[top] Go to page: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]
Source: Nachl. Johann Gottfried Herder XXV.42 (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz). Pages 1-8.
One 8 pp. 8° signature (10 x 16.5 cm) on ribbed paper with an indiscernible watermark. Text in light to dark brown ink covers all eight pages (no margins). Sheets are numbered (1-4) in pencil by a librarian. The text on the unfolded 4° sheets has the normal ordering for a nested signature: 4v-1r/1v-4r, 3v-2r/2v-3r.
At the very top of p. 1, in what appears to be Herder’s hand, with the same ink but a wider line: “IV. Prakt. Phil.”. Also at the top in pencil: “XXV.42.” and a pencilled “1” in the top-right corner.
Previous transcriptions: Irmscher (1964, 89-98) and AA 27: 31-122.
Textbook: Alexander Baumgarten, Initia philosophiae practicae primae acroamatice. Halle: Carl Hermann Hemmerde, 1760. [(6) 139 (13) p.]
NB: In Baumgarten’s text, Initia philosophiae practicae, which consists of 205 numbered sections (§§), he will often cross reference other sections (e.g., “§65”). When these cross references are preceded by an ‘M’, however, he is referring to a section in his Metaphysica, which consists of 1000 numbered sections, and an outline of which – and the text itself – can be found on the introduction page to Herder’s notes on metaphysics.
[top] Go to page: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]
IV. Praktische Phil.osophie[1] habe ich nicht blos ˚:ein eigen-, ˚sondern ˚.auch ein uneigen-gemeinütziges Gefühl! Ja! – es [a] rührt ‹unmittelb.ar› uns ander Wohl ˚.und Leiden: ˚die bloße Glücksel:igkeit andrer ergötzt uns in ˚der Beschreib:ung ‹˚.auch ˚.von erdichteten Pers:onen ˚.von den.en wir ˚die Erdicht.ung Wißen, oder in entfernten ˚Zeiten›[b] – ja [c] dies gemeinnützig.e ist so ˚.groß daß es ˚.mit dem eigen~ nutzigen collidirt.[2] Ja [d] ˚das Gefühl desselben ist ˚eine edle Empfindung, [e] edler, als ˚das[f] ˚der eigenützigen.[g] Niemand verachtet s.ie: ˚.ein jeder wünscht s.ie sich, nicht alle haben s.ie in gleich.em Grade: – Bei einigen ists ˚.groß ˚.und je ˚.größer desto mehr wirds als ˚eine Vollkommenheit empfunden. – es ist allgemein ¿ doch selten so ˚.groß daß es thätige Handlungen erregt. z.E. Geitzige, bei denen ˚der Eigennutz sehr stark geworden ist. Als bedürftsamen Wesen gab uns ˚der Schöpfer den Eigennutz nach unserer Vollk:ommenheit. ⁅Als⁆ Wesen ˚die Vermögen haben andern zu dienen ⁅gab uns der Schöpfer den⁆ Un⁅eigennutz nach⁆ andrer ⁅Vollk:ommenheit⁆. ˚die Grade ˚der Vollk:ommenheit gemeinnützigen ˚sind vortrefl.ich ˚weil ˚.man ˚.auch ˚die eigennütz.ige ihm unterordnen kann: aber ˚nicht ʾvice versa. Je eigen- nütziger, desto ˜mehr bedürftig: (zu wenigsten in Gedank.en) folgl.ich verächtlicher: ˚das[h] uneigen- nütz.ige [i] Gefühl an dem Wohl etc. ˚eines andern, ˚.hat ˚nicht uns.ere Vollk.ommenheit ˚.zum Zweck: ˚sondern ˚.zum Mittel / Hobbes folgte dem Plan des Lukrez ˚.und ˚des[j] Epikur: [3] ˚die bei weit.em ˚nicht so edlen Principia hatte, als ˚die[k] Stoiker. – So ˚.auch ˚die meisten Deutschen beziehen alles ˚.auf Eigennutz, ˚weil es schön ist, alles ˚.aus ˚einem Princ.ipio herzuleiten, so wenig es aber in ˚der Metaphys.ik etc. ˚.Man sagte;[4] 1) ˚.man sezze ˚sich dabey an des andern Stelle, ˚.und ˚die Täuschung ˚der Phantas.ie mache dies Vergnügen, waz ˚nicht unmittelb.ar an des Andern Vergnügen entspringt, ˚sondern mittelb:ar – Diese falsche Unter˚einanderordnung komt daher: ˚weil wir uns bei dem uneigennütz.igen Gefühl stets ˚die Freude des andern vorstellen: ˚.und welche Freude wir haben möchten in ˚.seiner Pers.on. – Allein hätten wir ˚kein[k] uneigennütz.iges Gefühl, so doch ˚nicht etc. ˚weil wir ˚nicht uns überzeugen, daß wir in ˚.seiner Pers.on ˚sind = Sezt euch auch in ˚die Stelle ˚eines reichen Taugenichts: ihr werdet ˚nicht ˚eine lust an ihm haben. Diese Sezz.ung an des andern Stelle ist also ˚.zwar nothwend.ig aber blos ˚.ein Mittel ˚.zur ‹lebhaft.igkeit› ˚das ˚das uneigenn.ützige Gefühl vor˚.aus sezzt. Ich nehme ˚nicht ˚.mit des Damiens Ungl.uck:[5] Mitleid, wohl aber an des Jul.ius Cäs:ar da ˚.sein Brut.us ihn umbrachte[6] 2) sagt ˚man:[7] – ˚Das Vergnügen, waz wir daran haben, ist blos uns.er Zweck ˚.und ˚.ein feinrer Eigennutz ʾResponsio ˚das Vergnügen selbst sezt 1) ˚eine Kraft, es zu haben, [voraus] 2) ˚das Vergnügen kan ich ˚nicht ˚durch Vergnügen erkl.ären. Ich will ˚das Vergnügen: heißt bloß: ich habe Vergnügen am Vergnügen: sezt also ˚.ein gewiß.es Gefühl schon vor˚aus. Dies ˚sind also blos nie~ drige Ränke. – Dies Gefühl macht ˚.auch ˚eine ˚.große Schönh.eit uns.erer Nat:ur – (˚Ein eigennütz.iges Gefühlen sezt ‹eigne› Vollk.ommenheiten vor˚aus: ˚die ˚sich erwerben lassen: (folgl.ich ˜Gott ˚nicht) ˚.und sezt bedürft.igkeit vor˚aus. un⁅eigennütz.iges Gefühlen sezt eigne Vollk.ommenheiten vor˚aus⁆: ˚die Gründe in Erwerbung anderer Vollk.ommenheiten ˚.sein können ˚.und sezt vollk.ommenheit vor˚aus. ˚Das uneigennütz.ige Gefühl ist Anziehungs Kraft ähnlich[8] |
[top] Go to page: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]
˚.und ˚der Zurückstoß.ung ˚das eigennütz.ige. Beide in conflictu machen ˚die Welt ˚.aus. / Freie Handl.ungen ˚sind gut 1) vermittelst ˚der Folgen (nach ihr.em Grad) Phys.isch gut / ⁅Freie Handl.ungen ˚sind gut⁆ 2) ⁅vermittelst ˚der⁆ Absicht ⁅(nach ihr.em Grad)⁆ Moral.isch ⁅gut⁆ ˚Der Maas- stab ist bei beiden sehr verschieden: – Kl.einer Wille ˚.und ˚.großes Vermögen ist ˜weniger Moral.isch gut, ˚.auch bei Wohlthaten ⁅die⁆ ˚großer ⁅sind⁆. ˚.großer ⁅Wille ˚.und⁆ kl.eines ⁅Vermögen ist⁆ ˜mehr ⁅Moral.isch⁆ ⁅gut, ˚.auch bei Wohlthaten⁆ ˚die klein sind. – Wir schätzen ˚.auch ˚die Moral.ität ˚nicht nach ˚der Phys.ischen ˚sondern ˚durch ˚sich selbst: ˚.auch wenn s.ie eigennütz.ig ˚sind: ˚nicht stets gemeinnütz.ig (˚.wie Hutches.on[1] irrt).[a] – Moral.isch gute Handl.ungen müssen ˚.auf ˚eine Phys.isches Gute[b] gerichtet ˚.sein ˚nicht aber daran gemeßen:[2] – ˚die Phys.isch gute Handl.ungen sind stets gleich: s.ie mögen frei oder nothwend.ige Wirkung [sein]: denn ˚das gute liegt in der Wirkung ˚.und wird ˚.aus ˚der Folge gemessen, sie ist nicht größer als ˚die Wirkung, aber ˚die moral:isch freien Handl.ungen haben ˚eine bonität ˚die ˚nicht nach ˚der Wirkung: ˚sondern nach ˚der Absicht (frei) geschätzt wird: sonst ˚würde ˚das mor.alische kleiner ˚.sein – als ˚das physische: dieses wiederspricht aber der Empfindung, ˚der Rührung freie Handl.ungen können unmittelb.ar gut ˚:sein (Lust machen) nicht als Mittel zu Folgen, daher ˚der Grad ˚nicht nach ˚den Folgen zu messen ˚.und [sie] nicht ˜gleich sind ˚den Phys.ischen Urs.achen ˚die dieselbe Wirkung hervor [bringen] ˚die lust an freien Handlungen unmittelb.ar heißt Mor.alisches Gefühl. wir haben ˚.ein Mor.alisches Gefühl: dies ist 1) allgem.ein 2) ˚.einstimig: – Ich habe an des andern Nachläß.igkeit Unlust, Haß, ˚nicht ˚weil er[c] hungern muß; ˚sondern wegen ˚der Nachläß:igkeit ˚denn bei Mangel ˚aus Krank.heit habe ich Mitleiden = ˚eine große Disproport.ion ˚die ˚das Eigen- nütz.ige Gefühlen erhöhen daß jenes überwogen ˚wird, hebt es ˚nicht ˚auf: denn ˚wenn er ˚.von andern Moral.isch guten hört: so ˚wird er ˚.mit lust gerührt – R.ührung ˚einer unmittelb.aren lust an des andern Uebel ist teuflisch ˚.und bei uns ˚.von gar ˚keinem Gedanken: (wohl aber ˚.eine[d] mittelb.are lust, ˚.und Unlust – ˚.wie unmittelb.are Unlust;) ˚Das moral.ische Gefühl ist unzergliederl.ich, Grundgefühl, ˚der Grund des Gewißens. / actiones morales ʾsunt aut [e] immanentes aut trans~ euntes: diese ˚.Eintheil.ung ist / [1)] Hutches.on irrt,[3] ˚wenn er glaubt, daß [die Handlungen], ˚die ˚.auf uns gehen blos ˚.aus ˚der Eigennutz erklärl.ich ˚sind daß s.ie gar ˚nicht nach ˚einer Moral.ischen Regel ˚.sein ˚.und blos Polit.isch – aber selbst ˚die Willk.ür ist hiebey moralisch: ˚.und Polit.ische Absichten finden ˚nicht stets statt – / 2) [f] physice transeuntes können doch moral:isch immanent. ˚:seyn – ˚die Wirk.ung ist außer uns, ˚der Zweck in uns. |
[top] Go to page: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]
Wo˚durch erk.ennen wir ˚die bonit:ät[1] – ˚die phys.ische bon.ität ˚durch ˚.ein phys.isches Gefühl: z.E. den Bauer @¿@legen ⁅˚die⁆ mor.alische ⁅bon.ität ˚durch ˚.ein⁆ mor.alisches ⁅Gefühl⁆ das ˚sich gar ˚nicht ˚.aufs phys.ische bringen läßt – jene ist ˚durch ihre [a] Folgen gut: Material.ität des[b] Vollk.ommenen ⁅diese ist⁆ an ˚sich ⁅gut⁆: Formalität ⁅des Vollk.ommenen.⁆[2] Bey ˚der Moralit.ätät wird blos nach ˚der [c] Formal.ität ˚der Vollkommenheit ˚der freien Handl.ungen gefragt. Thue Moralisch vollk.ommene Handlungen suche Mat.eriale ˚und for.male Vollk.ommenheit; suche 1) Vollk.ommenheit als Zweck unmittelb.ar / 2) ⁅Vollk.ommenheit⁆ formaliter ˚nicht blos materialit.er blos ˚die Betrachtung ˚der freien Handlungen ˚.mit Mor.alischem Gefühl hält ˚das Gewißen unter sich: jenes fühlt ˚die Vollk.ommenheit form:al ‹Willkühr› bei jedem, ˚auch dem andern: ⁅˚das Gewißen⁆ blos an ˚.seiner eignen Willkühr. Jenes geht [auf] alle fr.eien Handlungen, diese ˚auf uns.ere eigne: bey ˚der moral.ischen bonit.ät ist [d] nie ˚.ein Zweifel: ˚die Phys.ische oft zweifelh.aft im Grad zu bestimmen, ˚weil s.ie ˚.aus ˚den Folgen gemessen wird. z.E. ¿¿ / Das[e] Gefühl vor ˚die Moralit.ät (ohne Nuzzen) ist schön oder erhaben ʾvel defect ˚meine Freude an ˚einem Willk.ür[f] ˚meiner selbst (Gefühl ˚der Selbstschätzung, eign.en Werths) ist @edel@ ⁅˚meine Freude am⁆ Wohlgefallen ⁅(Gefühl ˚der⁆ Wohlwollenheit) ⁅ist⁆ @schön@. Hier ist ˚die [g] ˚.Eintheil.ung aller Folgen nach dies.en Klaßen völlig ungebaut. / Quell.en ˚der Sittl.ichkeit / Sittlichk.eit überhaupt. Mor.alische Schönh.eit (˚nicht Verbundenh.eit Recht ˚.und Unrecht) [h] / ˚die Vollkommenheit ist nie in ˚der Moral ˚das[i] transscendent:e: ˚nicht waz ˚.zum Wesen blos gehört, denn ˚das Wesen könnte beßer ˚.sein. / Dar˚aus all.ein daß es ˚.mit uns.erer Natur ‹überhaupt› ˚zusammen stimmt, ist es ˚nicht blos Vollkommenheit denn kann ich ˚eine beßere Nat.ur haben, z.E. Engel: so ist ˚der Tod gut – Also ist ˚das Hauptges.etz ˚der Moral: handle nach ˚deiner Moralischen Natur. – – / ˚Meine Vernunft kann irren: [j] ˚mein Moral.isches Gefühl ‹blos›, ˚wenn ich Gewohnh.eit vor Nat.ürliches Gefühl halte, alsdenn ists aber blos implicirte Vernunft: ˚.und ˚meine letzter Maasstab bleibt doch ˚das Moralgefühl: ˚nicht Wahr ˚.und Falsch: so ˚.wie ˚das Vermögen des Wahren ˚.und Falschen ˚der letzte Maasstab des Verstandes ˚.und beide allgem.ein ˚sind. / Um ˚nicht in log.ischen Dingen [k] zu irren: muß ich ˚die 1ste prop.ositio des wahren ˚aufsuchen / ⁅Um nicht in⁆ mor:alischen ⁅Dingen zu irren: muß ich ˚die 1ste prop.ositio des⁆ guten ⁅˚aufsuchen⁆ ˚Das nat.ürliche Gefühl wird hier dem künstl.ichen entgegengesezt z.E. ˚.von Schamhaftigk.eit ist fast künstl.ich,[3] bei Spart.aner Kinder bis 14 Jahr nakt[4] Indian.erinnen verbergen nie ˚die Busen Jamaica ganz nakt[5] |
[top] Go to page: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]
˚.und ist doch sehr stark: Cäsar, Livia,[1] wollten sterbend ˚sich ˚nicht ˚aufdecken. / Spart.anische Weiber nakt ˚.auf ˚die Gaße geworfen, ˜mehr als Todesstrafe / Doch künstl:ich so ˚.wie bei Chinesern ˚die Finger zu zeigen.[2] / So ist ˚die Heirath ˚der Schwester[3] künstl.ich verabscheut: bei Egypt.ern heilig / Um ˚das Künstl.iche ˚.vom Nat.ürlichen zu unterscheiden muß ˚.man so ˚.auf ˚den Ursprung dringen, ˚.wie ˚die Vorurteile (Sprüchw.örter) ˚.von Gewißh.eit zu unterscheiden. ˚.Man müste ˚das Gefühl des Nat.ur Menschen untersuchen, ˚.und dies ist weit beßer als uns.er gekünsteltes: Roußeau ˚.hat es ˚aufgesucht[4]
[Caput. I. Obligatio] / [§50][5] coactio absoluta ist unmögl.ich moralisch / ⁅coactio⁆ physica ⁅ist⁆ offenbar ˚nicht ⁅moralisch⁆ ˚sondern physisch / [§§51-52] coactio moralis 1) subjectiuae: necessitatio actionum liberar.um secund.arum ˚zu / regulas arbitrii subiectiue applicatas / 2) object:iua obligatio ad actionem inuitam; / 1) externa: ʾper causas externas / 2) in⁅terna: ʾper causas⁆ in⁅ternas⁆: / Es gibt rationes insuffic.ientes ˚die ˚nicht obligiren: debiliores – ˚.Wenn nun ˚.ein conflictus zwischen potioribus und debilioribus da ˚die obligationes ʾper coaction:es object.ivas inter.nas geschehen: / a) interne ˚wenn nur ˚eine obligation ˚einen invite zwingt / B) extern:e 1) subiectiua, ˚das gar ˚keine Verbundenh.eit ist, ˚sondern nach ˚den / 2) ob⁅iectiua⁆: ist ˚durch Furcht object.iva Zwang – / ʾQuaestio ˚sind die extorsiones rationes obligandi – / ʾResponsio ˚.Man kann ˚den Grund 1) des Gesetzes selbst } betrachten[a] / 2) ˚den Fall ˚der Anwend.ung } / ˚Der ‹Grund des› Falls ˚der Anwendung ist ˚nicht [der] ‹Grund› [der] Verbindung: denn / @die@ Handlungen ˚die da˚durch veranlaßt, ˚werden ˚nicht Moral.isch / ˚ sondern blos mittelb.ar gut ˚den Strafen zu entgehen, / Zwang obligirt also ˚nicht: ˚weil [sie] blos Folgen phys.ischer Handlungen ˚sind; / Wohlthaten ⁅obligiren⁆ wohl: insofern [sie] ⁅blos Folgen⁆ mor.alischer ⁅Handlungen ˚sind⁆
[Caput. II. Obligantia] / 63.)[6] Wenn ich ˚.auch ˚die Willkühr [b] ˚.aus der Nat.ur ˚der Sache herleiten kann, ists ˚.ein [c] natürl.iches Gesez, ˚nicht positiv: dieses muß blos ˚.aus dem ¿ ˚Ausdruck ˚der Rede zu erk.ennen ˚.sein so fern es positiv ist, ˚nicht aber ˚.aus ˚der Nat.ur ˚der Sache. ˚.Auch ˚die ˜göttlichen Ges:etze wo ich ˚das arbitr.ium ˚.aus ˚der Nat.ur ˚der Sache herleiten kann, ˚sind [d] Nat.ur Ges.etze z.E. ˚das Ges.etz ˚der Fortpflanz.ung. ˚Die Menschheit |
[top] Go to page: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]
ist ex arbitr:io Dei: dies ist aber schon ex rei natura zu sehen: (nat:ürlich) ˚.und in so fern es aber enunc.iirt ist (posit.iv) / 64.[1] Des Aut.ors Begr.iff ˚.vom Recht ist so weitl.äufig daß er im jure vniversali naturali ˚.auch ˚die leges motus aber wider all.en Gebrauch in ˚sich fasst. / ius strict.um complex.um legum externarum ¿ quarum ratio oblig.andi / est alterius arbit:rium et esse possunt cogentes / ius vniversale facultas moralis (Befugniß) wo ich ˚nicht wider ˚meine[a] aptitudo (˚nicht phys.ica) als causa eff.iciens etwaz zu @thun@ Verbindl.ichkeit handle, ˚wenn ichs thue: ˚die Befugniß ist zweierlei 1) innere } da ich nicht wider (äußere oder innre) Verbindlichkeit @haben@ 2) äußere } / facult.as mor.alis ‹externa› ist ˚nicht wider Zwangsges.etz – bezieht ˚sich ˚.auf ˚die äußeren [Verbindlichkeiten] / ⁅facult.as mor.alis⁆ interna / ius strict.um complexus omnium legum obstringendi / ⁅ius⁆ vniversale ⁅complexus omnium legum⁆ obligandi / ius latiori: alle Regeln ˚der Verbindl.ichkeit, ˚.auch ˚der Innern || wider ˚den Sprachgebr.auch ˚.auch der ˜göttl.ichen sittl.ichen Vollk.ommenheit / Late ˚der Menschl.ichen dies ist blos vor diesen [b] / stricte: ist eigentl.ich ˚das gewöhnl.iche ius naturae / Late müste s.ie 1) innern} Verbindl.ichkeiten reden[c] {Ethic: / 2) äußerlich} Verbindl.ichkeiten reden {jus naturae: / ˚die Ethic redet aber eigentl.ich ˚nicht ˚.vom Recht, ˚sondern waz schön ist: Moral.ische Schönheit gar nicht ˚.vom arbitrio ˜Gottes – vom Ges.etz – ˚sondern unmittelb.ar Gut: / ˚.Auch in ˚der Predigt könnte ˚.man dies ˚.mit ˚einer schönen Gradat.ion unterscheiden / [§65][2] Jus positivum (ist ˚.vom jus naturae zu unterscheid:en) complexus regularum externa:rum ˚nicht ˚der vermuthete Wille, ˚sondern ˚.ausgedruckter Wille. / Jus naturae kann ˚der scientiae morali late dictae contradistinguirt ˚werden ˚.und ist 1) ius naturae: dem positiv.en entgegenges.etzt oder 2) ⁅ius⁆ positiv.um / 66.[3] Obligationes in jure positivo (qua tali) sunt externae. Jus posit.ivum late dictum ist unrichtig, ˚weil es ˚.auch ˚die innern als äußere |
[top] Go to page: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]
Gesezze betrachtet: jus positiv:um qua tale semper stricte dicitur. Wer ˚die Schuldigk:eit weiß weiß ˚.auch ˚die Befugniße: Befugniße sind dem Moral.isch Nothwend.igen contradisting.uirt ˚.und [a] ˚.mit jener unter ˚dem[b] Mor.alisch Mögl.ichen enthalt.en ˚.und steht also ˚mit [b] jener unter ˚einem Hauptbegr.iff. / [§67][1] facult:as moral:is est respectu legum internarum: diese heißt nie jus aut ⁅legum⁆ ex⁅ternarum⁆: ˚sondern diese blos Jus omnies leges (etiam improprie dict.ae) compreh.endit Jus externae leges / 1) naturae ex natura rei / 2) positiv.ae ex arbitrio / 68.[2] Alle Moral.ischen Unterlassungen ˚sind negat.ive Handlungen ˚.und also ˚kein[c] Mangel ˚.von Handlungen: ˚sondern wirkl.iche Handlungen real.iter entgegen ges.etzt ˚den posit.iven Handlungen: / Omissiones morales sunt negatiue comission[3] / Handlungen tacite erlaubt, ˚wenn ˚kein[d] Ges:etz ˚.zum Gegentheil da ist. / ⁅Handlungen⁆ explic.ite ⁅erlaubt, ˚wenn⁆ ˚.ein Ges.etz dies wirkl.ich selbst erlaubt: – uneigentl.ich heißt es Gesez: da es ˚keine Verbindlichk.eit enthalt / 69.[4] Ex obligationibus nostris internis possumus ad externas diuinas (propt:er leg:es extern:as) qua tales autem cum ex natura rei intelligatum est naturae jus, non positiuum: – ad posit.ivum aber kann ich ˚nicht schliessen, ˚weil ich ˚nicht weiß, ob ˜Gott diserta oratione
˚.ein Ges.etz gegeben
materiale ˚sind ˚viel – nach ˚der beschaff.enheit ˚der Sache 1ste Grundsäzze / 71)[6] Können wir ˚.auch ohne ˜Gottes Da˚.sein vor˚auszusetzen ˚.und ˚seines arbit.rii vor˚auszusetzen[e] alle Verbindl.ichkeiten intern.e herleiten?[7] ʾResponsio: ˚nicht blos affirm:ative ˚sondern dies ist ex natura rei eher, ˚.und wir schliessen daher ˚.auf Gottes[f] Willkühr. / 72)[8] [g] vom arbitrio diuino kann ich selbst nicht ˚die gehörigen begr.iffe ˚der Güte haben, ˚wenn ˚nicht ˚der Begr.iff vom Mor.alisch Guten vor˚ausgeschickt würde: [h] ‹sonst ist›[i] bei ˜Gott [j] blos ˚das arbitrium physice blos gut. Kurz ˚das Urteil über ˜Gottes Vollk.ommenes arbitrium sezt ˚die Untersuchung ˚der Vollkommenheit mor.alisch vor˚aus. |
[top] Go to page: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]
/ 2) Ges.etzt ich habe ˜Gottes arbitr.ium gewust, woher ist ˚die Nothwend.igkeit daß ichs soll: ˚wenn ich ˚nicht ˚.aus ˚der Nat.ur ˚der Sache ˚die Verbindl.ichkeit schon herleite – ˜Gott wills, warum soll ichs – er ˚wird strafen: – alsdenn ists schädl.ich ˚nicht an ˚sich lasterhaft: so gehorcht ˚.man dem Despoten – dies ist alsdenn keine Sünde strict.e ˚sondern politische Unklugheit – ˚.und warum wills ˜Gott? warum straft ers: weil ich verbindl.ich dazu bin? ˚nicht weil er Macht ˚.hat zu strafen. Selbst ˚die application des arbitrii Diuini ˚aufs factum als ˚.ein Grund sezt ˚den[a] begr.iffe ˚der Verbindl.ichkeit voraus – ˚.und da dieses ˚die ‹nat.ürliche› Relig.ion ˚.ausmacht, so ist dies ein Theil nicht aber ˚der Grundsaz ˚der Moral. – Es ist wahrscheinl.ich daß da ˜Gott ˚der Grund aller [b] Dinge durchs arbitrium ist, so ˚.auch hier; Ja es ist ˚der Grund da˚.von aber ˚nichts[c] ʾper arbitrium, ˚sondern da er ˚der Grund ˚der Möglichk.eit ist, so ist er ˚.auch ˚der Materiale Grund (da in ihm alle data sind) ˚.von Geometrischen Wahrheiten, ˚.und Moralit:ät – in ihm ist also selbst Moralit.ät ˚.und ˚sein arbitr.ium ist also ˚nicht ˚der Grund – ˚Der Streit ˚der Reform.ierten ˚.und Lutheran.er[1] ˚.vom arbitrio Diuino ˚.und absoluto decreto gründet ˚sich darauf, daß ˚.auch in ˜Gott Moral.ität ˚.sein muß; ˚.und vom ˜göttl.ichen Arbitr.io selbst schwindet aller Begr.iff ˚wenn ˚nicht moral:ität vor˚ausges.etzt ˚wird, diese aber kann nicht aus der Welt bewiesen ˚werden, (da blos mögl.ich) ˚weil ˚das Gute ˚der Welt[d] phys.ische Folgen blos ˚.sein können – ˚.Wie schreckl.ich ist aber ˚.ein ˜Gott ohne Moral.ität – Jus naturae diuinum, ja ˚.auch positiuum schwin- det, wenn nicht ˚eine Moral[e] Grund ˚der bezieh.ung ˚.und Conform:ität ˚meines ˚.und ˜Gottes arbitr.ii – Strafen fall.en ohne vor˚.ausgesetzte Verbindl.ichkeit weg: es ist blos böses waz ˜Gott erweist: ˚.und [f] kann ich ‹die› phys.ischen vermeiden: so ist ˚die Handl.ung ˚keine Verbrechen mehr: [g] ˚die Moral ist allgemeiner, als ˚das arbitr.ium diuinum 3)[2] ˚der ˚.hat ˚seiner Verbindl.ichkeit ˚nicht völlig Gnuge gethan Moralit.ät ist incomplet, ˚wenn ˚nicht alle Gründe ˚der [h] Verbindl.ichkeit genommen ˚werden ˚und alsdenn ist uns.ere Moral.ität ˚das arbitr.ium diuin.um ˚.ein Grund ˚der äußern ⁅Verbindl.ichkeit⁆. ˚Das arbitr.ium diuinum ist also nie ˚auszulassen: als ˚.ein äußerer Verbindl.icher Grund; incomplete ˚wird[i] also unsere moralische Vollk.ommenheit ˚wenn s.ie blos ˚.aus ˚der innern Moral.ität entsteht, ˚.und ohne arbitr.ium ˜Gottes be- trachtet wird. – ˚meine Handl.ung ist aber doch schon moral.isch ohne ⁅arbitr.ium ˜Gottes⁆ nur ˚nicht so complete moral.isch gut, als ˚wenn s.ie all.en Gründen gemäß ist: – ˚die ˚aufs arbitrium Dei blos attend:iren – betrachten blos Schuldigk.eit ius naturae diuinum: ˚.man muß ˚.auf ˚die innere Mor.alität ⁅attend:iren – betrachten⁆ ˚.auch Verbindl.ichkeit. ethica rationalis: jenes ist ohne diese ˚nicht ˚.und noch weit weniger ˚die allgem.eine Moral.ität. – tugendhaft schon ˚.aus ˚der Natur ˚der Sache,[j] fromm blos ⁅˚.aus ˚der⁆ arbitr.io diuino – – jen:e lasterhaft: diese gottlos – jene so Mor.alische Fehler – diese Sünden – jene untersucht ˚der Moral.ische Lehrer; diese ˚der Prediger: jener wil moral.isch gute leute haben; dieser complete moral.isch gute – bei ˚der Erzieh.ung erst ˚das Moral.ische Gefühl erwecken: denn ˚.auf ˜Gottes arbitr.ium appliciren: sonst ist Religion ˚.ein Vorurtheil, heucheley: – wer ˚.hat ˚einen begrif ˚.von ˚der äußern Verbindlichkeit, ohne innere: – [k]sonst ˚sind ˚die beweggründe ˚Auflagen, ˚die gar ˚nicht Moral.isch ihn machen, sondern blos Politisch schlau; – ˚wenn ˚eine unmittelb.are ˜göttl.iche Eingebung |
[top] Go to page: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]
˚.und ˚.Einwirkung dazu kommt, so ist (blos in [a] dem Fall) ˚das arbit:rium Dei hinlängl.ich ˚die Cultur des Moral.ischen Gefühls gehe also vor ˚der Cultur des Gehorsams. – – / Kann ˚.ein Atheist in Gesellsch.aft geduldet ˚werden:[1] Atheist in sensu privat:ionis unwißend in ˚der Erk.enntnis ˜Gottes, ˚der nie dran denkt ⁅Atheist in sensu⁆ contr:adictorie irrend ⁅in ˚der Erk.enntnis ˜Gottes,⁆ ˚der er ˚sich wohl bewust: – Jene sind zu dulden, ˚weil ˚die Verbindl.ichkeit bleibt, ˚den neuen Beweg.grund ˚.ausgenommen, ˚der ˚.vom arbitr.io ˜Gottes hergen.ommen ist. ˚.und ˚die Sittlichk.eit bleibt. So ˚viele Nat.ionen, ˚die ˚eine Art ˚.von gesitt.eten Völk.ern machen – z.E. Hottentotten,[2] jezo ˚.von ˚den Holländ.ern daß ‹˜Gott›˚großer Kapitain genennt ist – indessen haben s.ie moral.isches Gefühl: ihr Hottentotten Liedchen vom undankb.aren Holland bezeigt dies.[3] Atheist, ˚der da leugnet, ˚.aus ˚einem Muthwillen, ˚.und Nichtachtung ˚der bessern Ueberzeug.ung. ⁅˚der da leugnet,⁆ ˚nicht ⁅˚.aus ˚einem Muthwillen,⁆ ˚sondern ˚weil er ˚einer ⁅bessern⁆ ⁅Ueberzeug.ung⁆ ˚sich unfähig ¿ glaubt: jener ˚.hat ˚einen Moral.ischen Grund ˚der Atheisterei ˚.und ist sehr gefährl.ich vor Gesells.chaft. Dies:er ⁅˚.hat ˚einen⁆ log.ischen ⁅Grund ˚der Atheisterei⁆ ⁅˚.und ist⁆ ˚nicht so ⁅gefährl.ich vor Gesells.chaft.⁆ Sollte jener ˚die Meinung ˚.vom ˜Göttl.ichen ˚.auch nur als ˚.ein Vorurtheil ˚der Erziehung angen.ommen haben: so ists doch schon ehrwürdig, ˚.und ˚der Ueberlegung würdig. Da er nun dieses starke ˚.und wichtige Gefühl ˚.hat überwinden können: so praesum.irt ˚.man doch ˚.eine[b] ˚große Mor:alische Bosheit in ˚den Grunds:ätzen – ˚die meisten muthwilligen Atheisten sind in Rom, Paris etc. wo ˚die gröste Heuchlerei ist – ˚.auch ihnen ˚.eingeprägt – aber wegen einig.er Irrtüm.er [c] insges.amt verworfen – wegen Kleinigkeiten ˚.ein so ehrwürdiges Gefühl, ˚.auch als Wahn ehrw.ürdig, verspottet wurde: welche Bosheit, ˚.und waz ˚wird ˚der in ˚der Verbindl.ichkeit gegen andere mindere ˚.sein. – ˚die Atheister.ei geschähe erst ˚.mit Herzenswiederspruch – ohne Scheinbeweis, blos ˚.aus Nachahmung ˜gleich ˚wird er aber unterdruckt, ˚.und ˚die wirkl.iche Fertigk.eit erworben Atheist zu ˚:sein da ˚.man glaubt, andre könten es beweisen, oder ˚.sein ˚wenn s.ie ˜mehr nachdenken: Atheisten ˚durch Schlüsse ˚sind blos wegen ˚der Folgen gefährl.ich, ˚weil andre ˚.aus Nachahmungssucht ihr.em beispiel folgen könten. Wegen ihr.er sorgfält.igen Unter- suchung präsumirt ˚.man gute Moral.ität. Daher ˚nicht zu bestrafen, ˚sondern zu überzeugen, oder s.ein beispiel zu removiren. z.E. Spinoza:[4] ist nicht zu verwünschen, ˚sondern zu beklagen. Er war ehrl.ich sehr ˚großen Grad Moral.ität aber sehr spekulat:iv ˚.und dachte [d] bei ˚der neuen Kartes.ianischen Philos:ophie – vielleicht lauter neues [e] zu erfinden, ˚und ˚.wie Descartes[f] alles zerstörte,[5] so er ˚.auch ˚den begr.iff ˚der ˜Gotth.eit ˚.und dachte er hätte es demonstrirt. |
ms 1
[1] [IV. Praktische Philosophie] “IV.Prakt Phil.” is squeezed in above the first line. The notes begin with a few remarks on our selfish and altruistic feelings (related to Hutcheson), along with a few historical remarks on moral philosophy that Kant regularly includes at the beginning of his lecture courses. The next set of moral philosophy notes that we possess, the Kaehler notes from winter 1774-75, includes a similar survey.
[2] [habe ich nicht … collidirt] Hutcheson ends the introduction to his Inquiry concerning Moral Good and Evil with two claims he hopes to demonstrate (1762, 115-16):
“I. Daß manche Handlungen für die Menschen unmittelbar gut sind, oder daß wir durch Hülfe eines höhern Gefühls, das wir das moralische [116] nennen, die Handlungen andrer billigen, und sie uns als ihren Vorzug und Vollkommenheit vorstellen, und dadurch bewogen werden, die Handlenden Personen zu lieben; so wie wir eine gleiche Empfindung haben, wenn wir über einige von unsern Handlungen, ohne einige natürliche Vortheile von ihnen zu erwarten, nachdenken.
II. Vielleicht erhellet auch alsdenn, daß die Neigung, Begierde oder Absicht, welche den Handlungen, die aus ihr fließen, Hochachtung erwirbt, nicht gerade die Absicht und Begierde ist, dieses angenehme Selbstlob, oder den Beyfall unsers eigenen Herzens zu erhalten; vielweniger die künftigen Belohnungen aus den Sanctionen der Gesetze, oder ein ander natürliches Gute, das die Folge der tugendhaften Handlungen seyn mag, sondern ein ganz verschiedner Grundtrieb zu handeln, der nicht Selbstliebe, oder eine Begierde nach dem Glücke einzelner Personen ist.” [excerpt]
Kant’s mention of “entfernten Zeiten” suggests that he was also working from a passage in Hutcheson’s 1728 Essay on the Nature and Conduct of the Passions and Affections that had recently been published in German translation (1760, 221-22):
“Eben so wenig erklärt uns dieses System den plötzlichen Beyfall, das starke Gefühl von irgendetwas Lie- [222] benswürdigem in gewissen Handlungen, die by entfernten Völkern und Zeiten geschahen, wobey der Billigende vielleicht nicht einmal an ihre so entfernte Abzweckung auf seine Glückseligkeit gedacht hat; oder die Entziehung unsers Beyfalls bey solchen allgemein nützlichen Handlungen, die durch ein Ungefähr, oder aus ihres Urhebers Rücksicht auf seine eigne Glückseligkeit, entstanden sind. […]
Wenn unsre Billigung gewisser Handlungen, die bey entfernten Völkern und Zeitaltern geschehen sind, bloß aus dem Gedanken entsteht, daß eine solche Handlung, wenn sie an uns geschähe, uns nützlich seyn würde; warum billigen und lieben wir nicht eben so stark einen Menschen, der einen Schatz findet, oder sich irgendeine angenehme Empfindung verschafft, da diese Vortheile und Vergnügen eben sowohl uns widerfahren könnten, und mehrern Einfluß auf unsre Glückseligkeit haben würden, als irgendeine Handlung aus entfernten Zeiten?” [excerpt]
We thank Victor Chorny for noting this possible reference.
[3] [Hobbes ... Epikur] Thomas Hobbes (1588-1679), English materialist philosopher; Lucretius (c.99-c.55 BCE), Roman poet (De Rerum Natura); and Epicurus (341-270 BCE), Greek philosopher. Kant offers a more detailed history in Refl. #6584, dated to 1764-68 (AA 19: 94-96). Epicurus’s atomism is mentioned at 43(B)-13.
[4] [Man sagte] See AA: 20: 16(l.20), 169(l.1) and Rischmüller (1991, 120, 152).
[5] [Damiens Ungluck] Robert-François Damiens (1715-1757) attempted to murder Louis XV, for which he was extravagantly tortured and killed. He is also mentioned in Herder’s metaphysics notes at EP 516-4 (and see the corresponding note).
[6] [Julius Cäsar da sein Brutus ihn umbrachte] Marcus Junius Brutus (85-42 BCE), the Roman politician and once-friend of Julius Caesar (100-44 BCE) conspired in the latter’s assassination on the Ides of March. This event also appears as an example in Herder’s logic notes (37-2).
[7] [sagt man] Hutcheson (1762, 126):
“IV. Selbstliebe ist nicht der Grund des Beyfalls. Verschiedene Moralisten, welche lieber die Selbstliebe in tausend Gestalten verkleiden, denn einen andern Grund des Beyfalls als den Vortheil zugestehen wollen, sagen: ‘Was einem Theil ohne Schaden des andern nutzt, nutzt dem Ganzen, und dann wird ein kleiner Theil davon sich auch auf jedes Individuum erstrecken; diejenigen Handlungen, die zum Besten des Ganzen abzielen, wenn sie nur durchgehends ausgeübet werden, würden auch das Glück eines jeden Individui aufs Beste sicher stellen, und wir können folglich solche Handlungen, in der Meynung, daß sie zuletzt zu unserm eignen Vortheile abzielen, billigen.’” [excerpt]
[8] [Das uneigennützige … ähnlich] See Träume eines Geistersehers (AA 2: 335), Spalding (1761, 49-53), and Nordmann (1929).
ms 2
[1] [Hutcheson] Francis Hutcheson (1694-1746) was an important and early figure in the Scottish Enlightenment. Kant’s library included German translations of Hutcheson’s An Inquiry into the Original of our Ideas of Beauty and Virtue, in Two Treatises (1725; German: 1762) and An Essay on the Nature and the Conduct of the Passions and Affections, with Illustrations on the Moral Sense (1728; German: 1760). Other writings include A Short Introduction to Moral Philosophy (1747) and the posthumous three-volume System of Moral Philosophy (1755; German, in two volumes: 1756), to which Kant appears to make reference, below. He also mentions Hutcheson in his 1763 Prize Essay (AA 2: 300) and in his Announcement for 1765-66 (AA 2: 311):
“Die Versuche des Shaftesbury, Hutcheson und Hume, welche, obzwar unvollendet und mangelhaft, gleichwohl noch am weitesten in der Aufsuchung der ersten Gründe aller Sittlichkeit gelangt sind, werden diejenige Präcision und Ergänzung erhalten, die ihnen mangelt; […].”
Hutcheson followed Shaftesbury’s “Moral Sense” philosophy, grounding our awareness of beauty and the good in an immediate response by an inner sense: both beauty and the good are simply present to us, unmediated by any inference of the understanding – a position for which Kant showed some sympathy early in his career.
Hutcheson is also mentioned in the metaphysics notes (EP 682-B1).
The mention of Hutcheson’s “error” – twice on the same manuscript page of the notes here as well as later in the moral philosophy notes (43(B)-3) marks one early reservation with Hutcheson, namely, his belief that all moral value is grounded in benevolence (1762, 174-75):
“Wenn wir alle Handlungen untersuchen, welche man für liebenswürdig hält, und auf den Grund gehen, warum sie gebilliget werden, so werden wir finden, daß sie in der Meynung desjenigen, der sie billigt, gemeiniglich als wohlwollend erscheinen, oder als ob sie aus guter Gesinnung gegen andre […] Niemals werden wir an einer Handlung, wo wir uns kein Wohlwollen dabey denken; oder bey einer Geschicklichkeit und Anlage, von der wir nicht [175] voraussetzen, daß sie auf wohlwollende Endzwecke könnte angewendet werden, etwas Liebenswürdiges finden.” [excerpt] (We thank Victor Chorny for his help in locating this passage.)
Hutcheson is also discussed and criticized in Kant’s later work, such as the Groundwork (AA 4: 442), Critique of Practical Reason (AA 5: 40), and the Vigilantius notes of 1793-94 (AA 27: 580).
In Refl. #6634 (AA 19: 120), dated 1769 or 1770, Kant claims that:
“Das princip des Hutcheson ist unphilosophisch, weil es ein neu Gefühl als einen Erklärungsgrund anführet, zweytens in den Gesetzen der Sinnlichkeit obiective Gründe sieht.”
A similar sentiment appears in the Powalski notes on moral philosophy from the early 1780s (AA 27: 107):
“das zweyte System aus Innern subjectiven Gründen hergeleitet, ist das System des moralischen Gefühls, das nichts Philosophisches an sich hat. In den neuern Zeiten sind besonders die Engländer Shaftesbury und Hutcheson zu bemerken. In Deutschland will es sich nicht so ausbreiten und man hat dies dem Wolff zu verdancken.”
See also Kant’s criticism of Hutcheson in the Collins notes on moral philosophy (AA 27: 340-41) and the corresponding passage in the Kaehler notes (Stark 2004, 171).
[2] [nicht daran gemeßen] Hutcheson (1762, 122-25):
“III. Moralische entspringen nicht aus den Vortheil. Verschiedne spitzfindige Erklärer der Selbstliebe mögen uns sagen, ‘daß wir Charaktere billigen oder mißbilligen, nachdem wir uns vorstellen, daß wir von ihnen wären unterstützet oder beleidiget worden, wenn wir zu ihren Zeiten gelebt hätten.’ Allein, wie leicht ist die Antwort! Wenn wir keine Empfindung des moralischen Guten bey der Leutseligkeit, Gütigkeit und Treue hätten, warum sollte uns die Eigenliebe, und unser Gefühl des natürlichen Guten nicht verbinden, allezeit auf die Seite des Siegers zu treten, und warum sollten wir aus diesem Grunde nicht den glücklichen Tyrannen oder Verräther lieben und bewundern. […]
[124][…] Man setzte, es sey ein großer Schade durch einen bloßen Zufall, ohne einigen Vorsatz oder Nachläßigkeit derjenigen Person geschehen, die von ohngefähr Schuld daran ist: so konnte uns diese Handlung eben so nachtheilig gewesen seyn, als eine vorsehliche Grausamkeit oder Bosheit; aber wer wird sagen, daß er von beyderley Handlungen einerley Begriffe oder einerley Gesinnungen von den handelnden Personen hätte? So kann auch eine träge und schläfrige Einfalt, die einen reichen Mann mit seinem Vermögen, andern zur Beute aussetzt, fur diejenigen, die mit ihm umgehen, eben so vortheilhaft seyn, als die klügste Großmuth, und doch haben wir weit edlere Gesinnungen gegen einen Mann von der letztern [125] Denkungsart, als von der erstern. Woher kommt nun dieser Unterschied? […].” [excerpt]
[3] [Hutcheson irrt] See note 1, above.
ms 3
[1] [bonität] Cf. Erläuterung #6478, dated to the early 1760s and written next to §36: “Bonitas est vel moralis vel physica; prior ...” (AA 19: 21).
[2] [Materialität … Formalität des Vollkommenen] Hutcheson describes this distinction in his Sittenlehre der Vernunft, Bk. 2, ch. 3 on “The general Notions of Rights" (1756, 381-82):
“Einer Handlung wird eine materiale Güte zugeschrieben, wenn sie, an sich selbst, das Beste des Systems befördert, in soweit wir davon zu urtheilen im Stande sind; oder, wenn sie zu dem Vortheil eines Theiles, welcher neben dem Vortheil des Systems bestehen kan, gereicht; die Neigungen der handelnden Person mogen seyn, wie sie wollen. Wenn die Handlung aus guten Neigungen, in einem richtigen Verhältnis, herfliesset; so wird ihr eine formale Güte zugeschrieben. Ein tugendhafter Mann, welcher überlegt, welche von verschiedenen vorhabenden Handlungen er wählen soll, betrachtet und vergleicht die materalische Güte derselben, und alsdenn wird sein Entschlus durch sein moralisches Gefühl festgesetzt, welches ohne Ausnahme dasjenige vorzieht und empfiehlt, was zu der Glückseligkeit und Tugend des menschlichen Geschlechts gereichen kan. Allein, bey der Beurtheilung seiner ehemaligen Handlungen, betrachtet er vornehmlich die Neigungen, aus welchen sie herkamen, ohne Absicht auf ihre Wirkungen. Handlungen, welchen eine materiale Güte [382] beygelegt wird, können von Bewegungsgründen, die gar nichts Tugendhaftes in sich haben, herkommen. Und Handlungen, welche wirklich tugendhaft sind, oder denen eine formale Güte zugeschrieben wird, können durch einen Zufall am Ende einen allgemeinen Vortheil nach sich ziehn.” [excerpt]
[3] [fast künstlich] In Rousseau’s Aemil (1762, vol. 2, pp. 135) we read:
“Obgleich die Schamhaftigkeit dem menschlichen Geschlechte natürlich ist: so haben doch die Kinder von Natur keine. Die Schamhaftigkeit erwächst nur mit der Kenntniß des Bösen;[…].” [excerpt]
Montesquieu’s Spirit of the Laws, another source for Kant, devotes a chapter to this topic (Bk. 16, ch. 12)[excerpt]. See also 43(B)-16 and 43(D)-2. More generally, this passage (from “Das natürliche Gefühl…” to the discussion of Chapter 1) parallels the Kaehler notes on moral philosophy (Stark 2004, 25-26).
[4] [Spartaner Kinder bis 14 Jahr nakt] Plutarch describes this in his biography of Lycurgus in his Lives:
“[Lycurgus] ordered the maidens to exercise themselves with wrestling, running, throwing the quoit, and casting the dart, to the end that the fruit they conceived might, in strong and healthy bodies, take firmer root and find better growth, and withal that they, with this greater vigor, might be the more able to undergo the pains of child-bearing. And to the end he might take away their over-great tenderness and fear of exposure to the air, and all acquired womanishness, he ordered that the young women should go naked in the processions, as well as the young men, and dance, too, in that condition, at certain solemn feasts, singing certain songs, whilst the young men stood around, seeing and hearing them. […] [102] […] Nor was there any thing shameful in this nakedness of the young women; modesty attended them, and all wantonness was excluded. It taught them simplicity and a care for good health, and gave them some taste of higher feelings, admitted as they thus were to the field of noble action and glory. […] These public processions of the maidens, and their appearing naked in their exercises and dancings, were incitements to marriage, operating upon the young with the rigor and certainty, as Plato says, of love, if not of mathematics.” (1859, vol. 1, pp. 101-2)[excerpt]
Shame is discussed further at 43(B)-16 and the corresponding note; the same example occurs again at 43(C)-5.
[5] [Jamaica ganz nakt] Jamaica belongs to the Great Antilles, which are discussed in Labat’s account in AHR (1759), Bk. 7, ch. 2 (17: 476):
“So gar seit ihrem Umgange mit den Europäern gehen beyde Geschlechter der Caraiben ganz nackend, und haben den Leib roth gemalet; und wenn man einem engländischen Reisenden glauben darf, so zogen die ersten Einwohner der französischen Inseln, welche mit ihnen Umgang haben wollten, auch ihre Kleider aus, um Ihnen zu gefallen.” [excerpt]
A similar account is in J. T. Köhler’s summary of travel literature concerning St. Lucia in the Hannoverische Beyträge (2 July 1762) 4: 846:
“Weiber, Mädgen und Kinder mahlen sich [mit Rocou] unter einander selbst. Hierin besteht auch ihre ganze Kleidung, indem sie kaum den[!] Scham bedecken. Sie haben nie dazu gebracht werden können, Kleider zu tragen, und führen als Ursache an, daß sie nackend geboren werden.” [excerpt]
ms 4
[1] [Cäsar, Livia] Sueton, De vita Caesarum (I, 82):
“Wie er nun sah, daß von allen Seiten gezückte Dolche auf ihn eindrangen, verhüllte er mit der Toga das Haupt und zog zugleich mit der linken Hand den Faltenbausch derselben bis zu den Knöcheln nieder, um mit anständig bedecktem Unterleibe zu fallen, und in dieser Haltung wurde er mit dreiundzwanzig Streichen tot niedergestreckt, während er nur bei dem ersten Stoße einen Seufzer, aber kein Wortvernehmen ließ, obschon einige berichten, er habe dem auf ihn einstürzenden Brutus auf griechisch zugerufen: ‘Auch du, mein Sohn?!’” [excerpt]
The reference to Livia (presumably Livia Drusilla, the third spouse of Caesar Augustus and mother of Tiberius) has not been identified, although there is the following in Montaigne’s Versuche (1754, 3: 880-81):
“Livia sagte: einer tugendhaften Frau wäre [881] eine nackende Mannsperson, oder ein Bild zu sehen einerley. Die lacedämonischen Weibspersonen, die im Ehestand keuscher, als unsere Jungfrauen lebten, sahen nicht nur wie das junge Mannsvolk ihrer Stadt seine Leibesübungen täglich nackend triebe: sondern sie mochten auch selber kaum bis an die Hüfte bedeckt gehen. Sie verließen sich, wie Plato sagt, auf die Tugend, und nicht auf die Röcke.” [excerpt]
[2] [Chinesen die Finger zu zeigen] A related passage appears in Herder’s physical geography notes (Asia(8°)-1).
[3] [Heirath der Schwester] This is discussed in Baumgarten, Ethica philosophica, §275, and in much more detail in the Collins notes on moral philosophy (AA 27: 389):
“Nun können wir noch fragen, ob es moralische Gründe geben kann, die dem Incestui – Incestus ist die Gemeinschaft der Geschlechter, die die Schranken der Gemeinschaft übertritt, wegen Naheit des Blutes – in allen Arten des Commercii sexualis widerstreiten? – Die moralischen Gründe in Ansehung des Incestus sind nur in einem einzigen Fall unbedingt, in andern Fällen sind sie nur bedingt, z.E. im Staat ist es nicht erlaubt; aber nach der Natur ist es kein Incestus, denn die ersten Menschen müssen aus den Geschwistern geheiratet haben. Allein die Natur hat schon von Selbsten einen natürlichen Widerwillen hierin gelegt […] diese Neygung ist sehr delicat; die Natur hat ihr ihre Stärke gegeben; aber sie muß auch durch Schaamhaftigkeit eingeschränkt werden. Demnach sind die Wilden, die ganz nackend gehn, ganz kalt gegen einander. Also ist auch die Neygung gegen eine Person, die man von Jugend auf gekannt hat, sehr kalt, die Neigung gegen eine fremde Person ist viel stärker und reitzbarer. Die Natur hat also schon von selbst die Neigung gegen die Geschwister eingeschränkt. […]”
[4] [Roußeau hat es aufgesucht] Rousseau emphasises this in the preface to his Second Discourse (1756, 29-30):
“Denn wie kann man die Quelle der Ungleichheit unter den Menschen kennen, wenn man sie nicht erst selber kennet? Und wie kann es der Mensch jemals dahin bringen, daß er sich in der Gestalt betrachte, die ihm die Natur gegeben hat, nachdem die Folge der Zeiten und der Dinge auf einander so vieles an seiner ursprünglichen Beschaffenheit geändert hat? [30] So wie des Glaucus Bildseule durch die Zeit, das Meer, und die ungestümen Witterungen so sehr entstellt worden ist, daß sie eher einem wilden Thiere, als eine Göttin ähnlich gesehen hat; eben so hat sich die menschliche Seele in dem Schoosse der Gesellschaft verändert; […]. [excerpt]
Kant also mentions this in the Powalski moral philosophy notes in his discussion of human vocation (AA 27: 233-34):
“Die Bestimmung des menschlichen Geschlechts ist der Bestimmung des einzelnen Menschen entgegen. Diesen Abbruch hat Rousseau als ein Argument angenommen, daß die Bestimmung des [234] ganzen Menschlichen Geschlechts gar nichts beytrage zur Glückseeligkeit des einzelnen Menschen. Der Mensch im ganzen Menschlichen Geschlechte betrachtet, ist offenbar zur Gesellschaft bestimmet, sodaß wir mit Gewißheit sagen können, daß der Mensch nicht vor sich selbst, sondern gleichsam als eine Biene zum Bienenstock erschaffen ist. Im Stande der Natur ist der Mensch frey, im Bürgerlichen aber ist er unter dem Zwange. Er verliehret hier also etwas von seiner natürlichen Freyheit.”
And in the Collins notes (AA 27: 466):
“Der wilde Zustand stimmt mit der Natur überein, der bürgerliche aber nicht. Man ist im bürgerlichen Zustande alsdenn noch ein Kind, obgleich man schon seine Art erzeugen kann; man kann sich aber noch nicht selbst erhalten; im wilden Zustande aber ist man alsdenn schon ein Mann. Einen weitläuftigern Unterschied findet man in der Anthropologie aus einander gesetzt. Weil der bürgerliche Zustand der Natur widerstreitet, der wilde aber nicht, so meint Roußeau, daß der bürgerliche Zustand dem Zweck der Natur nicht gemäß ist; allein der bürgerliche Zustand ist so doch dem Zweck der Natur gemäß.” (See the parallel passage from Kaehler at Stark 2004, 359.)
And the Kaehler notes (Stark 2004, 14-15, 135):
“Rousseau, der feine Diogenes, behauptet es auch, daß unser Wille von Natur gut wäre, nur wir werden immer corrumpirt, die Natur hätte uns mit allem versehn, nur wir machen uns mehr Bedürfnisse; er [15] will auch, daß die Erziehung der Kinder nur negative seyn soll.”
“Viele haben behauptet, daß im Menschen kein Keim zum Guten, sondern zum Bösen ist und nur der eintzige Rousseau hat angefangen das Gegentheil zu behaupteten.”
Kant wrote in his copy of the Beautiful and Sublime (Rischmüller 1991, 19):
“Die jetzige Moralisten setzen viel als Übel voraus und wollen lehren es zu überwinden und viel Versuchung zum Bösen voraus und schreiben Bewegungsgründe vor sie zu überwinden. Die rousseausche Methode lehrt jenes vor kein Übel und diese also vor keine Versuchung zu halten.”
[5] [§50] Moral coercion (coactio moralis) is the topic of Initia, Section 2. §50 discusses absolute coercion, which the notes view as impossible, and §§51-52 discuss internal and external moral coercion.
Irmscher (1964, 93) suggests that Kant, up to this point, has been commenting on Hutcheson’s Inquiry concerning moral good and evil (1725; German: 1762), only now turning to Baumgarten’s Initia Philosophiae (1760).
[6] [63] Baumgarten, Initia, consists of two chapters: (1) obligation, §§10-49 (“obligatio”) and (2) what obligates, §§60-2005 (“obligantia”). The latter chapter consists of thirteen sections. Section one (§§60-75) discusses law (“lex”). §63 reads:
“Satisfaciens obligationi, quam lex enuntiat, LEGI SATISFACIT (legem servat). Quoniam obligationes sunt vel naturales, vel positivae, et hae vel divinae, vel humanae, §29, LEGES autem propositiones obligatoriae, §60, sunt hae vel obligationis naturalis, s. ex natura actionis et agentis sufficienter cognoscendae, NATURALES (obiectivae) vel obligationis positivae, s. rationis ex arbitrio alicuius libero cognoscendae, POSITIVAE (subiectivae, formales, arbitrariae) et hae vel DIVINAE, ex arbitrio dei, vel HUMANAE, ex arbitrio hominis libero sufficienter cognoscendae obligationis.” [excerpt]
ms 5
[1] [64] Baumgarten, Initia, §64:
“Jus 1) actionem legi conformem, 2) legem, 3) complexum legum sirnilium, latius dictum, M. §472, 4) complexum legum stricte dictarum similium, ius STRICTUM (externum, cogens, plenum, perfectum), 5) facultatem moralem quamcumque, latius dictum significat, M. §971. Haec cum vel concedatur a legibus moralibus internis, APTITUDO MORALIS (αξiα, meritum), vel a legibus stricte dictis, §62, 6) IUS erit STRICTE DICTUM facultas moralis a legibus stricte dictis concessa. Α primo, secundo et quinto significatu in posterum omnino abstinebimus.” [excerpt]
[2] [§65] Baumgarten, Initia, §65:
“Jus naturae latissimum leges naturales omnes complectitur, §64, M. 472, ex natura et per naturam sufficienter cognoscendas,.§29, 63, absolute necessarias, physicas, psychologicas quascunque, §60, 62, morales internas et externas, §61, 62, IUS NATURAE LATIUS DICTUM est complexus legum naturalium moralium. Complexus legum naturalium hominem obligantium est IUS NATURAE LATE DICTUM, quod a nobis moralia tractaturis solum attenditur, §62, et leges morales naturales tam internas, quam externas comprehendens commodius philosophia practica obiective spectata dicitur. Pars eius est complexus legum naturalium externarum s. cogentium, IUS NATURAE STRICTE DICTUM (cogens, externum) contradistinctum consiliis, legibus internis et suasoriis, quatenus naturalia sunt, §63, per philosophiam practicam etiam exhibendis, §1, 61.” [excerpt]
[3] [66] Baumgarten, Initia, §66:
“Complexus legum positivarum est IUS POSITIVUM, §63, 64, tales et internas et externas complexum, LATE DICTUM, solarum externarum, STRICTE DICTUM, §65. Utrumque denuo est vel complexus legum positivarum divinarum, DIVINUM, vel humanarum, HUMANUM. Lex tamen et ius positiva, tam divina, quam humana, possunt simul esse naturalia, si et quatenus possunt simul ex natura actionis agentisque cognosci, sicut lex et ius naturalia, possunt etiam positiva esse, tum divina, tum humana, si et quatenus eadem ex arbitrio dei hominumve libero sufficienter cognosci possunt, §30, 65.” [excerpt]
ms 6
[1] [§67] Baumgarten, Initia, §67:
“Jus pro facultate morali sumptum, §64, est vel NATURALE, a lege naturae, vel POSITIVUM, a lege positiva concessum, a divina, DIVINUM, ab humana, HUMANUM.
Hoc etiam significatu ius est vel LATE DICTUM, a legibus vel naturalibus, vel positivis, divinis humanisve, internis etiam concessum, vel STRICTE DICTUM, facultas moralis a legibus cogentibus, vel naturalibus, vel positivis, iisque vel divinis, vel humanis concessum, §64. Nec eodem significatu repugnat, idem ius alicuius naturale, si et quatenus ipsi etiam conceditur a lege positiva, esse simul positivum, divinum, vel humanum, vel utrumque, sicut eodem tandem significatu ius positivum alicuius, si et quatenus ex natura agentis actionisque sufficienter cognosci potest, simul est naturale, §30, 66.” [excerpt]
[2] [68] Baumgarten, Initia, §68:
“LEGES affirmative obligantes, s. ad commissionem, §31, sunt PRAECEPTIVAE, (praecepta) earumque ius, §64, IUS MANDATI, [33] negative obligantes, s. ad omissionem illiciti, M. §723, sunt PROHIBITIVAE (prohibitiones), earumque ius, IUS VETITI. Prohibitiones et ius vetiti sunt impeditiones morales, §60. M. §967. Cumque non impeditio moralis sit moralis permissio late dicta, M. §969, nulla lege prohibita sunt TACITE PERMISSA, (significatu latiori,) licita, M. §723. Sed (permissio stricte dicta) LEX PERMISSIVA est lex declarans certam actionem non praeceptam quidem, nec tamen impediendam esse, est peculiaris species legis prohibitivae, in favorem alicuius certa forsan acturi obligans alios ad omissionem impeditionis, quae tali determinationi liberae alias obiici posset. ACTIO lege permissiva licita dicitur EXPLICITE PERMISSA.” [excerpt]
[3] [Omissiones ... comission] Kant discusses this at length in his 1763 Negative Magnitudes (AA 2: 182-83):
“3. Die Begriffe der realen Entgegensetzung haben auch ihre nützliche Anwendung in der praktischen Weltweisheit. Untugend (demeritum) ist nicht lediglich eine Verneinung, sondern eine negative Tugend (meritum negativum). Denn Untugend kann nur Statt finden, in so fern als in einem Wesen ein inneres Gesetz ist (entweder bloß das Gewissen oder auch das Bewußtsein eines positiven Gesetzes), welchem entgegengehandelt wird. Dieses innere Gesetz ist ein positiver Grund einer guten Handlung, und die Folge kann bloß darum Zero sein, weil diejenige, welche aus dem Bewußtsein des Gesetzes allein fließen würde, aufgehoben wird. Es ist [183] also hier eine Beraubung, eine reale Entgegensetzung und nicht bloß ein Mangel. […]”
[4] [69] Baumgarten, Initia, §69:
“Posito legem aliquam esse naturalem inde non tollitur, quod sit simul positiva, §66. Par est ratio iuris, §66, 67. Sicut aliquis de certa lege potest ignorare tam eam esse naturalem, quam eam esse positivam: ita et potest de aliquibus utrumque nosse, de aliquibus tantum alterutrum, saltim unum facilius, quam aliud, M. §527. In humanis quidem esse potest lex positiva, quae naturalis non est, in divinis etiam, cuius nos nequeamus rationem sufficientem ex actionis agentisque natura cognos- [34] cere. Sed quoniam dei voluntas, s. arbitrium liberrimum, M. §898, summam scientiam perfectissime sequitur, M. §893, omnes eius leges positivae habent simul rationem sufficientem in natura actionis et agentis, s. simul naturales sunt, §63. Cumque deus velit omne bonum, M. §899, omnes leges naturales, §39, sunt et arbitrariae divinae. Α lege naturali: ad voluntatem dei circa liberas hominum determinationes, et a voluntate dei circa liberas hominum determinationes ad legem naturalem valet consequentia. Nos interim nunc hanc, saepe, nunc illam tantum cognoscimus cum aliqua certitudine, sed ab ignorantia nostra ad negationem rei male concluderemus, §38.” [excerpt]
[5] [70] Baumgarten, Initia, §70:
“Propositiones: committe bonum, quantum potes, §39, cum suis consectariis, §40, quaere perfectionem, pro virili, §43, fac, quod factu tibi est optimum, §44, et inde demonstrata, §45-48, demonstranda et demonstrabilia, sunt propositiones obligatoriae, §15, hinc leges, §60. ad quas natura obligat, §39, ex ipsa actionum agentiumve natura sufficienter cognoscendae, §40, ergo naturales, §63. Nec difficulter tamen de iisdem ostendi potest, quod sint simul positivae divinae, §66, 69.” [excerpt]
[6] [71] Baumgarten, Initia, §71:
“Leges naturae, de quibus §70, concedendae sunt ab ipsis atheis theoreticis, si, abstrahendo ab ipsorum errore circa exsistentiam divinam, ceterum sanam rationem meditando sequi voluerint, §35, 41. Hinc si ius naturae athei asseritur hoc sensu, exsistentiam divinam qui neget, eum tamen de bene multis assertis iuris naturae late dicti, s. potius philosophiae practicae, §65, convinci posse, independenter ab eius atheismo aut illis praemissis, quas negat, qua atheus, utique ponendum est. Neque tamen hoc posito admittitur: (1) ius naturae late dictum s. philosophia practica esset, exsisteretve, etiam si non daretur deus, M. §824, (2) prorsus est independens a deo, M. §868, (3) ex voluntate dei nulla ratione omnino derivari potest, §69, 70, 4) aeque bene cognosci potest ab atheo, ac ab agnoscente divinam exsistentiam. Nam ius naturae athei s. philosophia practica, quam in suo errore perseverans cognoscere potest, destituitur ea (1) latitudine et copia, (2) dignitate materiae, (3) veritate, (4) luce, (5) certitudine, (6) vita, cuius capax est ius naturae late dictum s. philosophia practica exsistentiam divinam admittentis, §5.” [excerpt]
[7] [Können wir auch … interne herleiten?] See also the Vigilantius notes (AA 27: 528-29):
“§27. In §18 ist zwar angenommen, daß lex statutaria allein durch die Willkür eines Anderen und lex naturalis durch die Vernunft aus [529] der Natur der Sache erkannt werden; indeß schließt dies die Nothwendigkeit nicht aus, daß nicht alle Gesetze, sie mögen Natur- oder statutarische Gesetze seyn, auf die allgemeinen Gesetze der Natur gegründet seyen […] Göttliche Gesetze sind die durch den erklärten Willen Gottes geoffenbarten Gesetze; sie können als Naturgesetze durch diesen Willen positiv gemacht seyn, und dann gelten sie zugleich als positive Gesetze, die zwar von der Vernunft als verbindend anerkannt werden, aber auf Grund der Promulgation und der damit verstärkten Kraft durch den göttlichen Willen positiv genannt werden; sie müssen schon der Natur darum gemäß seyn, weil Gott als höchster Gesetzgeber nichts anderes als von der Vernunft erkannte Pflicht gebieten kann.”
[8] [72] Baumgarten, Initia, §72:
“LEX obligationis universalis est UNIVERSALIS, particularis, PARTICULARIS. Lex autem naturalis, §70, non omni solum significatu inter homines universalis est, §49, sed etiam, ob rationes similes, omnes determinationes liberas omnium personarum determinans, §10, 29. Hinc omnium personarum singula facta aut moraliter necessaria sunt, aut illicita, M. §724, 940, cum nulla sint absolute, immo ne relative quidem, totaliter indifferentia s. adiaphora, M. §654, 935. CAMPUS (sphaera, extensio, latitudo) LEGIS dicitur complexus determinationum liberarum, de quibus ea lex aliquid enuntiat. Hinc legis naturalis, §70, campus patentissimus est.” [excerpt]
ms 7
[1] [Reformierten und Lutheraner] This concerns the conflict between Luther and Erasmus over human freedom: Erasmus, Diatribe de libero arbitrio (Discourse on Free Will)(Basel 1524) and Luther, De servo arbitrio (Bondage of the Will)(Wittenberg 1525; German translation: 1528).
[2] [3)] The ‘2’ in this series is at the top of this manuscript page; the ‘1’ is possibly written over the ‘72)’ at the bottom of the previous page.
ms 8
[1] [Kann ein Atheist... geduldet werden] Locke (1710, 97):
“Endlich sind auch diejenigen, welche die Gottheit öffentlich leugnen, keineswegs zu toleriren; denn bey einem Atheisten kan weder Treue noch Vertrag, noch Eydschwur fest und beständig seyn; Welches doch die Stützen und Bande menschlicher Gesellschafft sind.” [excerpt]
[2] [Hottentotten] Kant understood the Hottentots to be the indigenous people of present-day South Africa, known today as the Khoikhoi (or more broadly, the Khoisan). Kant discusses the Hottentots at length in his physical geography notes, such as at Humans(8°)-2, with Colb (1745) serving as his primary source of information. Ch. 12 is devoted to the religion of the Hottentots, and here we read (p. 95):
“Böving, den ich für den richtigsten halte unter allen, welche von diesen Völkern Nachricht gegeben, sagt, gleichwie das Haupt einer Hottentottischen Nation über alle Hauptleute der Kraals erhaben ist, also hiessen auch die Hottentotten den höchsten Gott den grossen und obersten Hauptmann.” [excerpt]
[3] [ihr hottentotten Liedchen … bezeigt dies] This anecdote comes from Colb (1745, 19-20) in the context of a discussion of the name ‘Hottentot’, namely, whether it has a derogatory origin. Colb thinks not, mentioning …
“… ihrem Hottentottum Brockqua, welches sie offt in ihre Lieder einmischen, um, ihrem Vorgeben nach, zu bemercken, wie grosse Begierde sie haben Hollandisch Brod zu essen, welches ihnen gar gut schmeckt, und gegen welches sie gar offt ihr Vieh vertauschen. Nun ist wahr, daß die Landes-Eingebohrne gar offt bey ihren Lustbarkeiten die Worte: Hottentottum Brockqua wiederhohlen; allein ihr Name rühret keinesweges daher, so haben auch diese Worte den Verstand nicht, wie Arnold vorgiebt. Der Ursprung dieser Redens-Art, und ihres öfftern Gebrauches, ist folgender. Der Krancken-Tröster auf einem Holländischen Schiffe hatte einen Hottentotten wohin verschickt, [20] und ihme zum Lohn ein groß Stuck Brod und etwas Tabac versprochen. Der Wilde that auch das Seine getreulich, hingegen war der Europäer so gewissenloß, und hielt ihm den Lohn zuruck. Hierüber ärgerten sich die Hottentotten gewaltig: denn man mag sie so wild beschreiben, als man will, so verabscheuen sie doch die Untreue: Um nun den Krancken-Troster zu verspotten, und ihm zu zeigen, wie schändlich ihnen seine That bedünckte, dichteten sie ein Lied nach ihrer Weise, dessen Strophen mit diesen Worten endigten: Hottentottum brockqua, das ist, gieb dem Hottentotten sein Stuck Brod. Dieses Lied wurde gar bald an allen Orten bekannt, wo man von der Untrue des Krancken-Trösters reden hörte, ja sie pflegten es zu singen, so bald sie einen Fremden sahen, gleichsam als wenn sie sich erinnern wolten, daß sie vor den Betrügereyen unbekannter Leute auf ihrer Hut stehn müsten. Dieser Gebrauch gehet noch sehr im Schwang; die Geschichte an sich selber ist mir von recht vernünfftigen Hottentotten erzehlet worden, mit welchen ich viele Jahre bekannt gewesen, auch haben einige alte Holländer, welche diese Nation gar wohl kennen, mir sie bestättiget.” [excerpt]
A Krancken-Tröster was a kind of church-man.
[4] [Spinoza] Kant often mentions the Dutch pantheist philosopher Baruch Spinoza (1632-1677) on account of his fatalism. This quasi-defense of the man is echoed in the Collins notes from the mid-1770’s (AA 27: 312):
“Der Atheismus kann in der bloßen Speculation seyn, in der Praxis aber kann ein solcher ein Theist, oder ein Verehrer Gottes seyn, deßen Irrthum erstreckt sich auf die Theologie, nicht auf die Religion. Solche Personen die aus Speculation in den Atheismum verfallen sind nicht so böse auszustreichen, als man pflegt, ihr Verstand war nur corrumpirt, nicht aber ihr Wille, z.E. Spinoza that das, was ein Mann von Religion thun soll. Sein Herz war gut und wäre leicht zurecht zu bringen gewesen, er traute nur den speculativen Gründen zu viel zu.”
See also the Kaehler (Stark 2004, 126) and Powalski (AA 27: 312) notes in moral philosophy and the natural religion notes from Pölitz (AA 28: 1041) and Volckmann (AA 28: 1207) – both winter 1783-84; and 43(D)-19.
[5] [wie Descartes alles zerstörte] René Descartes (1596-1650) thought his proofs of God’s existence successful (in the 3rd and 5th of his Meditations on First Philosophy, 1641); meanwhile the skepticism employed in the 1st meditation left considerable wreckage behind for those who found his proofs wanting.
[Here is a mark-up key for the transcription.]
ms 1
[a] An 'ist' is crossed out.
[b] The preceding phrase ('˚.auch ˚.von … ˚Zeiten') is written on a single line further down on the manuscript page and inserted here with a '+'.
[c] A 'wie' is crossed out.
[d] A 'daß wir' is crossed out. Later in this line: reading 'derselben' as 'desselben'.
[e] A '˚die wir' is crossed out.
[f] Reading '˚die' as '˚das'.
[g] Reading 'gemeinnutzigen' as 'eigennützigen'. The word following 'Niemand' is partially obscured by an ink blot.
[h] Reading Reading '˚die' as '˚das'.
[i] A 'Lust' is crossed out.
[j] Reading '˚der' as '˚des'.
[k] Reading '˚den' as '˚die'; immediately following this is a crossed out 'Eigen'.
[l] Reading '˚keine' as '˚kein'.
ms 2
[a] We add a closing parenthesis.
[b] Reading '˚.eine […] Gute' as '˚.ein […] Gut'.
[c] 'er' is a 'der' with the 'd' crossed out.
[d] Reading '˚.ein' as '˚.eine'.
[e] An 'intuit' is crossed out.
[f] A hatchmark (#); or else a letter is crossed out.
ms 3
[a] A second 'ihre' is crossed out.
[b] Reading '˚das' as 'des'.
[c] A 'Material.ität' is crossed out.
[d] An 'ohne' is crossed out.
[e] Reading '˚Die' as 'Das'.
[f] Or possibly 'Vollk.ommenheit.
[g] A 'Folgen' is crossed out.
[h] Three long dashes complete this line; normally these would stand in for text written in a previous line, but it is unclear what text that would be in this case.
[i] Reading '˚der' as 'das'.
[j] An 'ist'(?) is crossed out.
[k] A 'muß' is crossed out.
[l] This line is blank save for crossed out text on the right-hand side of the page, beginning with a long dash under 'Spart.aner': 'Spart.anische Weiber z.ur Strafe ˚.auf ˚die Gaße –' (the closing dash may intend a repetition of the 'nakt' written in the line above). This crossed out text (in approximation) is repeated at the top of the following page.
ms 4
[a] 'betrachten' brackets both this and the next line (so should also be read following 'Anwend.ung').
[b] A '˚nicht' is crossed out.
[c] A 'po' is crossed out.
[d] A 'die' is crossed out.
ms 5
[a] Reading '˚meiner' as '˚einer'. This is part of a larger passage that appears to be added later: “wo ich ˚nicht wider ˚meine aptitudo Verbindl.ichkeit handle, ˚wenn ichs thue”.
[b] Reading '˚der' as '˚dem'.
[c] A '˚die Ethi' is crossed out.
[d] 'Verbindl.ichkeiten reden' is written just once, bracketing this and the following line.
ms 6
[a] A 'steht' is crossed out.
[b] A '˚der Mor' is crossed out.
[c] Reading '˚keiner' as '˚kein'.
[d] Reading '˚keine' as '˚kein' and we omit a period after 'Gegentheil'.
[e] Reading 'vor˚ausges.etz […] vor˚ausges.etz' as 'vor˚auszusetzen […] vor˚auszusetzen'.
[f] This is obscured by an ink blot.
[g] An 'also' is crossed out.
[h] A 'denn' is crossed out.
[i] 'sonst st' appears to have been added, slightly above the line.
[j] An 'ist mußt ˚.man' is crossed out.
ms 7
[a] Reading '˚.die' as 'den'.
[b] A 'die' is crossed out.
[c] '˚nichts' appears to be crossed out.
[d] Reading '˚die Güte' as '˚das Gute'.
[e] Reading 'Moral.' as 'Moral'.
[f] A 'die' is crossed out.
[g] A 'sondern' is crossed out.
[h] A 'Mor' is crossed out.
[i] This is rewritten.
[j] A blank space in the line follows here, presumably to be filled in later.
[k] A 'b' is crossed out.
ms 8
[a] A large ink blot is obscuring any words that might be here.
[b] Reading '˚.ein' as '˚.eine'.
[c] An 'alle' is crossed out.
[d] A 'blos' is crossed out.
[e] A 'machen' is crossed out.
[f] Reading 'Cartes.' as 'Descartes'.