Physics: XX.188(B)





Source: Nachlaß Herder XX.188 (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz).

Group 2: XX.188 (8°, 6 pp.). Pages B1-B6.


XX.188, Group 2, consists of six pages from Herder’s Blaues Studienbuch (Blue Notebook), an octavo volume of 230 pp. (10 x 17 cm.; ribbed paper) with a pale blue cover. Text: ink. Penciled pagination in the upper-outer corners was added later. These notes on physics were written in an upside-down orientation, and therefore proceed “backwards” through the notebook (119, 117, 116, 114, 113, 110).

Previous transcriptions: Irmscher (1964, 56-64) and AA 28: 15833-6611.

Other transcribed text from this notebook can be found at Varia (XX.188) (notebook pages 2-10, 24-25, 46-47, 120-23, 179, 187).


See the introductory comments on these notes here. An errata list for the Lehmann transcription is here.

Textbook: Johann Peter Eberhard, Erste Gründe der Naturlehre. Halle: Renger, 1753. [702 pp.]


[XX.188 (119)] ms B1



/ Physik

˚die Wißensch.aft ˚der [a] Wirkungen ˚der Nat:ur ist ˚der Menschen weitläuftigste Wißensch.aft[1]

A vniversalis

a) ˚die allgem.einen Eigensch.aften ˚der Körp.er ˚und Nat.urgesezze: ˚aus sichern Erfahrungen ˚oder Versuchen[2]

¿[b] ist noch ˚nicht mittelmäß.ig – ˚Die alten hatten lauten Hypothes.en – ˚die Flor:entinische Akad.emie dell.a

Cimento[3] fing Versuche an, Lond.on Par:is ˚.und einzelne folgten – M.an weiß noch ˚.von

wenigen 1sten Urs:achen – ˚.auch ˚nicht ˚.von entdeckten ˚.eine[c] vollständ.ige Wirkung aber a part.ibus

[d]

b) Die Elemente: Ether (˚nicht ˜Feuer als ˚eine zufäll.iger Zustand) ˜Luft ˜Wasser ˜Erde: Stoicheiolog.ie

  a) an ˚sich[e]

  b) vermischt in ˚der Atmosphäre (Meteorol:ogie) hier [hat] ˚.man ˚.zwar Beobacht.ungen ˚nicht Erkl.ärungen gegeben

/ B) spec:ialis α

Die todten Körper

A) Mineralog.ie ist histor.isch unter‹@mahlt@›,[f] ˚.und ordnet ˚die Bestandtheile der Erde

         Plinius[4] etwaz. Deutsche ˚.und Schweden machten s.ie vollk.ommen

B) Chym.ie ist phys.isch sucht ˚die Elemente des Mineralreichs. — ist sehr alt ˚.und

[g]    nüzl.ichMoses Arab:icusAlbertus M.agnus, Roger Baco, Schwarz[5]

   1) Metallurg.ie ist an ˚sich nüzl.ich denn in ˚der Medicin, Farb.en Glasfabriken

   2) Alchymie

   3) Phys.ische Geogr:aphie ˚aus ˚der jezz.igen Beschaffenh.eit des Erdbodens ˚die Veranderungen deß.elben

β

die Pflanzen

α) Botanik mahlet ˚.und ordnet ˚die Pflanzen – ist fast ˚von all.en Europ.äischen Nationen get.rieben

      noch sehr unvollk.ommen — ˚.und sehr wichtig z.ur Arzn.ei z.ur Bewund.erung ˚der Natur

      ˚.und zur Kenntn.is ihr.er Organisat.ion

β) Anat:omie ˚.und Physiol.ogie ˚der Pflanzen: seit dem vor:igen Sec:uloMalpighi Grew

      Hales, Bonnet, ˚.und Needham.[6]

γ) Mater:iale Med.icin        hier fehlt Methode

δ) ihre Kräfte zum Oekon:omischen Gebr:auch hier fehlt ˚.ein System

γ

Die Thiere ℵ uberhaupt.

A) Zoolog.ie mahlt ˚.und ordnet ˚die Thiere ist für ˚den Gebrauch ˚.und ˚.die Philos.ophie wicht:ig ˚.und

      angen.ehmAristot.eles Geßner, Adrovandi[7] — ˚die ˚der Insekten ist unvolkommen

B) Anat.omie ˚.und Physiol:ogie jene zeigt ˚den Bau; diese s.eine Verrichtungen: ist unvollk.ommen

      ℶ bes.onders uns.eres Leibes 1) (Arzneiwißenschaft Theoretisch

1) Anat.omie ˚wird in Osteolog.ie Nevrol.ogie Myolog.ie etc ist meistens neu

2) Physiol.ogie ˚die Verricht.ung ˚der Theile. schwerer als Anat:omieHaller[8]

3) Pathol.ogie ˚die Krankheiten 1) historisch: ihr anfang: Hippokr:ates[g] [9] darnach @hypotethisch@

         2) philos.ophisch ihr. Zus.tand

         2) prakt.isch Therapevtik

Die Metaph.ysik ˚der Physiologie ist ˚die Teleol.ogie


[XX.188 (117)] ms B2



/ Bewegung[1] ist ˚die ˚.einzige Veränderung in ˚der materialen Natur.

I. Nominal Erklärung. S.ie ist ˚eine Veränderung des Orts.[a]

         (Orts) folgl.ich betrachte ich dabei ˚nicht s.eine innere Bestimmungen: ˚sondern

         III. äußerl.iche Relat:ion Wogegen referire ichs also [b] s.eine

         Veränderung zu bestimmen? II. [c]Absolute Bewegung ist in ˚der Metaphysik contradictio

             (in Adjecto – ˚weil Beweg.ung Veränderung ˚der Relat.ionen ist, diese

             (aber ˚nichts absolutes sind. 2) ˚Der Sprachgebrauch, ˚der diese

             relat.ionen ˚.auslässt nimmt ˚die Bewegung in relation ˚.mit

             (dem vesten Punkte ˚der Erde; sonst würde außer dieser

             (rel.ation gegen ˚den Himmel ˚.ein ganz ander Verhältn.is seyn. Bey

             (˚der Bewegung ˚und Ruhe ˚eines Dinges muß ich also zugleich

             (˚das bestimmen, gegen welches es in Bew.wegung ˚oder Ruhe ist.)›

A[d] gegen ˚den absoluten Raum? ˚den ˚sich ˚viele denken als ˚.ausgedehnt, ohne ˚.ausgedehnte

Dinge, ˚.mit Orte, Lagen, ohne ˚Substanzen etc. So meta-

physisch widersinnig dies ist? ‹contradictio in adiecto› so wenig gehort es

vor ˚die Physik:[2] ˚weil ˚die Veränderung gegen ˚den leeren R.aum, in dem ˚keine ˚Substanzen

˚sind in ˚der Welt ʾnon perceptibel ist, ˚und also ˚kein phae-

nomenon ˚der Phys.ik – Also ˚werden Weltdinge blos ref.eriert

/ B gegen Dinge in ˚der Welt.[e]

  Gegen welche Dinge in ˚der Welt? ‹IV.› oft gegen verschiedne: nach verschieden

   Verhältnißen kann eins in Ruhe ˚oder Beweg.ung s.eyn – ˚.Exempel leute ˚.auf ˚den

   Schiff ˚sind gegen ˚das Schiff in Ruhe gegen ˚das Land in beweg.ung, gegen ˚den Himmel

   noch in anderer Beweg.ung. – ‹V.˚.Wenn Wirkungen ˚der Dinge in ˚.einander

   erkl.ärt ˚werden soll.en, so ˚werden s.ie blos gegen ˚sich in Verhältn.is betrachtet. ˚Wenn also

   ˚Die relationen des A ˚.und B in ihr.er Bewegung erforscht ˚werden sollen: so

   kommen ˚die übrigen Dinge ˚nicht ˚.mit ins problem: ˚.Exempel 2 Kugeln

˚sich gleich schnell fortbewegen, die ˚sind gegen ˚.einander in Ruhe. (˚wenn ˚die

  weltdinge Folge ˚der Veränderung A ˚.und B. gegen ˚die übrigen Dinge ref.erirt ˚wird, so

   verändert ˚sich ˚die Frage. ˚.Exempel Beweg.ung des ˜Mondes gegen ˜Sonne ˚.und Erde.

VI. ˚Wenn 2. Körp.er in Bewegung gegen ˚.einander ˚sind, (da entweder A gegen B. ˚oder B gegen A.

   oder A ˚.und B. ˚sich zugl.eich bewegen) so ist ˚die Bewegung gegenseitig

/ Bew.eis. Bey ˚der Beweg.ung des A gegen B. ist ˚.auch B. gegen A ˚nicht ruhig, ˚sondern in

   Bewegung (˚die relat.ionen gegen ˚die übrigen Gegenstände ˚werden ˚nicht gerechnet[f] @v@ V)

   Denn da jede relat.ion gegenseit.ig ist (E. Paris so weit ˚.von Lond.on als London

   ˚.von Paris) so ist ˚.auch ˚die relat.ion ˚.von A zu B. (Entfernung) gegenseitig

   d.i. so weit A ˚.von B. ist; so weit ist ˚.auch B. ˚.von A. Da nun ˚die Be-

   wegung blos Veränderung ˚der relat.ion ist: denn A ist so weit dem B. nahe


[XX.188 (116)] ms B3



/ als B. dem

/ Anmerkung.ung

A. folglich ist ˚die Bewegung 2 Körp.er gegenseitig

˚Das fremde ‹im›[a] Redegebrauch hiebey. ˚.Exempel @Doner@

bewegt ˚sich gegen mich – komt daher, ˚weil wir ˚die be-

wegung absolut im Sprachgebr.auch nennen.

/ VII. Folge ˚.aus VI.

Bei dem Stoße, wo ˚die Wirkung ˚eines Körpers in ˚den andern sollen

erwogen ˚werden ist ˚die Bewegung gegenseitig – ˚.und nach dem

Stoße ruhen s.ie beide comparative gegen ˚sich, ˚weil gleich entgegen~

gesezte Kräfte ˚sich ˚.einander ˚aufheben (gegen ˚die ubrigen Dinge bewegen s.ie ˚sich)

E. 2 Kugeln an ˚.einander gestoßen

[about one-third of a blank page separates the above text from what follows]

/ Ges.etz ˚der Bew.egung



[b]

1) allgemein: all.er Körper: Un˚durchdringl.ichkeit

2) bes:onders ˚nicht ⁅all.er Körper⁆: ˚.Exempel Elasticit.ät

˚Die Bewegung ist ˚der Bewegenden Kraft proportional.

Bew.eis Da ˚die Kraft ˚.aus ˚der Wirkung blos zu meßen: so ˚.auch ˚die Bewegende Kraft etc. folgl.ich

   proport:ionalÜberhaupt jede wirkende Kraft ist ihren gewirkten accid.enzen prop.ortional

   dies ist ˚.ein allgem.eines Ges.etz ˚der Wirkung überhaupt

Wirkung ˚.und Gegenwirkung ˚sind gleich. ˚weil ˚die bewegende Korp.er in ratione reci-

   proca stehn. (VI)

Ges.etz ˚der ˚zusammenges.etzten Bewegung

Fig. 1

corpus quodlibet a. si impellatur viribus duabus, ab:ac

angulum d includentibus, ʾpercurrit diagonalem paral-

lelogrammi ˚.Exempel [Fig. 1][c]


[XX.188 (114)] ms B4



/ Trägh:eit[1] ist ˚eine

Haupteigenschaft ˚der Körper

/ Erklärung:

˚.Ein jeder Körp:er bleibt in s.einem Zustande ˚der Ruhe ˚oder ˚der Bewegung unverändert

bis er äußerl.ich ˚durch ˚eine fremde Kraft gezwungen ˚wird, s.ie [a] zu ändern.[2]

/ Beweis

˚nicht a priori, denn ˚der beweist zu˚viel ˚.und also gar ˚nichts: nehmlich: würde ˚.ein

|  Körp.er s.einen Zustand ohne äußerl.iche Kraft verändern, so geschähe dies ohne

|  zureichenden Grund ˚.und also etc. falsch; denn ‹1)› es geschähe ˚.zwar ohne zureichenden

|  äußern Grund: aber ˚nicht innern. 2) ˚.man könnte nach dies.en Beweis

|  ˚.von all.en Substanzen des Vniversi so schließen ˚.und ˚das immater.iale also müste

|  ˚sich ˚.auch ˚nicht ˚.aus ˚einem innern princip.io bewegen.

˚sondern blos ists ˚.ein Erfahrungsges:etz ˚weil es ˚das Unterscheidungs Zeichen ist ˚.vom

  Material.en ˚.und Immater.ialen ˚.Exempel Samenthierchen ˚.von Buffon[b] ˚.und Ledermüller.[3]

/ ˚.Man ˚.hat dies ˚eine

Trägheits Kraft genant: ‹um zu erklären› in ˚.wie fern ˚.ein [c] ruhiger Körp.er ˚einem andern bewegenden

entgegenwirkt: – Aber [d] dies erkl.ärt ˚nichts

1) Ges:etzt ˚der Körper wäre ruhig ˚weil in ihm gar ˚keine Bew.egende Kraft ist, also 0

     Sezt ˚die Bew.egende Kraft sey 3 + 3 – 0 = 3. also kan ˚.ein ruhiger

     Körp.er ohne Bew.egende Kraft ˚nicht wiederstehen: Er muß blos ˚durch Bew.egende Kr.aft wiederstehen

2) Gesetzt ˚der ‹ruhige› Korp:er hätte ˚eine Bew.egende Kraft ‹in einer Richtung›, ˚die aber ˚.von ˚der ihr entgegengesezten

     trägh.eits Kraft ˚aufgehoben, (˚weil ˚der Körp.er [e] ruhig angenomen ˚wird) 2 Positiv

     entgegenges.etzte Kräfte heben ˚.einander ˚auf: – ˚das fac.it ist 0. also kan ˚keine ˚.von

     ihnen ˚der Bew.egenden Kraft wiederstehen.

A

˚Der Wiederstand ˚eines Körp.ers [f] gegen ˚den gestoßnen kann also ˚nicht ˚.aus ˚den Zustand

˚der Ruhe erkl.ärt ‹˚werden› ˚sondern ˚einer wirkl.ichen Bewegung [g]

B)

˚Der Wiederstand ˚eines Körp.ers ist ˚nicht ˚.ein Grund ˚.von Verminderung: ˚sondern ˚.von

Veränderung ˚der Bewegung

/ ˚.Man braucht also ˚nicht

˚eine Trägheits Kraft: ˚sondern blos Trägh.eit: ˚weil zu ˚einer ˚nicht bewegung

˚.auch blos ˚.ein Mangel ˚der Kraft, d.i. Trägh.eit erfodert würde da ˚sich

˚eine Trägh.eits Kraft wiederspräche [h]

C)

˚.Ein jeder Körp.er, ˚.wie ˚.groß er ˚.auch sey, ˚.und welche vim inert.iae er ˚.auch

habe, ist ˚durch jede Bewegende Kraft, so klein s.ie ˚.auch sey, bewegbar.

ohngeachtet ˚der vi inertiae

˚Einwendung ˚.ein ˚.großer Körper läßt ˚sich ja aber ˚nicht ˚durch ˚einen sehr leichten be-

wegen. ʾResponsio ja wegen s.einer Schwere ˚nicht: räumt aber ˚die Schwere weg

hange ˚eine Kugel in ˚das freie ˚.und jeder Wind ˚wird s.ie bewegen


[XX.188 (113)] ms B5



Geschwindigk.eit[1] ˚wenn wir ˚die ˚Zeit ˚der Bewegung ˚eines Körp.ers gegen ˚den Raum ˚der Bewegung

         halten: Diese Vergleichung ˚.hat diese Regel gesezt

Regel ˚der Geschwind.igkeit. celeritates ʾsunt in ratione composita: ex | directa

           spatii et inversa temporum

         ˚Wenn ˚die ˚Zeiten gleich ˚sind, verhält ˚sich ˚die Geschwind.igkeit in ratione directa des R.aums

         ⁅˚Wenn ˚die⁆ Räume ⁅gleich ˚sind, verhält ˚sich ˚die Geschwind.igkeit in ratione⁆ {inversa ʾ.sive reciproca} ˚der ˚Zeit

E. 7 Meilen in 3 Stunden

   15 ⁅Meilen in⁆ 4. ⁅Stunden

   3/7 X 4/15 = 28/45[a]

Maas ˚der Geschwindigkeit? Kann ˚.man ˚eine Geschw.indigkeit als ˚.ein aggreg.at ˚.von ˚.vielen Langsamkeiten

   erhalten, so ˚.wie ˚.eine ˚.große Maße, als ˚.ein Aggregat ˚.aus kleinern Maßen?

   Es scheint ‹kaum›: denn ˚die Geschwind.igkeit 3. Schafe ˜zusammengenommen[b] = ˚der Geschwindigkeit 1 Schafs, ˚nicht 1 Pferdes

         ˚Die Bewegung ˚eines Kahns ˚durch 1. gestoßen = ˚der Geschwindigkeit ˚durch 100 gest.oßen

   Aber doch kann ich wirkl.ich – allein ˚die bewegende Ursache muß in Ansehung des

         Körpers, deßen Beweg.ung vermehrt ˚werden soll, ruhen.

         E. ˚.Eine Schildkr.öte A trage ˚.ein Brett B, auf dem ˚eine andere C

         ˚sich bewege: ˚.und auf D ˚die 3te E ˚sich bewege

         ˚die Geschw.indigkeit der E ist doppelt als B. ˚.und C[c]

     ––––––––– Med

––––––––– MC B

  WA


[XX.188 (110)] ms B6



/ ˚Die Schwere[1] kan ˚nicht mechanisch d.i. ˚.aus ˚den Ges.etzen ˚der Bewegung, gemäß des Raums

˚.und ˚der ˚Zeit erklärt ˚werden. Denn

   1) s.ie herrscht ˚durch alle Mat.erie ˚der Welt

   2) s.ie wirkt bis in ˚das innere d.i. ˚die Elemente ˚der Körper. S.ie ist ˚nicht gemäß ˚den Oberflächen, ˚sondern

         ˚der Maße ˚der Körper: s.ie mögen dicht ˚oder flüßig s.eyn

   3) s.ie läßt ˚sich ˚nicht vermehren noch vermindern, ohne ˚die Maße zu vermehren etc.

/ S.ie sezt also Kraft vor˚aus: ˚.und dies ist entweder

      a) ˚eine unmittelb.ar ˜göttl.iche BewegendeKraft, im Anfange ˚der Schöpf.ung ˚.wie Descartes[a] annahm

       allein a) [b] Bewegung ˚.aus Beweg.ung zu erkl.ären ist ˚eine Philos.ophie ˚der Faulen

          ˚weil ˚der [c] Zustand vor ˚der Bew.egung Ruhe ist, ˚.aus ˚den [d] zu erk.lären ‹ist›

        b) ˚durch ˚den stet.en Wiederstand ˚der subtilen Mat.erie würde diese Bewegung endlich

          schwach ˚werden ˚.und ˚die Körp.er ˚würden stat nach ˚den Centro endl.ich ˚.auf ˚die Axen fallen

       Also ist ˚die Schwere ˚nicht ˚eine Folge ˚.aus wirkl.icher Beweg:ung

      b) ˜Gott ist ˚die immerwährende Urs.ache ˚der Bestr:ebung zur[e] Schwere ˚durch s.eine Allgegenwart

       ˚.und ˚die [f] gegenseitige[g] Gegenwart ˚der Körp.er mutua actione etc. – ˚duch

       ˚die attraction macht ˚den nexum ˚der Weltkörp.er ˚.aus

Ges.etz ˚der Schwere

Sezt a b sey ˚die ˚Zeit des Falles b c. ˚die Geschwind.igkeit motu vniform.iter acceler.ato

˚.aus ˚der [h] Ruhe in ˚die Bewegung.

˚.Wie ab:bc = am:mr = as:so:at:tu: da nun immer kl.einere linien gezogen

˚werden können ja jede linie selbst als ˚.ein rectang:ulum angeseh.en ˚werden kan, deßen

basis ˚die länge ˚.und [i] deßen Höhe ihre Breite ist: so ist dieses ˜Dreieck ˚die Summe

aller Räume, ˚die ˚der Körper in allen unendl.ich kleinen ˚Zeittheilchen ˚durchläuft: ˚.und

ist also =[j] ˚den ganzen R.aum ˚den er in ˚der ganz.en ˚Zeit beschreibt: bl¿

/ Bleibt nun ˚der Körper in ˚der Geschwindigk.eit b c. ˚die er ˚durch alle Zwischen~

grade a m s t [k] ʾper motum accelerat.ionis erlanget hatte, motu

aequabili ˚den[l] Raume b e ˚durch: so kann diese Bewegung alsdenn

˚durch ˚das Rektang.ulum b c e f. ˚.ausgedrückt ˚werden ‹˚.und›[m] @S¿¿. / ˚.und@ ˚wenn der Höhe b e

die Höhe a b. ˜gleich wäre, so wäre alsdenn, da ˚die Basis ˜Dreieck b c.

zugleich ˚die oberste Seite des ˜Quadrats ˚.und also ˜gleich e f ist: ˚das ˜Quadrats doppelt

so ˚.groß als ˚der ˜Dreieck ˚.und also diese Bewegung ʾper motum aequab.ilem 2fach.[n]


Explanatory Notes
[(B) XX.188]

ms B1


[1] [Physik … Wißenschaft] Eberhard, Einleitung, §§1 (1753, 1):

“§1. Die Naturlehre ist eine Wissenschaft von denen Eigenschaften und Würkungen derer würklich vorhanden Körper.” [excerpt]

[2] [Eigenschaften … Versuchen] Eberhard, Einleitung, §8 (1753, 4):

“Bei den Erfahrungen, lassen wir entweder die Körper in ihrem natürlichen Zustand und merken ihre Eigenschaften und Würkungen an: und dieses nennen wir Beobachtungen, oder im engern Verstande Erfahrungen (observatione). Oder wir setzten sie unter gewisse Umstände in welche sie vor sich nich würden gerathen sein: und dieses heissen Versuche (Experimenta).”

While these introductory remarks and the general outline in the following may stem from Eberhard, the following historical details have some other source.

[3] [Akademie della Cimento] The Accademia del Cimento (‘cimento’ means experiment or test) was an early but short-lived scientific society founded in Florence by the Medici’s in 1657 and remained active for ten years until 1667. Members included Marcello Malpighi, Giovanni Borelli, and Vincenzo Viviani. It was inspired by, and hoped to continue, the experimental work of Galileo (1564-1642). The Royal Society of London was founded in 1660, and the Royal Academy of Sciences in Paris was founded in 1666.

[4] [Plinius] Caius Secundus Pliny the Elder (23-79 CE) was a Roman historian and naturalist, especially known for his Naturalis historia.

[5] [Moses Arabicus … Schwarz] Moses Arabicus refers to Moses Maimonides (c.1135-1204), the Jewish philosopher, theologian, and natural scientist; Albertus Magnus (c.1200-1280) was German Dominican friar and philosopher, Roger Bacon (c.1214-1294) was English philosopher and scientist, Berthold Schwarz (late 14th century) was a German alchemist monk credited with discovering gunpowder (Schwarz is also mentioned in Kant’s Anthropology, AA 7: 224) and various of the lectures.

[6] [Malpighi … Needham] Marcello Malpighi (1628-1694) was an Italian anatomist and botanist; Nehemiah Grew (1641-1712) was an English botanist; Stephen Hales (1677-1777) was an English cleric and natural scientist; Charles Bonnet (1720-1793) was a Swiss naturalist and philosopher; John Terberville Needham (1713-1781) was an English natural scientist.

[7] [Aristoteles … Adrovandi] On Aristotle (384-322 BCE), see the note to the passage at xx.188-123. Conrad Geßner (1516-1565) was a Swiss naturalist known for his five-volume Historiae animalium (Zürich, 1551-1558) considered a foundational text of modern zoology; Ulisse Adrovandi (1522-1605) was an Italian naturalist famous for his curiosity cabinet.

[8] [Haller] Albrecht von Haller (1708-1777) was a Swiss physician, natural scientist, and Kant’s favorite poet (alongside Alexander Pope).

[9] [Hypokrates] Hippocrates (c.460-370 BCE) was an early Greek physician.

ms B2


[1] [Bewegung] Eberhard, Naturlehre, Ch. 3: “Von der Bewegung” (§§39-89). Eberhard begins with the distinction between relative and absolute motion.

[2] [Physik] This comment strongly suggests that these notes stem from a course of lectures on theoretical physics (similar remarks as to whether some concept or topic belongs to metaphysics are found throughout the metaphysics lectures).

ms B4


[1] [Trägheit] Inertia is introduced in §47-49 of chapter three (on motion).

[2] [zu ändern] A re-statement of Newton’s 1st law of motion.

[3] [Buffon und Ledermüller] Georges Louis Le Clerc Comte de Buffon (1707-1788) was the leading French naturalist of his day; Martin Frobenius Ledermüller (1719-1769) was a German microscopist whose main works – several of which were large collections of annotated engravings – were published in the early 1760s. Kant may have in mind here Ledermüller’s Physicalische Beobachtungen derer Saamenthiergens […] (Nürnberg: George Peter Monath, 1756), 28 pp. + engravings, and two year later his Versuch einer gründlichen Vertheidigung derer Saamenthiergen […] (Nürnberg: George Peter Monath, 1758), 52 pp. + engravings.

Kant’s acquaintance with Ledermüller’s work was likely by way of Moses Mendelssohn’s detailed review in the Briefen, die neueste Literatur betreffend (15 March 1759; Letter 26, pp. 161-71). Mendelssohn notes that Buffon was alone in rejecting the hypothesis that these spermatazoa were actually living – he thought they were little organic balls that were moved mechanically, and that what Leeuwenhoeck thought were tails were in fact mere threads of matter. Mendelssohn suggests that Ledermüller’s recent work successfully refutes Buffon in favor of Leeuwenhoeck.

ms B5


[1] [Geschwindigkeit] Speed is introduced in §50 of chapter three (on motion).

ms B6


[1] [Die Schwere] Gravity (§96) is discussed in the context of chapter four (on attractive power).


Textual Notes
[(B) XX.188]

[Here is a mark-up key for the transcription.]

ms B1


[a] A '@Dinge@' is crossed out.

[b] A vertical line, with some cross-marks, is drawn alongside this and the following two lines of text.

[c] Reading '˚.ein' as '˚.eine'.

[d] The words are crossed out: 'B Special ˚der todten korper:'.

[e] A curving line extends from this up to between the colon and 'Ether' in the line above – perhaps intended as an insertion.

[f] 'mahlt' is written above a crossed out 'untersucht'. 'Mahlt' is used below to describe botany and zoology, suggesting its use here as well, although it is less legible.

[g] crossed out: '1) Metallurg'.

[h] Reading 'Hypokr:' as 'Hippokr:'.

ms B2


[a] 'bei dem Ort betracht ich ˚nicht @seine@ in' is crossed out.

[b] 'und' is crossed out.

[c] The following text – 'Absolute Bewegung […] ˚oder Ruhe ist.)' – is written further below, and inserted here with a sign (followed by 'II.').

[d] ‘A' overwrites (or perhaps is overwritten by) a 'V' (a 'VI' occurs further below on the page).

[e] The text that follows in the manuscript – 'Absolute Bewegung […] ˚oder Ruhe ist.)' – has been moved above (following an insertion-sign).

[f] A closing-parenthesis is crossed out, with a new closing-parenthesis following 'v.V', which is presumably referring to section V, above ('vide V').

ms B3


[a] 'im' is written above a crossed out 'des'.

[b] A 'Gesetz ˚der ˚zusammen' is crossed out.

[c] A small diagram is sketched here: a square with a diagonal drawn from the upper-left (a) to lower right. Upper right corner is (b), lower left is (c).

ms B4


[a] A '@Beweg.@' is crossed out.

[b] Reading 'Büffon' as 'Buffon'.

[c] A 'Ko' is crossed out.

[d] An '@ohne Grund@' is crossed out.

[e] An 'also' is crossed out.

[f] A 'ka' is crossed out.

[g] Following an insertion sign in the text, we insert here the text 'B) ˚Der […] Bewegung', which written four lines lower on the page.

[h] Following an insertion sign in the text, we insert here the text 'C) ˚.Ein jeder […]' written three lines lower on the page.

ms B5


[a] The large 'X' between the fractions indicates a cross multiplication.

[b] The manuscript reads '+', usually the symbol for 'mehr', but here it clearly means something like 'zusammengenommen'.

[c] The bottom one-half of the sheet is blank.

ms B6


[a] Reading 'Cartes' as 'Descartes'.

[b] A '@dies Schritt@' is crossed out.

[c] An '@Anfang@ ˚der Bewegung' is crossed out.

[d] An 'ist' is crossed out.

[e] 'z' overwrites a 'd'.

[f] A 'Best ge' is crossed out.

[g] Reading 'gegengeseitige' as 'gegenseitige'.

[h] A 'bewegung' is crossed out.

[i] We omit a second '˚.und'.

[j] '=' overwrites a 'gleich'.

[k] An 'er' is crossed out.

[l] 'in˚den'?

[m] '˚und' is written above a crossed out 'deßen'.

[n] The remaining page is blank (space for eight to ten more lines.