Mathematics: XXVI.5(C)




Source: Nachlaß-Herder XXVI.5 (Berlin/Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz). Pages C1-C3.


XXVI.5. This is a bound, brown 4° notebook (17.5 x 20 cm), 70 sheets, paginated (apparently by Herder) as I-IV (with I as the title-page) and then 1-137 (the inside back cover is p. 137). The text is all in ink (dark brown or black, on one page red), with pencilled markings by a later user. On the title-page (p. I): “Beiträge fürs Gedächtniß. 1761. 1762ff.” Included here are pp. 9-10 (“Theoremata der Longimetrie”) and 21 (“Lehrsätze der Planimetrie”).

Previous transcriptions: none.

Other transcribed text from this notebook can be found at MP (RP/NT 796) (notebook pages 32-33) and VA (XXVI.5) (notebook pages 2, 25, 34, 123).


See the introductory comments on these notes here. An errata list for the Lehmann transcription is here.

Because these notes on mathematics are primarily in an outline form, the insertion of a forward-slash (/) to mark paragraph-breaks has little value and so is generally omitted here.

The longer marginalia written in the wide left-hand margin (of the A-signature) appear to be later additions, and these are bracketed as ‹insertions›. Text that is shown as written in the margin but is not bracketed – normally just a word marking a theme – has the appearance of having been written at the same time as the main body of notes. The B-signature has no margin, but the outline form of the text leaves considerable empty space, and Herder added four insertions on B7.


Textbooks (all included in Kant’s library):

Christian Wolff, Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften, Zu Bequemerem Gebrauche Der Anfänger auf Begehren verfertiget. Frankfurt/Leipzig: Rengerischen Buchhandlung, 1755, 11717. [(16) 740 p.]

Christian Wolff, Elementa Matheseos Universae. Tomus Primus. Genevae: Henricum-Albertum Gosse, 1713. [(20), 832 p., with 7 leaves of engravings, index (pp. 833-64)]

Abraham Gotthelf Kästner, Anfangsgründe der Arithmetik Geometrie ebenen und sphärischen Trigonometrie und Perspectiv. Göttingen: Verlag der Witwe Vandenhoek, 1758. [(21) 423 p., with 12 leaves of engravings]


[XXVI.5(9)] ms C1



Theoremata 1) ˚der Longimetrie A) Linien

1) ˚Der ˚Durchmeßer ist ˚die größte ˚der geraden Linien in ˚einem Zirkel

  Sein Bogen ⁅ist⁆ ˚die halbe Peripher.ie – ist ˚.auch ˚der Bogen ˚der grosten Sehnen

  Je größer ˚die Sehnen, desto ˚.großer ˚die Winkel; so wohl Cent.er als Per.ipherie

  ˚die Winkel also ˚.aus ˚den gegenüberstehenden Seiten; ˚die Seite des stumpfen größer

2) ˚Die Perpend.ikel ˚.aus dem Centr.um ˚.auf ˚die Chord. theilt s.ie ˚.und ˚den Bogen drunter ˚.und ʾvice versa

  ˚.aus 3. gegeben Punkten ˚.ein Cirkel:

  Triangel in ˚einen Zirkel

  Zum Stück des Cirkels ˚die Peripherie; zum Polygon winkel ˚den ganzen Zirkel

  Gleiche Bogen, gleiche Sehnen ˚.und ʾvice versa

  ˚.ein gleichseit.ige Triangel ˚eingeschlossen ˚h.at gleiche Bogen

3) Diagonal theilt ˚das Parallelogr.am, also Triangeln ˜gleich bas.is ˚.und hohe ist ½ Parall.elogram

4) 100 : 314 = Diamet.er ˜Zirkel = perimet.er

5) ˚Der Bogen zwischen 2. Seiten ˚eine Winkels, verhalten ˚sich nach ihr.en Länge ˚.wie ˚die ˚durchmeßer @zieht@ ˚.ein Zirkel

      B) Winkeln

1) Anguli deinceps positi = 180°; ˚.von ˚einem Winkel kan ich s.ie ˚den andern schliessen

2) ⁅Anguli⁆ contigui um ˚eine Spitze = 180°; also laüft ˚den Zirkel in ˜gleiche Theile theilen

                     ˚.ein regular Vieleck bescheiden ˚.und

                     s. Zent. Winkel ¿¿den

3) ⁅Anguli⁆ vertical. ˚sind ˚sich ˜gleich

4) ⁅Anguli⁆ alterni bei Parall.elen ˚sind ˜gleich ˚.und ʾvice versa

    ˚der äußere ˚.und innere ˚sind ˜gleich; im Triangel gl.eich 2. gegen überstehenden

5) in aequicrur. ˚sind ˚die ˜kleiner ad bas.is gl.eich ʾvice versa ˚.und ˚.auch bei gleichseitigen

6) ang.uli ad centr. ist 2. als ad peripher. ˚.auf ˚einem Bogen: ˚der also ˚des Maas etc. also rechte Winkeln etc.

7) alle ˚die Winkel ˚sind = 180° – ˚.aus ˚einem ˚die ubrigen etc. nur 1. recht etc. 1. stpher

    C) Figuren

1) Gleichh.eit ˚der Triangel.n – 1) ˚Wenn alle ˚die Seiten: 2. Seiten ˚.und Wink.eln etc.

Im Rechtwinkel.n – im Gleichshenk.eln

2) @Triangeln@ ˚.von ˜gleiche bas.is ˚.und hohe ˚sind ˜gleich also ˚einen ˜Dreieck in andere ˚.und ˜Dreieck in ˜Rechteck

verwandeln, ˚.und ˜Quadrat mit ˜Rhombus etc.

2) Ähnlichk.eit – a) ˚wenn s.ie ˜gleich ˚sind a maiori etc.

        2) ˚wenn alle ˚die gleichnamige Winkel ˜gleich ˚sind; Beweis ˚durch ˚den Zirkel, in ˚den ˚eingeschl.ossen

ab =tate @˜Anguli / ˜weniger@ nim ad :tem later. val qhig. ˚.und ʾvice versa

3) ˚wenn ˚.man im ˜Dreieck ˚einen – parall.elen ˚.mit ˚der bas.is zieht; ˚sind beide ähnl.ich

  gleichnam. Seiten ˚sind : gleiche Theilen; also Proport.ion compon. @vertied@

  zu 2. proport.ion ˚die 3tr zu fieden

4) ˚sind 2. gleichnam.ige Seiten: 2. andere ˚.und ˚der ˜Winkel ˜gleich ist; so ˚die ganzen ˜Dreieck ahnlich

5) ist 1. ⁅gleichnam. Seiten⁆: ˚der ⁅andere ˚.und⁆ ˚die 2 Wink.eln ˜gleich andere so etc.

Ahnl.iche Triangeln faden


[XXVI.5(10)] ms C2



6) ˚.Ein Perpendikel in ahnl.ich ˜Dreieck theilt s.ie ähnl.ich denn alle Seiten ˚sind prop.ortional

   also in ähnlichen ˜Dreieck verhalten ˚sich ˚die bas.is ˚.wie ˚die Hohen

7) ˚.Ein Perpend.ikel ˚.aus ˚der Spitze des rechtwink.el macht 3. ähnl.iche Triangel.en ˚der ˚grosser ˚.und ˚die 2. kl.einer

8) ⁅˚.Ein Perpend.ikel ˚.aus⁆ ˚einem ˜gleich schenkel.ige theilt ˜Winkel ˚.und ˜Dreieck ˚.und bas.is ˜gleich

9) ˚.aus ˚der Spitze des gleichseit.ige ˚Dreieck ˚eine peripher.ie läßt ˚sich ˚die Seite 6.mal heren tingen

   ˚.und also ˚der Radius 6.mal

    b) 4eck.ige Figuren

1) Alle quadr.at ist ˚sich ahnl:ich (˚die Digonallinie)

  Ahnl.iche ˜Dreieck geben Ahnl.iche ˜Rechtecken ʾvice versa – in ähnl.iche ˜Rechtecken also ˚die hohen: ˚.wie ˚die bas.is

2) ˚Der Raum des ˜Quadrat ist ˚das ˚.Ein ˚der bas.is × ˚.mit ˚der hohe etc. also verschiedne Figuren ˚.wie verschiedene bas.is ˚.und

  hohe ˚.und doch ˚einem Raum sehr leicht ˚durch Verand.erung ˚der Factorum etc. ˚.Ein Vieleck ist leicht in ˜Dreieck

  oder ˜Quadrat zu verwandeln: –– ˚Der Inhalt des ˜Dreieck ist ˚der halbe des ˜Rechteck entweder 1) ganz hohe ˚.und bas.is

  ˚.und: ˚.mit 2.                   oder 2) halbe ⁅hohe ˚.und⁆ b.asis

                         oder 3)

3) alle Parallelogr.am ˚.von ˚.gleichen bas.is ˚.und höhe ˚sind ˚sich ˜gleich

4) ˚die ähnl.iche ⁅Parallelogr.am⁆ verhalten ˚sich in ratione duplic.ata ˚der bas.is ˚.und hohen; so ˚.auch Triangel

5) theor.etische pythagor.eanisch etc. Mechan.ische Geometr.ische 2.

    c) ˚vieleckigte Figuren

1) Alle regul.are ˚Vielecke ˚werden in so ˚.viel ˜gleich ˜Dreieck ˚eingetheilt als ˚des ˚Vieleck Seiten ˚.hat

 ˚ .aus ˚einem Triangel als ˚den ˚die andere etc.

  Alle Cent.Wink.eln ˚sind ˚sich gleich etc. ˚.und ˚werden gesden ˚durch 360. dirid. ˚.mit ˚der Zahl ˚der Seiten

  ˚.und ˚der ⁅Cent. Wink.eln⁆ ˚.von 180 abgezogen gibt ˚den Polygon Winkel

2) ˚.Ein regul.ärische Vieleck ist ˜gleich ˚einem ˜Dreieck, daß hohe g ˜gleich ˚der hohe des ˜Dreieck ˚.und basis ˜gleich dem Perimet.er des ˚Vieleck

  so ˚die ˚Vielecke in Triangel in oblonga, Quadr.ata etc. s.ie kleinen oder grosser zu machen

  ˚das Trapes @beweihert@ ˚.man ˚durch ˚die Triäng.el in ˚die ˚die diagon.al Theilt, s.ie als ˚die halbe Grad Linien ˚.mit

  ˚den beiden hohern

3) Ahnliche ˚Vielecke ˚durch ˚die diagonal. in ahnl.iche ˜Dreieck: etc. so kanne ˚.man ˚.größ.ere in ahnl.ich kleinere bringen

  z.E. ˚.von felde Es Papier etc. so enstehen 2. ‹˜Dreick›[a] @vernaiger@ als Seiten ˚sind etc. Also kan ˚.man ˚eine ahnl.iche fig.uren

  verstiegen 1) datis alle Seiten ˚der fig.uren ˚.und 3. Diagon.al – – –.

       2) ⁅datis alle Seiten ˚der fig.uren⁆ ˚.und 3. Winkel

       3) ⁅datis alle Seiten ˚der fig.uren⁆ weniger 2.

       4) ⁅datis alle ⁆ Winkel ⁅˚der fig.uren weniger⁆ 1.

4) alle Ahnl.iche (reg.ulare ˚.und irreg.ulare) Figuren stehen in ratione duplicata ihrer ˜gleiche namigen Seiten

5) ˚der ˚durch meßer ist ˚z.ur Peripher.ie ˚.wie 7 : 22. oder 100. : 314. ‹2/7› (˚.und ˚durch ˚die Regel detr.ie also ˚eines

 ist er nur ˚Vielengeln ˚.aus dem andern zu bestimmen: ˚.ein Bogen zu rectificiren ˚.und ʾvice versa

6) ˚der Cirkel ist ˜gleich ˚einem Triangel, hoch ˚.wie ˚der Rad.ius nach ˚der bas.is ˚.wie. ˚die Peripherie; also ˚.auch zu berechnen

  1) ˚die ˚grose Peripherie ˚.und ganz Rad.ius Multip., ˚das fact. halbirt.

  2) ˚die halbe ⁅Peripherie⁆ ˚.und ⁅ganz Rad.ius Multip.⁆

  3) ʾvice versa

Wäre also ˚die [b] Diämet.er 100. ˚die Periph.erie 314. so ware ˚der Zirkel Zufalt 7850.

⁅Wäre also⁆ ˚ein Quadr.at deßen Seite 1000 so ˚die Inhalt 10000 also ˚.wie 785 : 1000 Zirkel ˚.und ¿


[XXVI.5(21)] ms C3



Lehrsätze ˚der Planimetrie:

1) bei 4. Proport.ionale lin.ien ist ˚der flächeninhalt ˚.aus ˚der 1sten ˚.und 4. ˜gleich dem Inhalt ˚der mitlere factum extrem.

2) ⁅bei⁆ 3. ⁅Proport.ionale lin.ien ist ˚der flächeninhalt ˚.aus ˚der 1sten ˚.und⁆ 3. ⁅˜gleich dem Inhalt⁆ ˚der ⁅mitlere.⁆

3) Parellegr.am ˚.von ˜gleiche Geradlin.ige ˚.und höhen ˚sind ˚sich ˜gleich z.E. Quadrat ˚.und Rhombus.

4) ⁅Parellegr.am⁆ ˚.von[a] höhen ˚von falten ˚sich w.ie ˚die bas.is ˚.und ʾ.vice versa. Beweis ist ˚.ein Ex.empel z.E. 3 ˚.und 6.

5) Flächen Triangel ˚sind in ratione compos. ˚der höhen ˚.und Geradlinien ratio compos. ˚.wenn ˚.man ˚die mimbr. ration multiple

6) Im Rechtwinck.el Triang.el ˚sind (1) Quad.rat (2) Cirkel (3) oblonga (4) ahnl.iche Triangel (5) ahnl.iche Vielecke ˚der beiden Seiten zus.ammen @groß@

      = ˚das ⁅Quad.rat (2) Cirkel (3) oblonga (4) ahnl.iche Triangel (5) ahnl.iche Vielecke⁆ ˚der Hypothese.

7) ˚die Quadr.at fläche im Zirkel verhält ˚sich zu ˚der um den Zirk.el ˚.wie 1:2.

8) ˚die Zirkelflächen verhalten ˚sich gegen ˚ein andere ˚.wie ˚die Quadr.at flächen ihr. ˚durchmesser

9) ⁅˚die Zirkelflächen⁆ verhalt ˚sich z.um Quadr.atfl.ache des durchmessers ˚.wie ¼ ˚.von ˚der Periph.erie z.um ˚durchmeßer.

10) ˚.Weil ˚.ein ˜gleich seit.ige Triängei im Zirkel ˚eingeschlossen: so ist ˚das ˜Rechteck ˚einer Seite 3 mal so ˚.viel als ˚das ˚.von Rad.ius

   dasselben Zierkels oder ˚.von ˚der Seite des 6.ecks.

11) ˚das in ˚einen Zirkel ˚eingeschloßen Quadr.at ist doppelt so ˚.groß als ˚das Quadr.at ˚.von Rad.ius

    Lehrs.ätze ˚der Stereometr.ie

1) des Netz ˚eines rechtwink.el Prism.a ˚.und Parall.elogramme gleich ˚einem oblongs, lang als ˚der Perimet.er ˚der bas.is

                  hoch ⁅als⁆ ˚die höhe ˚der Korper.

2) ˚die Seitenfläche ⁅rechtwink.el⁆ Kegels ⁅gleich ˚einem⁆ sectori, dessen Rad.ius ˚die Seitenhöhe

                  ⁅dessen⁆ Bogen ˚die Periph.erie ˚.von ˚der Grundfläche ‹des Kegels ist›

3) ˚Die Kugelfläche ist 4mal ˚.grosser als ˚die größte Cirkelfläche, d.i. ˚die ˚.mit dem Radio gezogen ist

  ⁅˚Die Kugelfläche ist⁆ also ˚.ein fact. ˚.aus dem ˚durchmeßer in ˚die Peripher.ie }   ˚.von ˜gleiche grundflächen

1) Alle Parallelippeda, Prism.en Cyl.indern ˚.von ˜gleiche bas.is ˚.und holen ˚sind ˜gleich }   verhalten ˚sich ˚.wie ˚die hölen

2) ⁅Alle⁆ Pyram.iden ˚.und Kegel, ˚.von ˜gleiche ⁅bas.is ˚.und holen ˚sind ˜gleich⁆ }

3) Jedes 2eck.ige Prism.a ˚wird in 2 ˚.grosse Pyr.amiden vertheilt

1) Jede Kugel ist ˜gleich ˚einer Pyram.ide, den bas.is ˚die ganze Kugelfläche; den höhe dem Rad.ius ˚der Kugel

2) ⁅Jede Kugel⁆ verhält ˚sich ˚.zum Würfel des ˚Durchmeß.er ˚.wie 157 zu 300.

3) ˚Die Kugeln verhalten ˚sich ˚.von ⁅Würfel⁆ ˚der ⁅˚Durchmeß.er

4) ⁅˚Die Kugel⁆ ist ⅔ ˚eines Cylinders ˚.von ˜gleiche höhe ˚.und dicke

1) Alle Prism.atische Parall.elogramme ˚sind in ratione composi. bas.is ˚.und altit.

2) ⁅Alle⁆ ahnl.iche Korp.ern verhalten ˚sich ˚.wie ˚die Cubi ihr. laterum homologorum oder ʾsunt in ratione implicata

   laterum homologorum.


Explanatory Notes
[Mathematics]

Textual Notes
[Mathematics]

[Here is a mark-up key for the transcription.]

ms C2


[a] '˜Dreick' is written above a crossed out 'Seiten'.

[b] A 'Seit' is crossed out.

ms C3


[a] '˚.von' overwrites '˚durch'.