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Source: Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.43 (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz)
Signature 9: (8°, 8 p.). Pages 1-8.
Signature 10: (8°, 3 p.). Pages 9-11.
Signature 11: (8°, 8 p.). Pages 12-19.
Signature 12: (8°, 8 p.). Pages 20-27.
Signature 13: (8°, 1 p.). Page 28.
The sheets are numbered (16-30) in pencil (top-right corners).
(9) 8 pp. (10.5 x 16 cm). This signature is one-half a printer’s sheet (16 x 42 cm) folded twice to make four sheets. No margins. In pencil, at the top of p. 1: “XXV.43.” and to the right, a sheet number: “16”.
Previous transcriptions: Irmscher (1964, 148-56) and Printed at AA 27: 5926-6725 (mp 35-42).
(10) 3 pp. (10 x 17.25 cm). This signature is one-half a printer’s sheet folded once to make two sheets, no margin. Sheet number in pencil at the top, front of first sheet: “20”. The bottom one-fourth of the front of the second sheet, and all of its back side, is blank.
Previous transcriptions: Irmscher (1964, 156-60) and AA 27: 6725-713 (mp 43-45). NB: This break (one and one-fourth blank pages) in the text is not noted in the Academy edition.
(11) 8 pp. (10 x 17.25 cm). Sheet number in pencil at the top, front of first sheet: “22”. A single printer’s sheet folded twice to make four sheets. (If this first page of the signature – 43D(12) – is rotated counter-clockwise 90°, one can read text neatly written but in a very pale pencil and obscured by the ink text on top of it, written three or four times the size of the text written in ink.) No margins except for the third page of text.
Previous transcriptions: Irmscher (1964, 160-68) and AA 27: 714-7933 (mp 46-53).
(12) 8 pp. (10 x 17.25 cm). A single printer’s sheet folded twice to make four sheets. No margins.
Previous transcriptions: Irmscher (1964, 168-78) and AA 27: 7933-891 (mp 54-61).
(13) 1 p. (10 x 16.5 cm). One sheet, no margins. Sheet number in pencil at the top: “30”. Text on only top half of the front side. This sheet appears to be the endpaper from a book, used opportunistically to finish taking notes.
Previous transcriptions: Irmscher (1964, 178) and AA 27: 891-27 (mp 62).
Textbook: Alexander Baumgarten, Ethica philosophica. Halle: Carl Hermann Hemmerde, 1740, 31763. [1740: (14), 277, (18) p.; 1763: (14), 326, (18) p.]
NB: In Baumgarten’s text, Ethica philosophica., which consists of 500 numbered sections (§§), he will often cross reference other sections (e.g., “§65”). When these cross references are preceded by an ‘M’, however, he is referring to a section in his Metaphysica, which consists of 1000 numbered sections, and an outline of which – and the text itself – can be found on the introduction page to Herder’s notes on metaphysics.
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/ [§344][1] Lüge[2] ist blos zu ˚eingeschränkt, als Beleid.igung des andern; unmittelb.ar ist s.ie schon abscheulich, als Unwahrh.eit, da diese ˚die Menschl.iche Gesellsch.aft innigst trennt: ˚.und ˚die Wahrh.eit ˚das Band ˚der Menschl.ichen Gesellsch.aft ist; blos Wahrh.eit ist verloren, ˚.und da˚.mit alles Gluck ˚der Menschh.eit; alles ist maskirt, ˚.und jedes Kennzeichen ˚der Hofl.ichkeit ist Betrügerey: – wir bedienen uns andrer Menschen, uns.ers besten will.en. ˚die Lüge [a] ist also ˚.ein Großer Grad der Unwahrh.eit. b) so bald ˚der Wahn ˚der Ehre, ˚.ein herrschender Grundsaz wird, so sezt dies ˚der [b] Lüge schon ˚keine Gränzen. Eigennutz kann kein so ˚großer Grund ˚.sein da Lüge ˚nicht ˚.ein daurend Mittel des Vorteils ist; da andre ihn fliehen. – ˚die allerge- winnsüchtigsten Kaufleute sind im Handel ˚die ehrlichsten; blos wider ˚.aus Eigennutz ˚.und dieser ist also oft ˚ein Grund ˚der Wahrh.eit etc. – ˚Der Wahn ˚der Ehre macht Lüge leichter; da ˚der[c] innere Gehalt ˚nicht so augenscheinl.ich ist hier; z.E. Religion, Wohlbefinden kann leicht vorgegeben, ˚.und ˚nicht so bald entdeckt ˚werden c) ˚die Sehnsucht nach Phantast.ischen Vollk.ommenheiten, ˚die viell.eicht ˚sich ˚nicht vor s.ie geziemen; ‹z.E.› ein uneigennütziger Diensteifer ist phantastisch zu hoch vor uns; da wir aber in einigen Stücken ihm doch dienen können; so will ˚.man ˚sich phantastisch selbst ˚aufopfern, ˚.und da s.ie es ˚nicht seyn ⁅können⁆ so woll.en s.ie ˚eines doch scheinen: 2tes Ex:empel – Phant.astische Begierde nach unendl.icher Erk.enntniß ‹˚die›[d] uns unmögl.ich ist, macht Schein dieser Erkenntniß; bei dem Luxus im Wissen ˚.und Geniessen findt ˚sich also ˚die Lüge, ˚die dem nat.ürlichen Menschen ˚die allerabscheul.ichste ist? Werth ˚der Wahrheitsliebe 1) s.ie ist ˚der Grund all.er Tugend, ˚das erste Ges.etz ˚der Nat.ur Sei wahrhaft! ˚.ein Grund 1) der Tugend gegen andere: da ˚wenn alles wahrh.aft wäre ˚.seine Unwahrh.eit ˚aufgedeckt: Schmach 2) ⁅˚der Tugend gegen⁆ ˚sich da er ˚sich gegen ˚sich selbst ˚nicht verbergen kann; ˚.und ˚.seinen Abscheu ˚einhalten zu können. ˚die Beschämung (˚die nachher dem Wahn untergeordnet ist, ˚.und selbst ˚die besten Handl.ungen überdeckt) scheint ˚.ein Naturmittel zu ˚.sein (pudor ˚nicht blos pudicit.ium in Wollust) ˚die Wahrhaft.igkeit zu befördern; ˚.und Falschh.eit zu verrathen: – Möchte ˚.man die Beschäm.ung blos, um ˚die Lüge zu verrathen brauchen: so ist s.ie sehr brauchbar: – ˚die [e] Vorseh.ung würde s.ie gewiß ˚nicht ˚.zum Wahn gegeben |
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haben,[a] da s.ie ˚die gröste Marter ist; ˚sondern ˚.zum Verrath, unwillkuhrl.ichen Verrath ist s.ie gegeben. s.ie ist nie gewesen uns zu angstigen, ˚sondern etwaz zu verrathen, waz ˚die Nat.ur ˚nicht verbergen wollte; – Diese Schamh.aftigkeit so nutzl.ich zu brauchen ˚.zum Gegengift wider ˚die Lüge: muß ˚.man ˚die Beschämung zu ˚nichts anders brauchen, ˚nicht z.E. ˚.zum Entblössen: hier blos [b] ˚das Mittel ˚der Nachahmung: ˚.hat er ˚sich dum ˚aufgeführt oder geredet, so überzeuge ich blos, ˚.und als Kind geziemt ihm viel, waz dem Mann ˚nicht geziemt Gesezt! daß er aber ohngeachtet ˚.seiner Wahrheitsliebe doch ˚.einmal Lüge, ˚.aus Eigennutz da ˚die Wahrheitsliebe ˚nicht so lebhaft ist, als physik.alische Empfindung; alsdenn aber sage ich ihm ˚nicht ˚.von Gehors.am (da˚.von ˚.hat ˚keinen Kind Begr.iff ˚.und ˚keine Alter) ˚sondern blos [von] Unwahrh.eit: endl.ich [bekommt er] solchen Abscheu als [vor einer] Spinne; Blutschande mit Schwester ist ˚nicht abscheul.ich, weil es ˜göttl.iches Verbot ist; ˚sondern ˚weil es ˚.von Jugend ˚.auf ˚.eingeprägt ist: Solche Macht haben ˚die Ideen des Entsetzens: ˚.und sähe[c] ˚.ein Sohn des Vaters Abscheu vor Lügen, so würde nach ˚der Moral.ischen Sympath.ie ˚sich dasselbe[d] ˚einsehen. Sezt diesen erwachsen; so würde s.ie alles beßern; ich ˚werde offentl.ich sagen ˚meine Absichten, z.E. [daß] ich ˚nicht ˚.zum Nutzen ˚der Wiss.enschaft ˚sondern aus Eigennutz [strebe]; ich würde mich zu einem Amte [e] blos sehnen; waz ich bekleiden kann; Jezt ist aber Unwahrh.eit ˚nicht[f] blos in ˚der Welt, ˚sondern ˚.auch vor ˜Gott, in ˚der ˚Einsamk.eit! da ˚.man ˚.auch vor ihn ˚nicht ohne Verstell:ung treten kann; – Um Wahr zu seyn, müßte ˚.man jezt viel entbehren: Daher scheuet ˚.ein jeder ⁅Wahr⁆h:eit ⁅zu seyn⁆ hochstens im Schlafrock. ˚die Unwahrh.eit kann endl.ich ˚sich selbst betrügen: daher Selbstprüfung eben so schlüpfr.ig z.E. ˚die schöne Seite ˚der Gutherzigk.eit ˚wird vor ˚die Lasterhafte Seite gehalten: ˚.und Menschen ˚werden selbst gegen ˜Gott endl.ich betrügend: z.E. Freunde Hiobs:[1] – gewiße Unwahrheiten heißen ˚nicht Lügen ˚weil diese eigentl.ich Unwahrheiten ˚sind, ˚die ˚der Pflicht entgegenges.etzt ˚sind; ˚nicht aber blos nach Aut.ors Meinung ˚der Pflicht gegen mich;[2] ˚sondern ˚.auch gegen andre: – ˚die Wichtigk.eit ˚der Wahrheitsliebe ist so ˚groß daß ˚.man fast nie ˚eine ˚.Ausnahme machen kann / Die Unwahrh.eit [g] ˚.zum ‹hohen› Vortheil des andern ˚.hat noch etwaz ˚der Tugend nahe verwandtes Erhabnes: – Indessen ist ˚die Wahrh.eit zum Nachtheil ˚.seiner selbst zu reden noch erhabner: ˚.und ˚.zum Vorteil ˚.seiner selbst Unwahrh.eit zu reden, ist ˚.zwar stets Unmor.alisch |
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da aber ˚die höchste Moral.ität ˚nicht gleich ˚die Moral.ische Stuffe ˚der Menschen ist: so ists zwar ˚nicht gleich ˚ausgemacht; aber ‹da› ˚die Gränze [a] ˚der Stärke ˚.und Verbindlichk.eit ˚eines Menschen schwer zu bestimmen ˚sind; so ˚wird diese Menschen Ethik ˚der Unwahrh.eit so verwirrt ˚.sein als ˚die Logic.a probabil.is.[1] – ˚.Ein jeder Feiger lügt: z.E. Jüden[2] ˚nicht blos im Handeln ˚sondern ˚.auch im gem.einen Leben; Judenrichter[3]ie ˚sind Feige: ⁅z.E.⁆ Kinder, ˚die Feige erzogen ˚werden, lügen; da s.ie schwach ˚sind, ˚sich [b] zu überwinden: etc. [c]˚nicht aber jeder Lugner feig; da es ˚.auch abgehärtete Bösewichter [gibt] / In manchen Fällen scheint ˚eine ˚.kleine Unwahrheit[d] schwachen Personen ˚nicht entgegen zu ˚.sein, bei uns; oft verwickelt; wenn der andere einiges[e] frägt; er nicht [f] stillschweigen [g] kann, ˚das wäre bejahen; etc. etc. Kurz ˚.man untersuche; ˚den Grad ˚der Moral.ität, ˚der ˚den Menschen angepassen: – ˚.man kann so ˚.wie alle feine Neigungen ˚.auch ˚die Begierde nach Heil.igkeit erweitern; es können ˚nicht alle Sittl.iche Menschen [sein], ˚die schwach, bedürftig, ˚sind, da wir in wenigen Fallen wenigstens erreichen kann: — ˚wenn uns.ere Unwahrh.eit ˚.mit ˚.seiner Hauptabsicht über˚einkommt, so ist s.ie böse; ˚wenn ich ˚.ein wirkl.ich ˚großes Uebel blos ˚durch dies Mittel verhüten kann: so etc. hier tritt Gutherzigk.eit an ˚die Stelle ˚der Offenherzigkeit; = ˚.ein ˚.großes Gut ˚durch Unwahrheit zu erlangen, ist lange ˚nicht so [zu] entschuldigen, als ˚.ein ˚.großes Uebel ⁅˚durch Unwahrheit⁆ abzuwehren; denn ‹1)› uns.ere Neigung zu uns.erem Glück ist oft phantast.isch ˚.und Moralität deßwegen ˚nicht ˚aufzuopfern 2) ˚ein[h] ˚Aufheben [i] deßen, waz ich besitze ist ˚.größere Verneinung, als ˚ein Abziehen dessen[j]; waz ich haben könnte – Nothlüge ist contrad.ictio in adj.ecto oft;[3] so ˚.wie künstl.icher[k] Rausch; – s.ie ist Unwahrh.eit ‹˚nicht› wider Verbindlichk.eit; so ist s.ie ˚nicht Lüge eigentl.ich Scherzhafte Lügen ‹˚wenn›[l] s.ie ˚nicht vor wahr gehalten ˚werden, [m] ˚sind s.ie ˚nicht unmoralisch Ists aber; daß ˚der andre es immer glauben soll; ˚.und schadete s.ie ˚.auch ˚nicht; so ists Lüge; da es wenigstens immer Täuschung; — Unwahrh.eit sezt Wiz vor˚aus, ˚.und Geschickl.ichkeit; daher künstl.iche Lüge, ˚sind Ehre; z.E. ‹Hofleute› Politic.er müssen ˚durch Lügen ihre Abs.icht erreichen ˚.und jeder fliehe solchen Stand, wo Unwahrheit ihm unentbehrl.ich ist / ˚die Neigungen des Menschen in ˚der Nat.ur ˚sind ˚.von ˚den zu unterscheiden, ˚die ˚sich ˚durch künstl.iche Triebfedern entwickeln; [n] ˚.ein vornehmes Stuck ˚der Selbstkenntniß |
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˚Eine Ethik vor ˚den Menschen, bestimt in ˚.seiner Nat.ur ist noch zu schreiben,[1] nach ˚.seinen Erk.enntniß Kräften ˚.und Fähigk:eiten[a] – Denn ˚durch ˚die Vernunft kann ˚.man ˚.auch vernunft.ige Vollk.ommenheiten erk.ennen ˚die ˚sich vor ˚einen höhers Wesen ˚.zwar, aber vor ihn ˚nicht paßen: – hier untersuche ˚.man ˚seine Schranken: ˚.und ˚den Menschen ˚der Nat.ur kennen zu lernen, halte ˚.man dies ˚.zur Regel, daß ˚.man ˚die Stücke nimt, ˚die vor jede Kunst unveränderl.ich sind,[b] ˚.und waz denen zu- wider ist, ˚wird gekünstelt ˚.sein. – solche regelmäßige Nat.urneigungen ˚sind 1) Selbsterhaltung 2) ˚.und Neigung ˚.sein Geschlecht zu erhalten; ˚die können ˚durch Reflex.ion vermehrt, vermindert ˚werden, aber ˚nicht ˚die Reflexion wirkt ˚den Trieb: ˚.Man muß ˚.auch wider ˚die Reflex.ion eßen ˚sich bedecken: – blos wollustig ist ˚der Geschlechttrieb; – ˚die ˚Einrichtung ˚der Nat.ur ist alt, ursprüngl.ich, unverhinderl:ich, Reflexion: – / a) Freih.eit ist ˚.auch Trieb; ˚weil ˚.ein jeder ˚.seinen eignen Will.en befolgen will; ˚.und wider ˚die physische Hinderniße weiß er Mittel; ˚nicht aber wider ˚den Will.en des andern; ˚.und dies hält er für ˚das gröste Unglück; es ists ˚.auch; da es theils weit kränkender ist theils unabhelfbar; [c] Daher ˚sind alle Thiere gleich frei; ˚.aus ˚der Freih.eit entspringt b) ˚die Begierde ˚der Gleichheit [d] in˚sonderh.eit in ˚der Stärke: (sonst ˚.auch List) ˚weil ˚die ˚das [e] / ˚.aus dem Triebe ˚.zur Gleichheit entspr.ingt c) ˚der Trieb zur Ehre; will ˚der andre mich seiner[f] bemachtigen: so muß er denken: ich bin ihm gleich: ˚das ist Ehre; ˚die ist zwiefach 1) mich selbst zu erhalten: Stärke zu haben, ˚.und beweisen; um ˚nicht Knecht zu ˚werden / 2) ˚.seine Art zu erhalten: ˚der Mann, ˚der Stärkere, begehrt des Weibes Zutrauen; also daß er s.ie erhalten, verteidigen können; Er wird ˚sich Frau wähl.en, ˚.und muß machen, daß er ihr gefällt: ˚.und da s.ie schwach ist, so sezt s.ie ˚den Werth in Tüchtigk.eit – Dies.er 2te Trieb ˚der Ehre wirkt ˜mehr als ˚der 1ste; daher Roußeau ˚den Geschlechtertrieb veredelt;[2] ˚den ersten kann er Trotz bieten; aber dieser wirk.lich stark / ˚Der Trieb zu [g] wissen liegt ˚nicht in ˚der Nat.ur; uns zwar jezt unentbehrlich aber blos ˚durch lange Uebung: Langeweile [h] ist blos uns Grund ˚der |
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˚Der Trieb ˚.zur Wissensch.aft ˚.aus Selbsterhaltung hangt blos ˚.von ˚der Zufalligkeit des Zustandes ab: ˚.aus ˚der unmittelb.aren Ehre niemals; ˚sondern stets Zweck: [a] ˚das kann ˚nicht in ˚der Nat.ur liegen. waz ‹1)› nie befriedigt ˚werden kann 2) ˚.mit ˚der Kürze des Lebens ˚.und ˚.großen Begierde disproportionirt ist. / Ueberhaupt ist ˚das unnatürl.ich, waz ˚den Trieben ˚der Nat.ur entgegen ist ˚.zu dem[b] Wissensch.afts Trieb: ist ˚nicht blos etwaz dem Selbsterhalt.ung [c]˚sondern in˚sonderh.eit dem Geschlechttriebe[d] [Entgegengesetztes] Indessen ‹muß›[e] ich blos ˚den Menschen ˚der Natur blos kennen; ˚nicht bei ˚der jetzigen Verknupfung, es zu seyn; Ich darf zwar ˚meine Herz ˚nicht darnach ˚.sein aber ich muß mich doch paßen; also Ehrsucht; sey ˚nicht Leidensch.aft, da ich s.ie verachte; also ˚nicht Pest; [f] aber doch als Zweck, um wirks.am zu ˚:sein also Wißensch.aft etc. ˚nicht ˚.ein blinder Durst (folgl.ich ˚nicht ohne [g] s.ie langeweile; ˚nicht ungesellig; ˚nicht verachtend ˚den Ungelehrten, ˚sondern glückl.ich schätzend) aber doch äußerlich; als Zweck; Nie kann ˚.man Tugend anders in ˚sich erreichen: – Denn ˚der Moralist, Geistliche sezt ‹1)› Gemachlichkeiten, Ehre etc. etc. schon ˚.zum Vor˚aus: ˚die doch unnatürl.ich ist 2) dehnt ˚die Pflichten wider ˚die Nat.ur ˚.aus z.E. Ehe ˚nicht ˚.aus Geschlechtertrieb ˚sondern ˚.aus ˜Gottes Befehlen: – ˚.man erkünstelt ˚sich ˚.auch falsche Tugenden: – ˚die dem nat.ürlichen nahe[h] dem künstl.ichen Menschen zu hoch ˚.und hyperbolisch ˚sind: [i] ˚Der ist glückl.ich ˚der[j] gut ist ohne Tugend (˚.mit Empf.indung ohne Begriffe: ˚der Mensch thut; Philosoph weiß es). ⁅˚Der ist glückl.ich ˚der⁆ verständig ist ohne Wißenschaft;[1] beide leztere ˚sind blos Schimmer: etc. — Plan von beurteilungen des gemeinen Urteils; – Untersuchung ˚der Nat.ur ˚.und Kunst; daher beurteil.en ˚der Projekte. ˚.Man sehe nach dem Mittelmaß zuerst; sonst erreicht ˚.man nie ˚das Hohe: vor ˚die uns.er Leben gemeinigl.ich zu kurz, Projekt zu phantast.isch ist. |
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[Sectio VI. Diudicatio aliorum, §§348-360]
/ §.348.)[1] Verhältniß ˚der Menschen; zum Begrif des Systems ˚der Menschenliebe: ˚die Liebe des Wohlwollens ([a]anderer großerer Wohlfart) ist entweder thatig oder wünschend. Die˚ blos sehnsüchtige oder wünschende ist, komt entweder ˚.vom Grad ˚der Schwäche oder ˚.von ˚der Beschaffenh.eit da s.ie blos phantastisch ist: denn ˚.ein gar zu hoch gesteigerter Grad vor ˚mein praktisches Vermögen ist eben so unthätig[b], als ˚die fehlende: – [c] Ueppigk.eit in[d] ˚der Moralite macht ˚.auch solche Wünsche ˚.und Sehnsucht, ˚die deßwegen [e] ˚nicht gut ist da s.ie 1) unnutz 2) betriegend da s.ie ˚Zeit verschleudert, ˚.und wirkl.ich Praktisch verhindert: denn ˚die wenige Praktische Liebe ˚.hat ˚die gar zu ˚große Phantastische zur Ursache. Um also beide zu untersuchen sehe ˚man 1) ˚.ein Mensch liebt ˚den andern ˚nicht eher thätig, bis er ˚sich selbst wohlbefindet da er ˚das princip.ium des Gutes des andern ist: so beßere er ˚sich erst: Er sey vor ˚sich zufrieden: ˚.und also je ˜mehr Ueppigk.eit desto weniger Praktische Menschenliebe. Denn jene vermehrt Phantastisch ˚die [f] eignen Bedürfniße; ˚.und macht also die˚ Prakt.ische Liebe schwer d.i. eo ipso selten; – Um s.ie praktisch zu machen macht s.ie ˚.mit ˚sich zufrieden; [g] ˚viel entbehrend; dar˚aus Prakt:ische etc. alle ubrige Triebfedern machen Phantastische Triebe; – Daher ˚wird im Stande ˚der ˚Einfalt ˚viel im luxus [h] ˜wenig Prakt.ische Menschenliebe ˚.sein; aber ˜mehr Phantastisches, ˚.und da ˚.man diese ˚nicht befriedigen kann, da ‹sonst›[i] ˚das ganze Menschl.iche Geschlecht vor mich wäre, so wünsche ich blos; ˚.und habe mir blos ˚die Phant.asie erdacht, ˚weil ich ˚das Praktische vermißte; – Nehmt ˚den Menschen ˚der Nat:ur (˚nicht ˚den Menschen in Wäldern, d.i. viell.eicht Chimäre) ˚sondern ˚den ˚einfaltigen mitten in ˚der künstl.ichen Gesellsch.aft; ˚der ˚.sein Herz er an ˚nichts hangt: ˚.Ein Mensch ˚der reell liebt, liebt ˚eingeschränkter; ˚und es kann ˚nicht ˚auf alle ˚.seine Liebe gehen, ohne ˚.sich selbst zu vergessen, ˚seinen Standpunkt zu beobachten: – ˚.Ein nat.ürlicher Mensch bekümmert also ˚sich [j] um ˚sich selbst; ohne ˚viel nach dem Wohlbefinden ˚sich zu erkundigen. – Unsere Theilnehmungen als Komplimente ˚sind lappisch; – indessen ˚wird doch ˚.seine Liebe praktisch ˚.sein z.E. ˚der plotzl.ich in Gefahr ist; hier kann dieser Instinkt ˚nicht ˚durch Bosheit ˚ausgerottet ˚werden; er verbindet ˚das ganze Menschl.iche Geschlecht; ˚.und [k] ist mächtig, da er[l] oft ˚nicht ˚der Vernunft wartet. |
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Indessen ist dieser wahre Prakt.ische Instinkt ˚nicht so wohl ˚das Gute zu vergrößern als ˚.großen plötzl.ichen Schaden zu verhindern; ˚und so bald [a] s.ie zu ˚.groß ist vor ˚.seine Kräfte; so ˚sind ˚die Wünsche, Mitleiden vor ihn zu läppisch; er muste ˚sich ˚.von ˚.sich selbst zerstreuen; ˚.und lenkt also ˚.mit ganzer Willigk.eit ˚.seine Gedank.en ab: – Jezt in bürgerl.icher Gesell:schaft da ˚die Bedürf.niße sich vermehren: – ˚die Gegenstände des Mitleids sich häufen; ˚das Vermögen ˚der Menschen selbst abnimmt; da s.ie theils reell teils ‹˚durch›[b] den Wahn schwach ˚.und also elend sind; [c] da ˚die Uebel des Wahns, ˚die mich ˚eingebildet, ˚.und tausend andre reell ähnl.ich machen, ˚sich mehren: waz muß hier Menschenliebe ˚.sein? ˚Eine Narbe: ˚eine ˚eingebildete Menschenliebe, ˚eine Sehnsucht ˚der Phantasie ist ˚die Nat.ürliche Folge: So breitet s.ie ˚sich jezt ˚.aus; ˚.und verdirbt ˚das Herz; – da ˚.man dem Menschen ˚durch Moral die[d] Menschenliebe Phantastische so weit ˚durch Unterricht ˚einflößt; so bleibt dies im ganzen Leben Spekulat:ion ˚.ein Gegenst.and ˚der Romane z.E. Fieldings[1] etc. ˚die ˚keine [e] Wirk.ung ˚.hat ˚weil s.ie zu hoch ist ˚.und 2) ˚die Hinderniße ˚nicht wegräumt. – ˚die wahre Liebe ist 1) ˚die Gerechtigk:eit – [f] s.ie ist ˚die Liebe ˚der Nat.ur, ˚die Fundamentalliebe: da s.ie ˚sich ˚.auf ˚.ein lebendig Gefühl ˚der Gleichh.eit gründet; sonst ˚wird Gunst etc. daraus; hier aber Gerechtigk.eit; ich ˚nichts schuldig; – ˚die Gleichh.eit, daß[g] ˚der Nat.ür Mensch all.en andern ˚.und alle ihm gl.eich ist; ˚.und da ˚die Moral.ische Sympath.ie allen ˚eingepragt ist ˚sich an ˚die Stelle ˚der andern zu setzen: so folgt dar˚aus lebhafte Gerecht.igkeit. ˚.Aus ihr entsteht ˚die Schuldigk.eit andrer ihre Uebel zu lindern; ˚die gl.eich ist ˚der Ger.echtigkeit z.E. ˚einer ˚der mich ˚nicht vorm Graben warnt; du wirsts ˚.von andern fodern folgl.ich must dus thun. Ohne Menschenliebe ˚würde diese Ger.echtigkeit blos Schein ˚.sein. ˚Den Mensch im bürgerl.ichen Zustande ˚.hat nur gegen wenige Gerechtigkeitsliebe zu haben: denn freil.ich ˚das ganze Menschengeschlecht ˚.hat dazu Schuldigk.eit vor jenen ˚einzelnen Menschen; ˚nicht aber jeder Mensch, ˚weil ˚.seine Mögl.ichkeit abnimt; – ˚.aus ˚der Menschenliebe ˚wird Gunst entstehen: da er Menschen ˚auswahlt; ohne bes.onderen Zwang, ohne Verdienst; – ˚die Liebe ˚der Gunst, ˚wenn s.ie ˚nicht künstl.ich, zu hoch, zu überwindend ˚.sein soll, so ist s.ie ˚.auf Menschenliebe gebaut: – Hier ist zu untersuchen, ˚.wie weit lassen ˚sich Gesellschafts Pflichten ˚.auf ˚die Menschenliebe ˚.und Schuldigkeit gegen ihn ˚aufpropfen; ˚.auf ˚die Gerechtigk.eit. dies ist unentbehrl.icher Zweck ˚der Sittenl.ehre ˚.und ˚die Ger.echtigkeit ˚wird ˚auf ˚die hohe Empf.indung ˚der Gleichh.eit [gegründet] |
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Es ist im Menschen ˚eine moral.ische Sympath.ie ˚sich in ˚die Stelle des andern zu setzen: s.ie ist ˚der Grund ˚der gerechten Liebe; ˚die es vor Schuldigk.eit hält etc. ˚das Gegenteil haßenswürdig hält. ˚die ⁅gerechte Liebe⁆ unterscheidet ˚sich ˚.von ˚der gütigen Liebe: da jener ihre Unterlaßung zu haßen ist; ˚.und ˚die gütigen Liebe Unterlaßung macht, daß ˚.man ˚nicht in hohe Grad zu loben ist: — Handlungen, dazu ich ˚durch die Regel ˚der Gerechtigkeit verbunden bin, sind Schuldigkeiten; — ˚die Grenzen zw.ischen beiden, da jemand ˚den andern hassen muß; ˚.und blos ˚nicht liebt, ˚sind sehr verschieden: aber schwer zu unterscheiden. — Wer etwaz vor ˚eine Schuldigk.eit ˚.seiner selbst hält, würde ˚sich haßenswerth finden[a]: — ˚die Nat.ur ˚.hat uns ˚nicht gütig gebaut; ˚sondern selbsterhaltend; aber doch sym- pathetisch gegen ˚das Uebel des andern, doch so daß ˚nicht ˚das Facit 0 sey; daß ich so viel ˚aufopfre als ich rette: ˚sondern mich ˚.und meine Art erhalte: – / Im Nat.ur Zust.and gibts wenig Schuldigkeiten ˚.und ihre Empf.indung ist groß: ⁅Im⁆ burgerl.ichen ⁅Zust.and gibts⁆ ˜mehr ⁅Schuldigkeiten ˚.und ihre Empf.indung ist⁆ klein. / Dort haben ˚die Menschen wenig ˚.mit ˚einander zu schaffen: — aber ˚die Hülfleistungen, ˚die s.ie[b] ˚.auch treffen, betreffen ˚den Nat.ur Zustand; Uebel ˚der Nat.ur ˚nicht ˚der erkünstelten Wahnübel / Hier ist ˚das Commerc.ium ˚großer. ˚Viele Hulfsleistungen nothig; ˚.auch wegen ˚der ˚vielen erdichteten Uebel also ˚viel Gründe ˚der Hülfsleistungen; aber ˜mehr [c] Schuldigkeiten selbst; — ˚viele leben ungerecht ˚.auf Kosten anderer; ˚.und tragen also so ˚viel Schuldigkeiten, daß ˚nichts vor Güte Platz bleibt. s.ie ˚sind ˚.ein ˚.Großer Grund vor Gewaltthatigkeiten gegen andre; ˚.und deren ihr Unglück ist ihnen ˚nicht gleichgültig, ˚.wie – im Stande ˚der Nat.ur ˚sondern s.ie habens gemacht; also ˚viele Schuldigkeiten ˚.und hier ist ˚das lste axioma: alle Menschen ˚sind ˚sich gleich: dem Wilden ists princip; uns aber ˚die wir weit abirrten, ists zu beweisen, ˚.und ˚der Grund ˚der Ethik. ˚.Ein jeder Mensch ˚.hat gleiches Recht ˚.auf ˚den Erdboden = ˚die Schuldigkeiten nehmen also zu; aber ihre Empf.indung ab; da ‹1)› ˚die Empf.indung ˚der Gleichh.eit abnimmt; – Ich empfinde ˚meine Hoh.e obgleich noch Reihen über mir sind ˚.und denke ˜Gott nachahmen zu wollen; da ich doch Schuldigkeit habe; da 2) ˚die Moralische Sympathie abnimt: ˚eine Ursache von ˚der Harte ˚der Vornehmen, ˚.und des Unglücks ˚der Armen: – Ihre Unterdrückungen bleiben gut; da ˚der andere ˚.auch ˚nicht praetension dar˚auf mag Handlungen ˚der Güte: [d] – ˚Der Mensch übertreibt ˚seine Moral phantas@tisch@, stellt ˚sich ˚die vollkommenste Güte vor; gebart Galimathias;[1] aber ˚die eigne Bedürf- niße? – ʾResponsio ˚der Stoiker: ich will mich über mich erheben, will Wilder ˚werden, über eigne Qualen, Bedüfniße erhoben ˚.sein ˚.und ˚.mit all ˚meiner Macht Güte ˚.sein, ˚das Bild ˚der ˜Gottheit ˚.sein. ˚.Wie aber ˜Gottheit thut ˚keine Schuldigkeit; aber du allerdings; ˚.ein jeder ˚.hat ˚.ein Recht an mich; ˚meine Arbeit Hülfe; jezt fällt ˚der ˜Gott weg; es bleibt ˚der Mensch, ˚.ein arm Geschöpf, voll Schuldigkeiten; – Seneka war ˚.ein Betrüger;[2] Epiktets selten;[3] ˚.und phantastisch: – Alle Güte ist an ˚sich ˚nicht Schuldigk:eit; doch äußert ˚sich, daß unsere Erzieh.ung ˚.und unsere zwiefache Erzieh.ung so ˚.sein muß, daß unsere Theilnehmung ˚nicht phantastisch ˚werde; ˚sondern praktisch ˚.eingeschrankt bleibe; Ich muß gerecht seyn: ˚.und nahe an Schuldigkeiten bleibe; — ˚die hohe Prätension, ˚das ganze Menschl.iche |
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lieben zu wollen, betrügt. Wer Tartar liebt, nicht ˚.seinen Nachbar;[1] alle, keinen; also weniger. Statt ˚der [a] Hülfleistung gegen alle; blos Leutseligk.eit [b] ˚die 1) ˚nicht Haß ist 2) blosse ruhige Bereit- willigk.eit bei Vorfäll.en zu dienen, nach Kräften; ˚.aus Gerechtigk.eit (˚nicht aber feurige Begierde) ˚.mit ˚Aufopferung: ˚die [c] liegt mir ˚nicht ob) wohl aber Leutseligk.eit, ˚die schön ist, da s.ie ˚.aus ˚der Gleichh.eit entspringt, ˚mit ˚der Selbstschätz.ung besteht; Geringern ˚nicht blos Gunst ist, ˚sondern leutsel.ig. – Vornehmen ˚nicht Haß; ˚sondern Leutseligkeiten; denn s.ie ˚sind blos gleich; alle Gunst beleidigt; – hier ˚werde ich ˚nicht kriechen, ˚nicht verachten – ich ˚werde ohne hohe Tugendideen ehrlich ˚.sein, ohne ˚.ein ˚.großer Heiliger ˚.sein zu wollen. / Beurtheilung andrer: geziemt s.ie ˚sich = ˚das ganze Menschliche Geschl.echt zu beurteil.en ist geziemend ˚.und lehrreich; nur muß ˚.man weder zu schmeichelnd, noch zu hart ˚.sein – ˚.Man unterscheidet ˚nicht ˚die bürgerl.iche Gesellsch.aft ˚.von dem Nat.urzustand; ˚der leztere ist immer liebenswürdig; obgl.eich ˚der 1ste ˚die groste Fehler ˚eingeführt hat. Pascal nent ˚das ˚die feinste Achtsamkeit ˚eines Moral.isten[2] daß er weder ˚den Menschen zu stolz, noch zu niedrig mache.
/ ˚Das Urteil über einzelne ists geziemend? ʾResponsio
Unter ˚die leeresten Bemuhungen gehörts, ˚weils 1) ˚die Beschäftigung ˚.mit mir schwächt / 2) ˚.aus ˚der Partheilichk.eit gegen ˚sich ˚werde ich dem andern Unrecht thun; mir schmeicheln; daher ist ˚das Urteil über andere oft großer Fehler doch oft ˚.auch sehr nöthig: damit wir weder gar zu hohe, noch niedrige Meinung ˚.von andern haben: ˚.und diese ist sehr ˚einfließend, da die 1) erste Aberglauben, Abgötterey, Nach- ahmung gemacht ˚.hat: – nat.ürliche Moral.ische Heiligen gibts ˚nicht; ˚.und ˚meine Meinung ˚.von mir muß selbstschätzend seyn: ˚die Politischen Nachtheile daher zu geschweigen / Die zweite [d] zeigt Stolz: indessen ists wahr, ˚das Menschl.iche Geschl.echt ist ˚nicht so gut, ˚.und böse als [e] es scheint. s.ie ˚sind ˚sich gleicher, als ˚.man glaubt, ˚.und in jedem ˚.ein Rest der Sittlichkeit übrig: ˚Das Urteil über einzelne Stände ˚.und Sekten ist hier gemeinigl.ich sehr schwindelnd / §.351.[4] ˚.Man wird ˚durch Neigung, Leidensch.aft Vorurteil etc. praeoccupirt, ˚durch Sekte, Religion etc. etc. ˚.und s.ie ist nachtheilig, da wir in andern Stück.en des Unterschieds wider sie sind – Wo fehlt ˚der Mensch am wenigsten, ˚wenn er zu nachtheilig, oder vorteilhaft urteilt: ˚Das lezte kann von ˜mehr Verstandesschwäche, aber ˚.auch ˚.von ˜mehr Gütigk.eit des Herzens, zeigen, ja gemeinigl.ich ˚auch ˜mehr ˚der Wahrh.eit gemäß ist. da ˚die Menschen 1) nie ˚.mit guten Willen; ˚sondern ˚.aus Zwang, lasterhaft ist: ˚.und ˚das Laster blos als Mittel zu an ˚sich guten, aber im Excess bösen Absichten gebrauchen: z.E. ˚das Regiment ˚.von Navarra ist daher tapfer:[5] Frau oft deßwegen unkeusch / 3) da ˚der böses Urteil fällt, ˚der ˚sich selbst bösartig fuhlt z.E. ˚der Eigennutzige, Wollüstige; Gute Leute ˚werden oft ˚nicht ˚.aus Dummh.eit ˚sondern ‹Güte›[f] betrogen |
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/ 352.[1] Ist ˚.ein Lobspruch in ˚der Gegenwart [des anderen] allemal Schmeichelei? ʾResponsio Nein! oft kanns ihn in Sicherh.eit sezzen: nur ⁅in ˚der Gegenwart⁆ ists schlüpfrig ˚weil bescheidne Person.en darüber be- schämt ˚werden, ˚nicht ˚weil s.ie s.ie ˚nicht suchen, ˚sondern recht verborgen suchen, ˚und am meisten – s.ie wissen daher ˚keine Mine anzunehmen: ˚weil sie denken,[a] statt des ganzes Lobes, ˚das jezt offenb.ar ist, Schande ˚einzuerndten[b] 2) ˚.ein Lob ˚.von Selbsterniedrigung des Lobenden zeigt: ˚.ein Kennzeichen ˚.von ˚einer ˚.großen Empfindung ˚der Ungleichheit macht verächtlich: insonderh.eit sei es ˚nicht unter Freuden, bei ˚denen Gleichh.eit ˚die Hauptabsicht ist. / Schmeichler darf ˚sich ˚nicht stets verstellen; ˚sondern blos unbescheiden loben, ˚weil dieses lappisch ˚.und [c] schädl.ich ist; – Bei Frauenzimmern ist Schmeichelei oft zuläßig: da / 1) deren ihre Ehre blos ˚durch ˚einen ˚großen Grad ˚.von Stolz erhalten ˚werden [kann] in unsern schlüpfrigen ˚Zeiten: da ˚der Männer ihre Ehre da˚durch ˚nicht so verloren ˚wird, als ihre Ehre: — ˚.Ein ˚.Frauenzimmer muß also stolz ˚.sein sonst ist s.ie verächtl.ich, selbst ˚einem Ehemann ˚.seine Frau; – ˚Die[d] Männer [e] nähern sich diesem Stolz ˚durch Schmeichelhaftigk.eit. / 2) da ihre Manieren an ˚sich immer ausdrückend sind, ˚.und redend ˚sind in Gesellsch.aft ˚.und diese Munterkeit kann ˚nicht beßer ˚aufgeweckt ˚werden, als ˚durch kleine Schmeicheleyen. Doch muß ˚.man ˚nicht alles; ˚nicht zu hoch rühmen; – indessen etwaz, waz ihnen angenehm ist, ˚.auch etwaz ˜mehr; ˜weniger Männer Männern Lobsprüche blos ˚.aus Süßigk.eit zu erteilen ist läppisch, da s.ie bei dem Loben so ˚eine lappische Meinung ˚.vom andern vor˚aussetzen: ˚.und ˚der Erhabenh.eit des Mannes wiederspricht: — / ˚Den Geistl.ichen geziemt Schmeichelei am wenigsten, da ihr Stand erhaben ˚.und einfältig wenig abhangend ist, da selbst Große ihnen ihre Gewalt ˚nicht nehmen, da s.ie als Väter des Staats ˚.von allen ihren Kindern unterstüzzt werden. Da s.ie Boten ˜Gottes sind – – Ueberhaupt zieht ˚das Urteil über andere uns außer uns selbst: ‹es›[f] geht dem andern wenig an 1) in˚sonderheit Moralite zu beurteilen 2) selbst als Beispiel kann s.ie blos ˚das äußerste Subsidium ˚.sein; denn die Nacheiferung macht 1) im Fall des Mangels ˚der Beispiele eine seichte Entschuldigung 2) daß ˚.man leichtesten Fall wählt, ihm gleich zu seyn, neml.ich ˚nicht uns ihm gleich zu machen, ˚sondern ihn uns gleich zu machen. 3) ˚einen Moralischen Schlummer, da ich ˚.aus Parteil.ichkeit mich sehr anders urteile – Zur Verbeßerung? ˚die [g] leistet ˚.man ˜mehr, dadurch daß ˚.man gut ist: Tugend ist ehrwürdig, macht Sympathie, so ˚.wie ˚das Laster. Hier unterlaße zu urteilen, ˚.und handle; – ˚die Politik, ˚die oft ˚der Ethik ent- gegen ist, befielt ˜mehr ˚das fremde Urteil; andre um uns, vor Schelme, Be- trüger[h] zu halten: – Unsere Politik stimt ˚nicht ˚zusammen ˚.mit ˚der Ethik, nach ˚der jetzigen Verstellung; aber im Zustande ˚der Nat.ur gehen mich andre wegen ˚der Gnugsamkeit wenig an; ˚.und ˚.auch in dem [i] heutigen Zustande muß blos innerl.iche Gnügsamk.eit beide vereinigen. – Und alle einzelne böse Urt.eile heben sich ˚auf, da wir gar ˚nicht Urteilen sollen |
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Das[a] ˚sind ˚die haßenswürdigsten Müßigsten Leute: ˚die ˚mit andern beschäftigt, einige sehr erheben, andre erniedrigen, – Einige wenige müssen über ˚das ganze Menschl:iche Geschlecht urteil.en z.E. Philosoph, ˚der aber ˚das Natürl.iche Gute des Menschen zu rath ziehe, ˚.und ˚das Böse, ˚das vor ihn gehört, (˚nicht forum divinum)[1] ˚.aus ˚.seinen Quellen herleitet: da ˚sind ˚die Menschen nat.ürlich gut, ˚und ˚das böse blos als Contagion[2] betrachtet. Geistliche,[b] ˚der dem Laster steuren soll, ˚.und ˚.auch nothwendig ˚auf einzige besonders lasterhafte sehen muß. Im logischen Verhältniß, ˚wenn ich jemand ˚das Gegentheil ganz ˚.und gar ˚aufdringe, überzeuge ich gar ˚nicht; bin ich un- gereimt, so habe ich ˚.nicht ˚einmal Verstand, euch zu ˚durchdringen, also partiale Wahrh.eit zugeben, blos Irrtum, ‹˚den›[c] Grad des Verstandes recht. Im Moral.ischen Verhältniß, muß ich ihm ˚nicht ˚.ein völlig Verderben zuschreiben, sonst kann er mich ˚nicht begreifen: aber ihm Moralite zu gestehen ihn ˚nicht Gewißenslos machen, ˚das soll ˚die Regel ˚.sein, ˚sondern Geschmack des Guten in ihm erhöhen, ˚.und also Gutes in ihm zeigen: sonst schaudert er vor dem Augenblick, ˚der ihn ˚sich so häßlich zeigt, ˚.und beßert sich ˚nicht – Jezt aber da ich ihm selbst mehr zugestehe, so hort er ˚nicht Richter, ˚sondern Freund, ˚nicht ˚den, ˚der ihn verabscheut, ˚sondern liebt: alle Verbeßerung setzt also ˚.ein Gutes an, waz in ihm übrig ist; neues Leben kann kein Arzt geben: – logische Kräfte, Moral.ische bonite muß als h.eiliges Feuer[d][2] blos angeblasen ˚werden: – / [§358][4] Judicare alios, ˚.ein entschiednes Urteil ˚.von anderer [e] Bosheit fällen; – [f] unzureichend könnte ˚.man noch eher urteilen; aber entscheidend ist logisch die Mutter ˚der Irrtümer: ˚.und Moralisch noch übler: – ˚.Ein Entscheid ist Fehlern ˚.und Uebereilungen sehr ˚ausgesetzt; aber ˚.auch Moralisch; da er ˚sich erfreut, andre böse zu finden. Denn ˚die Menschen schatzen ˚sich jezt nach dem Zustand des Wahns blos Vergleichsweise ˚.zwar unnat.ürlich aber jezt sehr allgemein; ˚.und daher ist ˚das böse andrer unser Verhältnißmäßiger Wuchs ˚.und also Freude; ˚die Jungfer wächst, die ˚die[g] andere sink.en sieht, ˚der Kaufmann ˚wird reicher, um ˚den andre fallen. – ˚Die[h] Betrübniß über ˚die Fehler andrer ist gemeinigl.ich Phantastisch, unnüz, ˚.und schädl.ich, da s.ie ˚.vom Thun abhält: [The bottom fourth of this page is blank as well as the back of this sheet.] |
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[Sectio VII. Auxilium aliis ferendum, §§361-366] / [§362][1] ˚.Ein jeder Mensch muß ˚sich selbst ˚.zum Mittelpunkt ˚seiner selbst, ˚seiner Bemühungen machen ˚die ubrigen Urteile über andere ˚sind meistens Zeichen ˚der ˚Aufgeblasenh.eit ˚.Wenn ˚einer ˚den andern Moral.isch ˚.ausbeßern soll: so ist dies sehr kritisch. ˚Dem Freund ˚.seine Fehler ˚durch Erinnerung zu [a] entdeck.en ist recht; aber ˚einen Fremden ˚.seine Fehler, ˚die uns ˚nicht beleidigen, blos ˚durchs Bürgerl.iche Verhältniß zu sagen, ist [b] vorsichtig zu thun; denn 1) ˚.ein jeder sieht ˚.seine Fehler selbst, nur er entdeckt s.ie ‹˚nicht› gern andern ˚.und [c] ˚.auch so gar ˚nicht ˚.seinem Freunde; um ˚nicht niedriger zu ˚werden. Alsdenn bildet ˚.man ˚sich ˚.ein, ˚die Fehler ˚sind verschwiegen, ˚.und / 2) Der Freund, ˚der s.ie mir entdeckt, thut mir ˚keinen Gefallen da er ˚meine Hochachtung verringert: da findet ˚keine Freundschaft ˜mehr statt; wo ˚der andere ˚sich über mir zu ˚.sein glaubt. / Indessen gibts doch Fälle, wo ˚die Entdeck.ung nöthig ist: wo ˚.sein Fehler bei ihm weniger unmoralisch ist, andern aber weit unmoralischer scheint. Hier muß ich ˚.seine Moralite erhöhen, um ihn da˚durch, ˚nicht ˚durch ˚meine Moralit.ät, zu uberzeugen. [d] ˚.Man verhüte aber 1) daß er ˚nicht in ˚die ˚Aufrichtigk.eit ˚.ein Mistrauen sezze: ˚und glaube, es entspringe ˚.aus Tadelsucht / 2) daß er ˚nicht glaube, er sinke in ˚der Hochachtung, ˚die ich habe. ˚.Man kompensire also: / Daher dauren ˚.auch Freundschaften so selten: ˚weil ˚die Hochachtung sehr leicht fällt da ˚.man ˚.seine Moral.ischen Fehler oder ˚.seine Mängel die ˚nicht Moral.isch ˚sind[e] [nicht] verbergen kann: z.E. Armuth ˚.und solche Uebel ˚denen ˚der andere ˚nicht abhelfen kann, ˚.und ihm also lastig ˚sind, ˚.und Verachtung leid.en machen – Dagegen verhele man es ˚.auch daß ˚.man des andern Fehler bemerkt: sonst sieht ˚der andere an ihm ˚einen ungelegnen Beobachter. So ˚.wie Elisabeth in ihrem Alter ˚keinen Spiegel litte;[2] so denkt wenigstens ˚der Straus ˚seinen Kopf,[3] ˚.und ˚.ein jeder ˚.seine Fehler zu verbergen; / 363)[4] Spiritus causticus ist ungereimt, da es ˚der einzige Weg ist, ˚sich alles in ˚der Welt zu Feinden zu machen: ˚.und ˚nichts beßern; ja ˚die Hartnakigk.eit des andern vermehren: – So ˚die Streitschriften müssen ja ˚den spirit.us caustic.um verhüten; ˚.und [f] ˚eine Offenherz.igkeit, ˚die ˚nichts verhelt muß ˚nicht Grobheit ˚werden ˚.und doch ˚einen Anspruch ˚.auf Wahrheitsliebe macht. Vernünftige beleidigt s.ie ˚nicht ja ˚.man liebt s.ie oft etwaz, ˚weil ˚.man bei ihm schon ˚keine Feinh.eit vermuthet; aber gemeinigl.ich ist diese Grobh.eit ˚.auch Bosheit |
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/ [§365][1] Liebes Pflichten: ˚die Selbsterhalt.ung nimt ˚viel ˚Aufmerksamk.eit ˚.auf ˚den andern weg: ˚.und ˚wenn [man] ˚.auch ˚die eigne Angelegenheiten vermindert ˚.hat ˚.und ˚sich ˚.mit dem andern beschäftigt: so ist[a] dies ˚nicht bürgerl.iche Schuldigk.eit blos; ˚das würde ˚eine Vernichtung aller Gesezze seyn; ˚sondern ˚eine nat.ürliche Schuldigk.eit, da ˚die Gleichh.eit ˚der Nat.ur, [b] uns gemein ist, ˚und jede Ungerechtigk.eit, ˚die ˚die ⁅Gleichh.eit ˚der Nat.ur⁆ ˚aufhebt, meine Schuldigk.eit ˚auffodert, ihm diese Gleichh.eit zu compensiren. Es ist jezt zwar ˚.ein autorisirter Raub; aber doch nach ˚der Moral wahrhafte Schuld: – ˚die Menschen in ˚der Ueppigk.eit ˚sind so voll Bedürfniße, daß kaum wenige Gnade ihnen ubrig bleibt – ˚die allgemeine ˚und besondere Pflichten nach ˚der Schwere zu be- stimmen, ist schwer: ˚einem kann etwaz theuer ˚werden, ˚der ˚viel Bedürfn.iße ˚.hat, dem andern leichter, ˚der minder verzärtelt / [§366][2] Dienstgeflißenh.eit sezt ˚eine ˚.große Seele vor˚aus, ˚die ˚.mit wenigen zufrieden [c] sehr thätig ist gegen andre. – ˚die[d] vor ˚der Dienstgeflißenh.eit ˚sich ˚die Uebel entdecken lassen, ˚sind minder edel, da ˚die Entdeckung den Tugendhaftesten am schwersten wird. ˚.und wird oft so eitel, daß ˚kein rechtschaffner s.ie ˚auf ˚die Probe stell.en wird. soll s.ie denn noch ˚den Namen verdienen? – Nein! Moralisch ˚nicht Phys.isch ist s.ie ˚auszumessen: ˚nicht ˚das Geld, ˚sondern Bemühungen etc. Kleine Dienste gehören ˚.zur Schönheit des Lebens; s.ie müssen aber ˚nicht gar zu häufig ˚.sein sonst binden sie. / Rechtschaffne Leute beweisen selten ˚viel Gefälligkeiten; ˚weil ˚die Gefalligk.eit ˚den Menschen nach andern leben läßt; ˚.und ˚das eigne Arbitr.ium nimt; Es wird Dienst- barkeit: ˚.Ein jeder verfahre nach ˚.seinem Sinn; ˚.und vermeide ˚die Abhängigk.eit ˚die gutherzigsten Menschen, ˚die ˚nichts abschlagen, ˚sind ˚die elendesten, ˚die deßwegen tändelnd geliebt, ˚.und ernsthaft verachtet ˚werden; s.ie fall.en andere zu gut in Laster; ˚.Ein Mann nach Grundsätzen ist in kl.einen Gefäll.igkeiten hart; in großen aber, ˚die ˚.ein Beweggr.und ˚.sein können, sehr thätig. – Freundsch.aft ˚durch Gefälligkeiten ist tändelnd ˚.und daurend; ˚der oft ˚.ein störriger Freund vorgezogen wird. [Sectio VIII. Studium propagandae religionis, §§367-369] [§367][3][e] Religion wird außer dem ˜Christenth.um so schlecht fortgepflanzet, ˚.und ˚die Mißionen ˚sind meistentheils ˚durch Reis Bekehrer geworden: vermutl.ich deßwegen, ˚weil ˚.man s.ie ˚nicht erst zu gesitteten macht; [f] ehe s.ie ˜Christen ˚werden. Sich jezt ˚.auf übernat.ürliche Mitwirk.ung verlassen, ist Versuchung ˜Gottes; ˚.und ˚wenn ich Theologie ˚ausbreite,[g] so ˚nicht gleich Religion. Um aber Moralität vor ˚der Relig.ion zu haben, muß ˚.man ˚den Menschen ˚aufwecken. |
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/ 368.)[1] ˚Die Lehre ˚.von ˚der [a] Toleranz[2] ist im ganzen sehr bek.annt, ˚wird sehr angeführt ˚.von ˚den Verfolgten, ihre Gränzen aber ˚sind noch sehr unbestimmt. s.ie ist 1) Moralisch: als ˚eine Pflicht ˚eines gegen ˚den andern, ohne Staatsglieder aus |
zumachen. Da alle wahre Rel.igion innerl.ich [b] ist: in dem Verhaltn.iß des Menschl.ichen Herzens gegen ˜Gott; so kann ˚.ein Mensch ˚.von ˚den Zeichen des andern; ˚nicht aber ˚.von ˚.seiner Relig.ion selbst urteilen. ˚die äußere Relig.ions Uebung kann ohne innere nachgeahmt ˚werden In Rom ˚sind ˚die meisten Atheisten, ˚.und selbst Päbste; da nun die˚ Zeichen so zweideutig sind, ˚.wie so ists Pflicht, ˚nicht ˚einem ˚eine Religion absprechen, ˚weil er in Zeichen ˚.von mir differirt: ˚weil ich ˚nicht kann ˚eine innere Relig.ion ˚einsehen: es ist also 1) schwerl.ich moglich 2) ˚.auch ˚nicht nothig; nach ˚der Angelegenheit ˚der Natur: denn ˚das Urteil über andere, ˚die Anmaßung dazu erfodert große Befugniße ˚wenn es ˚nicht Beleidigung ˚.sein soll. Im Nat.ur Zustand finden ˚sich nun ˚nicht ⁅Befugniße⁆ ˚weil Religion: ˚ein[c] Verhaltn.iß gegen ˜Gott ist gegen mich aber blos Sittlichk.eit seyn darf, ˚die ˚die Rel.igion zwar erhebt, aber ˚.auch ohne Relig.ion zu mir hinreichen kann: z.E. Pegus Talapoinen,[d][3] ˚wenn sie˚ mich ˚aufnehmen, so darf ich [mich] gar ˚nicht nach ˚meiner Angelegenheit um ihre Rel.igion [e] bekümmern. ˚Das geht uns an, waz zu ˚meiner Wohlfart ˚zusammen stimmen kann: nun aber Relig.ion ˚nicht: ˚.Wie sollte ich ˚nicht ˚.aus Allgem.einer Menschenliebe mich um ihn bekümern? ʾResponsio Allerdings ists merkwürdig; aber hernach:[3] Kurz, ˚eine Moralite kann ohne Relig.ion ˚.sein. [f] ˚.Wenn ich nur in ihm aber ˚eine Relig.ion vermuthe, ˚die ˚meinen Angelegenheiten sehr schadl.ich ˚.sein kann: z.E. Tücke, ˚die ˚.von Relig.ion komt, geht sie mir an: – ˚eine Verfolgungs Relig.ion kan verdächtig ˚.sein ˚.auch im Nat.ur Zustande, um[g] mich zu bewahren um s.ie zu entfernen: – [h] |
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2) Bürgerl.ich: |
Im Nat.ur Zustande ist weniger Veranlaßung ˚.zur Religion, als ˚einem Mittel ˚.zum bürgerl.ichen Wohl: – Rel.igion ist ˚.zum ewigen Wohl ˚und diesem etc. s.ie ist ˚ein[i] ˚großer Beweggr.und zu ˚.vielen Menschenpflichten ˚.Wie aber ohne Religion? Ist s.ie in Absicht ˚der gegenwartigen Wohlfart immer gleich nothwendig. ʾResponsio Nein im Nat.ur Zustand minder: 1) ˚weil weniger Veranlassungen zu Abweichungen ˚.von Menschenpflichten ˚sind, denen ˚die Relig.ion ˚.ein Gegengift seyn soll. – Volker, ˚die ˚keine andere |
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Religion haben, als ˚einen hergebrachten alten Wahn: so ist bei ihnen ˚viel Gutes wenig Böses: ˚den Krieg ˚ausgen.ommen ˚.und ˚der ist ˚.auch blos Gewohnheit. Da hier also wenig Veranlaß.ung ist; so geht mich ˚.auch des andern Rel.igion [a] wenig an: So bald aber ˚das Intreße wächst: ˚die Vollk.ommenheiten bis ˚.zur Phantas.ie ge- steigert sind; so bleibt ˚die Moral.ische Empf.indung ˚nicht so sichere Führerin. – Endl.ich wird dem Wahn ˚die [b] sittl.iche Empf.indung zu schwach; ˚die Menschenliebe erkaltet: hier ˚sind ˚die Moral.ischen Beweggr.ünde zu schwach, ihn gegen alles zu vertheidigen: also hohere Beweggründe; ˚.und also wird ˚die Religion immer nothiger (Bürgerlicherweise: nat.ürlich kann s.ie inmer nothig seyn[c]), ja endl.ich aberglaubische Relig:ion nach dem Maas, als ˚die Uppigkeiten wachsen. Vor Dinge ˚die ich entbehren kann, werde ich ˚nicht lügen, noch weniger [d] schwören; aber gezogen ˚.von ˚vielen Dingen, an ˚denen ich klebe, [e] muß ich ˚durch Eid gebunden ˚werden, gegen so große Verfuhrungsmittel. Immer nothiger ˚werden Phantastische Feierlichkeiten, ˚die eigentl.ich unwesentl.ich ˚sind, aber ˚die wütende Unmoral.ität besiegen können: – hier ist ˚die Religion die Policey: Moralisch ˚sind[f] ihre Schrank.en bestimt; aber bürgerl.ich ˚wird s.ie dunkel, ˚weil ˚.man schon ˚nicht Verwahrungsmittel gnug gegen ˚das Verderben[g] zu geben weiß: – / Bürgerl.ich v.or die[h] Toleranz ist ˚die Religion dem Naturmenschen gleichgültig; es liegt schon Moralite in ˚.seinem Herzen vor ˚der Religion; so lange im Stande ˚der Einfalt Kräfte da sind gut zu ˚.sein ˚.und ˚keine Beweggründe ˚.sein dörfen, ˚das Böse zu vermeiden, braucht ˚nicht Relig:ion – ˚Werden aber ˚viele Annehml.ichkeiten zu Bedürfnißen: so entspringen ˚.große Uebergewichte ˚der Triebe; so daß ˚die Moralite zu schwach wird: so reicht ˚die Nat.ürliche Relig.ion ˚nicht zu; dazu wird mehr Verstand, Philosoph.ische Ueberlegung erfodert als ˚.man ˚.von ˚den ganzen Menschl.ichen Geschlecht erwarten kann; Es muß also ˚.ein Complement ˚einer Offenbarung ˚.sein entweder einer vorgegebnen, oder wahren: ˚die Brücke Pulserro ˚der Perser macht ˚viele edle Thaten, nach Chardins bericht[1] Die˚ Reine Moralit.ät erfodert ˚nicht Belohnungen etc. aber diese reine Moralit.ät ist jezzo ˚nicht vors Menschl.iche Herz; ˚die nat.ürliche ‹Rel.igion›[i] kann ˚.auch ˚nicht ˚der Moral.ität ˚aufhelfen; ˚die ohne ˚.auf ˚die Vernunft ˚sich zu gründen,: ˚eine Offenbar.ung wenigstens vorschützt: Alle excol:irten Nationen haben ˚eine eigne Offenbarung; ˚die Wilden ˚eine Sage; – Indien ˚.hat ˚eine ˚.von ˚den ältesten;[2] – ˚Der Streit, welche ⁅Offenbarung⁆ ˚die wahre sey, ist ˚nicht hier ˚auszumachen: Diese Religion, um dem beträchtlichsten Theile ˚der Menschen gemäß [j] zu ˚.sein |
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so muß vieles symbolisch seyn, ˚die Pflichten ˚der Nat.ur ˚durch ˚viele Feierl.ichkeiten ehr~ würdig zu machen; gewiße Ceremonien müßen es ehrwürdig machen. ˚Eine ˚einmal angenommene Gewohnh.eit ist ˚nicht anzufechten; ˚weil sie˚ bisher ˚das Funda- ment des Staats gewesen ist; ˚.und ˚wenn verändert wird (˚wenn ˚.auch nur in Stücken[a]) ˚.und ˚aufs beßere; so komt ˚.man endl.ich da etwaz verändert ˚wird, ˚.auf ˚den Gedanken, ob ˚nicht alles falsch sey: – daher Republiken am strengsten über ˚die alte Rel.igion sind / ˚Eine Obrigk.eit kan ˚die ˚viele Relig.ionen schützen? ʾResponsio Ja! in sofern ˚eine jede schon gegründet ist, so ists weit beßer, s.ie zu schützen, anstatt s.ie beßern zu wollen; ˚weil endl.ich ˚eine Indifferenz gegen alle Relig.ion entspränge; ˚.und ˚die Vielh.eit ˚der Relig.ionen macht ˚eine Anhänglichk.eit an ˚die ihre; ˚.und ˚der Bürgerl.iche Nutzen ist beinahe derselbe; da ˚.aus ˚der Erfahrung, z.E. Holland [b] guter Staat ist; – Ei! ˚wenn ihre Grundsaze dem Staat entgegen wären, ˚wenn s.ie befolgt würden z.E. Juden, ˚denen [c] nach dem Talmud ˚der Betrug erlaubt ist:[1] – ˚das nat.ürliche Gefühl beßert diese falsche Religions Artikel; ˚.man befolgt solche böse Freiheiten ˚nicht, [d] z.E. ˚der Catholiken Grundsäze,[2] ˚.ausgeübt wären dem Staate entgegen; nun geschieht ˚das aber ˚nicht; – ˚die Verbeßerungen ˚der Relig.ion betreffen [e] also blos ˚das Politische z.E. Mönchsorden: – ˚Eine hergebrachte Traditionrelig.ion, ˚die ˚sich [f] ˚nicht ˚.auf Beweise ˚der Vernunft stüzt, ist allgemein, ˚einem jeden soll des Staats wegen verboten ˚.sein s.ie anzutasten, ˚.auch ˚wenn ich Irrthumer sehe! so kann mir doch niemand ˚mein[g] Selbstdenken niemand nehmen, ˚.und darf s.ie ˚nicht erlauben; – [h] Aber da ich ˚die groste Lust habe, ˚.auch ˚meinem Mitbürger ˚meine Meinung zu sagen, ists ˚nicht Ungerechtigk.eit mir dies zu verbieten? Ja allerdings; indessen ˚die allgem.eine Wohlfart ist ˚nicht mögl.ich ohne diese ˚einfachen [i] Ungerechtigkeiten bei dem Luxus: – In dem Zustande ˚einer vollk.ommenen Toleranz muß besondere Moral.ische Schönh.eit herrschen; ˚wenn [j] jeder ˚.seine Meinung sagt: [k] so wird jeder Theil in ˚ein [l]besonder Licht gesezt; ˚.und ˚die Wahrheit wird ˚durch Zwang unterdrückt. ˚.Ein jeder Irrt.um ist ˚.auch nie ˚eine Moral.ische Sünde; obwohl Staatssünde; – ˚Eine allgem.eine Toleranz ist mögl.ich aber blos alsdenn, ˚wenn wir wider zurückkehren ˚.zum ersten Zustand; alsdenn ˚sind wir ˚.auch ohne ˜Gott Moral.isch gut; warum soll ich ˚nicht ˚.von Relig.ion ˚meine Meinung sagen: – In ansehung dieser Welt ist ˚das Urteil ˚der Toleranz blos ˚eine Sache ˚der Obrigkeit; aber ˚keines andern; ˚kein[m] Geistlicher ˚nicht; den intereßirt blos ˚das Wahre oder Falsche ˚nicht ˚das Nutzl.iche oder Schädl.iche; ˚.und ˚das Wahre kann er ˚nicht entscheiden. |
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Geistl.icher ˚.und ˚.sein Wiedersacher ˚sind beide Bürger; über ˚die ˚die Obrigk.eit blos zu sagen ˚.hat. Aber welchen Grad ˚von Freih.eit ˚.hat s.ie – gar ˚keine Freih.eit zu geben, ist eben so schädlich als gar zu viele; ˚die klügelnde Menschen ˚werden eben wegen gar ˚keiner Freih.eit indifferentisten. Diese Toleranz ist ˚die feinste Frage; ob es ehrwürdige Irrt.ümer gebe / Ei! ˚die moralische Toleranz: da es gar kein Zweifel ist: indessen machen doch manche Religionen wirkl.ichen Menschenhaß, ˚wenn s.ie lauter Teufels statt Menschen setzen[a]; ˚die moral.ische Toler.anz ˚wird ˚durchaus erfodert; siehe ˚einen jeden ˚.mit Liebe ihn an; er irrt deßwegen haße ihn ˚nicht; ˚sondern bedaure ihn, daß er [b] ˚durch Irrtum soll verloren gehen. ˚Kein einzelner, ˚der moral.ische Intoleranz hat, ist lasterhaft, da ihn ˚der Staat ˚nicht angeht: – ˚die Relig.ion steigt ˚.mit dem Luxus an Ceremonien; nimt ˚. Üppigk.eit ab; ˚.und einst wäre ˚eine vollige Toleranz mögl.ich / Darf[c] ˚.auch Obrig.keit vors Heil ˚der Seel.en sorgen? ʾResponsio Es muß ˚sich diese Frage ˚.auf alle Nat.ionen erstrecken: – Kann ˚die Obrigk.eit, ˚die ˚.von ihrer Rel.igion überzeugt ist, alle andre verbieten: ʾResponsio Nein! denn wenn jede Nat.ion, ˚die ˚.von ˚der ihrigen ˚.auch glaubt überzeugt [d] zu seyn, ˚.auch ˚den gegenseitigen Zutritt ˚der Gründe ˚.auch vollig untersagt: so wäre aller Zugang ˚der Wahrh.eit verschlossen. ˚.Ein jeder glaubt ˚die Wahrh.eit zu haben ˚.und ist dieser Glaube ˚.ein Grund des Verbots: so ist ˚das ‹Recht› bei all.en Nationen: – Also kann ˚die Obrigk.eit ˚.zwar ˚.aus polit.ischen Urs.achen aber ˚nicht um ˚denes künftigen Seelenheils will.en ˚die Intoleranz befolgen. – So sehr recht ˚eine Rel.igion ˚.sein mag, so ˚.groß ˚die Ueberz.eugung ˚.sein mag; so folgt doch hier˚aus ˚nicht ˚das Recht, andern Meinungen ˚den Zugang zu versagen um des Heiles ˚der Seelen will.en, ˚weil wahre ˚.und falsche Ueberz.eugung schwer zu unterscheiden Kann ˚eine Obrigk.eit[e] ˚die Rel.igion ˚ausbreiten? ʾResponsio Ja, ˚eine Fortpflanzung ˚eine Wahrh.eit ˚durch Gründe ist moralisch stets nützl.ich; (ob s.ie gleich oft politisch schädl.ich ˚.sein kann, da ˚.auch Wahn oft erfodert ˚wird) aber ˚die Gerechtsame ˚der Menschen erfodert ˚.auch Gründe: [f] dies Mittel ist billig; ˚.und ˚der Zwang, etwaz vor wahr ˚auszugeben waz ˚.man ˚nicht davor hält, ist sehr ungerecht, ˚das krankendste, sehr schädl.ich nie nützl.ich als vielleicht einige andere Ungerechtigkeiten ˚aufzuheben. / Gründe vor ˚den Zwang. So bald ich ˚eine Rel.igion als ˚das einzige Mittel ˚der Sel.igkeit ansehe, so ist es freil.ich ˚eine Sache ˚der Menschh.eit ihn ˚aus ˚das Verderben zu reissen; ˚.und freil.ich ˚sind hier alle [g] Mittel gut; da ˚.auch kleine Uebel des Lebens ˚nichts gegen ˚das ewige sind. Folgl.ich ˚sind ˚die Zwangsmittel ˚nicht ungerecht ˚wenn s.ie Mittel ˚sind; aber korperl.icher Zwang uberzeugt nie; eben so ˚.wie ˚die Sachsen unter Karl dem Großen.[h][1] ʾObiectio: aber ˚die Nachkommen ˚sind ˚.auch ˚einen[i] ˚.großen Betracht zu ziehen, ˚die ˚wenn gleich ihre Vater ˚durch Zwang |
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blos Heuchler wurden, vielleicht gute ˚.und wahre Ueberzeugung haben werden, durch ˚eine beßere Erzieh.ung – Alles dies ist scheinbar; aber kurz / 1) ˚.Ein jedes Mittel, waz ˚den obersten Rechtsamen ˚der Menschheit entgegen ist, ist ˚nicht gut: nun ˚sind ˚die Menschen alle gleich; ˚.und sollte blos ˚die Ungleichheit, ˚der Zwang, ˚das Mittel des ewigen Glücks seyn, so ists ˚eine Mittel ˚der Ungerechtigk.eit, waz schon ge- walt vor˚aus sezt: 2) dawider regt ˚sich ˚die ganze Menschh.eit, etwaz behaupten müssen. Aus allem diesen: ˚die Obr.igkeit muß in Absicht des künftigen, ˚sich blos ˚der Rechtsa~ men ˚der Menschh.eit bedienen: ˚der Gründe, woran jeder Mensch Theil ˚.hat. – – / ˚Der gemeine Mann, ˚der ˚sich nie die Vernunft gebraucht ˚.und mißbraucht, muß freil.ich geleitet ˚werden ˚.und also meist historisch; ˚Der wenige edlere Theil, ˚der Gründe gebraucht ˚.und mißbraucht, sey ˚nicht blos ˚durch Autor.ität gelehrt, ˚sondern ˚durch Vernunftgründe unterstüzzt. Ist ˚die Erzieh.ung recht geschehen, so ist ˚keine Ungerechtigk.eit in ˚der Toleranz nothig 1) er wird tolerant erzogen ˚:sein – Irrt.um ˚.von Verbrechen unterscheiden / 2) es ⁅wird⁆ ihm ˚nicht schädl.ich ˚.sein ˚weil er ˚durch Vernunft erzogen wird. / Andere zu Meinungen, oder Stillschweigen zu zwingen, ist als ˚eine Moral.ische Intoleranz so schädlich, da ˚.man ˚sich alsdenn nie vor bösen Folgen des Abscheus bewahren kann: – 1) ˚Eine jede Mensch will ˚seine eigne Meinung allgem.ein haben Ursachen 2) ˚.Man glaubt, alle [a] Moral.ität gründe ˚sich ˚auf Relig.ion; blos gegrundet; ˚.man haßt also ˚den andern, da er in ihm Bosh.eit statt Irrt.um sieht: ˚Den Geistl.ichen liegt ob, diese Intoleranz ˚aus dem Herzen zu schaffen: – ˚.Man mache ˚die Erziehung ˚.zur Keime ˚der Moral.ischen Toleranz / 3) ˚eine ˚.große Unwißenh.eit unterstüzt oft ˚die Intoleranz: da er ˚nicht ˚durch Vernunft antworten kann: so glaubt er ihn als ˚einen Feind, ˚der ˚.seine blöße ˚aufdecken wird. Wer ˚keine Gründe vor ˚sich ˚.hat ist ˚auf Gegengründe feind; ˚.ein[b] Geistl.icher, ˚der selbst gepruft, angenommen, wird ˚.auch ˚nicht ˚den unwissenden Theol.ogen Haß haben: – / Ja, Moral.ische Intoleranz ist an ˚sich schon ungereimt; ˚.und ˚wenn ˚eine rechte Erziehung allgemein wäre: so konnte ˚.auch ˚die polit.ische Toleranz allgemein seyn: jezt aber muß überall ˚die Obrigk.eit behutsam seyn. / ˚Den Religionshaß kann jeder gemein Bürger haben; ˚.und [c] wird ˚.ein Theol.ogen ⁅Haß⁆ ˚wenn ˚.man ihn als ˚eine Amtspflicht ansieht. Er zeigt aber damit ˚einen Mangel ˚der Gründe, Unwißenheit etc. = Syncretismus da ˚.man wahr- haftig wiederstreitende Lehren gleichsam als [d] consent.ium auszubilden sucht. Er geht selten an; [e] ist gemeiniglich vergebl.ich ˚.und oft schädl.ich. – Basedow[f] ist synkre.tistisch[1] – |
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Jede Relig.ionsänderung ist vergebl.ich gemeinigl.ich; ˚.und oft schädl.ich: da sie[a] ˚das Zutrauen ˚.auf ˚die ⁅Relig.ion⁆ bei dem meisten Theil verhindert, ˚der nie ˚.seine Vernunft gebr.aucht ˚.und mißtraut ˚eine Relig.ionsrevolut.ion ist Staatsrevolution; – So ˚.wie ˚die Reformat.ion damals ˚sich gegen ˚den Despotismus ˚auflehnte; so ist ˚nicht stets bei Kleinigkeiten nachher zu beßern: ˚die Frage bei ˚der Intoleranz ist am besten ˚durch ˚die Regel zu be- antworten: ˚.wie wenn andre Relig.ionen eben dies Princip.ium befolgten: so würde jedes falsche bevestigt: ˚.Ein jeder hält ˚.seine Rel.igion vor wahr, ˚.und subj.ectiv ist s.ie ˚.auch wahr: ja in Polit.ischem Verstande ist s.ie ˚.auch objekt.iv wahr: denn ˚der betrachtet blos ˚das Intreße dies.er Welt, ohne ˚sich um ˚die Ewigk.eit zu bekümmern. – Ich kann dies ˚.auch erweitern: soll ich ˚einen ˚.aus ˚einer fremden Rel.igion weniger lieben, so ˚werden alle Verbindungen ˚der Menschengesellsch.aft ˚aufgehoben Aber ˚die Angelegenheit, ˚den andern kennen zu lernen, erstreckt ˚sich blos ˚.auf ˚das Interesse dieses Lebens: da [b] nun ˚das Verhaltniß gegen ˜Gott gar ˚nicht ˚die bürgerl.iche Verfaßung stört an ˚sich (˚.zwar bei einigen Menschen, wo ˚die nat.ürliche Moralit.ät so schwach ist: aber ˚nicht allgem.ein zu machen) ja da ich ˚.auch 2) ⁅˚das Verhaltniß gegen ˜Gott⁆[c] ˚nicht ˚einmal recht erkennen kann: ˚und überhaupt ˚sinds Relat.ionen ganz verschiedene, ˚die ˚sich ˚nicht berühren. Bayle war großmüthig[1] etc. etc. aber ohne Religion: ˚das Moralische, waz Relig.ion verhindert, kann angefeindet ˚werden, z.E. wenn er ˚.aus Leichtsinn etc. etc. Uberhaupt ist ˚.auch ˚die Bestreb.ung gegen jede Relig.ion schon ehrwürdig ⁅wenn⁆ s.ie blos Meinung wäre. – Spinoza[d] hatte Irrt.um ˚nicht aber Bosheit.[2] Indessen [e] ist ˚.auch ˚die Unbehutsamk.eit zu verwerfen, mit ˚der ˚.man Säzze ˚ausbreitet, ˚die andere an ˚der Moral.ität hindern konnen: 369.)[3][f] ˚Der subtile Verfolgungsgeist ist wegen ˚.seiner Feigh.eit noch schändlicher, ˚.und gefärlicher [Sectio VIIII. Studium propagandae scientiae et virtutis, §§370-373] 370.)[4] Da ˚die Wißenschaften jezt ˚viele Uebel ˚ausrotten können, ˚die s.ie selbst, oder andere ˚ausschweifende Neigungen ˚der Menschen, gemacht haben: so haben s.ie jezt ˚den Werth ˚eine Gegengifts z.E. ˚die Philos.ophie wider ˚die falsche Spizfind:igkeit[5] – S.ie haben ˚einen negativen Werth, um ˚sich selbst wider ˚aufzuheben, ˚.und ˚den Luxus, ˚der über ˚den schon Seneka klagt zu vermindern:[6] – Eben so ist ˚die Toleranz ˚ein[g] Gegenmittel gegen ˚die Klüge- leien ˚der Relig.ion. – Alle Handlungen, ˚die ˚wenn s.ie zu ˚einem gew.issen Grad des Flors kämen, dem grösten Theil entgegen wären: ˚das kann ˚nicht ˚.ein Beruf ˚der Nat.ur ˚.sein ˚die uns ˚nicht gegen ˚das meiste wird ungerecht gemacht haben konnen; sondern künstlich, z.E. Wißensch.aft ˚.und Philosoph.ie kann also ˚nicht ˚der Werth ˚der Menschen ˚und ˚der Zweck der Menschh.eit ˚.sein: Es ˚.hat ˚.zwar sehr ˚viel Schein, aber da ˚wenn wir[h] hier gewiße Gaben ˚nicht entwickeln, ˚werden s.ie deßwegen ˚sich doch einst entwickeln. S.ie paßt ˚nicht vor ˚deinen jetzigen Posten;[7] s.ie mag schimern ˚.wie s.ie will. – S.ie ˚.hat jetzt blos ˚den Nutzen, daß wir ˚nichts Ärgers machen, |
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˚.und ˚.wenn s.ie uns sittsam [a] macht: so ists nach Hume blos mittelbar.[1] ˚die ˚Ausbreit.ung ˚der Wißenschaften ist also sehr fein ˚.der Staatswißensch.aft zu entscheiden; denn an ˚sich ist s.ie zu vermindern. / 371.)[2] ˚.Man muß ˚sich bei gew.issen Tugenden schämen: ˚nicht ˚der Tugenden selbst wegen, ˚sondern des Verdachts ˚der Heuchelei z.E. bei dem Gebet, wobei ˚.man getroffen wird. ˚.Wenn wir gleich ˚nicht Patrone ˚der Laster ˚.sein sollen: so müssen wir ˚.auch ˚nicht Laster erweitern. Ist ˚.man ganz ˚.und gar lasterhaft: so kann ˚.man ˚nicht gebeßert ˚werden: so wenig, als ˚.ein Arzt ˚.einen ganz abgeschnittenen Finger, ˚.und ˚der Gärtn.er ˚einen ganz verdorten Baum. – ˚.Man entschuld.ige also ˚das Böse ˚.zwar ˚nicht gegen ˚die [b] Lasterhafte selbst, entschuldige aber gegen andere, ˚.und bei ihm [c] ˚.ein Patron des kleinen Rests ˚.von Guten [zu] ˚:sein / 372.)[3] ˚.Man muß ˚nicht Tugend lächerl.ich machen) Nach ˚der Ohngötterei[4] ist ˚nichts schändlicher, als ˚die Verzweifl.ung an aller Tugend: [d] Es ist ˚ein[e] leeres Gewäsch ˚.von ˚der Tugend ˚.seiner selbst ˚und andrer, ˚und ich überhebe mich ihrer etc. ˚weil s.ie ˚.ein Unding ist: Vielleicht ist Ehrsucht, oder Liebe zur Paradoxie etc. Diese Muthmassungen ˚sind vor wirklich Tugendhafte ˚die gröste Beleidigungen: ˚.und s.ie geht ˚.mit der Atheisterei in gleichem Paar. – ˚die minderen Grade ˚der Wißensch.aft sollen wir ˚nicht gering achten etc. ˚die geringern Grade ˚der spekulat.iven Wißenschaften ˚sind schädlich; ˚.und ˚die Anfänge ˚sind lieber völlig zu vermeiden. Brauchbar ˚werden s.ie nur in ihrem Ganzen: – Aber halbkluge Metaphys.ik ist schädl.ich: – Aber es gibt Kenntn.iße, ˚die ˚.von andern ˚nicht in Graden ˚sondern Art unterschieden z.E. Erk.enntniß ˚durch Erfahr.ung ist ganz zu separ.iren ˚.von Spekul.ation: – Sittlichk.eit ˚durch Beispiele [f] als System, ˚und hier kann ˚die sinnl.iche Ueberzeugung vor ˚sich schon sehr nützlich: ja an ˚sich [g] weit nutzl.icher als die Spekul.ation selbst, da ˚die histor.ische Kenntn.iß ˚der gemeinen Vernunft oft vollig gnug ist – Aber halbe Kenntn.iß ˚durch Eitelk.eit erworben [h] macht ˚aufgeblasen, unklug abgeschmackt im Urteilen – ˚die Wahrh.eit ˚der Ueberzeugung kann oft sinnl.ich ˚.und nicht eben spekulat.iv seyn: so auch in ˚der Moral [Sectio X. Auxilium vitae commode transigendae, §§374-377] / 375.[5] ˚Der ˚Aufwand – ˚eine gewiße Gattung des Luxus – ist ˚nicht zu widerrathen: wo ˚der reiche ˚.und karge verglichen: scheint jener ˚einen Vorzug zu haben: denn blos ˚der geschwinde Cirkellauf ˚.auch weniges Geldes,[6] ist ˚das Wohl: ˚weil es alle beschaftigt; so raubt ˚.ein Karger dem Staat, waz er ˚nicht ˚.ausgiebt; – denn jede ˚Einnahme ist gleichs.am ˚.ein Kontrakt, ˚.auch andre zu beschäftigen:[i] – ˚.Ein reicher, ˚der sonst ˚nicht ungerecht ist, ist doch ˚.ein Dieb 1) ˚weil er dem Publiko ˚sich ganz ˚.und ˚.auch ˚.Aufwand schuldig ist / 2) ⁅˚weil er⁆ ˚.seine Enthaltsamk.eit blos da˚durch zeigt, daß er [j] ˚nicht ˚viel Geld verwahrt. ˚Der Luxus scheint hier ˚.zwar besser zu seyn; aber Roußeau ant- wortet dem Hume;[7] es ist wahr: ˚der Luxus beschaftigt Arme; aber es wurde ˚keine arme ohne Luxus geben: ˚.und ˚der Luxus kompensirt ˚.seinen eignen Schaden sehr schlecht. Unrecht ˚werden unnützl.iche Leute unterhalten, ˚die so ˚.wie unnütze Hände sind; indessen |
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˚werden ˚die nützl.ichen Leute in Armuth darben: – / Freigebigkeit: Gerechtigk.eit ist sehr im bürgerl.ichen ˚.und Nat.ürlichen Verstande zu unterscheiden. Nach ˚dem Bürgerl.ichen Begr.iff, ist ˚der andre mir alles nach ˚den Gesetzen schuldig; z.E. ˚der Bauer ist ˚viel ˚.seinem HErrn schuldig; aber nach ˚der Nat.ur ˚nichts; Ich bin ˚.ein Müßiggänger ˚.und will andre arbeiten lassen: – So edel ˚.auch ˚die Vorschriften ˚.zum Edelmuth klingen: so machen s.ie blos Chimären ˚von Tugenden. – Blos ˚das Bild ˚der Gerechtigkeit ˚der Nat.ur, ˚der nat.ürlichen Schuldigk.eit macht wahre Tugend. – ˚.Auch autori- sirte Ungerechtigkeiten ˚sind blos [a] Laster ˚der Nat.ur; = Alles im gem.einen Wesen geht dar˚auf: dem Mächtigen, Reichen wider ˚die Nidrigen Armen zu helfen: – Es ist ˚ein[b] gew.isse Grad ˚.von Wohlfart blos mögl.ich ˚durch ˚viele Hände; so[c] ist nach unsr.er Politik ˚das blos ˚.ein florisantes land, wo ˚der Ueberfluß ˚auf ˚einen Kreis ˚.von kleinen Umfange ˚zusammengebr.acht ist, z.E. Frank.reich florirt, denn es glänzt ˚der Hof, ˚die Akad.emie, Paris; – ˚.auf dem Lande Armuth. Hier sind einige freigebig; ˚weil ˚.auch schon Unterdrückte ihre Rechte vergessen: – Wohl! ˚nicht Schuld.igkeit ˚sondern Verpflichtung ˚der Nat:ur – ˚.Und ˚das Geschenk ist blos angenehm; ˚das andere emport ˚einen edlen Arbeitsamen Armen / 377.)[1] ˚.Man muß ˚durch ˚die procrastin.atio[2] ˚.seine Freigebigk.eit vermindern; s.ie muß geheim ˚.sein; denn / 1) Eitelk.eit muß ˚nicht ˚die Triebfeder ˚.sein / 2) ˚.ein jeder elend großer Mann hält ˚die Gnade verbittert. [Sectio XI. Officia conversationis, §§378-386] / 378.)[3] ˚die Schönheit ˚der Tugend; z.E. ˚die Umgänglichk.eit, ˚nicht eigentl.ich ˚die grossen Pflichten ˚der Tugend ˚sondern kleine Angelegenheiten des Lebens. – Umgang ist ˚die wahre Würze des Lebens, ˚.und macht ˚den würdigen Menschen nutzbar: ˚.und wenn gelehrte ˚nicht conversab.el sind so komt es entweder ˚.von ˚der assiduit:as her, oder ˚.von ˚der Verachtung ˚der Gesellsch.aft ˚.und diese gründet ˚sich ˚.auf ˚den Mangel ˚der Weltkenntniß: ˚.und des Werths ˚der Gelehrsamk:eit ˚Der Gelehrte muß conversabel mit all.en Ständen ˚.sein, da er außer aller ihrer Sphäre ist, vor ˚die Hohen ˚nicht zu tief, vor ˚die geringen nicht zu hoch. Er ist ˚.ein excolirter Mensch ˚.und also am besten ˚.zur Conversat.ion, da er ˚.seine Moralit.ät ˚.und Kenntn.iß am meisten zu Gesprächigk.eit brauchen kann: – Nach dem Umgange schmeckt wider ˚das Glück ˚der Einsamkeit: ˚.und es komt dar˚auf an, in ˚der Einsamk.eit glückl.ich zu ˚.sein, alsdenn ist er ˚.auch ˚.von ˚der Gesellschaft independent; allem[d] ˚die ⁅Einsamk.eit⁆ scheint doch ˚nicht unsere schon empörte Sehnsucht ˚nicht ˚durch ˚die Einsamk.eit beruhigt ˚werden zu können; ˚.und bei ˚der Erschöpf.ung ˚der Kräfte wäre Handarbeit hier gewiß sehr nothig; ˚die Umgängl.ichkeit kann so [e] ˚ausarten, daß ˚die Gesellsch.aft unentbehrl.ich ist; in˚sonderh.eit bei jungen Studirenden; bei ˚denen da˚durch aller Geschmack ˚der Wißensch.aft ˚aufgehoben ˚wird. Sonst lernt ˚.man Menschen kennen: gewinnt freunde ˚sich zum besten; kann Nutzen ˚ausbreiten: – ˚Eine Misanthropie, als Ueberdruß, komt ˚.aus Vereckelung des Umganges; aber ˚einer, ˚der ˚nicht sterben will, muß ˚sich ˚nicht ˚.von ˚der Gesellsch.aft trennen. |
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[§379][1] Gesprächigkeit: ˚nicht jeder ˚.hat Kenntn.iß ˚und Leichtigk.eit ˚sich zu besinnen ˚.auf ˚das schickliche andere hängen ihren eignen Gedank.en nach; sind aber da˚durch ˚nicht an ihrer eignen Stelle. Faselhafte Leute ˚sind also ˚die beliebtesten, ˚wenn s.ie sonst klug ˚sind; ˚.ein immer weiser ist zur Last, denn ˚die andern müssen ˚sich nach ihm richten: ˚.und b) lauter solche Altklugheit ˚aufzeigt Verstellung; wer lauter Kluges sagt, zeigt blos ˚.seine beste Seite: – ist ˚einzuschränken 1) ˚.man führe ˚.nicht immer ˚den ˚.großen Ton ˚der Gesellsch.aft. ˚.Ein jeder will ˚sich horen ˚.und hören laßen: 2) sey ˚.nicht bei Kleinigkeiten ˚ausführl.ich ˚die Jähnen macht[2] Weibergesprächigk.eit ist sehr angenehm;[3] [a] da wir ˚.von Weibern erzogen ˚werden, so bek.ommen wir ˚durch diese Gesprächigk.eit eher Begriffe da 2) ernsthafte Männer da˚durch sehr ˚.von ˚der[b] Geschäftigkeit erholt ˚werden; —— [c] Ihre Medisance ist ˚nicht Schmäh~ sucht, ˚sondern vielleicht blos Langeweile, ˚die ˚.aus ihrer Neigung ˚.auf alles Schone ˚aufzu~ merken [entsteht]. [§380][4] Anständ.igkeit ist ˚der optische Schein ˚der Tugend, da man 1) Grundsätze ˚nicht sehen kann 2) ˚nicht immer Falle vork.ommen wo ich Tugend beweisen kann: so muß Anständ.igkeit ˚eine ˚nicht zu verachtende Nebensache seyn. ˚die dem Werth ˚.zum Wohlgereimten Schmuck dient; wir machen ihn ˚zur Hauptsache Sectio II. p.236.[5][d] ˚Der innere Werth ˚der Sache ist freil.ich ˚das vornemste; aber ˚die außerl.iche Schönh.eit muß ˚.auch dazu kommen; doch nur zulezt; so ˚.wie ˚das Gebäude erst Vestig- keit bekomt; so ˚.auch ˚die Handlungen erst tüchtig, denn schön; Indessen ‹ist 1)› unsere Erz.iehung so verkehrt, daß ˚die Anständigk.eit, ˚das Schick.en ˚.und ˚nicht Schick.en ˚das erste ist, ˚.und dar˚aus ˚werden Betrüger, Heuchler, ˚die häßl.ich sind, ˚und schimmern: 2) ˚.auch in ˚der Moral muß ˚.man ˚die Anständigkeit sehr entfernen, daß s.ie ˚nicht Grundsaz wird, ˚.und erste Triebfeder; ˚.und ist diese blos ˚eine Folge ˚.von Wahn, so wird ˚die wahre Moral.ität vergessen: – ˚die Regel ˚der Anständigk.eit ist vor beide Geschlechter unterschieden: ˚die Ehre des Mannes in ihm; des Weibes im Urteil des Mannes; daher ist dies ˚das schöne Geschlecht, ˚.und ˚die Anständigk.eit ist bei ihnen nie zu verachten: ja nöthig; da s.ie ˚.und ihre Glückseligk.eit blos leidend ist: so ˚.auch ˚die Grundsätze . ˚der Ehre außer ˚sich, s.ie muß gewählt ˚werden: ˚der Mann muß wälen: – bei den Männern ist Anständigk.eit meistens ˚der Tüchtigk.eit entgegen: s.ie ˚sind übelgekleidete Weiber: unser Säkulum ist ˚die ˚Zeit ˚der Anständigk.eit das alte war ˚der Rechtschaffenheit. [§381][6] Verbindlichk.eit da ich, ohne Dienste zu thun, ˚den andern Willfährigkeit ablocke. ˚Das ˚.Frauenzimmer ˚.hat d.iese Zauberkraft, ˚.auch ohne ihre Geschlechterbezauberung: da s.ie ˚viele kleine Gefälligkeiten zeigen. ˚.Ein Vornehmer obligirt, ˚wenn er ˚.seinen Stand verbirgt: – Gesinde muß ˚.man wenig Lohn, aber öfter Geschenke geben. |
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Blos Gutherzigk.eit obligirt: – Insinuant, ˚die äußerste Gefließenh.eit[1] ˚sich andere[a] zu oblig.iren ist bei dem Manne ˚nicht edel; bei dem Weibe coquetterie Es gefallt ˚nicht 1) es ist ˚nicht mehr naiv ˚.und edel˚einfältig / [b] ˚die Mühe darinn mißfallt / 2) beim Mann scheints, daß er ˚sich nicht gnug zu schätzen weiß. / Gegensatz[c] ˚der ˚.Frauenzimmer muß insinuant ˚.sein ˚.auch blos ˚den Umgang zu unterhalten: 1) ˚weil s.ie schwach ˚sind, ˚.und unsere Ernsthaftigkeiten ˚nicht assequiren: – ˚das ˚.Frauenzimmer aber waz gar zu sehr insinuant ist, verachtet ˚man: – Petit maitre ˚.und Petitmaitresse[2] suchen blos ˚.mit ˚den Neigungen ˚der Männer zu spielen: s.ie ˚sind [d] sonst ganz kalt; ˚die elendesten Eheleute; s.ie ˚sind blos in ˚sich verliebt; ˚.und zu ˚den serieusen Pflichten ˚der ˚Einsamkeit ˚sind s.ie ˚nichts; da s.ie blos Talente ˚der Gesellsch.aft haben: / Politesse Geschliffenh.eit lernt ˚.man ˚.aus ˚der Welt; aber ˚nicht ˚.vom Hofe, wo man etourderie ˚.und fierte[3] lernt, ˚sich selbst zu zieren, ˚den hohen Ton zu führen. / [§383][4] Purismus: gar zu ˚großer lockt ˚den Zuruf aus: Seht ˚die ˚.Frauenzimmer ˚die blos ˚.mit Ohren keusch ˚sind: / [§384][5] Lächerlichkeit. Lachen ist eine Wirkung der Gesundheit wesentlich: sehr aufheiternd; daß ein lachender Abend, lachende Histor.ie angenehmer in ˚der Erinnerung ist, als sonst etc. Nur ˚nicht abwesende ˚.und 2. anwesende Freunde müssen sehr den Ton ˚der Achtsamk.eit abwarten: – ˚.und so gar über ehrwürdige Dinge ist albern: / [§385][6] Sonderling ist mancher, ˚nicht ˚weil er ˚sich bestrebt, ˚sondern ˚weil er ˚nicht gemein ˚.sein kann; außer- ordentl.iche Personen, ˚.von ˚nicht gemeinen Schlage ˚sind ˚nicht zu verachten;[e] ˚der Sonderling bestrebt ˚sich es zu ˚.sein; ˚.und er zieht ˚.zwar freil.ich ˚die Augen ˚.auf ˚sich aber wider ˚sich etc. – Es ist ˚der beste Probierst.ein des Umgangs; ˚.mit Sonderlingen, ˚die es ˚durch ˚sich ˚sind, ˚nicht ˚aus Affectation gut umgehen zu können: – wer 10. Franz.osen gesehen ˚:hat etc.[7] Aber in freien Staaten z.E. Engelland. (Holländer ˚sind s.ie alle wegen des Nutzens ˚.auf ˚einen Schlag: Wo es ˚viel Sonderl.inge gibt ˚sind ˚.auch ˚viel Leute ˚.von sonderl.ichem Werth; – Leute ˚.von gemeinen [f] Schlage ˚sind ˚.von gemeinen Werth. —————————————————————— [Sectio XII. Officia in honorem aliorum, §§387-390] / [§390][8] Zu leben wissen: so ˚.seine Handlungen ˚einrichten daß ˚.man ˚das Leben geniesse; jetzt heißts: ˚wenn er nur so scheint, als ˚wenn er ˚.sein ⁅Leben geniesse⁆: ˚Der Mensch weiß etc. ˚der in ˚der ˚Einsamk.eit ˚sich ˚aussteht; ˚der ˚das Gefolge ˚der Großen verachtet ˚weil er ˚sich selbst zu hoch dazu schätzt; – [g] Denn ˚die meiste Lebensart [h] raubt ˚den Genuß des Lebens. — — [Sectio XIII. Officia erga alia quae non sunt homines, §§391-399] / [§391][9] Wir haben gegen ˚keine Wesen ˚eine Pflicht, als gegen ˚ein[i] vernünftiges Wesen. [j] Außer dem Menschen ˚sind noch Wesen um uns? etc. etc. ˚Wenn ˚die Vernunft ˚.auch ˚die Mögl.ichkeit außer uns solche Wesen zeigt: so weiß s.ie ˚nicht, ob s.ie bei |
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uns ˚sind: unsre Erde ist voll an ˚sich: Da nun ˚das Das.ein solcher vernünftigen Wesen ˚nicht bekandt ist: so ˚.auch ˚nicht Pflichten: – Die Pflichten gegen andere Geister außer uns, ˚sind gar ˚nicht Philosophisch; – belehrt ˚die Offenb.arung so zeigt s.ie ˚.auch Pflichten etc. etc. / [§392][1] Theurg.ie war blos bei ˚den Heiden[2] aus Wahn etc. etc. – / [§393][3] Magie scientia admirationem excitandi ʾper prodigia etc. / Viele ˚sind ˚der Magie verdachtig zu ˚.sein – ˚die nat.ürliche Magie erfodert, daß bei all.en Vorfällen ich [a] ˚eines beßern [b]berichte, ˚die, ˚die es über ˚meine nat.ürlichen Kräfte halten, ˚meine nat.ürlichen Ursachen ˚.und Mittel [c] entdeckt. / Mag.ia praeternat.uralis[4] ist ˚der Betrug ˚eines ganzen Jahrhunderts gewesen ˚.Ein rechtschaffner Mann abstinire ˚.von aller Magie; sollte er ˚.auch so ˚einfaltig ˚.sein s.ie zu glauben; – ˚die Vor˚.aussetzung ihrer unbekandten Eigensch.aften soll uns alsdenn schon abhalten, s.ie in uns.ere Handlungen zu mischen – Es ware blos ˚eine Versuchung ˜Gottes; – ˚.Man enthalte ˚sich ˚.von allem Grübel.n über Geister; denn werde ich mich jetzt anders verhalten:[5] / [§395][6] Geisterfurcht: wird sehr vermindert, ˚durch ˚die Wiederleger ˚der Histor.ie ˚.und ihre ˚Einschränkung ihrer Kr.aft ˚.auf Erden. Gesezt aber ˚.man sezze ˚.auch ˚ein[d] ˚.großes geschäftiges Spiel bei ihnen ˚.zum Vor˚aus: so habe ich über ˚meinen[e] Standpunkt ˚keine andere Bestimmung ˚.und Gewehr- leistung ˚.zur Sicherh.eit ˚.und zu Handlungen, ˚die Güte des, ˚der mich setzte in die[f] Welt: ˚Wenn ich rechtschaffen handle; so mag es Geister geben, oder ˚nicht etc. etc. Indessen bringen ˚sich immer ˚die alten Schrekbilder ˚der Erz.iehung zurück; – Waz soll ich mich vor Seel.en ˚der Verstorbnen fürchten; nach weniger ˚Zeit bin ich ˚.auch unter ihnen; ˚eine kleine Scheidewand; ˚.und habe ich mir ˚.auf denn waz böses zu besorgen? bemengt euch wenig ˚.mit dem Geister Gedanken; beschaft.igt euch ˚.mit Menschen: seid ihr wohlthät.iger Geist; sucht böse Geister gut zu machen. Wer ˚sich unter Geister verirrt, verliert ˚.sich ˚.aus Menschen / [§396][7] Es scheinen doch noch ˚die [g] Dinge ˚die um uns ˚sind, Pflichten zu erheischen? ʾResponsio z.E. ˚das Vniversum zu betrachten; hier habe ich ˚nicht erga res, ˚sondern propter res gegen ˜Gott; ˚.aus ˚der Bezieh.ung ˚.und ˚meiner nat.ürlichen Bonit:ät – Aber Thiere? da ich doch gegen s.ie unmittelb.are Zwecke habe, so daß s.ie [h] Moral.ische Gründe ˚.sein können: – ˚Wenn ich aber ˚nicht meinet- ˚.und ˚nicht andrer- wegen, ˚sondern blos unmittelbar: – z.E. wilde Ziege, Hund: eigentl.ich ˚.keine eigentl.iche Pflicht |
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gegen [a] Thier: – ˚Das Wesen, waz gar ˚keine Moral.ität ˚.hat, ist nie Zweck ˚sondern stets Mittel. ˚der Mensch kann absolute gut ˚.sein, ˚die andern Dinge alle respect.ive gut; ˚der Mensch ˚.hat ˚den [b] punkt @aber@ in ˚sich; – blos vernunft.ige Wesen ˚sind Zwecke des vniversi, ˚.und s.ie ˚sind also nie Zweck ˚der[c] Verbindl.ichen / Sinds ˚nicht Ungerechtigkeiten, außer Bedürfnissen Thier: zu martern etc. ʾResponsio ˚nicht ⁅Ungerechtigkeiten⁆ gegen Thiere; ˚die empfinden ˚nichts bewust;[d][1] aber wohl Unger.echtigkeiten gegen ˚die Menschl.iche Nat.ur, da ich ˚die feinste Sympathie be- leidige; ˚.und dies lezte Mittel des Gefühls ˚ausrotte, welches Mitleiden heißt: so wird es in ˚der Folge ˚der ˚Zeit ˚.auch stumpf ˚.sein gegen Menschen: – Athenienser straften ˚die Undankb.arkeit gegen Esel[2] ˚nicht unmittelb.ar da er ˚nicht ˚.seine vorige Dienste weiß; ˚sondern ˚die Undankb.arkeit uberhaupt; ˚die ˚der Wurde ˚der Menschl.ichen Nat.ur entgegen war, ˚.und ˚.seine Empf.indung stumpf; – s.iehe Graus.amkeit in Hogarths Kupferstichen:[3] erst gegen Thiere; —————
[Pars II. Specialis.] / [§426 f.][4] ˚Der Methoden zur Moral.ischen Verbeßerung ˚sind 2. 1) ˚die ˚eine ist schwer, ˚.und ˚die Tugend wird erhaben: [e] also ˚.auch seltner: ˚weil ˚die hypoth:etische Nothwendigk.eit hier kleiner ist / 2) ˚die ˚eine ist leicht: ˚viel Phys.isch Gutes ˚viel schöne Tugend; aber ˚nicht wahre erhabne: so ist unsere Erziehung; da an ˚sich ˚der Mensch gut ist; so ˚sind s.ie ˚.auch an ˚sich ˚nicht schlecht, aber ˚wenn s.ie zu Grundsäzzen ˚werden, so entstehen Phantastische Wünsche daraus, ˚.auch z.E. nach ˚einer reinen Moralität ˚die hypothet.isch unmögl.ich ist, da ˚die Leidenschaften schon so weit ˚aufgekeimt sind. Es ist ˚.auch ˚eine Versuchung ˜Gottes, zu dieser Moralite, ˚seine besondere Mitwirk.ung zu haben Da ˚das Verderben ˚nicht nat.ürlich ˚sondern künstl.ich ist: so ist ˚.auch ˚.ein gar zu großer Zweck phantastisch. ˚Das Verderben lag blos ˚der Mögl.ichkeit nach im Menschen; in ˚.seiner Schwache als Vernunftthier: — ˚die Moral.ität muß leicht ˚.sein, um häufig zu ˚.sein ˚weil 1) ˚die Sinnl.ichkeit ˚die Moral.ität überwiegt; Ich muß ˚meine sinnl.ichen beg.ierden also ˚nicht [f] wachsen [lassen]; ˚.und darnach brauche ich ˚viel Moralite um s.ie zu über- wiegen; dieser einfältige Zustand [g] des nat.ürlichen Guten ist ˚.zwar ˚nicht Tugend ˚weil s.ie leicht, nat.ürlich; ˚nicht aber ˚durch Stärke ist; – ˚der Mensch kann gut ˚.sein ohne Tugend; verständig ˚.sein ohne Wißensch.aft, zufrieden ˚.sein ohne be- lustigung. Je ˜mehr ich Pforten ˚.zum Vergnügen habe; je ˜mehr ˚.zum Schmerz; so ˚viel Chorden vor ˚das ˚eine; so ˚viel vors andere; ˚.und da es ˜mehr dran liegt ˚nicht zu verlieren als zu vergrößern: 2) da ˚das Vermögen ˚.größer ist ˚die Neigungen zu erweitern, als s.ie zu befriedigen: – ˚Der Luxus im Erk.ennen, Genießen, ˚.und Thun wächsen parallel: |
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Tugend ist eben so ˚.ein Luxus als Laster; ˚.und dies ist im Zustand ˚der ˚Einfalt eigentl.ich gar ˚nicht zu begreifen, ˚weil ich ˚keine Hinderniße davor habe:[a] Er thut Gutes, ohne zu wißen, waz Gutes ist, so ˚.wie ˚der bürgerl.iche Edelmann Prose redete, ohne zu ⁅wißen, waz⁆ Prose ist.[1] — Jezt im Lux.us sind[b] Freundsch.aft Resignat.ion meistens leere[c] Wörter, ˚die mit ˚der wilden ˚Zeit ˚der Griechen ˚.ausstarben. – ˚.Man schaffe ab 1) alle Uebel des Wahnes etc. denn s.ie machen ˚die Moralit.ät am meisten Bruch: solche sind 2. Ehre ˚.und Geiz: ˚.auch [d] grobe Wol- lust ist doch reell; aber unmittelb.ar ˚sind ⁅Ehre ˚.und Geiz⁆ [e] närrisch ˚.und es ist ˚.auch ˚nicht ˜mehr Narren als s.ie mögl.ich. ˚die übrigen sind Thoren: Sucht reelle Güter ohne Phantast:erei – Ehre macht unglückl.ich im Phys.ischen, verderbt im Mor.alischen Geiz ist ˚das närrischste; ˚.und ˚.auch gar ˚nicht zu heilen: wegen ˚.seiner Scheingründe; erst spart er um zu sammlen; darnach gewöhnt an dies, sieht er ˚einem einfaltigen Menschen ahnlich ˚der, ˚viel entbehrl.ich ansieht; aber er scheints blos, da er nach ˚.seiner Neigung, so ˚viel bedarf, ˚.und nach ˚.seinem Gebrauch, doch ˚nichts bedarf, ˚weil er nichts braucht. – Junge ˚sind indeß selten geizig, ˚.und alte ˚nicht zu beßern; Nach abgelegtem @dieses@ Scheinwahn ist ˚der gröste Schritt zur Tugend gethan: denn ˚das übrige lernt ˚.man schon ˚aus den[f] Folgen verabscheuen. Da ˚der Mensch zur Leichtigkeit so schwer ˚.hat [g] zurück zu gehen: da ich ihm so ˚viel beliebte Neigungen raubte, ˚die künftige Belohnungen ˚nicht ersezze: so suche s.ie ihm zu ersetzen, ˚durch ˚das Gefühl ˚der Freiheit: suche einem jeden gleich zu seyn ˚.von ˚keinem abzuhängen. Du wirst Meister ˚.von dir, ˚deiner ˚Zeit, ˚deinem Amt ˚.sein ˚.und blos ˚.vom Gesez ˚der Nothwendigk.eit regiert ˚werden; denn Amter feßeln ˚nicht so sehr; als eigne Wahnsachen; – ˚Ein[h] Kind ˚wird vor ˚die Freih.eit alles ˚auf~ opfern: diese muß ˚.man excoliren, ˚nicht ˚ausrotten, ˚.wie ˚einen Freigebohrnen erziehen, unabhängig ˚.von ˚den Mengen ˚der Menschen, Sachen / §.432.)[i][2] Procrastin.atio komt her ˚weil 1) ˚das Gegenwärtige feßelt 2) ˚das Künftige leichter scheint; dies ist aber Illusion, ˚weil ˚nicht ˚die Sache selbst ˚sondern blos ˚die Weite betrügt; – Nun procrastinando finden ˚sich endl.ich so gar incomplete Begierden ˚.ein daran ich selbst zweifele, ˚.und ˚die nie geschehen: – Mit dem Anfange der Woche, ˚der Jahreszeit etc. etc. Ist ˚die begierde aber ohne Hofn.ung so ist s.ie nie thätig: – / 433.[j][3] Lasterhaft zu bestimmen ist schwer; ˚nicht Moral.isch gut ist noch ˚nicht lasterhaft |
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aber Fertigkeit? – Moral.ische Thorh.eit ist noch ˚nicht Laster; denn hier uberwiegen blos ˚die sinnlichen Begierden;[a] – Bei dem ˚das böse noch ˚.mit Misbilligung ge- schieht, ist eigentl.ich noch ˚nicht Lasterh.aft. – blos ˚der ⁅˚das böse⁆ ohne ⁅Misbilligung⁆ thut ˚.und ˚der ist nie zu beßern; – Nur ˚der durch Thorh.eit ˚nicht tugendhafte ist ˚nicht lasterhaft; falsche Moralische Max:imen machen blos lasterh.aft da s.ie ˚das Moral.ische Gefühl ganz betäuben, ˚das böse beschönigen, ˚.und endl.ich ˚die Selbstprüfung ˚wird vollig unterlaßen, ˚wenn ich ˚nicht ˜mehr ˚meine beßerung ˚einsehe: / [§434][1] Hofnungslosigkeit[b] im Moral.ischen ist 2fach ˚der Verwilderung ˚.und ˚der Entkräftung Brutalität: Wollust, Saufen, Schreihälsen: diese ist ˚nicht ˚das Laster uns.erer ˚Zeit ˚sondern vielmehr Effeminat.io, da alle Rechtschaff.enheit vorbeigegangen ˚wird, ˚.und alles blos Anstand dieser ist blos Schein; ˚wenn ˚das Wesen dar˚aus gemacht wird: so ists falsch ˚.und oft entgegen: Dies ist ˚der Stand ˚der Schwäche, da ˚.man ˚nicht ˚einmal zu ˚.großen Lastern, noch ˚vielweniger zu ˚.großen Tugenden [fähig ist].[2] Dieser ist ärger als ˚der Zustand ˚der Brutalit.ät, denn ˚der leztere ist [c] blos daher, ˚weil ˚.man nie an Tugend gedacht ˚.hat; ˚und dieselbe Kuhnh.eit ˚die lasterhaft ihn machte, kann ihn nach ˚der Resipiscenz[3] stark in ˚der Tugend machen: – bei ˚einem enervirten Leben aber hören alle Grundsäzze, so gar des Lasters auf, ˚.und beinahe verschwindet ˚die Recept.ivität ˚der Tugend; Er ist blos ˚.ein Anhängsel des Scheins; so wenig tugendhaft zu machen, als ˚.man ˚.auf ˚das Waßer ˚das Siegel druckt. – ˚Der Zustand, da ˚.man ˚sich besof war beßer, als unser nuchtern, damit ˚.man nur andre betrügt.[d] Jenes Laster war wenigstens männl.ich. – – [§437][4] ˚Der Zustand ˚der Sicherheit 1) daß ˚.man nie denkt an ˚die Gefahr z.E. bei Brutalen 2) da ˚.man nach ˚einem verblendeten System sicher ist z.E. Weibisch. stat.us bonor.um mot.uum ist gefährl.icher als ˚der ˚keine gehabt ˚.hat; denn ˚.man glaubt, chimärisch, daß ˚.man wache: ˚der Zustand ˚der Verstock.ung bei ˚den bestial.ischen ist bei ˚den Weibischen ˚die Moral.ische Blöd- sinnigk.eit; da s.ie bei jenen Dollh.eit ist; ˚.und diese kann eher als jene geheilt ˚werden. Mit Sadduc.äern war leichter als Pharis.äern[5] zu beßern, ˚.und ˚die Methoden ˚sind ganz verschieden Es gibt sehr ˚viele Psychol.ogische Zufälle ˚.und Selbstbetrüge; ˚.man[e] komt ˚.auf Gefahren, ˚.und denkt, s.ie verderben ˚.sein Blut, da s.ie doch kommen ˚.vom Verderben des Bluts; so ˚.auch ˚wird ˚der Kampf, ˚der ˚.aus ˚den Korper komt vor Bekehr.ung gehalten, und nach dem ˚das Uebel gehoben ist: glauben s.ie die[f] Moral.ität gehoben.
[Caput II. Officia specialia, respectu corporis.] [§451][6] ˚.Man muß ˚nicht blos Mensch, ˚sondern ˚.auch Geschlecht ˚.und im Geschlecht, Alter betrachten ‹Kindheit›,[g] Mündigkeit, Männl.ichkeit – Alter, Abnehmend Kindheit infans, puer bei ˚den Alten: uberhaupt, daß ˚der Mensch blos leidend leben, blos ˚.von andern ˚sich unterhalten; (daher ˚sind Weiber stets Kinder,[7] ˚.und ˚viele Männer ˚.auch) 1) ˚weil ˚die Organe noch ˚nicht ˚ausgebildet ˚sind 2) Verstand noch ˚nicht; dort ˚nicht Kraft, hier ˚nicht Mittel. Uns.ere Kindh.eit ist länger als bei den[h] Wilden denn ˚die bilden eher ˚aus 1) ˚die Organe 2) Verstand; jenes ˚durch Uebung, dies ˚durch Erfahrung – ˚das gesellige Leben ˚.hat ˚die Tüchtigk.eit jeder ˚einzelnen Person sehr zu Grunde gerichtet; in˚sonderh.eit bei uns; so ˚.wie Bücher ˚das Gedächtn.iß, ˚.und Pulver Tapferkeit ⁅zu Grunde gerichtet⁆. |
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Zwar bekomt ˚der [a] gesellsch.aftliche Mensch ˜mehr allgem.eine Begr.iffe, aber diese ˚sind ˚nicht Verstand; ˚sondern blos Phantas.ie; ˚nicht Erfahrungsurteile, ˚sondern Vernunfturteile, diese ˚sind fremd künstl.ich unbrauchbar: – ˚der nat.ürliche Mensch ˚.hat ˜mehr Verstand ˚.und [b] wenig ˚.und spate Vernunft, ⁅˚der⁆ gesitt.ete ⁅Mensch ˚.hat⁆ ˚viel Vernunft ˚.und ⁅wenig⁆ Verstand; ˚.zur Selbsterhaltung gehört aber ˚nicht Vernunft, ˚sondern Verstand; über ˚das, waz unmittelbar in ˚meinen Erfahrungen ist: ˚.und da ist ˚der Wilde ˚nicht lange Kind. ˚.Wie kann ˚die Nat.ur ˚den Menschen ˚.zum Narren gemacht haben, daß ˚wenn ˚sich ˚die Triebe ˚zum Weibe (Mannl.ichkeit) entwickeln, bei uns ˚.man noch ˚.ein Kind ist; nach ˚der Nat.ur ist ˚.man alsdenn
schon machtig; –
da ich die Nat.ur ˚nicht ändern kann; ˚.und dies ˚durch eigne Erfahrung; ˚nicht ˚durch erzahlung andern, daß macht sehr abhängig ˚.und oft falsch. Uns.ere Erziehung ist also bei uns negativ.isch, ˚die Vernunftbegr.iffe zu remov.iren[2] (bei den Wilden dies ˚nicht nothig, ˚der s.ie ˚nicht ˚.hat) Daher 1) ˚nicht Abstrakte ⁅Begr.iffe⁆ 2) Begr.iff ˚der Sittl.ichkeit, ˚der ˚sich ˚.auf Freih.eit gründet, ˚.und diese fuhlt ˚nicht ˚das Kind. Verbindl.ichkeit komt blos dem zu, ˚der ˚sich complet eigen ist, ˚.und ˚das ist blos in ˚den Jahren ˚der Selbsterhaltung etc. Gehorsam ˚nicht; ˚sondern ˚das Gesez ˚der Nothwendigk.eit. Daher 1) ˚.mit Kindern ˚nicht vernünfteln;[3] über warum? denn es[c] hangt absol.ut ˚.von mir ab. So bald es wächst; so entwickelt ˚sich ˚die Freih.eit Gradweise ˚.und ich muß 2) ˚das Ges.etz ˚der Nothw.endigkeit ˚nicht so ˚ausbreiten, daß [d] es sehen kann, es geschehe alles ˚aus Kaprice: blos wegen des Gesez ˚der Nothwendigk.eit; – ˚sondern deutl.ich ˚.und ohne Pardon, ohne ˚Ausnahme; – ˚.Seine Freiheit ˚einzuschränken ist sehr schwer[e] |
ms 1
[1] [§344] Baumgarten, Ethica philosophica, Part One, Ch. 3 (“Duties to Others”), section 5 (§§338-47) concerns candor. §344 reads:
“Falsiloqium morale alios homines laedens est mendacium, externum, externe, internum interne laedens. Non mendacium solum externum, sed et internum omne vita, §319. Ergo et habitum mentiendi, quo pollens mendax est. Mendacia necessitatis essent, quae ob collisionem cum officiis erga nos grauioribus suscipienda forent, officiosa, quae ob collisionem cum officiis erga alios, §24, et iocosa inex- [195] spectatae delectationis sensitiuae ergo suseipienda: quae tamen falsiloquia singula, §343, vel non sunt mendacia, vel prohibita, §318.” [excerpt]
[2] [Lüge] Kant devotes the next five manuscript pages to the topic of lying and truth-telling; similar passages in the other moral philosophy lectures are found at Collins (AA 27: 446-49), Powalski (AA 27: 231-33), Kaehler (Stark 2004, 328-32), and Vigilantius (AA 27: 604-5, 701-3):
“In sensu juridico ist das mendacium ein falsiloquium dolosum in praejudicium alterius, in sensu ethico aber schon jede vorsätzliche Unwahrheit. Diese zu äußern kann unter keiner Rücksicht erlaubt genannt werden. Sie verletzt die Menschenpflicht gegen andere, so wie die Menschheit in seiner eigenen Person, die dadurch herabgesetzt wird. Die Aufrichtigkeit allein kann uns das Zutrauen anderer erwerben.” (p. 701)
A central text from the published writings is found in the Metaphysics of Morals (AA 6: 429-31).
ms 2
[1] [Freunde Hiobs] See Job, 42:7:
“After the LORD had said these things to Job, he said to Eliphaz the Temanite, “I am angry with you and your two friends, because you have not spoken the truth about me, as my servant Job has.”
[2] [Autors … gegen mich] Baumgarten distinguishes falsiloquium logicum/morale (logical and moral falsehoods) discussed in Ethica philosophica, §343, and mendacium externum/internum (external and internal lies) discussed in §344.
ms 3
[1] [Logica probabilis] Georg Friedrich Meier’s Auszug aus der Vernunftlehre – the textbook used by Kant in his logic lectures – describes logic probabilium as “die Vernunftlehre der wahrscheinlichen gelehrten Erkenntniss” (Introduction, §6), which also appears in the Blomberg notes on logic from the early 1770’s (AA 24: 38):
“Logic deals with the rules either of certain, or of probable, learned cognition[;] the latter is called logica probabilium. In common life we act more according to probability than according to certainty, for which reason the logica probabilium would be very useful.” (Michael Young, transl.)
[2] [Jüden] Cowardice is not the only racial trait that Kant attributes to Jews. In the Anthropology (1798) he adds dishonesty (AA 7: 205-6n):
“The Palestinians living among us since their exile, or at least the great majority of them, have earned the not unfounded reputation of being cheaters, due to their spirit of usury. Admittedly it seems strange to think of a nation of cheaters; but it is just as strange to think of a nation of nothing but merchants, the far greater majority of whom are bound by an ancient superstition recognized by the state they live in, seek no civil honor, but rather wish to replace their loss through the advantage of outwitting the people under whom they find protection, and even one another.” (Robert Louden, transl.)
Similar comments are made in the anthropology lecture notes: Collins (AA 25: 153), Parow (AA 25: 357), and Kant’s notes to his Beautiful and Sublime (Rischmüller 1991, 117).
[3] [Judenrichter] The establishment of a state judge for Jews goes back to the Middle Ages; such a judge was (usually) responsible for disputes between Jews and Christians. It is questionable whether this was in place in Königsberg during Kant’s lifetime, however, since it is not mentioned in Jolowicz’s history of Judaism in Königsberg (1867), which draws on numerous contemporary sources; see in particular pp. 69-107, which also contains a wealth of information on Kant’s Jewish students, who were always studying medicine.
[3] [Nothlüge ist contradictio in adjecto] Kant offers an example of a “Notlüge” in the Metaphysics of Morals (1797; AA 6: 431):
“If I say something untrue in more serious matters, having to do with what is mine or yours, must I answer for all the consequences it might have? For example, a householder has ordered his servant to say ‘not at home’ if a certain human being asks for him. The servant does this and, as a result, the master slips away and commits a serious crime, which would otherwise have been prevented by the guard sent to arrest him. Who (in accordance with ethical principles) is guilty in this case? Surely the servant, too, who violated a duty to himself by his lie, the results of which his own conscience imputes to him.” (Mary Gregor, transl.)
And in the Critique of Practical Reason (1788; 5: 87-88):
“Has not every even moderately honorable man sometimes found that he has abstained from an otherwise harmless lie by which he could either have extricated himself from a troublesome affair or even procured some advantage for a beloved and deserving friend, solely in order not to have to despise himself secretly in his own eyes?” (Mary Gregor, transl.)
And see Powalski (AA 27: 231-32), Collins (AA 27: 448-49), and Vigilantius (AA 27: 701).
ms 4
[1] [seiner Natur ist noch zu schreiben] See Kant’s Announcement for his winter semester 1765-66 lectures (AA 2: 311):
“Moral philosophy has this special fate: that it takes on the semblance of being a science and enjoys some reputation for being thoroughly grounded, and it does so with even greater ease than metaphysics, and that in spite of the fact that it is neither a science nor thoroughly grounded. The reason why it presents this appearance and enjoys this reputation is as follows. The distinction between good and evil in actions, and the judgement of moral rightness can be known, easily and accurately, by the human heart through what is called sentiment, and that without the elaborate necessity of proofs. In ethics, a question is often settled in advance of any reasons which have been adduced – and that is something which does not happen in metaphysics. It will not, therefore, come as a surprise that no one raises any special difficulties about admitting grounds, which only have some semblance of validity. For this reason, there is nothing more common than the title of a moral philosopher, and nothing more rare than the entitlement to such a name.” (David Walford, transl.)
See also the Kaehler notes on moral philosophy (Stark 2004, 208).
[2] [Roußeau den Geschlechtertrieb veredelt] See a related passage at 43(C)-5.
ms 5
[1] [Glücklich … Wißenschaft] See Kant’s note to his Beautiful and Sublime (Rischmüller 1991, 14):
“Weil in dem gesitteten Verhältniß so viel unnatürliche Begierden sich hervorfinden so entspringt auch gelegentlich die Veranlassung zur Tugend und weil so viel Üppigkeit im Genusse und im Wissen sich hervorfindet so entspringt die Wissenschaft. Im natürlichen Zustande kann man gut seyn ohne Tugend und vernünftig ohne Wissenschaft.”
ms 6
[1] [§.348] Baumgarten, Ethica philosophica, section 6 (§§348-60) on judging others. Herder’s notes on this page have little to do with the Latin text (§348), which reads:
“Vt philanthropia tua, §304, sit ordinata, hinc oculata, vt cauere queas amorem aliorum hominum inordinatum, coecum, stultum, et stolidum, §308, 184, quam optime a te fieri potest, nosce alios homines, non tantum, vt iis vti, vel ab iis cauere cognitis commodius possis, §305, 195. sed etiam, vt indages, qua ipsis ratione fie- [197] ri possis vtilior, §301, habeasque fomentum amoris in ignota non ferendi, M. §666. Ergo praecipue ad perfectiones imperfectionesue aliorum attende, §152, in iisque morales maxime, §158. Ars moralem aliorum hominum statum cognoscendi est anthropognosia moralis, M. §747, huic ergo, quantum potes, des operam.” [excerpt]
ms 7
[1] [Fieldings] Henry Fielding (1707-1754) was an English novelist and dramatist most famous for his Tom Jones (1749) and an often-mentioned favorite of Kant’s. In the Collins anthropology (1772-73) we read (AA 25: 100):
“Die Romanschreiber sollten vorzüglich Characktere lebhafft schildern. Lastern in ihrer Thorheit zeigen, und solche Characktere nehmen, die in der Welt am gewohnlichsten sind; nicht minder moralische Empfindungen einzuflößen uns bemüht seyn. Fielding nähert sich am meisten diesen Pflichten des Romanschreibers.”
ms 8
[1] [Galimathius] ‘der/das Galimathius’, apparently of 17th century French origin, means “nonsense” or “meaningless blather.”
[2] [Seneka war ein Betrüger] Lucius Annaeus Seneca (4 BCE-65 CE) was a Roman Stoic philosopher, dramatist, and statesman, who served as Nero’s tutor, and later his advisor, and was eventually forced to commit suicide. His description as a ‘Betrüger’ presumably refers to his life as a courtier as presented in Tacitus’s Annales, Bk. 15.
Seneca also appears later in the moral philosophy notes at 43(D)-19 and in the metaphysics notes at EP 531-A8.
[3] [Epiktets selten] Epictetus (55-c.135) was a Greek Stoic philosopher. Born into slavery in Phrygia (present day Turkey), he lived in Rome until his banishment to Greece.
In the Pascal reference on the following manuscript page (43(D)-9), Pascal compares Epictetus and Montaigne, and Epictetus’s lamp is briefly mentioned in Herder’s metaphysics notes at EP 682-A4.
ms 9
[1] [Wer Tartar liebt, nicht seinen Nachbar] This sentiment also appears in the Kaehler notes (Stark 2004, 200) and stems from Rousseau’s Émile (1762, vol. 1, p. 8):
“Ein solcher Weltweiser liebet die Tatarn, damit er befreyet seyn möge, seine Nachbarn zu lieben.” [excerpt]
[2] [Pascal … eines Moralisten] Kant mentions Pascal in his Anthropology (1798; AA 7: 133):
“we make supposed discoveries of what we ourselves have carried into ourselves, like a Bourignon with her flattering ideas or a Pascal with his terrifying and fearful ones.”
(A nearly identical text occurs at AA 7: 162.)
As for this passage in Herder’s notes, Irmscher (1964, 157) points us to the Entretien de Pascal avec M. de Saci sur Épictète et Montaigne (1654), written down by Fontaine, the secretary of Louis-Isaac Lemaistre de Sacy (1613-1684), the translator of the Port-Royal Bible. This conversation, first published in 1728, includes the following account of Pascal’s comments (Fontaine 1736, 2: 56-58):
“‘Epictete, li dit-il, est un des hommes due monde qui ait mieux connu les devoirs de l’homme.’ […][57-58][…] ‘Voilà, Monsieur, dit M. Pascal à M. de Saci, les lumieres de ce grand esprit qui a si bien connu le devoir de l’homme. J’ose dire qu’il mériteroit d’être adoré, s’il avoit aussi bien connu son impuissance; puisqu’il falloit être Dieu pour apprendre l’un & l’autre aux hommes. Aussi comme il étoit terre & cendre, après avoir si bien compris ce qu’on doit faire, voici comme il se perd dans la présomption de ce que l’on peut.’”[excerpt]
And after discussing both Epictetus and Montaigne, Pascal concludes (1736, 2: 69-70):
“‘Il me semble que la source des erreurs des Stoïciens d’une part & des Epicuriens de l’autre, est de n’avoir pas su que l’état de l’homme à présent, différe de celui de sa création: desorte que l’un remarquant quelques traces de sa premiere grandeur, & ignorant sa corruption, a traité la nature comme saine & sans besoin de réparateur, ce qui le mene au comble de l’orgueil; au lieu que l’autre éprouvant sa misere préfente, & ignorant sa premiere dignité, traite la nature comme nécessairement infirme & irréparable, ce qui le précipite dans le désespoir d’arriver à un veri- [70]table bien, & de là dans une extrême lâcheté. Ces deux états qu’il falloit connoître ensemble voir toute la verité, étant connus séparément, conduisent nécessairement à l’un de ces deux vices, à l’orgueil ou à la paresse, […] C’eft donc de ces lumieres imparfaites qu’il arrive que l’un connoissant l’impuissance, & non le devoir, il s’abbat dans la lâcheté; & que l’autre connoissant le devoir sans connoître son impuissance, il s’éleve dans son orgueil; d’où il semble que l’on formeroit en les alliant une morale parfaite.’” [excerpt]
[3] [§.350] Baumgarten, Ethica philosophica, §350:
“Recta vt sit tua aliorum diiudicatio, §348, ne praeponatur magis necessariae tui ipsius explorationi, tam generatim, quam in certis casibus, §348, 155, probe diiudica, quorum et quae potissimum imperfectiones perfectionesue a te attendendae sint, quae minus, ne incidas in satis magnam iudicii eclipsin eorum, qui se vniuersales omnium in omnibus perfectionum imperfectionumue criticos somniant, §219. Iudicio praecipiti laborans in sibi satis incognitis nasutus est. Quae tibi in aliis vtique diiudicanda sunt, in iis perpensionem a decisione, et decisionem internam, in mente factam, a symbolica s. signis declarata distingue, ne suspensio iudicii saepe et hic requisita negligatur, §214, aut rimosus sis, §339.” [excerpt]
[4] [§.351] Baumgarten, Ethica philosophica, §351:
“Seu perpensio perfectionum imperfectionumque in aliis, seu decisio vel interna, vel symbolica postuletur etiam a te, §350: sit, quae potest, verissima, §202, hinc impartialis et aequa, quantum potest, §318. Quum ergo ne liceat quidem pro aliquo praeoecupari, praeiudieiis in impartialitate impediri, multo minus contra quenquam facile praeoecuperis, §321. Sit diiudicatio perfectionum imperfectionumue in aliis, vbi requiritur a te, quae potest, clarissima, §157. Hinc quoniam ne licet quidem ex mero instinetu & gustu obscuriori perfectiones alteri tribuere, si datur intuitus clarior, multo minus imperfectiones temere, de quibus omnino non possis dicere quare, §349.” [excerpt]
[5] [das Regiment von Navarra ist daher tapfer] See a related passage in the metaphysics notes at EP 682-A6 and the corresponding note.
ms 10
[1] [352] Baumgarten, Ethica philosophica, §352:
“Veritas diiudicationis aliorum requirit, ne [199] falsas ipsis perfectiones vere tribuas, vt perfectiones, multo minus veras perfectiones, vt imperfectiones, §165. Hinc male diiudicant, quem tenera commiseratione intuentur, ob rem, ob quam fauorem merebatur, sed et hi, qui fauent aliis, ob quae commiserationem mererentur, M. §684, 687. Eadem veritas postulat, ne veras aliis perfectiones falso tribuas, multo minus veras imperfectiones, §351. Qui simulate laudat alterum, vt ipsi placeat, est adulator; hinc adulatio fit, vel falsis alicui perfectionibus, vel veris, sed falso adscriptis. Vtraque mendacium, internum saltim, §344, quo sis caussa moralis arrogantiae in laudato, §171. vel vanitatis, §297, vitanda est.” [excerpt]
ms 11
[1] [nicht forum divinum] Forum divinum is mentioned in the Vigilantius notes on moral philosophy (AA 27: 574):
“§62. Das forum conscientiae wird, ob es gleich an sich blos auf innere Handlungen, die der Beurtheilung des Handelnden allein unterworfen sind, geht, dennoch forum externum, insofern der Handelnde einen Gott glaubt, und ihn zu seinem Richter annimmt; dann nennt man es auch forum divinum.”
Also the Collins notes (AA 27: 296, 297):
“Das Forum ist 2erley. Forum externum, welches das forum humanum ist, und forum internum, welches das forum conscientiae ist. Mit diesem foro interno verbinden wir zugleich das forum divinum; denn unsre facta können in diesem Leben nicht anders vor dem foro divino imputirt werden, als per conscientiam; folglich ist das forum internum ein divinum in diesem Leben. Ein forum soll Zwang ausüben; sein Urtheil soll rechtskräftig seyn; es soll die consectaria des Gesetzes auszuführen, zwingen können. […] Dieses forum internum ist ein forum divinum, indem es uns nach unsern Gesinnungen selbst beurtheilt und es läßt sich auch vom foro divino kein andrer Begrif machen, als daß wir uns selbst nach unsern Gesinnungen richten müßen.”
And Collins notes (AA 27: 160-62):
“1. Forum humanum und 2. Forum divinum. Das Forum humanum geht in Ansehung der moral auf alle gute Handlungen, sonderlich äußerliche, welche auf solchen Conditionen, die äußerlich offenbaret werden, beruhen. Coram foro humano läßt sich nichts valide imputiren. Dasjenige forum, das da zwingt, kann man ein forum rigorosum nennen. Es kann kein forum aequitatis seyn außer ein forum gratiae, denn der Ausspruch der Billigkeit ist in Ansehung des Rechts der Handlungen invalide. Der Ausspruch der kein Recht eines andern stört, ist das forum aequitatis.” (p. 160)
[2] [Contagion] See Herder’s discussion of syphilis in his notes on physical geography at Winds(4°)-7 and the corresponding note. See also the Hesse notes on physical geography (AA 26.2: 80, 82.
[3] [heiliges Feuer] The idea of humans containing a divine fire or spark goes back to Greek antiquity and appears frequently in modern culture: Descartes, Schiller’s “Ode an die Freude,” and the like.
[4] [§358] Baumgarten, Ethica philosophica, §358:
“Perfectiones et imperfectiones aliorum stricte morales quum cognosci a te nequeant, sine subsumtione earumdem et factorum eas praestantium sub legibus, §175, quam imputationem nonnunquam strictam dicunt, eiusmodi applicatio legum moralium ad facta etiam aliena non licita modo, sed et mandata est, §349-357, dummodo sit recta, ad quam quid requiratur, ex officiis erga conscientiam per principium reductionis colligi potest, §177-193, 308. Sententiam ferre de factis alienis ex minus recta eorundem sub legibus subsumtione est iudicare alios significatu malo prorsus vetitum, §349. Vnde denuo obligaris ad cognitionem legum naturalium, §180.” [excerpt]
ms 12
[1] [§362] Baumgarten, Ethica philosophica, §362:
“Emenda alios. quantum potes, §197, 361, vitia tamen curae aliorum in genere notata hie eo magis caue, quo facilius excessus in emendandi studio in inhumanitatem ineidit, §335, aut offendit, apparenter saltim, sensibiles, §321. Non facile [206] alios pro inemendabilibus habeas, §360, ipse te postquam emendaueris, in iis, quae apud alios corrigenda sunt, §361, qua maxime potes, comitate, vel ciuilitate etiam, rem tuam age feliciter, §310.” [excerpt]
[2] [Elisabeth … keinen Spiegel litte] In her final years, Queen Elisabeth I disallowed any mirrors in her rooms, presumably for reasons of vanity. She was losing her hair and teeth, and she also had contracted smallpox in 1562 (when she was twenty-nine) after which she covered her face in a white lead make-up to hide the scars. A German visitor by the name of Paul Hentzner (1558-1623) made these observations in 1598 (1807, 26):
“Her face oblong, fair, but wrinkled; her eyes small, yet black and pleasant; her nose a little hooked; her lips narrow, and her teeth black; (a defect the English seem subject to, from their too great use of sugar) she had in her ears two pearls, with very rich drops; she wore false hair and that red; upon her head she had a small crown, reported to be made of some of the gold of the celebrated Lunebourg table: her bosom was uncovered, as all the English ladies have it, till they marry.”
The refusal to have a mirror may well be an unfounded legend, perhaps begun by Ben Jonson, but it was well broadcast and apparently available in German sources, such that Kant knew of it.
[3] [Straus seinen Kopf] The remark refers to a behavior attributed to the ostrich, such as Kant could have read in Colbe (1745, 390):
“Meinet der Strauß, er könne nicht entfliehen, so steckt er den Kopf hin, wo er kan, und bleibet ohnbeweglich, biß man ihn tödet, oder fängt.” [excerpt]
[4] [363] Baumgarten, Ethica philosophica, §363:
“Vbi optimum emendandi alium medium cognoueris, ipsi imperfectiones ipsius significare, teque ad hanc correctionem obligatum, alteri indica imperfectiones ipsius, qua fieri lenissima ratione potest, §362, 327. Tales emendationes si tententur in te, hoc eas maioribus in benefieiis habeas, quo aegrius emendaturum aggredi suum illud officium deprehenderis, M. §903. Imperfectiones ipsius alteri so significare tantum, vt gaudeas ex ipsius pudore vel ira. malignitatis est, §333. Habitus alteri imperfectiones ipsius ob oculos sistendi. sed non lenissima, qua fieri potest, ratione est spiritus causticus vitandus, §327, maxime vbi falsas imperfectiones animo maligno obiicere paratus esset, §319, 333. Hinc diiudicetur stilus satyricus.” [excerpt]
ms 13
[1] [§365] Baumgarten, Ethica philosophica, §365:
“Actiones, quibus alterum iuues, sunt tua officia, ex humanitate deducenda, §309, hinc officia humanitatis dici solita, §364. Ad haec plene volenda quum sufficienter obligeris, per deum, §92, te ipsum, §299, et philanthropian, §304, hoc significatu sunt plenae perfectaeque obligationis, et moralis necessitatis, quo talia dicerentur, ad quae non sola velleitas, aut antecedens volitio, sed decretum est moraliter necessarium, §237, licet alias officiis necessitatis externis contradistincta vocari soleant minus plenae, imperfe- [208] ctaeque obligationis, non necessitatis, scilicet externae et extorquendae, sed voluntatis, altiorem scilicet virtutem internam sequuturae. Ipsa officia externa apud te ex humanitate proficiscantur, §317. In internis autem non officia solum vulgaris humanitatis, sine vllo notabili incommodo praestanda minora auxilia, sed et maxima, quae cognoueris alteri plus bona, quam tibi mala, salua proportione inter amorem tui et alterius debita, §239.” [excerpt]
[2] [§366] Baumgarten, Ethica philosophica, §366:
“Habitus alterum iuuandi lubenter, s. ipsi inseruiendi, est officiositas. Officiosus esto, §365, tuamque hanc pronitatem tam comiter, tam ciuiliter, quam potes, sine affectatione, declara etiam aliis, §310. Homo affectatae offieiositatis est ardelio, cuius cauendum est vitium, §337. Inofficiositas vel habituale taedium ex officiis, quibus alteri inseruires, vel tantum habitus non declarandi conuenienter animum, officiis eiusmodi sic tamen satis paratum, vtraque vitanda, §335.” [excerpt]
The 1763 edition renders ‘officiositas’ as ‘Dienstfertigkeit’; the ‘Dienstgeflißenheit’ of the Herder notes is an older term for the concept.
[3] [§367] Baumgarten, Ethica philosophica, section 8 (§§367-69) on the study of propagating religion (studium propagandae religionis). §367 reads:
“Religio, quae in hominem cadit, maxima quum sit eius summum bonum, §27. Studium propagandae per genus humanuni religionis non postulatur solum ex officiis pii, §31, sed etiam quia melius de genere humano quis mereri non potest, §366. Caue, ne religionis hostis nigerrimam simul misanthropian exerceas, quantum in te est, vniuersalem, §313, profanorum eminenter dictorum, §117. Huius vitii, virtutis illius vt ardentior fiat intuitus, cogita immortalitatem tam bonorum operum, quibus est disseminata religio, quam peccatorum, quibus subuersum itur, M. §23.” [excerpt]
ms 14
[1] [368] Baumgarten, Ethica philosophica, §368:
“Lenitas erga dissentientes a te circa religionem est tolerantia. Ergo tolerans esto, §327, 363. Merus dissensus circa religionem, etiam declaratus, nondum ponit inimicitiam in dissentiente actiuam necessario. Non omnes, quos errare putamus, odisse solemus. Si poneret, tamen amandus a te foret dissentiens, §314, ergo non licet odium religiosum (intolerantismus) in dissentientes a nobis cir- [210] ca religionem ideo coniectum. Studium pacis inter dissentientes circa religionem aut conseruandae aut restituendae est irenicum eminenter dictum suadendum, §9, 315, modo ne confundatur cum syncretismo in duobus contradictoriis pacis caussa vtrumque ponente.” [excerpt]
[2] [Toleranz] See the essays on religious toleration by Locke (1689; German: 1710) and Voltaire (1763; German: 1764). A similarly full discussion is occurs in the Kaehler moral philosophy notes (Stark 2004, 337-40). Voltaire’s book is mentioned in the Mrongovius anthropology lectures (AA 25: 1236). It is striking that the term ‘Toleranz’ appears only twice in Kant’s published writings: “What is Enlightenment?” (AA 8: 40) and “Review of Herder” (AA 8: 57).
[3] [Pegus Talapoinen] The Talapoinen are Buddhist mendicant monks and are discussed in greater detail in Herder’s physical geography notes at Asia(8°)-2. Kant’s source was Salmon (1735)[excerpt].
[4] [aber hernach] Herder is referring to the text at “2) Bürgerlich,” below.
ms 15
[1] [nach Chardins bericht] This report may refer to a passage in Chardin (1686; German: 1687), although no mention of the bridge has been found there, nor in Salmon’s book on Persia (1739), which makes use of Chardin. Kant may have in mind a passage from Rousseau’s Émile, Bk. 4 (1762, 3: 159-60):
“Die Muhamedaner sagen, nach Chardins Berichte, es werden nach der Untersuchung, welche auf die allgemeine Auferstehung folgen wird, alle Leiber über eine Brücke, Pul-Serrho genannt, [160] gehen, welche über das ewige Feuer geschlagen ist, und welche Brücke man, wie sie sagen, die dritte und letzte Untersuchung, und das wahre jüngste Gericht nennen kann, weil da die Absonderung der Guten von den Bösen geschehen wird” [excerpt]
This bridge is also discussed in the Vigilantius notes on moral philosophy (AA 27: 619):
“the Persians had a pictorial image (the pure idea of it is also in the Bible), in the shape of the Pulcerra (bridge of Serat), whereby the soul was conceived as wishing to pass into the next world over a bridge; yet it would be repulsed so long as it had not made a reckoning with its evil deeds here on earth.”
This bridge is the Sirat, the successful crossing of which brings one into paradise; see Smith/Haddid (1981, 78-80).
[2] [Indien … ältesten] The German translation of Salmon’s account (1736, 240-58), ch. 9, discusses four religions of India: (1) that of the original inhabitants, traditionally called Hindus, (2) the Parsees, (3) the Muslims, and (4) the Thomas Christians. The first is the oldest, of which there are many castes. The socially highest caste, or Brahman …
“… hat nicht allein das Priesterthum sich zugeignet, sondern auch alle Gelehrsamkeit und den höchsten Rang des Adels, massen ihre Caste über die Fürstliche gesetzet wird. Ihre Gelehrsamkeit aber besteht vornehmlich darinnen, daß sie einige alte Bücher, das Vedam genannt, lesen können, worinn ihr Gesetz oder Lebens-Regel, so ihnen von Brama, ihrem grossen Gesetz-Geber, mitgetheilet worden, enthalten ist. Dieses Gesetz, oder doch etliche Sprüche daraus, lernen sie auswendig, ob sie es schon grösten theils nicht verstehen.” (p. 241)[excerpt].
ms 16
[1] [nach dem Talmud der Betrug erlaubt ist] Lehmann (AA 27: 1088) connects this to a publication by Johann Andreas Eisenmenger (1654-1704), an avid scholar of Judaism and Semitic languages, but eventually an anti-semite best known for his Entdecktes Judentum, 2 vols. (Frankfurt/Main 1700), which won him the chair of oriental languages at Heidelberg. The Jewish community viewed the book as libelous and succeeded in suppressing its distribution. Friedrich I ordered a reprinting of the volumes in Berlin (1711), but listing Königsberg as the publication location because of the imperial prohibition against printing it in within the Holy Roman Empire. Chapter 11 (of Part Two) is titled “Von den Juden Betrug, Stehlen, Behalten des Gefundenen, und Wucher” where we find the claim (2: 578):
“Ja der Talmud lehret, in dem Tractat Megilla fol. 13. col. 2, daß auch den Frommen es erlaubet sey, jemand zu betriegen.” [excerpt]
Despite Kant’s Jewish friends and acquaintances, he was capable of such antisemitic comments. Abegg (1976, 190) reports Kant saying of Jews that
“Es wird nichts daraus kommen; so lange die Juden Juden sind, sich beschneiden lassen, werden sie nie in der bürgerlichen Gesellschaft mehr nützlich als schädlich werden. Jetzo sind sie die Vampyre der gesellschaft.”
See also 43(D)-3 and the accompanying note.
[2] [Catholiken Grundsäze] For example, the recognition of the Roman pope as the highest spiritual leader (in direct succession to the Apostle Peter) and the seven sacraments. In contrast to this, the Reformation that began with Martin Luther recognized only three.
ms 17
[1] [Karl dem Größen] Charlemagne (c.742-814), King of the Franks from 768 until his death, forcibly converted the Saxons to Christianity over the course of several decades and involving, among other things, an infamous massacre of 4,500 Saxons at Verden (near Bremen) in October 782.
ms 18
[1] [Basedow ist synkretistisch] Johann Bernhard Basedow (1724-1790) was a German educational reformer and founder of the short-lived Philanthropinum in Dessau that Kant publicly promoted and which was based on pedagogical ideas from Rousseau’s Émile (1762). See Kant’s two anonymous essays of 1776-77 published in support of the school (AA 2: 447-52).
The text intended here may be Basedow’s two-volume Praktische Philosophie für alle Stände (1758), although Schwaiger (2000, 183n) suggests the reference is to a theological writing of Basedow’s, his two-volume Philalethie (Altona 1764) and the related controversy with the Hamburg Pastor Johann Melchior Goeze (1717-1786). Another book of his was reviewed in the Königsbergschen Gelehrten und Politischen Zeitungen (in the 29 June 1764 issue, pp. 169-70), the same newspaper in which Kant’s two essays appeared.
ms 19
[1] [Bayle war großmüthig] Pierre Bayle (1647-1706) was a French Huguenot philosopher best known for his Dictionnaire historique et critique (1702; German: 1741-44). Kant wrote in the mid-1750’s (Refl. #2652; AA 16: 450):
“Dieser Satz ist gegen Baylen gerichtet. Er behauptet: Glaubens und Vernunftwarheiten wären einander so gerade entgegen gesetzt, daß etwas der Vernunft nach offenbahr falsch scheinen müße und zwar nicht anders als falsch könne eingesehen werden, daß doch in der that war ist.”
Kant had written this in his copy of G. F. Meier’s logic textbook, next to §177, which concerns doubts:
“Alle Zweifel sind entweder beantwortlich oder unbeantwortlich, und beides entweder schlechterdings oder beziehungsweise […]. Folglich (1) können wider alle Wahrheiten Zweifel erregt werden, und es ist deswegen nichts falsch, weil Zweifel dawider erregt werden; (2) wider eine Wahrheit können Zweifel erregt werden, die diesem oder jenem Menschen unbeantwortlich sind; (3) wider keine Wahrheit können schlechterdings unbeantwortliche Zweifel erregt werden. Ausgemachte Wahrheiten […] sind entweder solche Wahrheiten, die ausführlich gewiss sind; oder wider welche keine andere Zweifel erregt werden können, als die beantwortlich sind, und schon beantwortet worden. Wahrheiten, die nicht ausgemacht sind, sind unausgemachte Wahrheiten […].” [excerpt]
[2] [Spinoza … Bosheit] Baruch Spinoza (1632-1677) was a Dutch pantheist philosopher. A similar comment occurs earlier in these notes at 42(A)-8, and see the corresponding note.
[3] [369] Baumgarten, Ethica philosophica, §369:
“Appetitus habitualis laedendi dissentientes a te circa religionem, est spiritus persequutionis crassior, latus in laesiones externas, in internas latus, subtilior. Vterque suum dissentientis violans, §316, contra iustitiam, §317, aequitatem, §318, et innocentiam est, §319. Quo magis religio, quam profiteris, non has solum virtutes, sed et mitem iniuriarum patientiam inculcat, hoc magis non spiritus solum persequutionis, sed et sensibilitas erga dissentientes in sacris, §321, vt post laesionem veram acceptam ab iisdem immite vindictae studium, §322, 324, declarat praepostere te emendationem aliorum suscepisse, §362.” [excerpt]
[4] [370] Baumgarten, Ethica philosophica, section 9 (§§370-73) on the study of propagating science and virtue (studium propagandae scientiae et virtutis). §370 reads:
“Post religionem quum scientiae virtutesque reliquae nobiliores sint generis humani- [211] dotes, quantum potes, da operam propagandis per homines scientiis virtutibusque singulis, §304. proportionate tamen, prout vna nobilior altera, a te melius cognoscitur, et propagari commodius potest, §305. Caue, ne sis patronus ignorantiae, minutiarum, erroris, obscuritatis, incertitudinis et cognitionis mortuae, quae et quatenus tolli in humano genere potest, §313, apertus, eam ridicule defendendo, vel magis tecte detrahendo veritatibus, earumque doctoribus, claritati, perspicuitati, viuiditati, distinctioni, profunditati, eiusque illustratoribus, certitudini, scientiae, convictioni, eiusque demonstratoribus, cognitioni viuae eiusque praeconibus.” [excerpt]
[5] [die falsche Spitzfindigkeit] Kant touches on this topic in his 1762 pamphlet False Subtlety, written just before the beginning of the 1762-63 semester (AA 2: 56-57):
“Es ist auch leicht, die erste Veranlassung zu dieser Spitzfindigkeit zu entdecken. Derjenige so zuerst einen Syllogismus in drei Reihen übereinander schrieb, ihn wie ein Schachbrett ansah, und versuchte, was aus der Versetzung der Stellen des Mittelbegriffs herauskommen möchte, der war [57] eben so betroffen, da er gewahr ward, daß ein vernünftiger Sinn herauskam, als einer, der ein Anagramm im namen findet. Es war eben so kindisch sich über das eine wie über das andre zu erfreuen, vornehmlich da man darüber vergaß, daß man nichts Neues in Ansehung der Deutlichkeit, sondern nur eine Vermehrung der Undeutlichkeit aufbrächte. Allein es ist einmal das Loos des menschlichen Verstandes so bewandt; entweder er ist grüblerisch und geräth auf Fratzen, oder er hascht verwegen nach zu großen Gegenständen und bauet Luftschlösser. Von dem großen Haufen der Denker wählt der eine die Zahl 666, der andere den Ursprung der Thiere und Pflanzen, oder die Geheimnisse der Vorsehung. Der Irrthum, darin beide gerathen, ist von sehr verschiedenem Geschmack, so wie die Köpfe verschieden sind.”
[6] [Seneka klagt zu vermindern] Seneca also appears above in the moral philosophy notes at 43(D)-8 and in the metaphysics notes at EP 531-A8.
Lehmann (AA 27: 1088) points us to Seneca’s De ira (Bk. I, ch. 16: “Luxuria”), Nat. quaest. (Bk. III, ch. 18: “Castigare luxuriam”), but especially his Epistulae ad Lucilium (Bk. I, letter 5: “On the Philosopher’s Mean,” pp. 21-23):
“Do not wear too fine, nor yet too frowzy, a toga. One needs no silver plate, encrusted and embossed in solid gold; but we should not believe the lack of silver and gold to be proof of the simple life. Let us try to maintain a higher standard of life than that of the multitude, but not a contrary standard; otherwise, we shall frighten away and repel the very persons whom we are trying to improve. We also bring it about that they are unwilling to imitate us in anything, because they are afraid lest they might be compelled to imitate us in everything.
The first thing which philosophy undertakes to give is fellow-feeling with all men; in other words, sympathy and sociability. We part company with our promise if we are unlike other men. We must see to it that the means by which we wish to draw admiration be not absurd and odious. Our motto, as you know, is ‘Live according to Nature’; but it is quite contrary to nature to torture the body, to hate unlaboured elegance, to be dirty on purpose, to eat food that is not only plain, but disgusting and forbidding. Just as it is a sign of luxury to seek out dainties, so it is madness to avoid that which is customary and can be purchased at no great price. Philosophy calls for plain living, but not for penance; and we may perfectly well be plain and neat at the same time. This is the mean of which I approve; our life should observe a happy medium between the ways of a sage and the ways of the world at large; all men should admire it, but they should understand it also.” (Richard Gummere, transl.)[excerpt]
[7] [gewiße Gaben … Posten] See Kant’s note in his copy of Beautiful and Sublime (Rischmüller 1991, 34):
“Man muß nicht sagen die Natur berufe uns zu Wissenschaften weil sie uns Fähigkeiten dazu gegeben hat denn was die Lust anlangt die kann blos gekünstelt seyn. Da die Verfüglichkeit der Wissenschaften erwiesen ist so ist vielmehr zu urtheilen: wir haben eine Fähigkeit des Verstandes die weiter geht als unsre Bestimmung in diesem Leben es wird demnach ein ander Leben geben. Wenn wir diese hier auszuwickeln suchen so werden wir unserem Posten schlecht ein Gnüge thun. Eine Raupe die da empfände daß sie ein Papillon werden soll.”
ms 20
[1] [Hume blos mittelbar] Kant appears to have in mind here a passage from Hume’s 1742 essay “On Scepticism,” available in vol. 4 of Hume’s writings in German translation (1756, 4: 286):
“[…] my philosophy affords no remedy in such a case, nor could I do any thing but lament this person’s unhappy condition. But then I ask, If any other philosophy can afford a remedy; or if it be possible, by any system, to render all mankind virtuous, however perverse may be their natural frame of mind? Experience will soon convince us of the contrary; and I will venture to affirm, that, perhaps, the chief benefit, which results from philosophy, arises in an indirect manner, and proceeds more from its secret, insensible influence, than from its immediate application.” [excerpt]
We thank Victor Chorny for noting this passage.
[2] [371] Baumgarten, Ethica philosophica, §371:
“Virtutem in genere humano propagare pro virili labora, §370. Quod quum nec oratione, nec exemplo, §133, commode fieri potest, sine significatione virtutis propriae, ne sis quidem ostentator virtutis vllius, §121, neque tamen vllius te virtutis pudeat, quo minus te eius amicum vel expresse vel tacite profitearis, §119, quoties et quomodocunque philanthropia postulauerit, §122. Ne patronus sis vitiorum apertus, caue, ne vere talia excuses vel totaliter, vel extenues vltra ve- [212] ritatem, §322, ne cuiquam faveas, ob ipsius vitia, vel peccata laudes, qua talia, aut alia ratione caussa fias eorundem moralis, §307, ne sis subtilis vitiorum patronus, fuge ne virtutem vllam vnquam aut virtuosum, qua talem scilicet, vt supra, §370, derideas, aut alia ipsi ratione detrahas, ne temere vitia pro ineuitabilibus vendites, aut virtutem vltra veritatem pingas acerbam,§6.” [excerpt]
[3] [372] Baumgarten, Ethica philosophica, §372:
“Sicut in scientiis non aequalis in omnibus hominibus gradus vnquam obtineri potest; sic tuis viribus nec obtinebis in omnibus aequalem virtutis gradum, M. §272. Hinc sicut male ageret sine controuersia, qui prorsus excolere negligeret ingenium, ex quo non praestantissimum exsculpendum Mercurium probe praeuidet; ita summus etiam in hominibus assequendus virtutis gradus in quibus a te obtineri non potest, de illorum minori saltim virtutis gradu obtinendo non licet esse omnino ineurium, §361. Qui supernaturalem virtutem respuunt, tenta naturalem interim in iisdem, §28, qui internam auersantur, tenta externam certe in iis producere, §300. Par ratio cognitionis. Veritatem auersato fabulas vtiles distinetionem horrenti poetas bonos, certitudinem [213] negligenti probabilitatem suppedita, si meliora non recipiat; in quo non tanta cognitionis vita produci per te potest, quam decreta et plenae sequantur appetitiones, in illo saltim minus plenas et antecedentes volitiones bonorum actuare tenta, M 671, 695.” [excerpt]
[4] [Nach der Ohngötterei] See the mid-70’s Collins notes on moral philosophy (AA 27: 311):
“Zu den Irrthümern in der Theologie rechnet man zuerst den Atheismum, welcher 2fach ist: Die Ohngötterey und Gottesläugnung. Die erste ist: wenn man von Gott nichts weiß, die 2te aber da man dogmatisch behauptet, es sey kein Gott. Wer aber von der Erkenntniß Gottes leer ist, von dem kann man sagen, er weiß nur nicht daß ein Gott sey, würde er es wißen, so möchte er doch Religion haben. Der Ohngötterey ist also noch abzuhelfen.”
And the winter 1793/84 Vigilantius notes (AA 27: 531):
“NB. Ein sceptischer Atheist, ein Ohngötter zu seyn, ist unsträflich. Denn seine Zweifel sind unverschuldet. Die Gewißheit von der Existenz Gottes ist zur Ueberzeugung in logischem Verstände zu bringen unmöglich. Er kann sich also von dem Theismo oder der Wirklichkeit Gottes nicht überzeugen: dagegen ist die Unmöglichkeit Gottes auch nicht darzuthun. Er ist daher schuldig, blos die Möglichkeit eines Gottes anzunehmen, und dies um so mehr, weil sie ein so vortreffliches Beförderungsmittel der Pflichtgesetze ist. Der dogmatische Atheist dagegen nimmt auch die Möglichkeit nicht an.”
See also the winter 1783/84 Volckmann notes on rational theology (AA 28: 1151).
[5] [375] Baumgarten, Ethica philosophica, section 10 (§§374-77) on helping others with their lives (auxilium vitae commode transigendae). §375:
“In necessitatibus commoditatibusque vitae sibi parandis iuua alios, §364, 277. hinc in labore et ad laborem, §278, 281, vnde noua patet ratio, qui possit ad laborem obligari satis locuples ad prospiciendum suis necessitatibus commoditatibusque vitae sine labore pluribus, §271. Sumtuositas et magnificentia, quibus procuratur multis labor, alias vbi temperans fuerit, hinc etiam commendanda est, §297, 298. Sumtus in necessitates commoditatesque vitae egenorum et pauperum facti sunt eleemosynae, et habitus dandi eleemosynas est liberalitas. Quo quis locupletior, hoc magis, omnis tamen obligatur ad eleemosynas et liberalitatem, qui suas facultates, salua proportione inter ordinatam philautiam et amorem alterius, magis requiri nouit indigentiis alterius, quam suis. §305.” [excerpt]
[6] [Cirkellauf auch weniges Geldes] This discussion appears to draw from Hume’s economic essays found in the first of the four-volume Vermischte Schriften that Kant owned. See the discussion of the circulation of money in “Vom öffentlichen Credit” (1754d, 163-64):
“Es giebt ein gewisses Wort, das hier in aller Munde ist, und das, wie ich finde, auch auswärts bekannt geworden, und von fremden Schrift stellern angenommen, und häufig gebraucht wird; dieses Wort heißt Circulation: Fragt man nach [164] der Ursache eines Dinges, so wird dieses Wort als der Grund desselben angegeben; und ob ich gleich bekenne, daß ich die Bedeutung desselben in der gegenwärtigen Materie schon von meinen Schuljahren gesucht und nachgeforscht habe, so habe ich sie doch nie entdecken können.” [excerpt]
And in his essay “Von dem Gelde” on the relationship between commodities available and money in circulation (1754c, 70, 75-76):
“Es ist gleichfalls offenbar, daß die Preise, nicht so wohl von der Menge des Geldes und der Waaren überhaupt genommen, abhangen, sondern vielmehr von denen Waaren, die zu Markt gebracht werden, und von dem Gelde, welches in einem Staate circulirt. Wird das Geld in Kisten eingeschlossen, so ist es, in Absicht auf die Waaren, eben so als wenn es gar nicht da wäre; werden die Waaren in Magazinen aufgespart, so sind sie auch gleichsam vernichtet.”
“Hier leidet das Gemeinewesen, wegen der einfältigen Lebensart, durch welche das Gold und Silber in wenigen Händen eingeschloßen wird, und die allgemeine Zerstreuung und Circulation dieser Metalle verhindert wird. […][76][…] Es giebt nur zwo wichtige Umstände dabey, nämlich die allmälige Vermehrung, und die völlige Verdauung und Circulation derselben durch den ganzen Staatskörper. Der Einfluß dieser beyden Umstände ist hier erklärt und gezeiget worden.” [excerpt]
See also the Kaehler notes in moral philosophy (Stark 2004, 270) and the corresponding explanatory note on Hobbes, and Harvey’s work on the circulatory system of blood.
[7] [Roußeau antwortet dem Hume] The relevant texts appear to be Hume’s essay “Of Luxury” (later titled: “Of Refinement in the Arts”), the second essay of his Political Discourses (1752; German: 1754); the German title is “Von der Ueppigkeit.” The essay by Rousseau is his Discours sur l'origine et les fondements de l'inégalité parmi les hommes (1755; German: 1756).
Hume divided luxuries into the innocent and the blameable, both of which he thought could improve human beings, and that (1754b, 36, 40):
“Jemehr diese feinen Künste in Aufnahme komme, desto geselliger werden die Menschen […] Die Wissenschaft in den Regierungskünsten wirkt natürlicher Weise Gelindigkeit und Mäßiggung; indem sie die Menschen die Vorzüge menschlicher Grundsätze vor der Strenge und Härtigkeit lehret, […]” [excerpt]
And regarding the previous discussions of troubles that faced the Roman state, Hume notes (1754b, 43, 45):
“Aber es würde sehr leicht zu beweisen seyn, daß dieser Schriftseller sich in der Ursache der Unordnungen des römischen Staats geirret, und daß sie das der Ueppigkeit und den Künsten beygemessen haben, was in der That seinen Grund in einer übeleinigerichteten Regierungsform, und in einer unbeschränkten Ausdehnung der Eroberungen hatte. […] Wenn wir die Sache in ihr gehöriges Licht setzen, so werden wir finden, daß die Ueppigeit und die Künste die Freyheit vielmehr befördern, und daß sie die natürliche Wirkung haben, daß sie eine freye Regierung erhalten, wo nicht gar hervorbringen.” (1752, 33, 34; German: 1754, 43, 45)[excerpt]
And so on. Rousseau offers his opinion in his Abhandlung von dem Ursprunge der Ungleichheit (1756, 172-73):
“Die Ueppigkeit, von welcher solche Menschen, die auf ihre eigene Bequemlichkeit erpicht sind, und bey andern gerne in Ansehen stehen wollen, nicht abzubringen sind, kam bald hinzu und vollendete, was die Gesellschaft nur angefangen hatte. Unter dem Vorwande, solchen armen Leuten ihren Unterhalt zu geben, die es nicht verdienen, bringet man all übrigen Einwohner an den Bettelstab und entvölkert über kurz oder lang, den ganzen Staat.
Die Uepigkeit, ist ein Hülfmittel, das noch schlimmer ist, als das Uebel selbst, dem sie abhelfen soll; oder besser zu sagen, sie ist das größte Uebel, das einem Staate, er mag groß oder klein seyn, zustossen kann: denn sie drücket den Ackersmann und den Bürger und richtet sie zu Grunde, blos um [173] eine Menge von Knechten und Elenden zu ernähren, die sie selbst zu Knechten und elenden Leuten gemacht hat. So wie jene brennenden Südwinde Kräuter und Pflantzen mit verzehrenden Würmern bedecken, den nützlichen Thieren ihr Futter rauben, und allenthalben, wo sie hintreffen, Mangel und Tod mit sich führen.” [excerpt]
See a related passage at 43(C)-3, and in Kant’s notes to his Beautiful and Sublime (Rischmüller 1991, 18, 79). Adickes provides additional relevant passages from Rousseau in a long note commenting on Refl. 1000 (AA 15: 441-43).
ms 21
[1] [377] Baumgarten, Ethica philosophica, §377:
“Vt cum necessitatibus vitae in paupere vel egeno iuues simul, quantum potes, commoditates ipsius, §278, 375, liberalitas tua (1) aptissima se occasione exserat, sit tempestiva, hinc caue beneficiorum procrastinationem, vbi nunc bene collocari videris, (2) sit comis, immo ciuilis, §310, quae quasi aliud agendo munus insinuet, praesertim illi, quem paupertatis pudet, e.g. per contractus mixtos titulo [216] oneroso et lueratiuo.qui simul cauent,ne liberalitas fiat alimentum pigritiae, et hinc etiam, (3) tacita et occulta, quantum potest, quod et ipsa poscit modestia, §297.” [excerpt]
[2] [durch die procrastinatio] See the discussion of procrastination below at 43(D)-26.
[3] [378] Baumgarten, Ethica philosophica, section 11 (§§378-86) on conversational duties (officia conuersationis). §378 reads:
“Quum vna ex maximis huius vitae commoditatibus sit iucunda conuersatio, §278, ad eam tibi et aliis praestandam, §375, esto conversabilis, in quo sunt notabiles habitus ad iucundam conuersationem requisiti, s. virtutes homileticae, nec temere vitae genus eligas, quo extra omne fere commercium cum aliis hominibus ponereris, §267, nec optime tempus tuum collocaturus illud ita dispensa, vt nulla paene aliis eorumque consuetudini danda supersit horula, §271. Perpetuus solitudinis amor et habitualis, nisi solipsismum, §195, et misanthropiam nigram, leuiorem saltim sapit, §313, et minus amicum de aliis iudicium, §349. Hinc sermones, quorum finis in proximis primarius est alenda iucunda conuersatio, hunc consequuti non sunt vani, non inutiles, neque, ceu tales, reiiciendi, nisi maiora post se trahant incommoda.” [excerpt]
ms 22
[1] [§379] Baumgarten, Ethica philosophica, §379:
“Quum obligeris ad iucundam cum aliis conuersationem amandam, §378. obligaris (1) ad habitum eam occasionandi, s. affabilitatem. Ergo ne sint vltra necessitatem tibi difficiles aditus. Ne te convenienti tempore, quo potuit, commodissimo, vultu, laconismo, inciuilitate voluntaria declares, te eius vale malle, quam aue. Obligaris (2) ad habitum curandi. quae iucundam, vitandi, quae molestam reddunt alteri conuersationem, quantum potes; hinc etiam ad actiones minores alteri sensitiuam voluptatem in conuersatione produeturas suscipiendas, taedium eiusmodi s. nauseam excitaturas vitandas.” [excerpt]
[2] [Jähnen macht] An East Prussian saying. ‘Jähnen’ is to yawn (Gähnen).
[3] [Weibergesprächigkeit ist sehr angenehm] Kant also touches upon this theme in the Kaehler notes on moral philosophy (Stark 2004, 326):
“Ein Autor sagt: die Weiber sind darum schwatzhafftig, weil ihnen die Erziehung der kleinsten Kinder anvertraut ist, und die sie durch ihre Schwatzhafftigkeit bald reden lehren, indem sie im Stande sind den gantzen Tag den Kinder was vorzuplaudern, bey den Männern würden die Kinder aber lange nicht so bald reden lernen.”
The author mentioned here is the French naturalist Jean Baptiste Robinet (1735-1820), author of De la nature, 4 vols., 1761-66), of which Kant owned a copy of the translated first volume (Von der Natur, Frankfurt / Leipzig, 1764), and where we find this (Part I, Chap. 20, p. 168):
“In der Absicht also, damit wir bey guter Zeit denken lernen, auch unsere kindische Einbildungskraft erwecket werde, hat die vorsichtige Natur den Weibspersonen ein so gutes Mundwerk gegeben.” [excerpt]
Robinet is mentioned by name earlier in Herder’s notes on moral philosophy, at 43(B)-7 (and see the corresponding note). See also the Collins anthropology notes (AA 25: 55).
[4] [§380] Baumgarten, Ethica philosophica, §380:
“Decorum latius sumtum est complexus officiorum internorum erga alios, ad cuius obseruationem obligaris, §304-379. Decorum strictius sumtum est complexus actionum et omissionum minorum, quae singulae leuiorem voluptatem in aliis produeunt sensitiuam in conuersatione, simul tamen sumtae plurimum ad eius iueunditatem conferunt, ita, vt opposita illarum hominem saepe pluribus reddant intolerabilem. Obserua decorum strictius dictum, et da operam habitui illud obseruandi, s. decentiae, §379.” [excerpt]
[5] [Sectio II. p.236] Baumgarten, Ethica philosophica, section 2 (§§426-50) on duties of virtue and vice (officia virtuosi et vitiosi). §426 reads:
“Omnis peccator, praesertim eruditus, §425, obligatur ad emendationem indolis suae, §402, ergo ad appetitionem virtutis, [245] quam minus appetebat, auersationem vitii, quod minus auersabatur, §10, M. §732. Ergo in peccatore statui moraliter magis corrupto semper succedat melior, M. §723.” [excerpt]
This combination of page (236) and section (2) number fits only the 1740 1st edition of Baumgarten’s textbook. Page 236 of the 1763 edition includes §§357-58 (part of Section 6: Judging others); page 236 of the 1751 edition includes §§411-12 (part of Section 1: Learned and unlearned duties); but page 236 of the 1740 edition includes Section 2 (Officia virtvosi et vitiosi), §426.
[6] [§381] Baumgarten, Ethica philosophica, §381:
“Decentiae pars quaedam positiua est in decoris actionibus earumque habitu consistens, quatenus ab omissionibus distinguuntur. Hoc significatu decore agens, hinc et loquens, alios sibi obligat strictissime, quum late obliget, quisquis motiua connectit cum liberis determinationibus, & stricte, qui obligat ad amorem sui, quod non solis actionibus decori strictius dicti, sed et beneficiis fieri potest, §306, M. §903. Obliga tibi alios stricte, §365, et strictissime, ad quod hoc magis obligaris, quo facilius est, §380, ergo da operam habitui etiam alios stricte et strictissime tibi obligandi, §299, cuius species habitus aliorum fauorem sibi conciliandi, M. §684, quo pollens est homo insinuans. Insinua te aliorum animis, quantum potes, quod si praestetur in illo gradu, vt alteri fauorem a te suum auertere reddatur moraliter impossibile, reddis te alteri necessarium.” [excerpt]
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[1] [Gefließenheit] An antiquated term for “Beflissenheit”; see “Dienstgflißenheit” at 43(D)-13.
[2] [Petit maitre und Petitmaitresse] Literally “little master” and “little mistress,” these were common characters in 18th century French comedies. Voltaire located their origin in Cardinal Mazarin, who was serving as de facto regent for the young Louis XIV during several uprisings of the aristocracy in the Parliament of Paris (the Fronde of 1648 and later); see Voltaire’s Le Siècle de Louis XIV (1751; German: 1752):
“Der Krieg endigte sich und fieng verschiedene mahl wieder an. Es war kein einziger, der sich nicht zum öftern von einer Parthey zur andern geschlage hätte. […][77][…] Man hatte die Anhänger des herzogs von Beaufort bey dem Anfange der Regentschaft die Ansehnlichen genannt, und den Anhang des Conde nannte man die Parthey der kleinen Herrn [petit-maîtres], weil sie die Herren des Staats seyn wollten. Von allen diesen Unruhen ist weiter kein Ueberbleibsel verhanden, als der Nahme eines kleinen Herrn, den man heut zu Tage der begüterten, aber dabey ungezogenen Jugend beyleget, und der Nahme der Schleuderer, den man den Tadlern der Regierung giebet.” [excerpt]
Kant uses this term in his annotations to his copy of Beautiful and Sublime (Rischmüller 1991, 127):
“Paris der Sitz der Wissenschaft und des Lächerlichen enthält auch petites Maitressen.
Die Etourderie (abgeschmakte Dreistigkeit) erhebet sich über die Bemühung zu scheinen und äussert nur eine gewisse übermüthige Zuverlässigkeit in Ansehung desjenigen was Gefallen kann. Der Petitmaitre ist ein étourdi der galant ist er muß aber scheinen viel in der großen Welt bekannt zu seyn. Er hat gut Glük beym Frauenzimmer. Die Deutschen reisen nach Frankreich um es zu werden aber sie erreichen nur den Schein eines dreisten Jecken. Die Coquette äussert das Bewustseyn ihrer Herrschaft über die Hertzen der Männer und macht aus ihren Liebkosungen ihrer Spielwerk. Der Petitmaitre und die Coquetten sind niemals verliebt aber stellen sich beyde so an.”
And see the Friedländer (AA 25: 594-95) and Mrongovius (AA 25: 1400-1) anthropology notes. In the latter, Kant offers an etymology similar to Voltaire’s:
“Petit Maitre bedeutet ohngefahr ein kleiner Gebiether die sich aber dabei ein sehr bedeutendes Ansehen geben. Der Name entstand [1401] beim Marechal de Conde. Einen Petit maitre nent man den der die höchste Cultur in Ansehung der Sitten und Manieren hat. Man kann ihn nicht durch Stuzer übersetzen denn das ist ein geputzter Affe. Ein Petit maitre ist der den Ton des Hofs in der Gesellschaft angiebt und so macht als wenn er mit dem Hofe ganz vertraut wäre Der ihn nachahmende aber nicht nachkommende Deutsche ist macaque
Etourderie ist die Manier mit einer gewißen Freiheit iemanden etwas zu sagen.”
[3] [fierte] French for “Stolz, Kühnheit.”
[4] [§383] Baumgarten, Ethica philosophica, §383:
“Decentiae pars quaedam negatiua est, in decoris omissionibus earumque habitu consistens, §380, 381, quarum opposita quum sint internae laesiones, §316, haec pars decentiae curatius adhuc obseruanda priore, §319. Neglectus eius est cynicismus practicus. Omnia sedulo caue in conuersatione, quantum potes, quae taedium sensitiuum in aliis, vel minus, vel imaginarium, excitantia te iisdem molestum red- [220] dunt, M. §658. Quumque sensitiuorum in gustu taediorum sensualia sint fortissima, M. §656, 658, maxime parce aliorum oculis, auribus, M. §608, et in his potissimum delicatis, §266, pudicis, §273, sensibilibus, §321. e.c. Neque tamen esto purista, in indecoris actionibus detegendis inanis argutator habitualis, M. §576.” [excerpt]
[5] [§384] Baumgarten, Ethica philosophica, §384:
“In leuioribus obseruabilior absurditas est ridiculum. Hinc in excessu et defectu circa decorum tam facile est ridiculum, §380, hoc tamen magis cauendum, §293, quo difficilius sibi homines persuadent, in grauioribus prudentem esse, quem in leuioribus absurdum deprehendunt, M. §247. Sicut omnis absurditas, ridiculum etiam vel vere tale est, vel apparens, M. §12. Per illusiones ingenii et inanes argutationes, accedente levitate animi, habitu res grauiores pro leuiculis ardenter habendi, res grauissimae possunt apparere ridiculae, licet ipsis nihil insit absurdi, §576. Hinc licet apparenter etiam ridicula, si possint, vitanda sint magnopere, §293, 295, non tamen ideo quid statim omittendum, quia huic vel illi animali risibili videtur ridiculum, §296.” [excerpt]
[6] [§385] Baumgarten, Ethica philosophica, §385:
“Studium singularitatis est ha- [221] bitualis appetitus se determinandi contra id, quod moribus receptum est, quod quum multis sensitiue displiceat, §383, probabiliter saltim concludi ex se patiatur, velle te quid esse praecipui, §297, et in leuioribus plerumque vere, semper apparenter ridiculum sit, egregie cauendum, §384, cum suo fönte, (1) opinione praeiudicata, ac si error semper sit a parte plurium, quum sit tamen in iis tantum a parte plurium error, quae diuisis respectu difficultatis in cognoscendo veris humanarum cognitionum obiectis, vti vnum difficilius homo vere novit, ac aliud, dimidium superius et difficilius occupant, et (2) studio paradoxi, habituali appetitu in omnibus fere suis actionibus admirationem aliorum excitandi. Miramur etiam, quae ridemus, M. §688.” [excerpt]
[7] [10. Franzosen gesehen hat] See Rousseau, Émile, Bk. 5 (1762, 4: 248):
“Wer zehn Franzosen gesehen hat, der hat sie alle gesehen. Ob man wohl von den Engländern und einigen andern Völkern eben das nicht sagen kann: so ist dennoch gewiß, daß eine jede Nation ihren eigenen und vor andern sonderlichen Charakter hat, […]. Derjenige, der zehn Völker verglichen hat, kennet die Menschen, so wie derjenige, der zehn Franzosen gesehen hat, die Franzosen kennt.” [excerpt]
Kant uses this example also in the Hesse physical geography (AA 26.2: 282-83) and the Collins anthropology (AA 25: 49).
[8] [§390] Baumgarten, Ethica philosophica, Section 12 (§§387-90) on duties of honoring others (officia in honorem aliorum). §390 reads:
“Habitualis irrisio quum iam magnopere vitanda sit, §333, M. §684, multo magis malignitas alteri dedecus cont rahens, vt habeas sannarum materiem, §333, 387. Hinc momus vniuersalis, qui in omnibus ridiculi quid et irridend aut videt, aut vidisse putat, et cum aliis communicat non sine ciconia, quam male agat, patebit vberius cogitanti (1) praesentes si pungat, spiritum eius causticum hoc magis abalienaturum eos ab ipso, §363. quo difficilius se risui exponi fert philotimia modestiorum etiam, §384, 296. (2) absentes si rodat, eos aut resciscere, et idem inde incommodum, immo maius. quia se excusare non potuerunt, aut eos latere, quales se pinxerit, et praesentes tamen alienari vultu licet ridente, §299. Lenis morum facilitas socialitas est. Socialis esto, §327, 382. Socialis in maiori gradu noscit vivere. Nosce viuere.” [excerpt]
[9] [§391] Baumgarten, Ethica philosophica, Section 13 (§§391-99) on duties to non-human others (officia erga alia, quae non sunt homines). §391 reads:
“Quum rationi etiam sine fide sit satis improbabile genus humanum spiritus fini- [225] torum optimos maximos complecti, qui tamen in hoc mundo exsistunt, M. §796, 935, sine dubio dantur agathodaemones, perfectiores homine ciuitatis diuinae subditi, M. §796, 974. Scientia decori erga agathodaemones olim dicebatur theurgia. Habitus ea praestandi, quae theurgia praecipiebat, virtutes theurgicae, habitus ad has propius praeparantes, virtutes catharticae s. purgatoriae, et habitus summae homini possibilis religionis per virtutes theurgicas propius consequendi, virtutes diuinae.” [excerpt]
ms 24
[1] [§392] Baumgarten, Ethica philosophica, §392:
“Virtutes purgatoriae remedia theurgicarum, theurgicae diuinarum, et hae remedia optima habebantur perueniendi ad experientiam diuinorum, §391. Harum in legibus quicquid absurdi meditando detexeris, ad id ne tentandum quidem obligaris, §57. Rationalis tamen theurgus eris (1) cum agathodaemonibus consentiens, §12. (2) illos proportionate amans, §303, (3) honorans, M. §942, vt media prouidentiae optima in finitis, M. §975, sine adoratione tamen vel subtiliter tantum idololatrica, §87.” [excerpt]
[2] [Theurgie … Heiden] In his Critique of the Power of Judgment (AA 5: 459), Kant defines ‘theurgie’ as:
“ein schwärmerischer Wahn, von anderen übersinnlichen Wesen Gefühl und auf sie wiederum Einfluß haben zu können.”
And in the L2 metaphysics notes (AA 28: 594):
“Die Theurgie ist die ganze Kunst in die Gemeinschaft der Geister zu treten, und sich mit ihnen zu unterreden. Die Theurgie hat zum Object das große Geister-Reich, Magie und Cabbala, und was da noch mehr war.”
See also the discussion in the Vigilantius notes on moral philosophy (AA 27: 711) and the Volckmann notes on metaphysics (AA 28: 448).
[3] [§393] Baumgarten, Ethica philosophica, §393:
“Magia est scientia per minus cognita praestandi quid extraordinarii. Haec pos- [226] cens auxilium spirituum ab homine diuersorum, pneumatica dicitur, et id quidem per theurgiam consequendum postulans alba (theosophia pneumatica). Absurda postulans, ne tentanda quidem, §392. Cuius absurditas nondum tibi patet, fortean quia de minus cognitis sententiam decidentem ferre non placet, §220, illius nec vberior quidem indagatio postulatur, quamdiu certus es in aliis melius tempus tuum collocari, §271.” [excerpt]
[4] [Magia praeternaturalis] For example, Agrippa von Nettesheim (1486-1535), De occulta philosophia (1510); Giambattista della Porta (1535-1615), Magiae naturalis sive de miraculis rerum naturalium (1558).
[5] [werde ich mich jetzt anders verhalten] Kant would publish his Dreams of a Spirit-Seer in 1766 but his long letter of “August 10th” on this subject to Knobloch (AA 10: 43-48) was likely written in 1763, so just prior to the present set of lecture notes.
[6] [§395] Baumgarten, Ethica philosophica, §395:
“Vita daemonophobian, superstitiosum spirituum superiorum, praesertim cacodaemonum, timorem, §394, 106, si vel sexcentae eorundem apparationes, obsessiones, fascinationes ponantur possibiles: cogita, quam ridiculus, §384, quam mollis, §249, quam praecipitis iudicii, §220, [227] foret, quia omnia mala fortean possibilia timeret, M. §686, quam impossibile eiusmodi homini debitum voluptatis praedominium, §230, curarum fuga, §197, et in deum fiducia, §76, 77.” [excerpt]
Fear of spirits is also discussed in Herder’s metaphysics notes at RP/NT 763-1.
[7] [§396] Baumgarten, Ethica philosophica, §396:
“Vt, quantum est in te, studeas mundo optimo, §302, non spiritus solum eiusdem partes, sed et minus nobiles eius portiones, quam optime potes, nosse labora, M. §664. Esto spectator vniuersi, illud melius repraesentandi virtute pollens, quam est physice necessarium, M. §573, et quidem (1) omnium quum conscius fieri nequeas post aliquam tuis finibus completam totius perspicientiam maximis et grauissimis praesertim operam contemplandis tuam colloca, M. §669. (2) veritatis amicus, singula, vt sunt, non vt huic vel illi, vel etiam plerisque videntur, speeta, hinc, vt bona et mala, §230, vt tamen maiora bona, quam mala animaduertas, §228, formale mali nullius obscuret omnino materialis in eodem cognoscendam clarius bonitatem, M. §914.” [excerpt]
ms 25
[1] [Thiere … bewust] Animal consciousness or experience is primarily considered in Herder’s metaphysics notes, especially in the empirical psychology section – EP 516-3, EP 531-A8, -A12, -A15, -B3, -B7 – but also a more general observation in the rational psychology: RP/NT 763-A15. A long discussion on the distance between sensibility and the understanding, and which offers non-human animals as examples of having the former but not the latter, is found in the Menschenkunde anthropology notes (AA 25: 1032-36).
[2] [Undankbarkeit gegen Esel] See the Kaehler notes on moral philosophy (Stark 2004, 347-48) and the Menschenkunde notes (AA 25: 1034-35).
[3] [Hogarths Kupferstichen] William Hogarth (1697-1764) was an English painter and engraver known for his series of didactic and satirical images, and so Kant was naturally drawn to his work. Nor was cruelty an uncommon theme, although Kant very likely has in mind here Hogarth’s series of engravings entitled “The Four Stages of Cruelty” (1750-51) – in German, “Vier Schaubühnen der Grausamkeit”. The first engraving depicts our young protagonist, Tom Nero of the parish of St. Giles-in-the-Fields (a parish previously depicted in the “Gin Lane” series, whose subject was yet another vice) pushing an arrow into a dog’s anus. Three images later we find a hanged Tom Nero being dissected in the Cutlerian theatre near Newgate prison, a dog chewing on some of his entrails that have fallen to the floor. From cruel children come cruel adults – such was the principal message of Hogarth’s images. Kant discusses this series in the Kaehler moral philosophy notes (Stark 2004, 345-46), as well as Collins (AA 27: 459). Kant might have been referring to this set of engravings also earlier in the Herder notes at 43(C)-10.
[4] [§426f.] Baumgarten, Ethica philosophica, Part Two (“Special”), Ch. 1 (“Special duties with respect to spirits”/officia specialia, respectu animae), section two (§§426-50) on duties to the virtuous and vicious (officia virtuosi et vitiosi). §426 reads:
“Omnis peccator, praesertim eruditus, §425, obligatur ad emendationem indolis suae, §402, ergo ad appetitionem virtutis, quam minus appetebat, auersationem vitii, quod minus auersabatur, §10, M. §732. Ergo in peccatore statui moraliter magis corrupto semper succedat melior. M. §723.” [excerpt]
ms 26
[1] [waz Prose ist] Irmscher (1964, 176) rightly points us to Molière’s play, Le bourgeois gentilhomme (1670), where in Act 1, scene 4, the protagonist M. Jourdain (in the German: Herr Schurdein), a middle-aged bourgeois with hopes of becoming an aristocrat – more specifically, with hopes of wooing an aristocratic woman – learns from his philosophy tutor that he has been speaking prose (ungebundner Rede) for the better part of his life:
“Bey meiner Treu, es ist über viertzig Jahr, daß ich ungebunden geredet, ohne daß ich etwas davon gewust hätte, und ich bin euch der Allerverbundenste, daß ihr mich dieses gelernet. Ich wolte ihr dann in einen Zettel schreiben: Schöne Marggräfin, eure schöne Augen machen mich vor Liebe sterben; Allein ich wollte, daß diß auf eine zierliche Art gestellet und daß es galant versetzet würde.”
“Par ma foi! il y a plus de quarante ans que je dis de la prose sans que j'en susse rien, et je vous suis le plus obligé du monde de m’avoir appris cela. Je voudrais donc lui mettre dans un billet: Belle marquise, vos beaux yeux me sont mourir d’amour; mais je voudrais que cela fût mis d’une manière galante, que cela fût tourné gentiment.” [excerpt]
[2] [§.432] Baumgarten, Ethica philosophica, §432:
“Quia peccator quouis momento tenetur ad resipiscentiam §427. Procrastinatio eius decretum futuro remotiori demum tempore tentandae quouis momento, quo fit, peccatum est corruptionem moralem augens, resipiscentiam difficiliorem reddens naturaliter auetis quouis malo exercitio vitiis, M. §577, 527. Quum eadem continuanda sit a peccatore continuo, §427, non male quotidiana dicitur.” [excerpt]
See the discussion of procrastination above at 43(D)-21.
[3] [433] Baumgarten, Ethica philosophica, §433:
“Homo vel esset virtuosus tantum, vel vitiosus tantum, vel vitiosus et virtuosus simul, idque vel aequaliter, vel inaequaliter. Iam non est aequaliter virtuosus, et vitiosus, M. §790. Hinc peccator vel magis virtuosus, quam vitiosus est, et a potiori virtuosus vocatur, vel magis vitiosus, quam virtuosus est, et a potiori vitiosus dicitur, M. §789. Resipiscentia, qua vitiosus in virtuosum mutatur, est conuersio. Vitiosus conuertatur, §427, virtuosus licet, peccator tamen, resipiscat, §432.” [excerpt]
ms 27
[1] [§434] Baumgarten, Ethica philosophica, §434:
“Status hominis, in quo facultatis appetitiuae inferioris in superiorem, saepe nec reluctantem notabiliter, victoria est habitualis, est status bestialitatis, brutalitatis, animalitatis, in quo facultatis superioris in inferiorem, saepe nec notabiliter reluctantem quidem, habitualis est victoria, est status rationalitatis, s. humanitatis. Status bestialitatis non est, nisi vitiosi, §200, 433. Virtuosus est in statu rationalitatis, §200, licet non omnis rationalis homo bestiali oppositus sit virtuosus, §433.” [excerpt]
[2] [fähig ist] This sentiment also appears in Kant’s notes in his Beautiful and Sublime (Rischmüller 1991, 8):
“Selbstrache ist erhaben. Gewisse Laster sind erhaben. […] Mancher hat nicht einmal Muth zu großen Lastern.”
Rischmüller points to a possible source in Rousseau’s Émile (1762, vol. 3, pp. 217-18):
“Niederträchtig und verzagt in ihren Lastern selbst haben sie nur kleine Seelen, weil ihre abgenutzten Körper bey Zeiten verderbt sind. Kaum bleibt ihnen noch so viel Leben, daß sie sich bewegen kön- [218] nen. Ihre feinen Gedanken bezeichnen Geister ohne Stoff; sie können nichts großes und edles empfinden; sie haben weder Einfalt noch Munterkeit. Geringschätzig in allen Sachen und niederträchtig boshaft, sind sie nur eitel, betrügerisch, falsch; sie haben nicht einmal Herzhaftigkeit genug, berühmte Bösewichter zu seyn. So sind die verächtlichen Menschen, welche der Rauch der Jugend bildet.” [excerpt]
[3] [Resipiscenz] Wiederbelebung, to resuscitate.
[4] [§437] Baumgarten, Ethica philosophica, §437:
“Status vitiosi sine notabili poenae metu est Status securitatis, cum metu, seruitutis. In vtroque potest esse tam bestialis, quam rationalis, §434. Posterior licet priore sit molestior status, qua praesens, M. §658, 686, quum tamen exhibeat taedium verum et vtilius, M. §910, quo caret posterior, caeteris paribus illo [250] minus malus est, §227. Status vitiosi cum fortibus stimulis et motiuis ad resipiscentiam est status bonorum motuum, quatenus tamen appetitus ex iis oriundi vincuntur, est status duritiei. Duritiei maior gradus statui bonorum motuum succedens, est status indurationis. Statum seruitutis nisi comitetur desperatio, M. §686, erit ille Status bonorum motuum, §429, praesertim vbi spes effugiendarum poenarum affulgeat et consequendorum bonorum, M. §728. Status securitatis est status duritiei, hinc ex seruo securus induratus est.” [excerpt]
[5] [Sadducäeer … Pharisäern] Two Jewish sects active in Judea during the Second Temple (2nd century BCE-70 CE). Sadducees were priests and aristocrats primarily living in Jerusalem where they maintained the temple; Pharisees were lay people drawn from all economic classes but characterized by a rigid adherence to a particular interpretation of the Torah.
[6] [§451] Baumgarten, Ethica philosophica, Chapter Two (Special duties with respect to bodies / officia specialia respectu corporis), Section 1 (§§451-60) on temporal duties (officia aetatum). §451 reads:
“Corpus, quocum est anima humana in hac vita in aretissimo commercio, habet, vbi viuit, (1) aetatis periodum, M. §287, in qua vigor eius Ordinarius intenditur paullatim, satis tamen notabiliter, §255. adolescentiam, (2) in qua vigor Ordinarius nec notabiliter intenditur, nec remit-[258] titur, summum, quem obseruabiliter consequetur, gradum nactus aetatem virilem, (3) in qua vigor Ordinarius notabiliter remittitur, post aetatem virilem, senectutem.” [excerpt]
[7] [daher sind Weiber stets Kinder] Kant attributes this view to Rousseau in a footnote to his characterization of the French people in Beautiful and Sublime (AA 2: 247):
“Ich möchte wohl, um wer weiß wie viel, dasjenige nicht gesagt haben, was Rousseau so verwegen behauptet: daß ein Frauenzimmer niemals etwas mehr als ein großes Kind werde.”
The intended text is in Émile, Book 4 (1762, 2: 120):
“Die Mägdchen sind Kinder, die Knaben sind Kinder; einerley Namen ist für so gleiche Wesen hinlänglich. Die Männchen, bey denen man die weitere Entwicklung des Geschlechtes verhindert, behalten diese Gleichförmigkeit ihr ganzen Lebenlang; sie sind stets große Kinder: und da die Weibchen eben diese Gleichförmigkeit niemals verlieren, so scheinen sie in vielerley Absicht niemals etwas anders zu seyn.” [excerpt]
ms 28
[1] [§453] Baumgarten, Ethica philosophica, §453:
“Aetas efflorescens vel est infantia, vel minorennitas, vel prima maiorennitas naturalis. §452, M. §639. Infantes quum nondum, naturaliter minorennes non satis ipsi possint intellectu suo vti, ad promouendam suam felicitatem, hoc magis ad eorum curam, §197, s. educationem maiores obligantur, §305, 306. Quo maius est beneficium educatio integrae aeternae felicitatis fundamenta iaciens, quoque maius in ipsa [259] educatione beneficium est cultura ingenii et indolis naturaliter minorennium, §402, hoc maius ad tutelam et curatelam voluntariam obligatur, qui hac ratione prodesse posteritati potest optime, §364, hoc magis in educatione ingenii indolis minorennium emendatio curae cordique debet esse, §370, 371.” [excerpt]
[2] [Unsere Erziehung … zu removiren] See Rousseau’s Émile, Bk. 2 (1762, 1: 143-44):
“Werde ich hier die größte, die wichtigste, die nützlichste Regel der ganzen Erziehung vortragen dürfen? Sie ist nicht, Zeit zu gewinnen, sondern solche zu verlieren. […] Die erste Erziehung soll also bloß verneinend seyn. Sie besteht nicht darinnen, daß man die Tugend und Wahrheit lehre, sondern das Herz vor dem Laster und den Verstand vor dem Irrthume bewahre.” [excerpt]
[3] [mit Kindern nicht vernünfteln] See the parallel passage in the Kaehler moral philosophy notes (Stark 2004, 362-3):
“Die Belehrung durch Erfahrung ist der Grund von allem; man muß einem Kinde nichts mehr lehren als was es in der Erfahrung bestätiget findet und beobachten kann, hierauf muß es angewöhnt werden selbst zu beobachten, wodurch sich Begriffe ent- [263] spinnen, die von der Erfahrung abgeleitet sind. Die Belehrung durch Erzehlung setzt schon Begriffe und Beurtheilung voraus. Das Vernünfteln muß nach dem Maas der Iahre eingerichtet werden, zu Anfange muß es nur empyrisch seyn und nicht durch Gründe a priori, also die moralischen Gesetze nicht durch Gründe a priori sondern durch den effect in der Erfahrung; wenn er zE lügt, so muß man ihn gar nicht des Sprechens würdig halten. Es kommt besonders darauf an, wie die Erzie- hung den verschiedenen Iahren des Kindes angemessen sey.”
See also Collins (AA 27: 469).
[Here is a mark-up key for the transcription.]
ms 1
[a] A letter is crossed out.
[b] An 'E¿' is crossed out.
[c] Reading '˚das' as 'der'.
[d] '˚die' is written above a crossed out 'ist'.
[e] A 'Wahr' is crossed out.
ms 2
[a] Reading 'zu ˚.sein' as 'haben'.
[b] A '¿¿¿' is crossed out.
[c] Reading 'sahe' as 'sähe'.
[d] Reading 'daselbe' as 'dasselbe'.
[e] A 'da¿' is crossed out.
[f] '˚nicht' overwrites '˚sondern'.
[g] A 'zu ˚eine' is crossed out.
ms 3
[a] '˚der Ethik' is crossed out.
[b] An '˚und' is crossed out.
[c] Herder leaves about one-third of the line blank before this text.
[d] Reading 'Unwahrheiten' as 'Unwahrheit'.
[e] 'einiges' is uncertain.
[f] A 'bejahen Kann' is crossed out.
[g] A 'bek¿¿' is crossed out.
[h] Reading '˚eine' as '˚eine' – both here and at the end of the line.
[i] A 'wegen' is crossed out.
[j] Reading 'des' as 'dessen'.
[k] 'künstl.icher' is uncertain.
[l] '˚wenn' is written above a crossed out 'mussen'.
[m] An '˚und denn' is crossed out.
[n] An '˚.und' is crossed out.
ms 4
[a] The 'F' appears to overwrite a 'W'.
[b] Reading 'ist' as 'sind'.
[c] We omit an 's' ('˚sein'?) written here.
[d] A 'denn sonst im' is crossed out.
[e] The remainder of the line is left blank.
[f] A now illegible word was overwritten.
[g] A '¿¿¿ ¿¿' are crossed out.
[h] A 'wider ˚ein/˚man' are crossed out.
ms 5
[a] We omit a '1)' written here (Herder adds it again later in the line) as well as a '2)' written directly below it (and also repeated later in that line).
[b] Reading '˚der' as 'dem'.
[c] The line was left empty before '˚sondern', which is written directly below the '˚nicht' in the previous line.
[d] Reading 'Geschlechtertriebe' as 'Geschlechttriebe'.
[e] 'muß' is written above a crossed out 'wurde'.
[f] An 'also' is crossed out.
[g] A 'lange' is crossed out.
[h] This word has been corrected, and is difficult to read.
[i] A 'Wurde ich äußerl.ich gut' is crossed out.
[j] Reading '˚die' as '˚der'.
ms 6
[a] A 'nach' is crossed out.
[b] We omit an 'ist' written here.
[c] An 'Upps' is crossed out.
[d] 'in' is uncertain.
[e] A 'b' is crossed out.
[f] We omit an 'l' written here.
[g] An 'aber˚.mit s.ie' is crossed out.
[h] A '+' (= ˜mehr) appears to be crossed out.
[i] 'sonst' is written above a crossed out 'es'.
[j] A doubled '˚sich' is crossed out.
[k] A 'läßt' is crossed out.
[l] Reading 's.ie' as 'er'.
ms 7
[a] An 'er' is crossed out.
[b] '˚durch' is written above a crossed out 'noch'.
[c] A '@so mehr@' is crossed out.
[d] Reading '˚das' as 'die'.
[e] A 'Ge' is crossed out.
[f] An 'alle' is crossed out.
[g] Reading '˚das' as 'daß'.
ms 8
[a] Reading 'fänden' as 'finden'.
[b] Reading '˚sich' as 's.ie'.
[c] An 'als' is crossed out.
[d] A 'zuerst vollkommenste Güte' is crossed out.
ms 9
[a] A 'Wohlgen' is crossed out.
[b] A left-parenthesis is crossed out.
[c] An 'ist' is crossed out.
[d] An 'ist' is crossed out.
[e] A 'zu' is crossed out.
[f] 'Güte' is written under a crossed out '@Kargh.eit@'.
ms 10
[a] Reading 'er denkt' as 'sie denken'.
[b] About one-half of this line was left blank.
[c] A word is crossed out.
[d] Reading '˚Der' as '˚Die'.
[e] A '˚sich' is crossed out.
[f] 'es' is written above a crossed out word.
[g] A 'vb' is crossed out.
[h] Reading 'Betrugerey' as 'Betrüger'.
[i] A 'gen' is crossed out.
ms 11
[a] Reading 'daß' as '˚das'.
[b] 'Geistliche' is written directly below 'Philosoph' (which is three lines above) and follows a blank-space almost one-half the length of the line. We read the word that follows ('˚der') as a '˚die'.
[c] An '˚auf' is crossed out, with the '˚den' written partly over it.
[d] The manuscript reads: 'h. Feuer'.
[e] A 'fällen' is crossed out.
[f] We omit an 'unzu-' written here, which Herder repeats on the next line.
[g] 'die die' overwrites a word.
[h] Reading '˚Der' as '˚Die'.
ms 12
[a] An 's' is crossed out.
[b] A 'zu' is crossed out.
[c] A '@mische@' is crossed out.
[d] A 'sen' is crossed out.
[e] Reading 'ist' as '˚sind'.
[f] A 'jeder' is crossed out.
ms 13
[a] The final 's' of 'ists' is crossed out.
[b] We omit a 's. ¿¿¿ e.'; the illegible word is already crossed out by Herder and perhaps he intended to delete the remainder of this as well.
[c] An 'ihre' is crossed out.
[d] '˚die' overwrites an 'E¿¿'.
[e] We omit an 'M' written before 'Religion'; it would normally be expanded as '˚Man'.
[f] An 'eher' is crossed out.
[g] Several ink blots partially obscure these words; 'so' is tentative.
ms 14
[a] A 'Relig' is crossed out.
[b] A '¿' is crossed out.
[c] Reading 'er' as '˚ein'.
[d] Reading 'Talepoinen' as 'Talapoinen'.
[e] A 'zu' is crossed out.
[f] An '˚.und' is crossed out and the following '˚Wenn' overwrites a '˚wenn'.
[g] Reading '˚.und m' as 'um'.
[h] In the manuscript, this text is to the immediate right of '2) Bürgerl.ich:'.
[i] Reading '˚eine' as '˚ein'.
ms 15
[a] A 'wes¿' is crossed out.
[b] A 'allg.gemeine' is crossed out.
[c] Reading 'ist' as 'seyn'.
[d] A 'sch¿¿' is crossed out.
[e] A '˚wird es nothig' is crossed out.
[f] This is obscured by an ink blot.
[g] Reading 'Vbdb' as 'Vdb' [Verderben].
[h] Reading '˚der' as '˚die'.
[i] 'Rel.igion' is written above a crossed out 'Moralit.ät', after which is also crossed out: 'gehört ˚.auch ˚nicht dazu'.
[j] A 'sind' is crossed out.
ms 16
[a] A short and nearly vertical line is drawn through the end of this word.
[b] An 'ihn' is crossed out.
[c] An 'es' is crossed out.
[d] An 'obgleich ¿' is crossed out.
[e] An '¿' is crossed out.
[f] An 's' is crossed out.
[g] Reading '˚meine' as '˚mein'.
[h] An 'Unge' is crossed out.
[i] A 'be' is crossed out.
[j] A '˚sich' appears to be crossed out.
[k] A (duplicate) 'sagt' is crossed out.
[l] Reading '˚eine' as '˚ein'.
[m] Reading '˚keinen … ˚keine' as '˚keines … ˚kein'.
ms 17
[a] Reading 'setzt' as 'setzen'.
[b] An 'hi' is crossed out.
[c] 'Darf' overwrites 'k¿¿¿¿'.
[d] We omit an 's' in the manuscript.
[e] 'Obrigk.eit' overwrites a previous word.
[f] An '˚.und' is crossed out.
[g] An 'Uebel' is crossed out.
[h] Reading 'Carl dem Großen' as 'Karl dem Großen'.
[i] Reading '˚eine' as '˚einen'.
ms 18
[a] A 'Relig.ion gründe' is crossed out.
[b] '˚.ein' overwrites another word.
[c] A '˚.hat ˚.ein' is crossed out.
[d] A 'Sein' is crossed out.
[e] An '˚.und' is crossed out.
[f] Reading 'Basedo' as 'Basedow'.
ms 19
[a] Reading 'er' as 'sie'.
[b] An 'es' is crossed out.
[c] '˚das Verhaltniß gegen ˜Gott' replaces a series of dots, repeating text two lines above.
[d] Reading 'Spinosa' as 'Spinoza'.
[e] An 'an¿' is crossed out.
[f] Reading '368' as '369'.
[g] Reading '˚eine' as '˚ein'.
[h] An 's' appears to be crossed out (changing 'wirs' to 'wir').
ms 20
[a] A 'macht'(?) appears to be written but then blotted out.
[b] A 'Menschen' is crossed out.
[c] A '˚keine' is crossed out.
[d] An 'an' is crossed out.
[e] Reading '˚eine' as '˚ein'.
[f] A 'beßer' is crossed out.
[g] A 'sehr' is crossed out.
[h] An 'ist' is crossed out.
[i] Reading 'beschäftigt' as 'beschäftigen'.
[j] A 'vl' is crossed out.
ms 21
[a] A 'fehler in¿¿¿ ˚der Nat.ur' is crossed out.
[b] Reading '˚eine' as '˚ein'.
[c] This 'so' could be read as crossed out.
[d] Reading 'allem' as 'allein', which overwrites an '˚.und'.
[e] A '¿¿l¿¿¿t.' is crossed out.
ms 22
[a] An '˚.und' is crossed out.
[b] Reading '˚denn' as 'der'.
[c] A '3)', directly below the '2)' in the previous line, is crossed out.
[d] 'p.236' is written directly under 'Sectio II.'.
ms 23
[a] 'andere' overwrites a 'zu'.
[b] A number forming the list, presumably '2)', is quite thoroughly crossed out.
[c] The manuscript has a 'Ge' followed by a long tail. Also, we are reading a '˚.das' that follows as '˚.der'.
[d] A 'shnk.eit ˚.und ˚die ¿s¿' s crossed out.
[e] Reading 'verachtet' as 'verachten'.
[f] A 'Wert' is crossed out.
[g] An 'Er' is crossed out.
[h] An illegible word is crossed out.
[i] Reading '˚.eine' as '˚.ein'.
[j] A 'haben' is crossed out.
ms 24
[a] An illegible word is crossed out.
[b] A 'zu' is overwritten by 'berichte'.
[c] An 'erdichte ˚der' is crossed out.
[d] Reading '˚eine' as '˚ein'.
[e] Reading '˚meine' as '˚meinen'.
[f] Reading '˚der' as '˚die'.
[g] An 'Empfindung' is crossed out.
[h] An '˚eine' is crossed out.
ms 25
[a] A large ink blot that appears to precede the text separates these two words.
[b] An 'Erziehungs' is crossed out, followed by a 'punkt' and what appears to be a crudely written 'aber' (without noting the problematic nature of this text, Irmscher and Lehmann expand these letters to 'Vollkommenheit'). We retain the 'in' (before 'sich') which could also be viewed as blotted out.
[c] Reading '˚der' as '˚des'. The word following is conjectural; the manuscript reads: 'Vbindl'.
[d] We omit an 's.' (= sein/sie) written between 'bewust' and what appears to be a semicolon.
[e] An 'es ist' is crossed out.
[f] A 'schändl.ich' is crossed out.
[g] An 'ist' is crossed out.
ms 26
[a] Reading 'haben' as 'habe'.
[b] Reading 'ist' as 'sind'.
[c] 'leere' overwrites another word.
[d] A hook for signifying a 'u' is written above the line.
[e] A 'thöricht' is crossed out.
[f] Reading 'dem' as 'den'. This is followed by a crossed out '˚.und'.
[g] A 'gut zu ˚.sein' is crossed out.
[h] Reading '˚Eine' as '˚Ein'.
[i] Reading '332' as '432'.
[j] Reading '333' as '433'.
ms 27
[a] An obscurng ink blot makes this word conjectural.
[b] An ink blot obscures the end of this word ('-slosigkeit').
[c] We omit a repeated 'ist'.
[d] Reading 'betragt' as 'betrügt'.
[e] A 'h¿ ¿¿' is crossed out.
[f] Reading '˚das' as 'die'.
[g] 'Kindheit' is written above '¿¿ Alter', which is crossed out.
[h] Reading 'dem' as 'den'.
ms 28
[a] A 'sittl.iche Mensch' is crossed out.
[b] A '˚viel' is crossed out.
[c] Reading 'er' as 'es'.
[d] An 'ich' is crossed out; and reading 'er' as 'es'.
[e] The bottom half of the page is blank except for a note written to the right in a different hand: “Hunc Librorum possidet / Jure mentorus / C. Haberkant. / const. 1 fl. 6 gr.” See the “List of Manuscripts” in the Introduction for more information.