er halsstarrig)[3]

/ 699.[4] ˚Die Bedachtsamk.eit gründet ˚sich ˚.auf ˚die Eigenschaft alle Folgen ˚.einzusehen: ˚.und ˚der Grund

ihrer ist oft [ein] Phlegma: ˚den Mangel an Genie, Talenten ersezt

˚.man ˚durch Grüblen: Reiche, Kraftvolle sind ˚nicht bedachtsam. indessen ˚wenn

s.ie ˚.mit ˚großen Talenten verbunden, ˚wenn s.ie ˚.aus ˚den Beweggründen selbst hergek.ommen ist, so

ist s.ie ˚eine ˚große Vortrefflichkeit Indessen so ˚.wie ˚.ein kühner General immer nüzlicher

ist als ˚.ein bedachtsamer (˚weil ˚wenn bei ˚der Bedachtsamk.eit gar ˚keine Dreistigkeit[g]

ist, da s.ie ˚.aus dem Mangel des Zutrauens herkomt, so ˚wird er sehr

unactiv sein: ˚weil ˚sich ˚die beweggründe häufen, ˚.und daher Cromwell[h][5]) so ˚.auch ˚das

Zutrauen ˚.auf ˚sich kann wirkl.ich ˚die Kräfte vermehren (Regiment ˚.von Na~

varra)[6] ˚nicht alle Falle erlauben bedachtsamk:eit [i] undeterminirt


[XXV.46a/4(7)] ms A7



(dem stets ˚.ein 3ter nothig ist) Komt entweder ˚.von vielen Fehltritten her, oder

˚.von dem Vorurteil der Klugh:eit ˚einer Methode: promt.us komt ˚nicht stets ˚auf ˚die

fahigk.eit des Verstandes an (er hätte wohl dazu ˚das groste Recht) ˚die theoretische

˚.und pract:ische Fahigkeiten ˚.Exempel Gefühl sind meistentheils ˚nicht aber stets parallel.

Maximen sind ˚.wie Grundsäzze: s.ie ˚sind allgemein, ˚.und da ˚sich ˚viel darunter

ʾsubsumiren läßt, so ˚sind [a] falsche, ˚die schädlichsten: daher ˚.ein Böse~

wicht ˚.aus maximen ˚der gröste ˚.und incorrig.ibel ist; denn[b] 1) haben s.ie die Schein

˚der Vernunft 2) sind s.ie oft applicabel: – ˚Der wahre Moral:ische Werth

oder Unwerth beruht ˚.auf Maximen: so ˚.wie ˚die meisten ohne Maximen

gutartig sind: so gibts ˚.auch böse ˚.aus Maximen sehr selten: es gehört

sehr ˚viel feine Sophisterei dazu, jemand wider s.ein Gefühl falsche Grund-

säzze ˚.einbilden: ˚.Exempel Jesuiten – ˚Die Sprüchwörter ˚werden oft falsche Maximen

Veranderlich ˚.und unveranderlich: ist beides ˚.ein Fehler, ˚wenn ˚.man s.ie ˚weil s.ie Maximen ˚sind ˚nicht

verandert oder ʾ.vice .versa veränderlich zeigt entweder ˚.von ˚der wenigen ˚Aufmerksamk.eit

da ˚.man ˚die Max:ime nahm: oder ˚weil ˚.man ˚nicht ˚den gehör.igen habitus drin ˚.hat

oder ˚nicht leicht ˚der maximen fähig seid. ˚Die lezte Urs.ache ist die gemeinste

wenige (gute ˚.und böse) handeln nach Maximen, in˚sonderh.eit junge leute

ohne habitus ˚nicht: Hartnäck.igkeit ist ˚den Dummen (˚die am wenigsten nach Ma~

ximen verfahren) sehr eigen: wegen des groben Gefühls fühlen s.ie feine Beweg~

gründe ˚.nicht: Engell:änder soll.en am meisten nach Maximen handeln: ˚.und

ihre Wahl ist ˚der gröste Beweggrund.[1] – bei ˚der Veränderlichkeit gesteht ˚.man

tecte s.einen Irrthum; im Leben ist ˚keine Einh:eit Er ˚.hat ˚keinen vesten Fuß im

Umgange etc. Daher ˚die Eigensin des Engell:änders (wegen ˚der ¿ form.alen Einheit

s.einer handlungen immer beßer ist als ˚die Flatterh.aftigkeit des Franzosen.

strenuus (wacker: ˚der würdigste Name) da ˚man ˚seine lebhaften Kräfte

lebhaft anwendet: ˚die beiden extrema dabei sind entweder heftigkeit

oder läßigk:eit ˚.und beide sind ˚sich darin ähnl.ich ˚daß sie wenig ˚ausrichten

Jener schwinden ˚die Kräfte; dieser wendet s.ie ˚nicht an. – ˚Eine ˚große vehemenz

(im Studiren in geistl.ichen Handl.ungen) ist gar ˚nicht dauerhaft: ˚eine ge-


[XXV.46a/4(8)] ms A8



wiße Maßigk.eit unterhält ˚die Kräfte: languidus ˚von ˚dem Mangel

des Zutrauens ˚.auf Kräfte; ˚.und ˚der Grund ist ˚die all.en Menschl.iche natürl.iche [a]

Faulh.eit ˚der Zweck aller Wünsche: [b] ˚weil bei jeder Handlung le-

bensgeister verschwendet ˚werden, so ist ˚die Ruhe dem leibe süß: oft ist s.ie

übel verstanden: s.ie ist negat.iv, ungenießbar, als nach ˚der

Arbeit, da ˚die Erholung ˚das süße macht: sonst ˚wird s.ie Ueberdruß

˚Die wahreste Glücksel:igkeit ist Arbeit, ˚die noch ˚die langeweile, ˚die

Geißel ˚der faulen vertreibt.

Sect.io XIX
[Spontaneitas, §§700-707]

[704][1] actio spontanea est ex interno principio

[c] Alle accidentia inhaeriren ʾper principium intern:um denn alle inhaerentia

müssen ˚einen Grund in ˚der Sache selbst: ˚.und ist also bei jed.er inhaerirenden

partim spontaneitas – partim neceßitatio externa

/ 705[2] avtomaton spirituale (Leibniz)[3] s.eine Wiedersacher haben dies wider ihn ergriffen

Sect.io XX
[Arbitrium, §§708-18]

[708] ˚Ein Mensch lebt ˚nicht ohne ˜Luft — mere naturalis[4] ˚.Exempel Athmen: — phys.ische indi@fferenz@

wo beide ˜gleich leicht ˚sind. 712.[5] ˚Das Belieben ist ˚der Zustand des Begehrungs Vermogen, da es ˚sich

˚einer Erk.enntnis gemäß zu ˚einer Handl:ung determ:inirt [d] ‹˚die› frei ist, ratione ex-

secutionis. In jed.em lubit.us ist ˚eine Vorstell:ung Grund des Gefühls – Grund ˚der beg.ehrenden

bestimmung z.ur Handl.ung ˚die frei ist – ˚die Handlung ˚wird blos [e] necessitirt ˚durch ˚meine

Begehren, ˚durch ˚meine inneres principium 713. in so fern ˚der lubitus grosser ist

so heißt es im gem.einen Leben lubenter: invitus ago, ˚wenn ich minori

lubitu wahle, da ˚durch weit wichtigere Gründe ˚.man ˚großer appet:itus des Gegentheils

uberwogen wird 714. ˚die coact:io externa ist blos ˚eine Häufung ˚der Beweggründe

etwaz zu thun: Daher gibts ˚.auch stimme ˚auf ˚der Tortur 716. ˚.Exempel ˚der s.eine Schwester

heyrathet[6] 717 ˚der Grad ˚der Kräfte ˚wird ˚durch die Wirkung ˚.und ˚der hindernis gemessen

so ˚.auch ˚das arbitrium: nach ˚den zu überwiegenden Hindernißen. Thier, am wenigsten

willkührl:ich (doch ˚.auch eigensinige Thiere ˚.Exempel Schoosaffchen, Nachtigall)[7] – Kinder

kleines arbitrium: ˚durch Kleinigkeiten ˚.ein suʾperpondum – Menschen ˚.von Grundsazzen.

/ 718 ˚Das begehrungsvermogen ist ˚durchgehends einerl.ei ˚der formal.e Unterschied

liegt blos in ˚den causis impulsivis: nachdem es ˚.von sensitiven oder

vernunftigen Vorstellungen veranlaßt wird. Wir handeln eher, öfter sensitiv

aber fast ˚das gröste Theil ˚.auch unter dem arbitr.io intellectus

s.ie widerstreiten ˚sich nie, ˚und [f] streben nach ˚einem Zweck. ˚Das


[XXV.46a/5(9)] ms B1



gröste waz wir thun [a] können, ist ˚nicht ˚die Wegwerfung des sensualen (Stoiker)

˚sondern die Vereinigung zur harmon:ie ˚.und ˚die Conformität

[Sectio XXI
Libertas, §§719-32]

/ 723.[1] ˚Das morale ist entweder als Grund ˚oder Folge ˚.mit ˚der Freih.eit in nexu.

moraliter mögl.ich a) ˚durch objective Gründe (objective) in so fern etwaz

˚durch ˚die Gründe, ˚die in ˚den Objekten anzutreffen ist mögl.ich ist: in so fern ˚.man ˚sich

˚die Beweggründe nach [b] beschaffenh:eit ˚der Sache vorstellen kann:

˚.Exempel beim Geizigen b) ˚durch subject.ive Gründe, in sofern, ˚.wie ˚die Gründe ˚von[c]

uns erk.annt ˚werden. ˚Die Philos:ophen haben dies stets verwechselt, s.ie haben stets objective

gefragt: ists moral:iter mögl:ich ˚nicht subject:ive – wäre ˚der Mensch ˚wie etc.

˚.ein Tiger ˚oder Löwe blutgierig, so würde ˚das Schone ihm moral.iter un-

mögl.ich subject.ive kann etwaz mor:aliter möglich s.ein (˚durch falsche Reize) waz

object.iv unmögl.ich ist et ʾ.vice .versa. ˚Der Philos:ophia pract:ica ˚die dies moral.iter

possibil.e abhandelt, konnte in ʾsubjective ˚.und obj:ective abgetheilt ˚werden.

in allen Büchern ist s.ie object:ive: ˚die ʾsubjective ist schwerer (ohne diese ˚hat

jene wenig nuzen) aber wenig excolirt: ˚.wie ˚die Menschen ˚die Sachen erkennen

˚.wie s.ie wählen etc. S.ie wäre ˚die Naturlehre des Wollens, erklärte

Phaenom.ena[d] ˚die geschehen, ˚oder geschehen sollen. ˚.Exempel ˚.wie ˚der Geiz möglich

sey: ˚.und dies lernt ˚.man ˚.von ˚großen Beobachtern ˚.Exempel Zuschauer, Shaftesbury[2]

Allein s.ie ist neu (‹bei› jenen ists zerstreut) diese würde ˚eine ˚große Zerglie-

derung des Gefühls vor˚aussezzen Hutches:on Hume 3 B.[3] 2) daraus ˚werden

˚die Beg:ierden hergeleit:et ˚.wie s.ie sind 3) ˚das moral.isch mögl.iche subjective

[e] Gründe ˚die waz moralisch mögl.ich subjectiv machen wollen: müssen ˚das

Gegentheil überwinden 4) ˚das moral.isch mögliche ˚wie es s.ein sollte.

object.iv mögl.ich ist erlaubt: ʾsubjectiv [f] kan erlaubt ˚.auch ˚nicht s.ein

[g] ʾsubject:iv ist erlaubt, waz ˚.man wohlbefinden verurs.acht ˚oder wozu

ich Bew.eggründe habe, aber es ist ˚nicht erlaubt, andern ˚.aus Gründen, ˚die uns bel-


[XXV.46a/5(10)] ms B2



belieben machen, ˚.auch andern zu entziehen.

/ Moralisch nothwendig, deßen Gegentheil unmögl.ich ist

/ Neceßitas moral:is object.iva est obligatio: ʾsubject.iva aber ˚nicht ˚.Exempel

aller Zwang ist moral:is necess:itas aber ʾsubject:iv – aber ˚nicht obligatio

Doch muß es in @consensum@ gebracht ˚werden, ˚.Exempel z.ur Trunkenh.eit Dieberei 1) ˚daß

wir Menschen desto beßer leiten können, ˚weil wir wißen, waz s.ie am besten

bewegen würde. ˚.Exempel Kind ˚durch Rosinen. temperamentum waz ihnen ʾsubjective

mehr mögl.ich ˚oder unmögl.ich ist, waz nach ihrer Art des Gefühls ˚die gröste

causa impulsiva wäre 724.[1] [a] gehört in ˚die Prakt.ische Philosophiemoral.isch

nothw.endige ˚sind frei, ˚weil s.ie blos nach ˚den Gesezzen des Beliebens nothwendig ˚sind (˚nicht phys.ische

Nothwend.igkeit) ˚sondern ˚weil ˚das Gegentheil [b] ˚nicht beliebt ˚werden kann. Tortur ist

blos moral.ischer Zwang, ˚die Beweggründe ˚werden blos verdoppelt etc. noch bleibt ˚die Abstract.ion

willkührl.ich. – Dies ist object.iver moral.ischer Zwang. – ʾsubject.iver mor.alischer Zwang noch

˜mehr frey: ˚.Exempel ˚.ein guter Mann, voll Gefuhl gegen ˚das Elend. – ˚das allgemeine

moral.ische Ges:etz[2] – Vorstellungen des guten etc. Causae impulsiv:ae ˚sind blos ˚der Grund

des Begehrens. lex vniversal:is Thue ˚das waz gut ist ʾsubject.iv waz du

vor gut erkannt obj:ectiv waz an ˚sich gut ist. | ʾsubject.iv vniversal.is wornach ˚die

Menschen wirkl.ich handeln (so ˚.wie ˚die Bewegungs Gesezze) sensu object.ivo waz

vor ˚sich gut ist (˚nicht nach jeder sinl.ichen Begierde) dies ist ˚der Grund aller Verbindlichkeit

So ˚.wie es [c] aber princip.ia[d] @omnis@ cognit.ionis hum.anae 2 formal.ia gibt: so sind

dies ˚die 2 [e] princip.ia omnis praxeos (thue ˚das gute ‹positiv›, unterlaße ˚das böse ‹neg.ativ›)

diese sind indemonstrab.ile practice: ˚die indemonstrabilia practica

sensu materiale: waz ist gut? hier bek.omme ich ˚die notam intermed:iam – bei

jeder ‹Erk.enntnis› kann ˚.man entweder ˚die Verhältn.is zur Sache, ˚oder ˚.auf uns.er Gefuhl

betrachten. lex vniversalissim.a 1) 2 form:ale 2) material:e waz im Grunde gut sey, urteilen [wir]

unmittelb.ar ohne Beweis. – Weltweisheit 1) Gefühl: ʾsubord:iniren reduc:iren ˚.Exempel Musik @Principien / Prop@

˚sind zu kalt, zu verworren: ˚sondern da wir 3 Sprachen haben, Minen, Worte

Töne, deren jede an ˚sich unvollkommen ˚zusammengen:ommen aber ˚die vollk:ommene Sprache ist

Pantomime:[3] | blos Töne all:ein (ohne Nam.en) welche Töne ˚die ˚.Einfachste


[XXV.46a/5(11)] ms B3



Empfindung hervorbringen, dazu ˚die feinste Philosophie – zulezt muß

ich bei etwaz stehen bleiben, waz unmittelb.ar angenehm ist: So ˚wie also uns.ere begriffe

˚sich ˚nicht alle zergliedern laßen; so ˚.auch ˚einiges Gefühl unmittelb.ar ˚.und an ˚sich gut ˚.Exempel Dank~

bark.eit – Alle Säze, in so fern s.ie [zu] uns.erm Gefühl ˚eine Verhältn.is haben, ˚.und s.ie ˚durch unsere

Kraft kann verhindert ˚oder befördert ˚werden, sind[a] moral.isch prakt:isch die prakt.ischen

indemonstrab.elen Grundsäzze, heißen pract.ica princip.ia materialia. Erk.enntnis urteilt

über Sachen, Gefühl über ˚das Verhältn.is ˚.auf s.ie – ˚die princip:ia ˚sind am besten jedem

bek.annt ˚.und diese ˚sind ˚die verborgensten. ˚.Exempel ich soll etwaz thun, ˚der Grund des Juris

Naturae 725. Freih.eit. – ˚Die Thiere (ʾper hypoth.esin) haben ˚.ein Vermogen nach

Willkühr. zu handeln, aber s.ie können ˚sich ˚nicht ˚die beweggrunde vor-

stell:en ˚sind ˚sich ˚nicht bewust, nach belieben nach denselben zu handlen

Dies belieben ist ˚.ein belieben im belieben ˚.und ist bei Menschen ˚das Wesentliche

˚der Freiheit: sonst konte ich ˚die Seele ˚nicht ˚von ˚den übr.igen necessitirenden

Gründen in ˚der Nat.ur unterscheiden. Thiere sind ‹nicht› Maschinen: aber es ist doch

waz Maschinenmäß.iges wo ˚das belieben dazwischen gestellt ist, als ˚.ein

Rad mehr. ˚Der Mensch kann darüber noch nachdenken, ˚wenn schon ˚das Obj.ekt

˚einen ˚.Eindruck gemacht ˚.hat. Er kann belieben, vernunftig ˚sich bewust s.ein.

˚Die Größe ˚der Freih.eit – alles komt ˚.auf ˚die Gründe an, in so fern ˚.man ˚sich

derselben bewust ˚werden kann: je ˜weniger ˚.man ˚sich bewust ist, desto ˜weniger ˚die Freiheit

Mancher Menschen Freih.eit ist kaum ˚.von Thier Freih.eit unterschieden. Andern

ist dies belieben mehr untergeordnet: je mehr ich s.ie unterordne

˚.Exempel ˚durch Uebung, desto freier werde ich. Didiciße fideliter etc. Doch

˚.auch Gelehrte ˚sind moral.ische Sklav.en ˚wenn s.ie blos ˚den Theor:etischen Verstand excol.iren ˚werden

alle Volit:iones ˚.und nolitiones ˚wenn s.ie ineffic:ientes gewesen sind, machen ˚einen

habitus: folgl.ich excolirt ˚der ˚die Freiheit, ˚der ˚sich zu effic:iren gewöhnt.

726. Es sind dies ʾsubject:ive Gesezze, ˚.wie ˚die Ges.etze ˚der bewegung, ˚wie

˚.man handelt (˚nicht soll) – bei freien handlungen, wird da die Handlung ge-

zwungen, ˚wenn ˚die Beweggründe gleichs:am nothigen? hier ˚wird ˚der Freiheit


[XXV.46a/5(12)] ms B4



zeigt Zeit anders als empfindung – parall:el[a] ˚nichts Eintrag gethan, ˚sondern nur

in so fern ˚das belieben ˚.große Gegengründe überwinden muß, ˚.und ˚.man es also

ungern thut: doch nach Freiheit˚Einige glauben, ˚wenn mein Wille ˚.von beweg~

gründen determ.inirt ˚wird,[b] so handelt er ˚nicht frei. ʾResponsio Nehmt ˚das vollkommen

freiste Wesen. Es muß ˚den grösten Verstand haben (muß nothwendig stets

˚das beste ˚.einsehen: ˚.und muß es ˚sich nothwendig belieben lassen) sonst

˚nicht ˚der vollkommenste Wille (Dies.es Wesens Handlungen ˚werden daher ˚die

freisten Handlungen zu haben. Es ist also die Freih.eit so ˚.ein necessitirenden

nexus ˚der bew.eggründe ˚.auf ˚die Handlungen ˚nicht entgegen: ˚sondern ˚das paradoxon, ˚das

uns vorkommt dabei, liegt ˚nicht in ˚der Nothwendigkeit des nexus

˚sondern bei Menschen in ˚der äußern dependenz ˚.von andern princip.ien außer ihnen

˚.und dies macht Schwürigkeit 727.[1] ˚Der Selbstzwang ist ˚der hochste Grad

˚der Freih:eit (˚die Stoiker trieben dies am hochsten) ˚.Auch andre können äußerlich

zwingen, aber am meisten wir selbst – ˚.Man mache ˚sich also zuerst gleich~

gültig, versuche, in kleinen Fällen, sonst ˚wird ˚.man ‹in› ˚größern Fallen

unterliegen: ˚.und als denn könen wir sicher ˚aufs Künftige praesumiren

Diese innere Siege ˚sind ˚nicht schimmernd, aber sehr vortreflich. ˜Göttlich

im Andenken: welch hohes Verdienst, ˚wenn ˚der ˚.von Nat.ur so üble Sokrates

Sokrates ward. Ist ˚.man ˚.von Nat.ur milchicht: so ists so unrühml.ich

als ˚einen guten Magen haben: – ˚das Gefühl: ˚die überwundene Hinderniße

zeigen ˚die Kraft ˚und machen Tugend 732.[2] Dies kommt ˚auf ˚das unterschiedene

Gefühlen an, – ˚die mancherl.ei Arten des Gefühls ˚der Menschl.ichen Geschlechts bestimen die

mancherl.ei Charaktere ˚und diese die Kräfte ˚der Seel.en ˚.auf ˚eine Art angewandt

gibt ˚eine habitus, – die receptivit:ät ˚der ˚einen lust ˚oder Unlust wachst

da˚durch – ˚.Ein Mensch, ˚der nach deliberat:iones nach Grunds:ätzen ˚sich bestimt, dessen begierden

unter dem Verstande mehr stehen: ist erectus: ˚nicht blos ˚die Drohungs Mittel

machen indol:am abject:am ˚.Exempel harte Erzieh:ung ˚sondern ˚.auch ˚die illecebrae sens.uum

a placentibus[3] machen es: ˚.Exempel Kind ˚durch Zucker


Explanatory Notes
[EP 682-732]

ms A1


[1] [froher] Baumgarten, §682, defines ‘joy’ (Freude, gaudium), ‘delight’ (Fröhlichkeit, laetitia), ‘satisfaction’ (Zufriedenheit, satisfactio), ‘contentment with oneself’ (Beruhigung in sich selbst, acquiescentia in se ipso), and ‘cheerfulness’ (Frohsein, hilaritas).

[2] [Exempel Landleben] See Refl. #1511 (AA 15: 830):

“Wir können uns kein einförmiges Wohlbefinden denken. Landleben muß Arbeit enthalten.”

And the Starke 1 anthropology notes from winter 1781-82:

“Es ist gewöhnlich, daß sich Menschen ein ruhiges Alter auf dem Lande versprechen, und dies scheint die Aussicht zu seyn, welche alle ihre Wünsche beschließt. Aber die Erfahrung zeigt, daß das Landleben ohne Arbeit nicht mit Vergnügen genossen werden kann, sondern daß man Langeweile hat, und nicht anders Ruhe findet, als in der Arbeit, indem man sich durch Arbeit wieder eine neue Aussicht macht.” (AA 25: 1077)

[3] [683] Baumgarten, §683, defines ‘hope’ (Hoffnung, spes), ‘confidence’ (Zuversicht, fiducia), ‘longing’ (Verlangen, cupiditas), ‘courage’ (Mut, animositas), and ‘audacity’ (Kühnheit, audacia).

The closing two comments, on courage and audacity, are paraphrases of Baumgarten.

[4] [684] Baumgarten, §684, defines ‘glory’ (Ehrliebe, gloria), ‘malevolence’ (Missgunst, malevolentia), ‘derision’ (Verspottung, irrisio), ‘love’ (Liebe, amor), ‘gratitude’ (Dankbarkeit, gratitudo), ‘charity’ (Barmherzigkeit, misericordia), ‘favor’ (Gunst, favor), ‘benevolence’ (Gewogenheit, benevolentia), and ‘clemency’ (Gnade, clementia).

The remarks on honor do not stem from Baumgarten, who mentions it here only in passing (defining ‘glory’ as “joy based on honor”).

[5] [Malevolentia etc.] Baumgarten, §684, defines ‘malevolence’ (die Ungunst/Missgunst, malevolentia] as “the joy over the imperfection of another,” and derision is a malevolent joy over another’s disgrace.

[6] [Liebe über Vollkommenheit] Baumgarten, §684, defines ‘love’ (die Liebe, amor) as “joy over the perfection of another.”

ms A2


[1] [Gottes unmoralische Qualitaet] This mention of “God’s immoral quality” (or “qualities”) is puzzling; this example does not stem from Baumgarten, nor does Baumgarten discuss love of satisfaction (amor complacentiae) at all, although God’s satisfaction and dissatisfaction are discussed at Baumgarten, §§891-92

[2] [Dankbarkeit] Baumgarten, §684, defines ‘thankfulness’ (die Dankbarkeit, gratitudo) as “love towards a benefactor.”

[3] [Gunst … Komplimente] Baumgarten, §684, defines ‘favor’ (die Gunst, favor) as “love toward one comparatively perfect” and ‘benevolence’ (die Gewogenheit, benevolentia) as “love toward an inferior.”

[4] [futuram consequentiam] This is Baumgarten’s position; at §685 he defines ‘sorrow’ (das Trauern, luctus) as distress over the future consequences of something in the past, and ‘grief’ (der Harm, maestitia) as distress over the future consequences of something present.

[5] [Reue] ‘Regret’ (die Reue, poenitentia) is defined by Baumgarten, §685, as “sorrow over what one has done.”

[6] [Schrecken] Baumgarten, §686, defines ‘terror’ (der Schrecken, terror) as when “horror arises from something wholly unexpected.”

[7] [Desiderium] Baumgarten, §686, defines ‘yearning’ (die Sehnsucht, desiderium) as the distress from “the delay of something craved.”

[8] [Eckel] Baumgarten, §686, defines ‘disgust’ (der Ekel, fastidium) as “distress from a representation that one had previously found to be good.”

[9] [Scham] Baumgarten, §687, defines ‘shame’ (die Scham, pudor) as “distress due to contempt.” He offers no definition of ‘contempt’.

[10] [vor Scham starb] Referent not identified.

ms A3


[1] [Georgica animae et vitae] This is most likely a reference to the book on the emotions by Arnold Wesenfeld (1664-1727), a lecturer at the university at Frankfurt/Oder in logic, metaphysics and ethics: Georgica animae et vitae. Frankfurt/Oder 1696. Wesenfeld has a brief entry in Zedler (vol. 55, cols. 781-82) and in Rotermund (1818, pt. 2, p. cxxxviii).

[2] [Mitleiden] Baumgarten, §687: Sympathy (das Mitleid, commiseratio) is “distress due to the imperfection of another.”

[3] [Haß] Baumgarten, §687: Hatred (der Hass, odium) is “distress due to the perfection of another.”

[4] [Neid] Baumgarten, §687: Envy (der Neid, invidia) is “hatred due to desiring the good of another.”

[5] [Zorn] Baumgarten, §687: Zorn (der Zorn, ira) is “terror due to injury.”

[6] [Chineser … Japaner … auffahrend] A related passage is found in Herder’s notes on physical geography (Humans(8°)-8).

ms A4


[1] [fürs Wunderbare … haben] Baumgarten, §688, begins with a definition of a related notion: Amazement (die Verwunderung, admiratio) is “the view of something never before reproduced.”

[2] [Hasselquist in Egypten] Friedrich Hasselquist (1722-1752), a Swedish naturalist, whose account of his travels through the middle east were translated into German and published in 1762 (Reise nach Palästina in den Jahren 1749-1752). Kant refers to this book in his anthropology lectures – Collins (AA 25: 128) and Parow (AA 25: 339) – and the text Kant has in mind here in the Herder notes might be the same as in his Beautiful and Sublime (1764):

“The sublime must always be large, the beautiful can also be small. The sublime must be simple, the beautiful can be decorated and ornamented. A great height is just as sublime as a great depth, but the latter is accompanied with the sensation of shuddering, the former with that of admiration; hence the latter sentiment can be the terrifyingly sublime and the former the noble. The sight of an Egyptian pyramid is far more moving, as Hasselquist reports, than one can imagine from any description, but its construction is simple and noble.” (AA 2: 210; Guyer transl.)

In Hasselquist we read (1762, 85):

“The sheik himself came with his youngest son from the camp. They […] accompanied us to the Pyramids. Here I experienced how great the difference is between a living and a dead idea – when one sees something with one’s own eyes, or through someone else’s.” [excerpt]

Hasselquist also gives accounts of snake handling (1762, 79):

“They brought me before a woman who filled me, the French Consul Lironcourt, and nearly the entire French nation, with amazement when we saw how she touched the most poisonous and dangerous snakes with her bare hands, without suffering the slightest harm. As she was putting them in the bottle where they were to be kept, she handled them much as our own woman would handle their laces. The other snakes caused no trouble, but the Nattern (Viperae officinales) did not not care for its lodging and slipped out before the bottle was closed. It jumped over the hands and bare arms of the woman, who showed not the slightest fear, but which would have caused our strongest women to faint.” [excerpt]

And see the text quoted in the note to a related passage in Herder’s physical geography notes: Asia(8°)-6.

[3] [Neubegierde] Baumgarten, §688: Curiousity (die Neubegierde, curiositas) is “the instinct to know what we do not yet know.”

[4] [Epiktets Lampe] In a similar discussion in the Parow anthropology notes (1772/73; AA 25: 288) we find:

“Allein derjenige der eine Sache bloß um der Seltenheit willen schäzt, verräth einen verdorbenen Geschmack, denn dieses kann nicht aus der allgemeinen Vorstellung hergelietiet werden, sondern es ist bloß die Würkung der Eitelkeit. So hält mancher eine Putzscheere hoch, bloß weil sie Epiktet gebraucht hat.”

The editors quote the story from Lucian that 3,000 drachmae were paid for the lamp.

Epictetus is briefly mentioned in Herder’s moral philosophy notes at 43(D)-8.

[5] [Melancholicus] Baumgarten, §688, defines 'melancholic' (schwermuthige, melancholici) as having a soul “ruled by troubled emotions.”

[6] [Rasenden gleich] Baumgarten, §688, defines 'furious' (rasende; furiosi) as having a soul “ruled by wrath.”

[7] [Der Name ist ungewiß] The discussion here is between a ‘higher’ and ‘lower’ faculty of desire. Baumgarten, §689, defines the higher faculty of desire as the ability to “desire or avoid some things distinctly represented by the intellectual faculty of judgment.” The lower faculty had previously been defined at §676 as the ability to “desire or avoid some things represented sensibly.”

[8] [diese Begierde eine vernünftige] Baumgarten, §690, defines 'willing' (das Wollen, volitio) as “rational desire.”

[9] [692] Baumgarten, §692, defines pure and impure willing and refusing. Impurity arises from the representation of the thing being willed or refused as involving some “confusion” (i.e., something sensible).

[10] [693] Baumgarten, §693, concerns the relation between the higher and lower faculties of desire as one of either conflict or harmony. The lower impelling forces are called ‘stimuli’ (§677), while the higher are called ‘motives’ (§690); conflict occurs when they move us in different directions, harmony when they do not.

ms A5


[1] [La Motte] Lehmann notes: Antoine Houdart de La Motte (1672-1731). Many-sided author, writer of tragedies and fables (Ouevres in 10 vols, Paris 1754), member of the Berlin academy since 1710. The cat fable that Kant apparently had in mind – there are several in La Motte involving cats – is in vol. 9, fable 8 (“le chat et la souris”) which has the moral: “Le prudent sçait tirer son bien, meme de l’ennemi qui pense à le détruire.”

[2] [694] Baumgarten, §694, continues the discussion of the relationship between the higher and lower faculties of desire, and now considers three states: indifference (where the faculties neither conflict nor are in harmony) equilibrium (where there is conflict, and the stimuli and motives are equally balanced against each other), and preponderance (where there is conflict, but one of the faculties is “victorious”). Kant introduces a new dimension to the discussion with the role of time in the maturation of our desires.

[3] [695] Baumgarten, §695, distinguishes complete (compelling) causes from incomplete; the latter result in antecedent, while the former result in consequent willing or refusing. This consequent form is a decision (Entschluss, decretum).

[4] [697] Baumgarten, §696, lists the various questions weighed when one deliberates while §697 distinguishes deliberation that is algorithmic (calculation) as opposed to when one must weigh competing sets of goods.

[5] [698] Baumgarten, §698, defines several mental dispositions: sluggish (schlaff, socors), active (wirksam, activus), always cheerful (freudig, semper hilaris), always sad (niedergeschlagen, semper tristis), flexible (biegsam, flexilis), and firm (fest, firmus). The flexible is one “who can easily adjust to the opposite position.” When this is difficult, the person is firm.

ms A6


[1] [Democriteer und Heracliteer] Kant is likely drawing on the same contrast that Montaigne describes in his essay “On Democritus and Heraclitus” (1753, 1: 598):

“Demokrit und Heraklit sind zween Philosophen gewesen. Der erste hielt das menschliche Leben für eitel und lächerlich, und gieng daher niemals anders als mit einem spöttischen und lachenden Gesichte unter die Leute. Heraklit im Gegentheil hatte Mitleiden mit eben diesen unsern Umständen, daher er beständig betrübt sahe und die Augen voll Thränen hatte.” [excerpt]

Kant makes this same allusion in his anthropology lectures: Collins (AA 25: 112) and elsewhere.

[2] [Sarasa Buch] Alphonse Antonio de Sarasa (1618-1667), a Jesuit Flemish mathematician whose best known work – Ars semper gaudendi [The Art of Being Always Joyful] – had been translated into several languages, including German (1687, by the Jena mathematician Erhard Weigel) and received considerable attention in Germany in the 1740’s; see Gawlick 2001.

[3] [ist er halsstarrig] This comment stems from the following Baumgarten paragraph (§699) in which ‘stubborn’ (Halsstarrig, pertinax) is defined as one who “rarely alters bad maxims.”

[4] [699] Baumgarten, §699, defines various terms related to decision-making; of these, Kant discusses ‘circumspect’ (bedachtsam, circumspectus), ‘quickness to decide’ (ein Mensch von kurzen Entschliessungen, promptus) ‘stubborn’ (halsstarrig, pertinax), ‘ready’ (brav und genug, strenuus), ‘vehement (heftig und zu viel, vehemens) , ‘languid’ (matt und zu wenig-thuend, languidus) and ‘maxims’ (die Maxime, maximas).

[5] [Cromwell] Lehmann suggests that the reference is to Oliver Cromwell’s son, Richard, who assumed the protectorate on his father’s death, but because of his cautiousness and lack of Dreustigkeit had to step down in 1659.

[6] [Regiment von Navarra] Henry IV (1553-1610) – the earlier Henry III of Navarra – became King of France in 1589. He was the first king from the House of Bourbon and a Huguenot, evading assassination during the St. Bartholemew’s Day massacre of August 1572, which followed shortly after his wedding in Paris to Margaret of Valois, the daughter of Henry II and Catherine de Medici. He remained a protestant during his first four years on the French throne, eventually giving in to the pressure to convert, noting that “Paris is well worth a Mass.”

It was as Henry, King of Navarre, that he led the regiment mentioned in the Herder notes. This regiment, formed of French Huguenots, took part in battles or sieges in 1597, 1672, throughout the Nine Years War (1688-97) and in the War of Spanish Succession.

See a related passage in the moral philosophy notes at 43(D)-9.

ms A7


[1] [Engelländer … Beweggrund] In his published Anthropology (1798), Kant writes of the English:

“They have a character that they procured for themselves when they really have none from nature. Accordingly the character of the Englishman can mean only the principle, which he learns by teaching and example from his earliest years, that he must make a character for himself – that is, affect to have a character. For an inflexible disposition to stick to a voluntarily adopted principle and not to deviate from a certain rule (no matter what it may be) gives a man this importance: that we know positively what we have to expect from him, and he from others.” (AA 7:314; Gregor transl.)

Of the French, Kant primarily notes that their character, also more a product of culture than of race, is directly opposite that of the English, marked by an exceptional amiability.

ms A8


[1] [704] Baumgarten, §704, defines a spontaneous action (selbsthätige Handlung, actio spontanea) as one whose sufficient principle is inside the agent.

[2] [705] Baumgarten, §705, describes an automaton as anything that alters itself, noting that the soul is therefore an automaton. Cf. Refl. #3855 (AA 17: 313-14, dated to 1764-68 and written next to Baumgarten, §705:

“Life is the capacity to initiate a state (of oneself or another) from an inner principle. The first is not a complete life, since that whose state is alterable itself always requires something outer as its cause. Bodies may well have an inner principium for affecting one another (e.g., interconnection), also for preserving an externally imparted state, but not for initiating anything on their own. Thus is proven all alteration, all origin of a first beginning, and hence freedom. However the beginning can be comparatively first, namely in accordance with mechanical laws, e.g., when a dog ravages some carrion, movement begins in him which is not caused by the odor in accordance with mechanical laws but through the arousal of desire. In animals, however, this is just as much of an external necessitation as it is in machines; thus they are called automata spiritualia. But in human beings the chain of determining causes is in every case cut off, and thus one also distinguishes what is immaterial as a principium of life from what is material. Among human beings the spirit is free and wills the good; the animal is an automaton; now if only this spirit would always be efficacious on the animal spirit and not get mixed up with the forces of the latter, we would find more proofs of freedom.” [Guyer tr.]

Twenty years later, Kant refers to animals as automata spiritualia in the Critique of Practical Reason (AA 5: 97):

“… all necessity of events in time in accordance with the natural law of causality can be called the mechanism of nature, although it is not meant by this that the things which are subject to it must be really material machines. Here one looks only to the necessity of the connection of events in a time series as it develops in accordance with natural law, whether the subject in which this development takes place is called automaton materiale, when the machinery is driven by matter, or with Leibniz spirituale, when it is driven by representations; and if the freedom of our will were none other than the latter (say, psychological and comparative but not also transcendental, i.e., absolute), then it would at bottom be nothing better than the freedom of a turnspit, which, when once it is wound up, also accomplishes its movements of itself.” [Gregor tr.]

[3] [Leibniz] Leibniz discusses spiritual automata in his Monadologie (§18) and Theodicée (§87). See also Kant’s Refl. #3855 (AA 17: 313), dated to 1764-68:

“Das Leben ist das Vermögen, aus einem innern Principio einen ?Zustand (seinen oder eines andern) anzufangen. […] Weil aber der Anfang comparative der erste seyn kan, nehmlich nach mechanischen Gesetzen. z.E. Wenn den Hund ein Aas anricht, so fängt in ihm Bewegung an, die, weil sie nach mechanischen Gesetzen nicht vom Geruch erzeugt, sondern durch rege Machung der Begierde verursacht war. Bey Thieren aber ist dieses eben so wohl eine äußere Nothigung als in machinen; daher sie automata spiritualia heißen. aber beym Menschen ist in iedem Falle die Kette der determinirenden Ursachen abgeschnitten, und daher unterscheidet man auch [314] das immateriale als ein principium des Lebens vom materiellen.”

[4] [mere naturalis] Baumgarten, §708, describes a “merely natural action” (mere naturales) as “those actions whose opposite is posited as unqualifiedly outside of the command of a given person,” while an action is “physically indifferent” (physice indifferens) if both it and its opposite are equally under the person’s command.

[5] [712] Baumgarten, §712, defines discretion (Belieben, lubitus) as the cognition of determining oneself with respect to some action, and that the power of choice (Willkür, arbitrium) is this faculty of desiring or abhorring something according to my discretion.

[6] [seine Schwester heyrathet] Baumgarten, §716, discusses “actions that are unwilling due to ignorance or error”; the example is not in Baumgarten.

[7] [Schoosafchen, Nachtigall] The Schooßäfchen or Sanguin is described in Holstein-Beck (AA 26.1: 127) as “sehr artig aber auch sehr eigensinnig und sehr zärtlich”.

ms B1


[1] [723] Baumgarten, §723, explores the relationship between freedom and morality and defines the morally possible, impossible, and necessary (in both wider and narrower senses), and in this context defines ‘permissible’ (erlaubt, licitum), ‘impermissible’ (unerlaubt, illicitum), and ‘obligation’ (Verpflichtung, obligatio). The distinction in the notes between objective and subjective grounds does not appear here in Baumgarten.

[2] [Zuschauer, Shaftesbury] Kant makes occasional reference in his lectures and writings to Addison and Steele’s The Spectator (1711-12; German: Der Zuschauer, 1749-51), as well as to Anthony Ashley-Cooper, the Early of Shaftesbury (1671-1713). With the latter, Lehmann suggests that Kant has in mind Shaftesbury’s An Inquiry concerning Virtue, in Two Discourses (London, 1699).

[3] [Hutcheson Hume 3 B] See Frances Hutcheson, Inquiry into the Original of Our Ideas of Beauty and Virtue (1725; German: 1762), in particular §2 of the Second Treatise. “Hume 3 B” probably refers to the third volume (Band) of Hume’s four-volume Vermischte Schriften (1754-56) that Kant owned. Volume three is the Sittenlehre der Gesellschaft (An Enquiry Concerning the Principles of Morals, 1751).

ms B2


[1] [724] Baumgarten, §724, notes that moral necessity requires freedom, and concludes that “all free actions are either morally necessary or impermissible.” Not clear why Kant makes this comment about Baumgarten, §724, and not §723 as well.

[2] [das allgemeine moralische Gesetz] Baumgarten, §724: “According to THE MOST UNIVERSAL MORAL LAW, i.e., according to the law that determines all free actions of all free substances, all free actions are either morally necessary or impermissible.”

[3] [die vollkommene Sprache ist Pantomime] See Refl. #683 (AA 15: 304) dated to 1769-70:

“Pantomime is an intuitive form of a sequence of shapes of people, dance [is an intuitive form] of a series of motions acording to the division of time; both together, the mimic dance.”

Kant also discusses pantomime in the anthropology lectures, such as Parow (AA 25: 317):

“Die Mienen sind gewiß eine weit stärckere Sprache als die Worte, und die Pantomime kann sicher für eine Sprache gehalten werden, die in der ganzen Welt verstanden wird.”

Menschenkunde (AA 25: 168):

“Durch Pantomime sprechen Menschen, die sich bloß durch Mienen verständlich machen.”

as well as Euchel (AA 25: 329) and Petersburg (AA 25: 107) – in the latter, the discussion precedes a discussion of dance.

ms B4


[1] [727] Baumgarten, §727, concerns the nature of acting freely, which occurs when I constrain myself, and this is true even in the presence of an external compulsion, so long as it remains consistent with my preferences.

[2] [732] Baumgarten, §732, describes one’s character (Gemütsart, indoles) as either upright (edle, erecta) that is dominated by the understanding (or higher faculty of desire), or abject (niedrige, abiecta) that is dominated by the senses (or lower faculty of desire).

[3] [illecebrae sensuum a placentibus] Baumgarten, §728, concerns external constraints on our actions: enticements (Reitzungen, illecebrae), threats (Drohen, minae), persuasions (Anrathen, suasiones), dissuasions (Abrathen, dissuasiones), and extortion (Erpressung, extorsio).


Textual Notes
[EP 682-732]

[Here is a mark-up key for the transcription.]

ms A1


[a] Above this first line, in dark brown ink: 'N. C. XII.'

[b] 'Hoffnung' overwrites another word in the manuscript.

[c] Reading 'Unlust' as 'Lust'.

[d] A 'f¿¿' is crossed out.

[e] Reading '˚eine' as '˚einen'.

ms A2


[a] Reading 'heißen' as 'heißt'.

[b] A 'a¿¿¿¿.' is crossed out.

[c] A 'lieben' is crossed out.

[d] 'muß' is written above a crossed out 'kann'.

[e] '˚die' overwrites an 's.'.

ms A3


[a] A 'g¿s' is crossed out.

[b] A 'gut' is crossed out.

[c] A 'sehr' is crossed out.

[d] An 'ist ph' is crossed out.

[e] This closing parenthesis is unpaired.

[f] 'Glück' is written above the line and inserted; reading 'meines' as 'mein' (to correct for the insertion).

[g] Reading 'moral:isch' as 'unmoral:isch'.

[h] Reading '˚sich' as 's.ein'.

ms A4


[a] Reading 'Haselquist' as 'Hasselquist'.

[b] '˚Die' overwrites an 'R.'

[c] A '69¿' is crossed out.

[d] 'apparentes' was corrected [not sure how to read it].

[e] The manuscript has a 't' – not a written 't', but a '+' with the horizontal line set higher on the vertical line – thus, not the usual abbreviation for 'mit', but neither is it the usual symbol for 'mehr'.

ms A5


[a] An 'Ub' is crossed out.

[b] A 'so' written here appears to be crossed out.

[c] A 'so ¿¿¿ oft' is crossed out.

[d] An '˚aus' is crossed out with an '=' (which could be interpreted as 'gleich' overwriting the '˚aus').

[e] Reading 'nieg' as 'neig'.

[f] 'vol:untas con~' is written above a crossed out 'Entscheidung'.

ms A6


[a] A '¿¿¿' is crossed out.

[b] 'h.' (='˚hat') overwrites a 'd.' (='˚die').

[c] Reading '˚sich' as '˚sind'.

[d] A 'reift' is crossed out.

[e] Reading 'er' (both here and after 'sieht') as 'es' (to match the intended subject: 'das Kind').

[f] 'sieht' is written above a crossed out'@fehlt@'.

[g] Reading 'Dreustigkeit' as 'Dreistigkeit'.

[h] Reading 'Kromvell' as 'Cromwell'.

[i] A 'e¿¿¿¿¿' is crossed out.

ms A7


[a] A 'sch¿¿ ¿¿¿' is crossed out.

[b] 'denn' overwrites a '@daher@'.

ms A8


[a] A 'Ruh' is crossed out.

[b] A 'die Ruhe' is crossed out.

[c] A '¿¿¿¿' is crossed out.

[d] A 'zu den Gegenstand ist' is crossed out, and the '˚die' that follows is written above the line.

[e] An 'Er' is crossed out.

[f] A 'b¿¿¿¿¿¿¿¿' is crossed out.

ms B1


[a] A '#' is written here above the line.

[b] A '1) ˚durch b' is crossed out.

[c] Reading '˚wenn' as '˚von'.

[d] Reading 'Phoenom.ena' as 'Phaenom.ena'.

[e] A '¿¿s¿¿¿' is crossed out.

[f] An 'erlaubt' is crossed out.

[g] An 'insofern' is crossed out.

ms B2


[a] A '@˚.von lege@' is crossed out.

[b] A '˚nicht ¿¿' is crossed out.

[c] A 'hier' is crossed out.

[d] Reading 'prpc:' as 'prcp:'.

[e] A 't' is crossed out.

ms B3


[a] Reading 'ist' as '˚sind'.

ms B4


[a] The text preceding – "zeigt Zeit anders als empfindung – parall:el" – is partly encircled, perhaps indicating that it belongs elsewhere.

[b] Reading '˚werden' as '˚wird'.